Bandsäge restaurieren-Problem mit den Rollen...

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Markus Klatt
Beiträge: 25
Registriert: Di 5. Aug 2014, 18:42

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von Markus Klatt »


So eine Art Schalter haben wir bei unserer alten Fräse. Auf I läuft der Motor mit halber Drehzahl und auf II mit voller Drehzahl.

Der Schalter sollte kein Problem darstellen, die Dinger sind wirklich für die Ewigkeit gebaut worden. Teilweise tut es weh, so etwas auszubauen und neues einzubauen,
wo man schon bei der Montage Angst haben muss, das etwas Kaputt geht.

Selbst mit einer Isomessung, bleibt die Inbetriebnahme ein Glücksspiel.
Ich kenne 100 Jahre alte Elektrische Installationen mit Stoffkabel, die in der Isomessung 1a sind, aber sobald man das Kabel nur berührt, zerfällt alles zu Staub.

Ich habe mir das Typenschild mal genauer angesehen und kann dir nur dringend raten mit dem Motor zu einem Experten zu gehen. Der wurde noch für 110V Netze konzipiert!
In Stern kannst du ihn ans 400V Drehstromnetz anklemmen, aber in Dreieck gibt er garantiert Rauchzeichen!

Ein Motorenwickler kann ihn dir so wickeln, das du zwei Drehzahlen hast und auch von der Drehzahl ist einiges an Varianten möglich.

Gruss
Markus

Michl
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Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von Michl »


Der Schalter war ursprünglich weder bei der Bandsäge, noch beim Motor dabei. Den hab ich mal irgendwo aufgetrieben und dacht mir nur, ich könnt ihn vielleicht für die Bandsäge verwenden. Deshalb meine Überlegung ob er auch für rückwärts ginge. Bei einer Bandsäge ist das natürlich unsinn.

Michl
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Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von Michl »


Aha - auch wieder alles recht interessant. Ich werd wohl demnächst mal zum nächsten Motorenwickler fahren. Was muss man denn an Kosten so rechnen, wenn man nen Motor neu wickeln läßt (ganz grob)???
Woran Siehst Du, daß der Motor fürs 110V-Netz gemacht wurde? Und warum sind 400V bei Stern trotzdem möglich???

Was den Schalter angeht - 2 Geschwindigkeiten wär vielleicht nicht schlecht. Muß aber auch nicht sein.

Grüße,

Michl



sepp schick
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Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von sepp schick »


Hallo das neu wickeln eines alten Motors koste mehr als ein neuer. Warum also neu wickeln wen dieser noch einwandfrei läuft .Auch das wechselnder Lager ist unnötig wen man kaum Lagergeräusche hört. Auch selbst das zerlegen eine alten Motors ist problematisch weil die Lackisolierung der Drähte meist schon sehr spröde ist und dadurch . sehr leicht die Wicklung beschädigt wird, der Betrieb muss bei diesen in Sternschaltung erfolgen, in Dreieckschaltung würde dieser wegen zu hoher Strom Aufnahme sofort abrauchen. Es wird wohl keinem Motorenwickler geben welcher den Motor so wickelt das dieser auf 2 Geschwindigkeiten läuft .Bei deinem Motor müssten eigentlich nur die desolaten Drähte vom Anschluss.kästen zum Schalter erneuert werden.
Kleinere Motoren bis etwa 3 PS werden immer für Sternschaltung gewickelt so das man dies auch mit 110 Volt in Dreieckschaltung mit nicht mehr üblichen 110Volt betrieben könnte
mfg Sepp

Boris R.
Beiträge: 42
Registriert: So 14. Feb 2016, 19:27

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von Boris R. »

[In Antwort auf #76032]
Hi Michl,
bei mir dauern Projekte auch mal etwas länger. ;-)
Ich habe hier noch einige historische Elektromotoren von Transmissionen und Bandsägen rumliegen.
Wenn du einen brauchst, dann kannste gerne vorbei kommen, ich will nix dafür haben.
Gruß
Boris

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Bandsäge restaurieren - 10 Jahre später

Beitrag von Michl »


hey boris!

das hört sich super an. wird sicher früher oder später der fall sein. jetzt probier ich erstmal meinen motor. der is gerade beim motoreninstandsetzer. er hat ihn gemessen und für gut befunden wie er ist. am montag kann ich ihn angeschlossen abholen.

es kommen aber sicher noch einige maschinen in meine hallen die, wie ich mich kenne, teilweise auch aus vorkriegszeiten stammen werden. also motoren sind immer gefragt. hätte auch lust auf ne komplette transmission...

jetzt brauch ich als nächstes erst mal nen riemen für die bandsäge...

wo bist du denn eig. zuhaus? nicht zufällig im fränkischen...?

grüße aus eben dieser landschaft,

michl

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Bandsäge - Kurt Walther, Döbeln - läuft *MIT BILD*

Beitrag von Michl »


So - Heute ist die Bandsäge zum ersten mal gelaufen. Zwar noch ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen wie Verkleidungen oder seitliche Bandsägeführungen, aber ich konnt´s nicht lassen trotzdem mal ein Probestück zu sägen. Das Uddeholmblatt ging wie durch Butter duch das Wurmkirschenholzbrettchen. Hab auch gleich die Drehzahl gemessen - knapp 400 U/min und komme damit auf eine Bandgeschwindigkeit von ca 880 m/min.

Noch Wackelt das eine oder andere Teil, aber das war ja bei einer vermutlich über 100-Jährigen Bandsäge nicht anders zu erwarten. Insgesammt funktioniert die Säge aber prächtig und ich bin mir sicher, ich werd gut mit ihr klarkommen. Die nächsten Schritte werden sein: Schutzverkleidungen anbringen, Obere Bandsägeführung gar herrichten (ist noch die originale), untere Bandsägeführung (neu) anbringen, und ich werd wohl doch mal einige Lager erneuern. Hier ein paar Bilder von heute:








Grüße aus Franken,

Michl

foren@familiewolf.net

Re: Sägeblattspannung messen Alternative.

Beitrag von foren@familiewolf.net »

[In Antwort auf #45049]
Hallo,
die Idee mit den zwei Klötzchen und der Längung finde ich toll. Ich habe mal ein bisschen weiter daran rum gedacht und bin basierend auf 2 Annahmen auf ein verblüffend einfaches Maß gekommen.

Annahme 1: Das E-Modul des verwendeten Bandstahls ist 210000N/mm² (das trifft so auf fast alles Stahlsorten zu)
Annhame 2: Der Bandzug sollte 250N/mm² sein (das ist die Empfehlung Hema)

Damit sollte die Längung unabhängig vom Blatt 0,12% Betragen.


Also bei einer Messtrecke von 100mm sind das 0,12mm. Das lässt sich mit den heutigen digitalen Messschiebern recht gut messen.

Wie komme ich darauf?

F1 = Nominaler Zug im Band = 250N/mm²
E = E-Modul = 210000 N/mm²
A = Blatt Querschnitt [mm²]
e = Dehnung [%]
l1 = Abstand der Klötze im ungespannten Zustand
l2 = Abstand der Klötze im gespannten Zustand
F = Zug des Bandes im gespannten Zustand

e = (l2 - l1) / l1

F1 = F / A

Spannung = E x e

F = Spannung x A = A x E x (l2 - l1) / l1

-->

l2 = ( (F x l1) / (A x E) ) + l1 = (F1 x l1)/E + l1

l2 = ((F1 x l1) / E ) + l1

Da F1 und E Konstanten sind hängt es nur noch von unserem Kötzchenabstand ab. Obiges Ergebnis gilt bei 100mm

Viel Spaß damit.
Gruß
Thomas


foren@familiewolf.net

Re: Sägeblattspannung messen Alternative.

Beitrag von foren@familiewolf.net »


Hallo,
die Idee mit den zwei Klötzchen und der Längung finde ich toll. Ich habe mal ein bisschen weiter daran rum gedacht und bin basierend auf 2 Annahmen auf ein verblüffend einfaches Maß gekommen.

Annahme 1: Das E-Modul des verwendeten Bandstahls ist 210000N/mm² (das trifft so auf fast alles Stahlsorten zu)
Annhame 2: Der Bandzug sollte 250N/mm² sein (das ist die Empfehlung Hema)

Damit sollte die Längung unabhängig vom Blatt 0,12% Betragen.

Also bei einer Messtrecke von 100mm sind das 0,12mm. Das lässt sich mit den heutigen digitalen Messschiebern recht gut messen.

Wie komme ich darauf?

F1 = Nominaler Zug im Band = 250N/mm²
E = E-Modul = 210000 N/mm²
A = Blatt Querschnitt [mm²]
e = Dehnung [%]
l1 = Abstand der Klötze im ungespannten Zustand
l2 = Abstand der Klötze im gespannten Zustand
F = Zug des Bandes im gespannten Zustand

e = (l2 - l1) / l1

F1 = F / A

Spannung = E x e

F = Spannung x A = A x E x (l2 - l1) / l1

-->

l2 = ( (F x l1) / (A x E) ) + l1 = (F1 x l1)/E + l1

l2 = ((F1 x l1) / E ) + l1

Da F1 und E Konstanten sind hängt es nur noch von unserem Kötzchenabstand ab. Obiges Ergebnis gilt bei 100mm

Viel Spaß damit.
Gruß
Thomas


Noch ein Nachtrag:
Uddeholm gibt für unterschiedliche Stähle und finale Härten ein E-Modul von 200000N/mm² bis 250000N/mm² an. Da ist also auch nicht alles gleich und damit kann auch die Spannung durchaus abweichen. Zumindest ich konnte bei keinem der üblichen Hersteller eine Angabe finden welchen Stahl er einsetzt (ist wohl Betriebsgeheimnis).

Das alles ändert aber letztlich nichts daran, dass mit dieser simplen Methode eine gute Messgenauigkeit in Bezug auf die wiederholte Einstellung des selben Wertes erreicht werden kann.

Bei 1/100mm Messabweichung (was so ein aktueller Messchieber kann) entspricht das etwa +/-13N/mm² Differenz in der Sägebandspannung, unabhängig vom verwendeten Stahl. Das wiederum ist eine Genauigkeit von +/-5% zum gewünschten Spannungswert.
Wenn sich das E-Modul ändert, dann bleiben diese Werte fast unverändert.

Viel Spaß damit
Gruß
Thomas



foren@familiewolf.net

Re: Sägeblattspannung messen Alternative.

Beitrag von foren@familiewolf.net »


Hallo nochmal,
da das Messen der 0,15% am Blatt selbst etwas futzelig ist bin ich auf eine noch einfachere Variante gekommen, und zwar den Achsabstand oder alternativ den Rollenabstand der Bandsägerollen zu messen. Dabei ist das genaue Maß praktisch unerheblich, es geht nur um die Erhöhung des Abstandes. Das läßt sich mit Messuhr oder Laserentfernungsmesser gut messen.
Die Formeln sind trivial und hängen nur von Sägeblattlänge und Rollendurchmesser ab. Hier mal mit den Maßen meiner Säge.

Sägeblattlänge 4320 mm
Rollendurchmesser 500 mm

--> Achsabstand = (Sägeblattlänge - 3,14 x Rollendurchmesser) / 2
Achsabstand 1375 mm

Wenn ich jetzt die Längung im gespannten Zustand dazu nehme ist der neue Achsabstand bei Längung
Achsabstand bei Längung = (Sägeblattlänge*(1+Längung in %) - Pi*Rollendurchmesser)/2

Achsabstand bei Längung 1378 mm

Der größere Achsabstand ist dann
Mehr Achsabstand bei Längung = Achsabstand bei Längung - Achsabstand

Bei mir sind das 3,24mm wenn ich 0,15% Längung annehme.
Mehr Achsabstand bei Längung = 3,24 mm

Das schöne an dem Ganzen ist, man kann auch ruhig mal das Blatt ein paar Drehungen machen lasse und so die geänderte Spannung auch auf Gummirollen gleichmäßig verteilen lassen. Der einzige kritische Punkt ist... wann ist das Blatt entspannt. Ich selbst bin mit beiden Messmethoden auf die selben Ergebnisse gekommen, nur dass die neue Methode viel bequemer in der Anwendung ist und die Masse auch leichter zu messen sind. Was auch schön ist: Ob dein Blatt ein paar cm länger oder kürzer ist, oder ob die Rollen etwas mehr oder weniger Belag haben ist völlig vernachlässigbar.

Gruß
Thomas



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