(alte) englische Rückensägen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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(alte) englische Rückensägen

Beitrag von Pedder »


Hallo

vor einiger Zeit habe ich über meine ersten alten Sägen aus England geschrieben. Der Thread http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/22880 endet damit, dass Marc Waldbillig mir anbot, sich meiner total verfeilten Tyzack anzunehmen. Noch vor Weihnachten bekam ich sie zurück. Und?

ES IST EIN TRAUM!

Vor dem Vorstellen habe ich den Griff der alten Dame dann noch ein bisschen bearbeitet und dies ist jetzt das Prunkstück in meinem Werkzeugkasten:

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1564.jpg“ border=“3“>

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1563.jpg“ border=“3“>

Marc hat sie 15 tpi, fleam 25° und großem rake (schwach auf Stoß) gefeilt.
Die Schnitte sind einfach zu starten und super sanft. Kraft ist eigentlich nicht mehr erforderlich, man kann sich voll auf den Schnitt konzentrieren.

So ein Schnittbild habe ich so noch nicht gesehen. Hier ein Foto das Marc gemacht hat(mit freundlicher Genehmigung), das Holz kann ich nicht bestimmen.

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1568.jpg“ border=“3“>

und hier meine Schnittversuche in Buche.

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1566.jpg“ border=“3“>

An Marcs Schnitten kann man besser erkennen, dass die Säge nicht verläuft. Alle Schnitte, wie Ihr sehen könnt laufen quer zur Faser (crosscut).

Längs zur Faser (ripcut) bekommt diese Säge aufgrund des relativ hohen fleams Probleme. Daher (und weil man ein bisschen sägeverrückt werden kann) habe ich mir noch eine Säge aus gleichem Haus, aber wohl rund 30-50 Jahre jünger zugelegt:

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1565.jpg“ border=“3“>

Dieses brachte ordentlich gesetzte aber stumpfe Zähne mit, etwa 19 TPI. Die habe ich dann ripcut, etwa 6° fleam, 0° rake gefeilt. Das war für mich als Anfänger relativ leicht, weil man die Zähne einfach so hintereinander weg feilen kann. Wenn man einen noch so kleinen fleam setzt, darf man zunächst nur jeden zweiten Zahn feilen, Säge umdrehen und die anderen Zähne feilen.

Auch hier das Schnittbild.

&It;img src=“http://hw.roesch.de/Bilder/B1567.jpg“ border=“3“>

Wie ihr sehen könnt, gibt es leichte Riefen. Den Grund habe ich noch nicht raus, wahrscheinlich feile/schränke ich noch zu ungleichmäßig.

Vielen Dank für alle Tipps - insbesondere natürlich an Dich Marc. Meine Empfehlung als Sägendoktor ist Dir sicher! Unglaublich, dass Du so eine Arbeit auf Dich nimmst, ohne mich überhaupt zu kennen...

Gruß Pedder

Projekte mit den Sägen? Kommen später - hoffentlich!



Pedder
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(alte) englische Rückensägen jetzt mit Bildern

Beitrag von Pedder »


Hallo

vor einiger Zeit habe ich über meine ersten alten Sägen aus England geschrieben. Der Thread endet damit, dass Marc Waldbillig mir anbot, sich meiner total verfeilten Tyzack anzunehmen. Noch vor Weihnachten bekam ich sie zurück. Und?

ES IST EIN TRAUM!

Vor dem Vorstellen habe ich den Griff der alten Dame dann noch ein bisschen bearbeitet und dies ist jetzt das Prunkstück in meinem Werkzeugkasten:

<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1564.jpg" border="3"&ngtr

<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1563.jpg" border="3">

Marc hat sie 15 tpi, fleam 25° und großem rake (schwach auf Stoß) gefeilt.
Die Schnitte sind einfach zu starten und super sanft. Kraft ist eigentlich nicht mehr erforderlich, man kann sich voll auf den Schnitt konzentrieren.

So ein Schnittbild habe ich so noch nicht gesehen. Hier ein Foto das Marc gemacht hat(mit freundlicher Genehmigung), das Holz kann ich nicht bestimmen.
<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1568.jpg" border="3">

und hier meine Schnittversuche in Buche.
<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1566.jpg" border="3">

An Marcs Schnitten kann man besser erkennen, dass die Säge nicht verläuft. Alle Schnitte, wie Ihr sehen könnt laufen quer zur Faser (crosscut).

Längs zur Faser (ripcut) bekommt diese Säge aufgrund des relativ hohen fleams Probleme. Daher (und weil man ein bisschen sägeverrückt werden kann) habe ich mir noch eine Säge aus gleichem Haus, aber wohl rund 30-50 Jahre jünger zugelegt:
<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1565.jpg" border="3">

Dieses brachte ordentlich gesetzte aber stumpfe Zähne mit, etwa 19 TPI. Die habe ich dann ripcut, etwa 6° fleam, 0° rake gefeilt. Das war für mich als Anfänger relativ leicht, weil man die Zähne einfach so hintereinander weg feilen kann. Wenn man einen noch so kleinen fleam setzt, darf man zunächst nur jeden zweiten Zahn feilen, Säge umdrehen und die anderen Zähne feilen.

Auch hier das Schnittbild.
<img src="http://hw.roesch.de/Bilder/B1567.jpg" border="3">

Wie ihr sehen könnt, gibt es leichte Riefen. Den Grund habe ich noch nicht raus, wahrscheinlich feile/schränke ich noch zu ungleichmäßig.

Vielen Dank für alle Tipps - insbesondere natürlich an Dich Marc. Meine Empfehlung als Sägendoktor ist Dir sicher! Unglaublich, dass Du so eine Arbeit auf Dich nimmst, ohne mich überhaupt zu kennen...

Gruß Pedder

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Pedder
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Entschuldigung *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


An die 17, die den Beitrag bis jetzt in seiner Entstehung verfolgt haben:

Ich bin zunächst mit meinem Latein am Ende, was die Bilder betrifft. Ich dachte es würde ausreichen, das I(i)in der Befelszeile gegen ein l (L) auszutauschen. Anscheinend habe ich da noch mehr Fehler drin???

Die Bilder können aber jetzt schon mal auf dem unten angefügten links eingesehen werden.

Gruß Pedder


Gerhard
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Geht jetzt

Beitrag von Gerhard »


Hallo Pedder,

Du hattest wohl Link und Bildadresse vertauscht.

Schöne Säge, übrigens.

Viele Grüße,
Gerhard


Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Beitrag von Pedder mit BIldern:

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #114505]
Hallo,

ich poste das jetzt einfach mal nochmal unter meiner Kennung, damit man die Bilder sieht. Pedder hatte mich gebeten, den Originalbeitrag so anzupassen, daß die Bilder sichtbar werden, aber da spielt mir die Admin Software einen Streich. Ihr seht ja, was daraus geworden ist.

Hier also nochmal der Beitrag:

Hallo

vor einiger Zeit habe ich über meine ersten alten Sägen aus England geschrieben. Der Thread endet damit, dass Marc Waldbillig mir anbot, sich meiner total verfeilten Tyzack anzunehmen. Noch vor Weihnachten bekam ich sie zurück. Und?

ES IST EIN TRAUM!

Vor dem Vorstellen habe ich den Griff der alten Dame dann noch ein bisschen bearbeitet und dies ist jetzt das Prunkstück in meinem Werkzeugkasten:




Marc hat sie 15 tpi, fleam 25° und großem rake (schwach auf Stoß) gefeilt.
Die Schnitte sind einfach zu starten und super sanft. Kraft ist eigentlich nicht mehr erforderlich, man kann sich voll auf den Schnitt konzentrieren.

So ein Schnittbild habe ich so noch nicht gesehen. Hier ein Foto das Marc gemacht hat(mit freundlicher Genehmigung), das Holz kann ich nicht bestimmen.


und hier meine Schnittversuche in Buche.


An Marcs Schnitten kann man besser erkennen, dass die Säge nicht verläuft. Alle Schnitte, wie Ihr sehen könnt laufen quer zur Faser (crosscut).

Längs zur Faser (ripcut) bekommt diese Säge aufgrund des relativ hohen fleams Probleme. Daher (und weil man ein bisschen sägeverrückt werden kann) habe ich mir noch eine Säge aus gleichem Haus, aber wohl rund 30-50 Jahre jünger zugelegt:


Dieses brachte ordentlich gesetzte aber stumpfe Zähne mit, etwa 19 TPI. Die habe ich dann ripcut, etwa 6° fleam, 0° rake gefeilt. Das war für mich als Anfänger relativ leicht, weil man die Zähne einfach so hintereinander weg feilen kann. Wenn man einen noch so kleinen fleam setzt, darf man zunächst nur jeden zweiten Zahn feilen, Säge umdrehen und die anderen Zähne feilen.

Auch hier das Schnittbild.


Wie ihr sehen könnt, gibt es leichte Riefen. Den Grund habe ich noch nicht raus, wahrscheinlich feile/schränke ich noch zu ungleichmäßig.

Vielen Dank für alle Tipps - insbesondere natürlich an Dich Marc. Meine Empfehlung als Sägendoktor ist Dir sicher! Unglaublich, dass Du so eine Arbeit auf Dich nimmst, ohne mich überhaupt zu kennen...

Gruß Pedder

Projekte mit den Sägen? Kommen später - hoffentlich!



Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Rückensägen - TPI, Fleam & Rake ... ?!?

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #114504]
Guten Tag Pedder,

Gratulation zu Deinen Sägen und der Schärferei von Marc !

Diese Bilder beweisen's wieder einmal : Englische Back Saw's sind nicht nur einfach schön, sondern sie sind auch gut ! Wenn denn richtig und ordentlich geschärft !

Aber immer diese englischen Begriffe, wie soll dann da unsereiner weiterkommen, wenn er nix versteht ? :-)

TPI, Fleam & Rake ! TPI ist mir ja noch klar, aber Fleam & Rake, ... ich versteh halt nur wieder Bahnhof !

Könnte vielleicht mal jemand, der gerade nichts anderes zu tun hat, uns bitte, bitte, diese Begriffe etwas erläutern ? Es muss ja nicht gleich eine komplette Schärf-Anleitung sein, nur wenigstens soviel, damit auch die Unbedarften verstehen, von was hier die Rede ist !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, ... der halt auch gerne würde, wenn er denn wüsste, wie er könnte ! :-(



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

fleam und rake

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Beat,

meine Schärfanleitung ist noch nicht fertig....

Die Säge sei mit den Zähnen nach oben, Zahlspitzenlinie waagerecht, zum Schärfen eingespannt.

rake ("Neigung") ist der Winkel der Zahnbrust gegenüber der Senkrechten. rake = 0 : Zahnbrust senkrecht (agressiv!). rake = 30°: Der Zahn (mit 60° Keilwinkel) ist symmetrisch, wie bei Schrotsägen u. Ä. Üblich sind Winkel von etwa 0 bis 15°.

fleam ("Schrägung") gibt es nur bei Querschnitt(Absetz-)bezahnungen. Deren Zahnform wird hergestellt durch Einschwenken der Feile: Sie wird weiterhin waagerecht gehalten, jedoch nicht rechtwinklig zur Zahnspitzenlinie, sondern schräg, wobei die Richtung der Schrägung von von Zahnlücke zu Zahnlücke wechselt. Die Abweichung vom rechten Winkel ist der fleam. Übliche Werte: zwischen 0 (Längsschnittzähne) und etwa 30°.

Friedrich



justus

Re: Rückensägen - TPI, Fleam & Rake ... ?!?

Beitrag von justus »


{So ein Schnittbild habe ich so noch nicht gesehen. Hier ein Foto das Marc gemacht hat(mit freundlicher Genehmigung), das Holz kann ich nicht bestimmen.}

guude,
bei dem holz handelt es sich um eiche.


Thomas Schuermann
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Ich habs verstanden!

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo Friedrich,

vielen Dank für die kurze, knappe und überaus verständliche Erklärung. Ich habs verstanden - endlich. Jetzt leuchtet mir auch ein, wie man mit diesen beiden Parametern den sanften Übergang von der Absetz-(Cross-cut) zur Längsschnittsäge (Rip) schaffen kann.

Noch eine Frage: Welchen Hieb benützt Du bei Deinen Sägefeilen zur Zeit?

Gruß herzlichst Thomas



Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: fleam und rake

Beitrag von Hutmacher Beat »


Danke Friedrich !

Jetzt bin ich auch klüger ! Beide Winkel waren mir so bekannt, aber ich wusste nicht um die Begriffe dafür !

Wegen Deiner Schärf-Anleitung : Ich wollte nicht drängeln, deswegen hab ich das extra erwähnt ! - Gut Ding will gut Weile haben !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat



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