Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Benutzeravatar
Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Thomas.M »


Guten Tag zusammen,

durch meine (sehr) eingeschränkte Stromversorgung in meiner Fertiggarage versuche ich meinen Stromlosen Maschinenpark weiter auszubauen, weil es einfach unfassbar nervig ist, ständig ein Verlängerungskabel in die Garage zu legen. Das stromlose Arbeiten kam mir also anfangs aus der Not heraus. Inzwischen finde ich es klasse, weil es unter anderem eben auch sehr entschleunigt und sehr auf die Sache selbst fokussiert.

Bei den meisten Arbeiten mit Hobeln und Sägen habe ich bislang keinerlei Probleme (bis auf die Genauigkeit, die mit der Übung kommt) auf Strom zu verzichten. Auch Löcherbohren mittels Akkuschrauber ist grundsätzlich - wenn auch nicht stromlos - "unplugged" möglich. Aber auch da taste ich mich weiter ran - diesmal auch etwas gezwungenermaßen - da der Akku meines aktuellen Akkuschraubers den Geist aufgibt. Und das ständige Laden ist auch nicht das Wahre.

Ich bin ja noch kein alter Hase im Holzwerken, sodass ich immer wieder neues entdecke und so auch Handbohrmaschinen mit Kurbel entdeckt. Das ist bei mir zum einen eine kleine Handkurbelmaschine (ich weiß den genauen Ausdruck nicht) wie sie auch Kinder im Werkunterricht verwenden würden. Also eine Kurbel mit Umlenkung mittels Zahnrad. Mit dieser Maschine finde ich das Arbeiten mitunter sehr hakelig, weil der Radius der Kurbel sehr klein ist. Daher sind nur sehr kleine Löcher oder Senker sind damit gut zu bedienen.
Außerdem habe ich seit kurzem auch eine etwas größere Venusberg Handbohrmaschine. Man würde wahrscheinlich Brustleier sagen. Hiermit finde ich es sehr angenehm, auch teilweise größere Löcher zu bohren. Dabei nutze ich allerdings in der Regel nur den "kleineren" Gang, weil die Kraftübertragung dabei deutlich besser ist und die Maschine sonst oft blockiert. Eine Bohrwinde befindet sich auch in meinem Besitz, kam aber bislang mangels Bohrer und Notwendigkeit noch nicht in den Einsatz.
Was mir nun im Prinzip noch fehlt wäre eine Standbohrmaschine. Da nutze ich im Moment eine elektrische Metabo-Bohrmaschine im Bohrständer, was auch in vielen Fällen wegen der schlecht regelbaren Drehzahl nicht der ganz große Wurf ist. Zuletzt habe ich nun online an mehreren Stellen verschiedenen handbetriebene Standbohrmaschinene gesehen und mich würde interessieren, ob sich diese für den Alltagsgebrauch wirklich anbieten.
Es gibt da ja die unterschiedlichsten Modelle. Was ich bislang gesehen habe, sind zum einen die Modelle mit Schwungrad, die sich auch selbst absenken von bspw. Metabo, Ixion und Venusberg. Die haben ja in der Regel einen ganz normalen Standfuß wie jede moderne Standbohrmaschine auch und sind mit 2 Gängen ausgerüstet. Dann gibt's noch die Versionen, die am Tisch befestigt werden, ich sage mal wie ein Fleischwolf. Außerdem die Versionen - ich glaube hauptsächlich eher in den USA - mit den beiden, ich sage mal Fliehkraftarmen mit schweren Kugeln auf der Oberseite, die durch die Drehung den Bohrer nach unten treiben.
Was mich interessieren würde ist, ob es jemanden von euch gibt, der eine entsprechende Maschine im Alltag wirklich ausschließlich für alle Arbeiten nutzt und ob dies alltagstauglich ist und eine moderne Tischbohrmaschine ersetzen kann? In gewisser Weise wird sie das schon tun, sonst hätte man früher sicher viele Arbeiten überhaupt nicht ausführen können.
Wäre es mit einer solchen Maschine z.B. auch problemlos möglich, Metall zu bohren oder auch Forstnerbohrer bzw. einen Star-M Kreisschneider zu nutzen?
Was meint ihr, was so eine Maschine realistischerweise preislich kosten darf? Ich bin nicht knauserich was das angeht, wenn das ganze vielversprechend wäre, aber es gibt zum Teil Angebote zwischen 40€ bis zu 200€. Außerdem gibt es leider aktuell kaum etwas in meiner Umgebung und mich schreckt eine längere Anfahrt eher ab, wenn ich nicht genau weiß, ob sich eine Anschaffung wirklich lohnen würde.

So, das war jetzt erstmal sehr viel und es schreckt hoffentlich nicht vom Lesen ab.

Liebe Grüße und danke für eure Kommentare schonmal im Voraus.
Thomas

Paul Reichert
Beiträge: 49
Registriert: Do 19. Jan 2017, 22:48

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Paul Reichert »


Hallo Thomas,

ich hatte eine zeitlang eine stromlose Holzwerkstatt in einer Kinder und Jugendeinrichtung. Am Anfang war geplant Strom rein zu legen, dann wollte ich keinen mehr:-)
In der Werkstatt hatte ich mindestens eine Maschine mit Schwungrad fast täglich im Einsatz. Ich hatte mehrere Maschinen von Ixion und Genko.
Gehen tut mit so einer Maschine eigentlich alles aber es muss alles gut aufeinander abgestimmt sein.

Bei so einer Maschine wird der Vorschub mit einem Drehrad an der Seite eingestellt. Eine Kugel wird gegen die Welle des Schwungrades gedrückt und dadurch dreht das Schwungrad schneller oder langsamer. Das stimmt vermutlich nicht ganz aber die Wirkung ist in etwa so. Dreht sich das Schwungrad sehr schnell lässt sich leicht bohren. Gerade bei großen Löchern ist es schwierig, dass man am Anfang des Bohrlochs keine große Schwungradgeschwindigkeit hat. Da ist es dann ganz gut, das Schwungrad etwas von Hand anzudrehen und den Druck der Kugel auf die Welle sehr schwach einzustellen. Dreht das Schwungrad kann man den Druck erhöhen. Drei Hände bei der Bedienung sind also ziemlich vorteilhaft:-) Ich habe während des Bohrens das Schwungrad angedreht und den Druck der Kugel auf die Welle eingestellt. Die Kinder haben die Kurbel gedreht. Das Werkstück war in einem Maschinenschraubstock eingespannt. Das hat so auch super funktioniert. Um tiefere Löcher zu bohren als der Vorschubweg habe ich meist Plattenmaterial unter den Schraubstock gelegt und damit den Vorschub sozusagen verlängert.

Problem bei dünnen Bohrlöchern ist, dass die Maschine am Anfang eine langsame Umdrehungszahl hat. Dadurch kommt es oft zu unschönen Ausrissen am Bohrlochrand. Ich habe ziemlich lange nach geeigneten Bohrern gesucht. Die Star-M Schlangenbohrer waren zwar nicht schlecht aber das Einzugsgewinde hat mich immer ein bisschen gestört. Mit Holzspiralbohrern von Alpen mit speziellem Anschliff (es gibt zwei Sorten davon) konnte ich das Problem lösen. In Hirnholz lässt sich gut mit normalen Metallspiralbohrern bohren.

Ich habe privat drei dieser Maschinen mit unterschiedlichen Größen und benutze sie sehr gerne. Meist nutze ich das mittlere Modell mt einem 10 mm Bohrfutter. Ich kann in der Nacht oder an Feiertagen Löcher bohren und es merkt nicht einmal jemand:-)
Ich habe mit der Maschine auch 12 32 mm Löcher mit einem Forstnerbohrer in ein Fichtekantholz für einen Aufbewahrungsklotz gebohrt. Das ging gut mit der oben beschriebenen Technik war aber auch ziemlich anstrengend:-)

Ich hatte mal recherchiert ob solche Maschinen noch gebaut werden. Zumindest vor ein paar Jahren schien es eine Firma in Indien zu geben die einen Genko Nachbau auf ihrer Homepage hatte. Ich denke aber es dürfte schwierig bis unmöglich sein so etwas in Deutschland zu finden also kommt eigentlich nur eine gebrauchte Maschine in Frage.
Ich habe alle Maschinen bei dem Auktionshaus gekauft das in diesem Forum nicht erwähnt werden soll :-) Der Preis war sehr unterschiedlich und nur eine Maschine war ziemlich ramponiert. Ich glaube ich habe insgesamt so um die acht Stück gekauft. Preis war meist so etwas über 50 Euro mehr als hundert habe ich nie bezahlt. Metabo Maschinen gingen zum Teil für deutlich höhere Preise weg. Im Prinzip ist es Glücksache. Meist muss man die Maschinen im Getriebekasten schmieren und evtl. Fett in einer Stauferbuchse, die meist auf der rechten Seite der Wellenführung ist, nachfüllen. Eine Maschine habe ich mal komplett zerlegt und wieder zusammengebaut aber das hat schon eine ganze Weile gedauert. Die Mechanik funktioniert meist auch, wenn man oben in die Wellenöffnung Öl gibt und eine Weile wartet.

Die Maschine mit den drehenden Kugeln ist sozusagen der Vorläufer der Schwungradmaschinen. Die erste Quelle die ich zu diesem Maschinentyp gefunden habe ist ein französisches Patent. Ich denke diese Maschinen sind relativ gefährlich bei der Benutzung weil ja die Gefahr besteht, dass man die Kugel an den Kopf bekommt. Bei den "Fleischwolfmaschinen" gibt es soweit mir bekannt Maschinen mit dem Schwungradprinzip und Maschinen mit einem Manuellen Vorschubrad. Ich denke bei den Schwungradmaschinen ist die Bedienung im Prinzip gleich.

Metall bohre ich sehr selten aber das geht auf jeden Fall. Ich glaube, dass diese Maschinen ursprünglich auch eher im Metallbereich eingesetzt wurden. Im Maschinentisch finden sich oft auch Löcher, es geht also auf jeden Fall :-)
Einen Kreisschneider habe ich noch nicht ausprobiert.

Mein Fazit zu diesem Maschinentyp ist, dass ich fast alles mit dieser Maschine mache. Es hat eine weile gedauert bis ich alles damit machen konnte und manche Sachen sind auch mühsam und trickreich. Mir macht es aber auch einfach Spaß mit der Maschine zu arbeiten und da sehe ich über einiges hinweg. Vermutlich würde ich die Handkurbelmaschine meiner elektrischen Standbohrmaschine vorziehen, wenn ich mich entscheiden müsste. Aber das ist natürlich auch sehr subjektiv.
Ich glaube hier einmal gelesen zu haben, dass der Hausherr dieses Forums auch so eine Maschine besitzt und sich damals eigentlich recht positiv dazu geäussert hat.
Vielleicht findest Du mal eine ganz günstige die funktioniert. Dann würde ich sie kaufen und mal damit rumprobieren. Man muss aber schon kontinuierlich schauen damit man was findet.

Viele Grüße
Paul



Benutzeravatar
Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Thomas.M »


Hallo Paul,

vielen Dank für deine umfangreichen Erläuterungen.

Dass man sich ein bisschen an das Arbeiten gewöhnen muss ist sicherlich klar. Das erfordert wie jedes andere Handwerkzeug eben ein bisschen Übung und Erfahrung. Deine sehr detaillierten Erläuterungen zu Bohrern und Technik wird sicher einiges an Frustration ersparen, wenn es dann so weit ist. Wenn man wenig Erfahrung hat, ist es ja manchmal schwierig zu erkennen, ob es das eigene Können oder die Ausrüstung ist an der es scheitert.

Ich werde dann wohl mal die Augen aufhalten müssen und kann guten Gewissens auch etwas mehr Aufwand in die Anschaffung stecken. Mit deinen Erfahrungen hast du mich noch etwas neugieriger gemacht :-)

Gerne werde ich hier mal berichten, wenn sich an der Standbohrmaschinenfront etwas tut.

Liebe Grüße
Thomas

Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Paul,

ein paar Fotos von deinen Maschinen wären sicher interessant. Wo sonst, wenn nicht hier im Forum, gäbe es sowas heutzutage noch zu sehen?

Gruß
Bernd

David
Beiträge: 142
Registriert: Di 22. Jun 2021, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von David »

Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Michael Weisser »


Hallo,

Dem schließe ich mich an. Interessante Ausführung, danke dafür. Bin selber hellhörig geworden und könnte mir selber vorstellen meine inzwischen fast stromlose Werkstatt zu erweitern. Fotos wären super!

Grüße

Michael

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #154252]
Servus Thomas,

ich bohre fast nur mit manuell angetriebenen Maschinen, seien es Handbohrmaschinen oder Standgeräte.

Ein bisschen was dazu kannst Du hier sehen: http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/64417/sbj/union-a1-pillar-drill-altes-eisen-wiederbelebt/

Freundlich grüßt aus dem Neandertal, wo wenig Elektronen gequält werden

Claus Keller

Benutzeravatar
Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel (Kaufberatung)

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #154252]
Guten Abend zusammen,

inzwischen könnte ich von Volker Hennemann eine wunderschöne Standbohrmaschine erwerben. Vielen Dank nochmal, Volker!
Ich möchte auch gerne noch Bilder nachliefern, bin aber gerade erst noch dabei, einen passenden Unterbau für die Maschine zu bauen.
Für alle, die inzwischen auch neugierig geworden sind, habe ich zufällig dieses Video von Stavros Gakos gefunden: https://m.youtube.com/watch?v=FrP-01zuEO0
Dort kommt ebenfalls eine entsprechende Maschine zum Einsatz und das Ergebnis ist beachtlich.

Nun erstmal allen schöne Festtage!

Besten Gruß
Thomas

Benutzeravatar
Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel und Unterbau *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #154252]
Hallo zusammen und ein Frohes Neues Jahr,

ich hoffe, ihr seid alle gut und gesund reingekommen. Wie ich schon angekündigt hatte, bin ich euch noch ein paar Bilder meiner neuen handbetriebenen Standbohrmaschine schuldig. Mein Vorsatz der letzten Wochen im letzten Jahr war, den Tisch für die Bohrmaschine noch in 2020 fertig zu bekommen. Das hat halbwegs geklappt. Zumindest gezinkt und geleimt war alles am Silvestertag 2020. Den Rest habe ich gestern zu Ende gebracht.
Da ich die Maschine nicht wie Volker - der mir dankenswerter Weise seine Konstruktion zur Montage auf der Hobelbank mitgeliefert hatte - auf der Hobelbank montieren wollte, habe ich mir eine Unterkonstruktion gebaut. Von meinem Nachbarn konnte ich dazu ein Metallgestell abstauben, was vermutlich ebenfalls für Standbohrmaschinen gedacht ist. Jedoch eher für diejenigen Modelle mit recht langer Säule und höhenverstellbarem Tisch. Dadurch war das Gestell viel zu niedrig. Ich wollte es aber etwa auf Hobelbankhöhe haben und habe mir dann kurzerhand einen Unterschrank gebaut, den ich auf dem Gestell montiert habe. Nun wollte ich davon kein wochenlanges Projekt machen und es sollte einfach funktionieren. Daher bin ich kurz vor dem Lockdown (wie so viele, nur war ich morgens da als noch keiner da war) nochmal in den Baumarkt gefahren und habe mir 3 Buchenleimholzplatten in 400 x 800 x 18mm gekauft. Seitdem weiß ich jetzt auch, warum viele auf das Baumarktmaterial schimpfen...ich hätten zwischenzeitig Torbögen aus den Leimholzplatten bauen können.
Der Unterschrank sollte quasi Quadratisch 400 x 400 x 400mm werden. Ein bisschen Verschnitt beim Fügen hatte ich eingeplant, also bin ich etwas unter den Maßen geblieben. Ganz genau kam es mir nicht drauf an. Da Gehrungen ohne Tischkreissäge (für mich) quasi nicht machbar sind und ein stumpfes Verleimen nicht in Frage kam (einen etwas größeren Anspruch hatte ich dann doch), habe ich mich entschieden, die Ecken mit Schwalbenschwanzzinken zu verbinden. Dabei wollte ich allerdings keine allzu enge Zinkung wählen - es sollte ja halbwegs zügig gehen. Also 5 Zinken und ein kleiner "Designversuch". Die beiden äußeren Zinken in 1:6, die zweiten in 1:8 und in der Mitte einen einfachen Fingerzinken. Der Zwischenboden ist mit durchgestemmben Zapfen eingelassen. Die Rückwand wurde in einer Nut von unten nachträglich eingeschoben und verschraubt. Ich hatte Glück, dass ich die Sperrholzplatte überhaupt reinschieben konnte (da musste ich etwas pfuschen). Entweder hatte ich mich völlig vermessen und/oder vertan oder die obere Leimholzplatte war im hinteren Bereich um ca. 2-3mm geschwunden, sodass die Nuten nicht mehr übereinanderkamen. Es hat am Ende dann doch geklappt, weil ich die Rückwand einseitig eingefalzt habe. Auch die Zinken sind an manchen Stellen nicht so ordentlich geworden, weil die Platten einfach jeden Tag eine andere Form hatten. Wäre es ein Möbelstück für die Wohnung gewesen, hätte ich mich in Grund und Boden geärgert. Für die Werkstatt reichts mir. Ölen werde ich den Korpus vielleicht auch noch, damit er etwas robuster ist. Aber geölte Buche finde ich gar nicht unbedingt so hübsch. Es ist also alles andere als ein Meisterstück geworden.
Ich überlege noch, ob ich es, wie bei meinen anderen Werkstattmöbeln, noch mit Rollen unter dem Gestell probiere. Das ist in einer kleinen Werkstatt ja ungemein praktisch. Aber ich befürchte, dass das ganze dann eher wacklig und instabil wird.
Nun zur Maschine und dann ein paar Bilder. Die Maschine hatte ich wie schon beschrieben von Volker erworben. Als Typenschild ist Triumph aufgenietet, ich glaube aber auch, dass einfach das originale Emblem verloren gegangen ist, da es zu dieser Marke keine Informationen gibt. Außerdem kann man unter dem scheinbar neuen Lack einen ovalen Abdruck - evtl. vom alten Emblem - erahnen.
Ich bin bisland super zufrieden mit der Maschine. Für meine Eltern habe ich bereits vor Weihnachten ein kleines Teestövchen á la Robert Hoffmanns Küstenholz (https://www.youtube.com/watch?v=4YqrElQJR1E) gebaut und habe dazu in die Grundplatte ein 40mm Loch mit Forstnerbohrer gebohrt. Überhaupt kein Problem, was ich mir nicht so einfach vorgestellt hatte. Von Paul Reichert hatte ich noch den Tipp bzgl. der Bohrer bekommen und mir entsprechend die Alpen Profi Holz besorgt. Bei diesen ist die äußere Schneide nicht so spitz und läuft eher rund aus - Alpen nennt es C-Form. Sie scheinen dadurch nicht so "brachial" ins Holz einzudringen und neigen weniger zu Ausrissen bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Als nächstes überlege ich nur noch, ob ich versuche, einen höhenverstellbaren Bohrtisch - wie bei anderen Säulenbohrmaschinen - nachzurüsten. Ab und an kam mir die lange Kurbel dann doch recht nah an das Werkstück. Außerdem ist man dann bei der Arbeitshöhe noch etwas flexibler. Aber da warte ich mal erstmal ab, was die Erfahrungen so zeigen.

Nun hier aber mal ein paar Bilder (die Beleuchtung kommt übrigens aus der "Dose". 4 x 20Watt Strahler auf 12 Volt mit Autobatterie, für die Fotos hat es halbwegs gereicht):

Als erstes die "Panoramaansicht" mit Unterbau:






Hier kann man unterhalb des neuen Logos die Umrisse des alten Emblems erkennen:


Hier das Bohrergebnis mit einem Alpen Profi Holz 8mm in Eiche. Die Eintrittswunde...

...und die Austrittswunde.


So. Das solls erstmal von mir gewesen sein. Bezüglich der Unterkonstruktion nehme ich Anregungen und Kritik gerne entgegen. Aber wie gesagt: Es sollte in erster Linie zweckmäßig und zügig gehen. Besser machen können, hätte man es auf jeden Fall.

Ich wünsche allen einen schönen Abend und bedanke mich nochmal für die vielen Ratschläge und Ermunterungen zum Erwerb dieser Maschine. Ich habe heute noch einige weitere Fotos gemacht und plane, auch meine Werkzeugkiste und das Teestövchen hier im Forum vorzustellen.
Liebe Grüße
Thomas

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Standbohrmaschine mit Kurbel und Unterbau

Beitrag von Pedder »


Tolles Gerät, Thomas und Volker! Bei sowas komme ich immer ins grübeln. Aber nur ganz kurz.

Liebe Grüße
Pedder

Antworten