Hallo allerseits,
neben dem ganzen Ärger mit der Bandsäge möchte ich Euch zur Abwechslung einmal ein gerade fertiggestelltes Projekt zeigen. Es handelt sich um zwei Nachttische aus Nußbaum. Ich hatte dazu auch schon ein paar Fragen gestellt; jetzt könnt Ihr das Ergebnis sehen.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7924.jpg)
Begonnen habe ich damit, die tragende Struktur zu erstellen. DIe hier sichtbaren Hölzer sind 7 x 7 cm stark und aus zwei Bohlen zusammengeleimt. Die acht Gehrungsnuten sind, wie unschwer zu erkennen ist, erst ausgebohrt und dann mit dem Stechbeitel rechtwinklig geschnitten.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7925.jpg)
Um jeweils drei Hölzer zu dieser Art "U" zu verleimen, habe ich mir überlegt, erst einmal aus Abfallholz eine Füllung zu bauen, damit beim Verleimen die Struktur immer dasselbe Maß bekommt.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7926.jpg)
Die Verleimung selbst war für meine Verhältnisse ziemlich kompliziert (aber es sollte noch schlimmer kommen).
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7927.jpg)
Hier laufen die Vorarbeiten zur Verankerung der Nachttischober- und -hinterplatten.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7928.jpg)
Bei diesen insgesamt zwölf Nuten kam mein Grundhobel zu seinem Recht.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7929.jpg)
Besonders genau ist das Ganze dennoch nicht geworden ...
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7930.jpg)
Viele Stunden später ...
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Hier liegen Ober- und Hinterplatte bereit, die bereits geteert und gefedert - nein, gefalzt, gefedert und auf Gehrung zugeschnitten sind.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7932.jpg)
Hier wird wieder verleimt ! Zu spät ist mir klar geworden, daß ich auch hier sicherheitshalber eine Form hätte einrichten sollen, die die Beine auch unten im richtigen Abstand hätte halten können. Im Endergebnis ist der Abstand der Beine unten jetzt ein paar mm enger als der Tisch oben breit ist. Naja.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7933.jpg)
Hier sieht man das vorläufige Endergebnis auf unserem Wohnzimmerteppich.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7934.jpg)
Hier ein Sprung zur Schublade ! Nach eingehendem Studium habe ich sie außen mit meiner üblichen Mischung aus Ölen und Wachsen eingelassen, dabei aber den Innenraum sowie die Gleitfeder ausgespart. Letztere ist übrigens mit Bienenwachs "eingerieben".
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7935.jpg)
Die Schubladenwände greifen wie hier gezeigt ineinander; oben ist eine Seitenwand zu sehen, rechts die Rückwand. Für den Boden habe ich mein bestes Nußbaumbrett (das einzige mit stehenden Jahresringen) geopfert. Der Boden ist übrigens an allen vier Seiten komplett in die Seitenbretter eingenutet, aber nur vorne und an den ersten Zentimetern der Seiten verleimt, damit er nach hinten arbeiten kann.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7936.jpg)
Die Gleitnuten der Schubladenwände sind so berechnet, daß sie auf jenen Hölzern entlangfahren, deren eines man hier sieht (ebenfalls mit Bienenwachs eingerieben).
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7937.jpg)
Hier ein Nachttisch mit geöffneter Schublade ...
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7938.jpg)
... hier beide Nachttische von vorn ...
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7939.jpg)
... und hier von hinten. Einwenig erinnern sie mich an einen Bobtail. Kennt Ihr diesen genialen Hund ? Erst wenn man ihm eine Futterschüssel hinstellt, merkt man, wo vorne ist.
![](http://hw.roesch.de/Bilder/B7940.jpg)
Noch ein letztes Foto von hinten.
Was die Schubladen angeht : ich weiß, daß man ihre Bretter normalerweise mit Holz in Längsrichtung baut. Bei diesem Projekt hat sich die Faserrichtung aber aus den ersten Entscheidungen entwickelt, die die beiden "U"s an den Tischseiten betreffen. Von oben betrachtet haben die Tische rechts und links Holzbalken mit den Fasern in Nord-Süd-Richtung. Da schien es nur logisch, die dazwischenliegende Tischplatte ebenfalls in der gleichen Faserrichtung zu bauen, obwohl sie breiter als tief ist. Diese Faserrichtung wollte ich dann auch nicht von der Schubladenvorderseite bzw. dem Rückenbrett des Tischs kontrastieren - dadurch bekam auch die Schublade die sonst unübliche Faserrichtung.
Was allerdings zu diskutieren wäre, sind die Schubladenseitenbretter. Da die Schubladenböden ihre Fasern parallel zur Tischplatte haben, hätte man sich überlegen können, zumindest die Schubladenseiten ebenfalls in der klassischen Faserrichtung zu bauen. Das ist mir zu spät eingefallen.
Grüße von Dirk