Hobel #10

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
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Hobel #10

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo allerseits,

Ich baue mir zur Zeit eine Hobelbank. Grundlage ist eine alte Hobelbank mit Holzspindeln (deutsche Vorderzange)
Leider war das Untergestell etwas löchrig. Generationen von Holzwürmern müssen da satt geworden sein, sind aber wahrscheinlich vor dem Krieg an Alterschwäche ausgestorben (ich weiß nicht welcher Krieg...).

Lange Rede, kurzer Sinn: beim Nacharbeiten von Fälzen und Zapfen ist mein Anant #10 den ich bisher eher etwas stiefmütterlich behandelt habe deutlich in meinem Ansehen gestiegen. Hintergrund meiner ursprünglichen Ablehnung war daß das Originalmesser so liederlich geschliffen war, daß ich nicht einmal eine ordentliche Spiegelseite anschleifen konnte (ich bin zwar hartnäckig aber länger als einen Tag schleif ich nicht an einem Hobelmesser...) Ich habe mir aber inzwischen ein Ersatzmesser beschafft und das ist sehr gut.
Leider ist der Spanbrecher ungefähr von der gleichen Güte und ich konnte bisher keine Quelle für einen anständigen Spanbrecher auftun. Hätte es wohl Sinn den Hausherrn anzuschreiben oder weiß jemand eine Quelle?

Ich hätte auch gerne einen etwas kleineren Hobel in dem Stil (Den Bullnose und den mittleren Simshobel von Veritas habe ich schon aber die sind dann doch eher für feinere Arbeiten.) Den Schrägen von Veritas habe ich schon mal vorbeugend auf den Weihnachtswunschzettel geschrieben, weiß aber nicht ob ich dafür brav genug bin. Außerdem hab ich im Internet einen 10-1/2 Stanley gesehen, der wäre vielleicht ein Kandidat, aber nicht einfach zu bekommen und der Lie Nielsen 10-1/4 treibt mich in die pekuniäre Hypertonie... Hat vielleicht jemand noch eine Idee wo ich mich umsehen könnte?

Gruß Horst



Rafael
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Re: Hobel #10

Beitrag von Rafael »


Hallo Horst.

Als ich mich mal entschieden habe einen namenlosen, aber doch brauchbaren, Hobel herzurichten, hatte ich auch ein übles Blechstück von Spanbrecher in der Hand und mußte eine Entscheidung treffen. Entweder musste ich das Teil, welches sowieso etwas schmaler als das Eisen war, sehr lange schleifen und anpassen, oder ich konnte ein neues anfertigen.
Da es für einen normalen No.4 war, war der Spanbrecher auf der ganzen Länge gleich breit.
Ich habe mich entschieden einen neuen Brecher aus einem 3mm Blechstück anzufertigen. Damit hatte ich den Vorteil einer viel größerer Stabilität. Außerdem konnte ich die Aussparung für den Justierhebel ganz genau feilen und den toten Gang in der Einstellmutter damit etwas verkleinern. Die vordere Biegung konnte ich auf der Abreit erledigen, aber mit einem stabilen Schraubstock ist es auch zu schaffen. Danach wurde gesägt und gefeilt. Das Gewinde für die Schraube habe ich dann metrisch geschnitten und konnte eine normal gebräuchliche Schraube verwenden, deren Kopf ich etwas angepasst habe.
Alles, was man für die Herstellung braucht ist das Material, Metallsäge, Metallfeilen, Bohrmaschine und ein Gewindebohrer.

In deinem Fall müßtest Du nur noch die Verjüngung herausarbeiten, was aber mit vier Sägeschnitten und etwas Feilarbeit zu bewerkstelligen ist.

Ich schlage Dir also vor, den Spanbrecher selbst anzufertigen.

Gruß,
Rafael



Christoph Schmitz
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Re: Hobel #10

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Horst,

ich bin mir nicht sicher, ob das zu Deinen Anforderungen und Neigungen passt, aber ich hab mir mal, um nicht einen Falzhobel kaufen zu müssen, den unten gezeigten Hobel im Krenov-Stil umgerüstet, in meinem Fall, um Überblattungen zu bearbeiten.

Die Idee kam mir beim Betrachten des "Osakasokotori" auf feinewerkzeuge.de. Das Eisen ist ein HSS-Eisen aus einem chinesischen Hobel von Mujingfang, sowas ließe sich natürlich auch nobler aus den Eisen von Ron Hock bauen.

Als normalen Hobel hab ich das Ding irgendwie nie gemocht (deswegen sieht er auch noch so roh aus), aber für diese Falzhobel-Geschichte umgerüstet ist er echt ok.

Grüße,
Christoph



a




Horst Entenmann
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Re: Hobel #10

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Christoph,

Auch wenn ich eher ein Eisenhobelanhänger bin muß ich doch zugeben, daß deine Idee nicht schlecht ist und der von dir umgebaute Hobel recht elegant aussieht. Leider reicht die Tiefe für meine Zwecke nicht aus denn ich möchte auch größere Zapfen und Falze bearbeiten und da käme man mit deinem Hobel nicht mehr in die Ecke.
Ich habe auch schon einmal daran gedacht einen #3 Hobel (die werden öfter mal bei Ipray angeboten und hätten die richtige Größe für mich) umzuarbeiten. Dazu müßte man das Hobelmaul seitlich erweitern und ein größeres Eisen umschleifen. Alles in allem viel Arbeit und dann das Risiko daß der Hobelkörper bricht weil seitlich nicht mehr viel Material stehen bleibt. Evtl. könnte man das ja auch einseitig machen?

Gruß Horst



Horst Entenmann
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Re: Hobel #10

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #132426]
Hallo Rafael,

Daran habe ich auch schon gedacht, nur habe ich derzeit kein geeignetes Rohmaterial da, müsste also erst schauen was ich besorgen kann.
Ich habe mir übrigens gestern einen Spanbrecher für meinen Anant #7 bestellt und werde die beiden mal vergleichen. Vielleicht kann ich den Spanbrecher umarbeiten? Dann wäre das Gewinde schon drin und die Breite könnte ich auch ganz genau anpassen.
Ich befürchte allerdings daß die Öffnung für die Verstellung und die Position der Schraube nicht übereinstimmen, was bei der Öffnung das kleinere Problem wäre.

Woher hast du eigentlich eine Schraube mit so einem großen Kopf bekommen?
Und was für ein Gewinde ist normalerweise in einem Spanbrecher? Vielleicht könnte man einen passenden Gewindebohrer bekommen?

Gruß Horst



Christoph Schmitz
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Re: Hobel #10

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Horst,

so eine Modifikation wie von Dir geschildert hab ich schon mal mit einem Stanley 9 1/2 gesehen (siehe Link zu Popular Woodworking unten). Vielleicht hilft das weiter :-)

Grüße,
Christoph



Horst Entenmann
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Beitrag von Horst Entenmann »


Erstmal noch vielen Dank für den interessanten Link. Ich behalte das mal im Hinterkopf.

Wenn ich bei Ipray auf einen handlichen 3er Hobel zum günstigen Preis stoße dann könnt ich mir so ein Projekt vorstellen. Einen Einhandhobel möchte ich nicht umbauen, da wüsste ich nicht wie ich den halten sollte. Ich habe ja beim 10er schon Probleme die Knöchel aus der Gefahrenzone zu halten.
Lie Nielsen hat so einen 10 1/4 Hobel im Angebot (mit Vorschneidern und verstellbarem Griff), der wäre sehr interessant, aber der Preis hilft meine Begeisterung unter Kontrolle zu halten.

Ich habe inzwischen eine deutlich Verbesserung bei meinem 10er erzielt indem ich links und rechts einen Gewindestift eingesetzt habe (wie bei den Veritas Hobeln). Ich habe nämlich gemerkt daß meine Probleme unter anderem dadurch verursacht werden, daß sich das Messer beim einseitigen Hobeln seitlich verschiebt und dadurch auch in der Tiefe verstellt. Jetzt passiert das nicht mehr und es geht schon viel besser.
Den Spanbrecher hab ich auch nochmal bearbeitet und zum Schluß einen Grat angezogen (so daß er mit dem Grat auf dem Messer liegt) und das Stopfen hat endlich aufgehört.

Im Augenblick überlege ich ernsthaft ob ich nicht vielleicht sogar einen seitlichen Anschlag bauen kann, dann gäbe das einen sehr brauchbaren Falzhobel (für die etwas gröberen Arbeiten) aber dann sollte ich auch mindestens einen Vorschneider haben. Da ist es wahrscheinlich einfacher wenn ich eine Leiste als Führung aufspanne.

Gruß Horst


Horst Entenmann
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Neu von Veritas

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo zusammen,

Nachdem meine Hobelbank immer fertiger wird, schaue ich mich schon mal nach neuen Projekten um.
Da wäre zum Beispiel die angesprochene Sache mit dem Simshobel. Ich hatte ja überlegt einen #3 umzubauen (größer müsste meiner Meinung nach wirklich nicht sein) aber das Angebot an 3er ist zur Zeit nicht so überwältigend.
Da habe ich mich auch mal bei den neuen Hobeln umgesehen, speziell den großen Simshobel von Veritas. Den kann ich aber nicht so recht einschätzen. Ich habe den mittleren Simshobel und der ist auch gut, wie viel größer der große Simshobel ist kann ich mir aber nicht so recht vorstellen. Hat vielleicht jemand ein Bild wo beide drauf sind, daß man die mal direkt vergleichen könnte? Ich hab auf jeden Fall keines gefunden.
Also hab ich mich auf den langen Weg nach Canada gemacht (im Internet) und mich mal direkt bei LeeValley umgeschaut. Und von dort wäre ich fast nicht wieder zurückgekommen denn mich traf fast der Schlag:
Es gibt dort einen neuen Veritas Jack Rabbet Plan. Im Prinzip das was LieNielsen als 10,25 anbietet nur als Flachwinkelhobel.
Der muß unbedingt noch auf die Weihnachtswunschliste.
Gibt es Aussichten daß der Hausherr den ins Sortiment aufnimmt? War da was zu hören oder lesen? Hat den schon jemand in Natura gesehen?

Gruß Horst


Pedder
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Re: Neu von Veritas

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

mit praktiscger Erfahrung kann ich leider überhaupt nicht dienen, nur mit der Ergänzung, dass auch Lie-Nielsen eine Flachwinkler Falzhobel (Low Angle Jack Rabbet Plane) anbietet.

Liebe Grüße
Pedder

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