Kleine Oberfräse gesucht

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Johannes M
Beiträge: 1611
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Vergleich: DW 622 - DW 621

Beitrag von Johannes M »


Hallo zusammen,

ich war heute bei Rolf zu Besuch und habe meine Elu MOF97(also DW621) mal neben Rolf´s neue DW622 gestellt. Ich muß sagen, ich war ziemlich überrascht. Die Maschinen sind gleich groß und gleich schwer. Gehäuse und Grundplatte und auch sonst das meiste, sind absolut identisch. Lediglich Motor,Elektronik und die untere Achslagerung sind anders. Die Spannmutter ist natürlich auch größer. Wir haben die Maschinen nicht gewogen, waren uns aber einig, die Maschinen haben das gleiche Gewicht. Also eine wirklich handliche Maschine mit der Möglichkeit bis 1/2" zu spannen.

Es grüßt Johannes

Rolf Richard
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Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #74412]
Am Wochenende war etwas Zeit um länger mit der neuen Fräse zu arbeiten. Im Moment baue ich gerade ein Bett und ein kleines Regal, da darf die Neue mitarbeiten,

Es mag ja ein Spleen von mir sein, aber mit Kreissägen kann und will ich nicht. Also muss ich meine Bretter anders bearbeiten. Kanten und Flächen mit dem Abricht-Dickenhobel, Ablängen mit der Oberfräse. Hat noch keiner gemacht? Geht ganz einfach, demnächst kann ich mal ein paar Bilder dazu einstellen. Da man dabei ein Brett von sagen wir mal zweieinhalb Meter längs auf die Werkbank legen und quer ablängen kann, spart das auch ganz schön Platz in der Werkstatt. Für jemanden wie mich, der ein gestörtes Verhältnis zur Kreissäge hat und deswegen eher unsicher damit ist, auch eine nette Risikominimierung. (Nein, ich bin nie in eine Säge geraten - trotzdem!!)

Kanten abrunden mache ich auch mit der Maschine und Beschläge (Berliner Betthaken) einfräsen sowieso. Zum Einsatz kommen neben normalen Nutfräsern Abrundfräser mit Anlaufkugellager und ein aufwärts schneidender Spiralfräser.


Dewalt DW 622

Zur Maschine:

- Motor: sehr kräftig, sehr gut ausgewuchtet, aber nicht leise. Die 1.400 Watt sind ein Gewinn.

- Spannzange: man kommt gut dran, wenn man die Maschine auf die Seite legt. Da der Sechskant der Überwurfmutter auf der vollen Höhe existiert, rutscht man mit dem (22er) Schlüssel kaum ab. Die Spannzange selbst ist 8-fach geschlitzt.

Spannzangen-Vergleich: 8 mm Spannzangen für (v.l.n.r.) OF 1010, DW 622 und zum Vergleich der Casals CT 3000 VCE

Das Gleiche von oben

Führung: Die üblichen Griffknöpfe mit Klennung und Ein-/Ausschalter (feststellbar). Also keine Überraschungen. Man kann unverkrampft damit arbeiten, die Kontrolle der laufenden Fräse ist einfach - einfacher als ich es bisher kannte. Obwohl ich seit Jahren die Pistolengriffanordnung gewohnt war gabs keine Umgewöhnungsschwierigkeiten.

- Frästiefeneinstellung: Einfach und präzise mit Nullung. Drehrad-Einstellung; Feineinstellung integriert. Feineinstellweg 23 mm! Das Beste: Man kann die Einstellung durch eine feste Koppelung von Motor und Grundplatte ergänzen. Arbeitet man z.B. mit einem Abrundfräser und stellt beim Probefräsen fest, dass die Abrundung eben doch nicht ganz genau passt, dann justiert man hier +/- nach ohne eine Säulenklemmung lösen zu müssen. ( Koppelstange € 14 Aufpreis)


Frästiefeneinstellung: Grosses Rad unten, kleines Rad oben die Feinjustage

Im ersten Bild des Beitrags ist die Frästiefeneinstellung gegen die feste Tiefeneinstellung ausgetauscht. Am Drehgriff justiert man nach.

- Spanabsaugung: Endlich eine, die den Namen auch verdient! (Auch unterhalb der Fräse - wenn notwendig.) Die Absaugführung nach oben ist genial, da verheddert sich einfach nichts und der Luftstrom fliesst allem Anschein nach sehr ungehindert. Das Anschlusstück oben ist um 360° drehbar und irgendwelche (elastische) Zwischenstücke braucht man auch nicht, also echte Freiheit auf der Werkbank.


Spanabsaugung mit drehbarem Anschluss

Das Bild zeigt die Maschine nicht beim Arbeiten, sondern sie steht nur "mal eben so" auf einem Brett. Deswegen hängt das Stromkabel auch ungeschickt, aber auch dabei ist die Wegführung nach oben sehr angenehm.

- Seitenanschlag: Die Photos - neu gegen alt - sagen eigentlich schon alles:



oben der neue, unten der alte Anschlag

Was man nicht auf den ersten Blick sieht - die Gleitbacken sind oben sind einstellbar, damit kann man die Führung genau auf die Fräsergrösse justieren. Das geht unten nicht! Die Feineinstellung ist auch gleich dabei, die kostet unten extra. Spanabsaugung gibts auch nur bei den Neuen. Der Anschlag ist praxisgerecht und die Absaugung hält einem den Tisch ziemlich sauber, wenn man an Kanten fräst.

- Fräsergebnis: Einwandfrei! Endlich keine Brandspuren mehr, die bei der alten Fräse wahrscheinlich dadurch entstanden, dass sie immer was verhedderte und dadurch die Vorwärtsbewegung ausgebremst wurde. (Oder wars doch eher die Regelelektronik? Keine Ahnung!) Klar, ca. 40% mehr Leistung sind von Haus aus ein Vorteil.

Fazit: Interessant ist , dass man das Mehrgewicht nicht wirklich spürt. (4,1 zu 2,7 kg) Die Fräse lässt sich einfacher führen als die leichtere zuvor. Mit einer Ausnahme: Sie hat eine sehr grosse Bodenöffnung, da muss man deutlich mehr darauf achten, nicht abzukippen, wenns ans Werkstückende geht! Spanabsaugung heisst die ganz grosse Verbesserung. Auch die Details wie Tiefenjustage und Anschlag sind praxisgerecht, da gibts nix zu meckern.

Zusammengefasst: Ich hätte die alte Maschine schon vor 6 Jahren in die ewigen Jagdgründe schicken sollen, da wäre mit einiger Frust erspart geblieben!

Gruss

Rolf

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Rolf,

du nimmst wirklich zum Ablängen die Oberfräse? Was spricht gegen die gute Gestellsäge, wenn du die Kreissäge nicht magst. Die Schnittgeschwindigkeit ist wirklich gut und mit etwas Übung gelingen gerade Schnitte sehr gut.

Viele Grüße
Christoph

Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Christoph!

Da muss ich vielleicht noch etwas klarstellen! Nun bin ich in Bezug auf Sägen generell nicht so der Held und Feinmotoriker. Einen Schnitt rechtwinklig in beiden geforderten Ebenen auszuführen fällt mir nicht so ganz leicht. (Wenn ich rechtwinklig schreibe, dann meine ich das auch so exakt wie möglich). Wenn schon Handsägen, dann nehme ich wegen der Schnittflächenqualität meine Kataba vom Hausherrn.

Das macht aber keinen rechten Spass bei z.B. einem 50 mm starken Brett und 250 mm Breite, auch wenns mit der Zugsäge recht flott geht. Für sowas nehme ich lieber die Stichsäge, säge ungefähr am Riss etwas im Wegfallenden und gut ists. Gleichzeitig verschwinden die meisten Späne noch im Sauger.

Jetzt ist aber der Schnitt der Stichsäge alles andere als sauber und zumeist auch nicht genau rechtwinklig. Und da kommt dann die Oberfräse ins Spiel.

Zuerst wird das Brett auf der Abrichte mit einer geraden Bezugskante versehen bzw auf einer Fläche abgerichtet. Danach im Dickenhobel auf Format gebracht. An der Bezugskante befestige ich mit einer Zwinge einen Schlosserwinkel, der mir als Führung für die Fräse dient.


Schlosserwinkel als Führungsanschlag

Die sägerauhe und mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht wirklich rechtwinklige Kante fräse ich dann mit einem 8mm aufwärtsschneidenden Spiralfräser nach. Das Ergebnis ist spiegelglatt und genau. Nur wenn das Brett mehr als 35 mm stark ist kommt ein Wendeplattenfräser (47,6 mm Länge, 19mm Durchmesser) zu Einsatz.


Die Fräse wird am Winkel entlanggeführt.

Geht es nur um dünnes Material geht erlaube ich mir auch schon mal, das Brett gleich mit dem Fräser abzuschneiden. Produziert natürlich mehr Späne als die Stichsäge, ist dafür schneller

Gruss

Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,


(Stichsäge und) Oberfräse zum Ablängen


Kannst Du Deine Abneigung gegen Kreissägen erklären? Paneel- oder Kapp- oder Handkreissägen mit Führungsschiene sind doch zum Ablängen ziemlich unproblematisch, was magst Du an den Dingern nicht? Bei (großen) Kreissägen will ich gelten lassen, dass oft der Platz zum Aufstellen fehlt, aber das ist doch bei den o.g. Hand- bzw. halbstationären Maschinen kein Kriterium.

Grüße
Wolfgang

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Rolf Richard »


Kannst Du Deine Abneigung gegen Kreissägen erklären? Paneel- oder Kapp- oder Handkreissägen mit Führungsschiene sind doch zum Ablängen ziemlich unproblematisch, was magst Du an den Dingern nicht? Bei (großen) Kreissägen will ich gelten lassen, dass oft der Platz zum Aufstellen fehlt, aber das ist doch bei den o.g. Hand- bzw. halbstationären Maschinen kein Kriterium.


Hallo Wolfgang, ich wills mal versuchen.

Tatsächlich besitze ich eine Handkreissäge mit 190er Blatt. Die zweite, da die erste beim Bau der Hobelbank abfackelte. Schwamm drüber! Probleme habe ich mit Lautstärke/Geräusch bzw. möglichen Kickback, würde sie im Tisch betrieben. Gelegentlich verwende ich sie zum Auftrennen von Plattenmaterial, wenns gar nicht anders geht. Die Stichsäge ist mir dabei wesentlich lieber.

Kappsäge? Hatte ich, - billig verkauft! Ok, es war ein schlechtes Modell, da gibts bessere. Im Prinzip gehts mir damit genauso, es sind einfach "gewalttätige" Maschinen, die ich nicht gut im Griff habe. Wenn das so ist, lässt man besser die Finger davon. Ich will nicht aussehen wie der Grossvater meiner Cousine, der konnte maximal 3 Bier mit einer Hand bestellen. Es ist ähnlich wie mit der Automarke xyz, die man nicht mag. Würde man sich ein Modell davon hinstellen, wäre die Zuverlässigkeit mit Sicherheit unterdurchschnittlich. Was nicht am Auto liegen muss.

In den vergangenen Wochen wurden bei mir Buchenbohlen zugeschnitten, die zwischen 2,4 und 3,4 Meter lang und um die 20 bis 30 cm breit sind. Stärke 30 oder 50 mm. Gebraucht habe ich bis zu 200 cm lange Abschnitte, das ging auf der Hobelbank mit Stichsäge und danach Oberfräse ziemlich flott und für mich angstfrei beherrschbar. Wenn ich einen Spiralfräser einsetze und nur noch maximal 3 mm abnehmen muss, bekomme ich eine Schnittflächengüte wie mit keiner anderen Methode.

So hat eben jeder seine Lieblingsabneigungen. Wichtig ist doch nicht wie, sondern dass man sicher ans Ziel kommt.

Gruss

Gruss

Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Tja, wenn Du so etwas wie ein Kreissägentrauma hast, ist es wohl besser, die Finger von den Dingern lassen. Respekt vor allem, was schnell und kraftvoll dreht und scharf ist, ist natürlich immer angesagt, Respekt vor einer Maschine und daraus resultierend Vorsicht bei der Benutzung derselben sind aber was anderes als Ängste, denn Angst macht unsicher. Ich hatte anfangs auch Angst vor der Kettensäge. Ich habe mich rangetastet. Nach diversen Metern Brennholz ist die Angst inzwischen vollkommen verschwunden, Respekt und Vorsicht sind aber mit der Erfahrung eher größer geworden, die Handgriffe (Kettenbremse vor dem Start aktivieren, Säge auf den Boden beim Start und mit dem Fuß festklemmen, Entasten immer auf der abgewandten Seite so dass der Stamm zwischen abzusägendem Ast und Bein ist etc. etc.) laufen inzwischen bei mir ganz automatisch ab, ich komme gar nicht (mehr) auf die Idee, eine solche Maschine bspw. freihändig zu starten. Sicherheit gewinnt man aber nur durch Praxis, Übung, Benutzung und Erfahrung. Einen Unfall hatte ich noch nicht, ich hoffe, dass es so bleibt.

Ich will Dich damit gewiss nicht dazu verleiten, es doch noch mal mit Kreissägen o.ä. zu versuchen, sondern nur sagen, dass man manche Ängste überwinden kann.

Grüße
Wolfgang

Jan Tscherry

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Jan Tscherry »

[In Antwort auf #74601]
Hallo
Ich überlege mir gerade die Anschaffung einer Dewalt DW622.
Bis jetzt habe ich 0 Erfahrung mit Oberfräsen. Da ich in meinem Dachgeschoss eine Beleuchtung (LED-Stripes in Sparren versenken) einbauen möchte, zahlt sich die Anschaffung bestimmt aus.
Nun zu meiner Frage: Was ist der minimale Achsabstand vom Parallelanschlag zur Fräsachse welcher eingestellt werden kann? Da mein DG bereits ausgebaut und somit die Sparren fix montiert sind, kann ich keine anderen Anschläge anbringen.

Johannes M
Beiträge: 1611
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Johannes M »


Hallo Jan,
ich habe ja die ähnliche Elu97 (DW621), da kann ich den Parallelanschlag soweit schieben, das ein Fräser mit ca. 30mm Durchmesser komplett im Anschlag läuft. Also Abstand ca. -18mm.

Es grüßt Johannes

Jan Tscherry

Re: Erste Erfahrungen mit der DW 622

Beitrag von Jan Tscherry »


Hallo Johannes
Vielen Dank für die rasche Antwort. Dann ist ja alles bestens 😊

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