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Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 11:50
von Gerhard
Hallo,
ich habe mir eine Handgehrungssäge gekauft, die auch sehr exakt arbeitet. Wenn sie richtig bedient wird.
Ich habe das Problem, daß ich, wenn ich für ein vorgegebenes Werkstück - eine Holz- oder OSB-Platte - einen Umleimer auf Gehrung schneiden will das Maß nicht genau treffe. Leider sieht man in diesem Fall am Endergebnis bereits kleinste Ungenauigkeiten. Ich denke mein Problem liegt mal wieder beim richtigen Anreißen.
Erschwerend kommt dazu, daß meine bisherige Technik nur auf Kreissägen funktioniert: Etwas mehr stehen lassen, probieren, Längenanschlag am Schiebetisch etwas nachstellen und nochmal über die Säge. Bei der Handsäge muß der erste Schnitt passen.
Gruß,
Gerhard
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 15:19
von Christof
Hallo Gerhard,
möglicherweise fehlt noch ein Simshobel oder auch eine Stoßlade in deiner Werkzeugaufzählung.
Ich gehe so vor: Mit einem Winkelmesser eine Schmiege genau einstellen und mit der Schmiege anreißen. Sägeschnitt auf beiden Seiten einkerben. Schmiege zur Orientierung hinter das Werkstück legen. Mit einer Querschnittsäge den Schnitt ausführen. Von hinten beginnen und den Schnitt nach vorne ziehen. Ist es der erste Gehrungsschnitt, dann die Gehrung mit der Schmiege und einem rechten Winkel auf Maßhaltigkeit überprüfen. Korrektur, wenn nötig, mit einem wirklich scharfen und gut eingestellten Simshobel.
Ist es der zweite Schnitt würde ich ihn mit der ersten Gehrung kontrollieren, die ist dann das Maß aller Dinge, denn schließlich soll die zweite Gehrung nicht an der Schmiege, sondern an der ersten Gehrung anliegen.
Mit einer Gehrungsstoßlade kann diese Arbeit wesentlich vereinfacht werden. Der Simshobel arbeitet dann geführt.
Wenn du die Hölzer etwas zu breit läßt und erst nach den Gehrungsschnitten korrigierst, hast du auch noch die Möglichkeit kleinere Ungenauigkeiten unsichtbar auszugleichen. Es muß ja nicht beides mal 45° sein, wenn es auf der anderen Seite 44,9° sind, reichen auf der anderen Seite 45,1°. Das sieht kein Mensch.
Viele Grüße, Christof.
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 15:53
von Gerhard
Hallo Christof,
die Gehrungssäge selbst ist ziemlich exakt. Ich denke wenn ich es wie in deinem Vorschlag mache, und den kompletten Schnitt mit der mit dem Winkelmesser eingestellten Schmiege anzeichne, treffe ich den Riß wesentlich besser.
Bisher habe ich immer nur die am Werkstück anliegende Seite markiert und dann versucht, mit der Gehrungssäge den Punkt zu scheiden, an dem der Anriß die Schnittlinie berührt.
Zu der Stoßlade: Muß es unbedingt ein Simshobel sein ? Wie funktioniert das eigentlich genau mit der Stoßlade ? Wieso hobele ich da nicht die Lade ?
Ich wollte mir das mal in meinem Tage Frid Buch ansehen, aber der macht das freihändig mit dem Hirnholzblockhobel. Hast Du einen Weblink zum Thema Gehrungsstoßlade ?
Gruß,
Gerhard
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 16:33
von Christof
Zum Simshobel: ich habe nicht daran gedacht, zu fragen, was für eine Verbindung du über Eck wählst: Wenn die Gehrungen Stumpf aneinander liegen und nur durch Lamellos Federn, etc. verbunden sind geht es mit jedem Hobel, der auf Hirnholz arbeitet.
Ist an deine gehrung ein Zapfen angeschnitten, dann brauchtst du unbedingt einen Simshobel. Die Engländer haben im 19. Jahrhundert sogar einen speziellen Simshobel genau für diesen Zweck entwickelt: der Shoulder-Plane. Aus verzinkten Metallplatten oder aus Eisenguß beherbergt der Korpus ein flach liegendes Eisen, dessen Fase nach oben zeigt. Ich hätt ja gern so ein Ding, aber ehrlich gesagt konnte ich noch alle Schultern auch mit einem Weißbuche-Simshobel richten.
Nein, in in einer Stoßlade, muß es kein Simshobel sein, meist sind sie sogar auf einen Block- oder sonstigen Hirnholzhobel eingestellt.
Einen Link habe ich gerade nicht parat, sicher wissen die anderen was und ich meine hier in diesem Forum seien auch schon Stoßladen vorgestellt worden. Versuch es mal mit der Suchfunktion.
Viele Grüße, Christof.
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 19:00
von Gerhard
Ich habe mich im Forum und im Web mal umgeschaut. Ich kannte bisher nur die "angloamerikanische" Art der Gehrungsstoßlade. Meine Bücher kommen auch alle aus dieser Gegend. Also eine Unterform der Stoßlade, an der meistens mit der Rauhbank bestoßen wird, die dabei auf der Seite liegt. Was sowieso einen Metallhobel voraussetzt.
Die Ulmiastoßlade, die ich im Forum und auf den Holzwerken Seiten gefunden habe (http://www.holzwerken.de/techniken/stosslade.phtml) hat mir das Prinzip etwas näher gebracht. Und natürlich ein paar Hinweis, daß der Hobel nicht mit Schwung über die ganze Lade gejagt wird. Damit bleiben die Auflageflächen natürlich unbeschädigt und damit ist das Prinzip dann soweit klar.
Jetzt also die Frage: Welche nachbauen? Einfacher wäre natürlich die Bauform mit horizontal geführtem Hobel. Aber mein einziger Eisenhobel ist ein Anant No4. Was enkt Ihr ?
Gruß,
Gerhard
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: So 19. Sep 2004, 22:57
von Christof
Gerhard,
du kannst dir gerne einen guten Eisenhobel zulegen, aber es geht genausogut mit einem Holzhobel. Wichtig ist doch nur, daß die Wange des Hobels rechtwinklig zur Sohle steht. Ansonsten ist das auch ein mit Holzhobeln geübtes Verfahren. Siehe Spannagel zum Thema. Eckhard Pohlmann hatte mal ein beeindruckendes Exemplar einer Stoßlade mit hölzernem Hobel gezeigt. Eckhard, liest du das gerade?
Viele Grüße, Christof.
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: Mo 20. Sep 2004, 08:25
von Wolfgang Jordan
Hallo Gerhard,
wie kommst du darauf, daß man in der Stoßlade nur einen Eisenhobel verwenden kann? Auf dem Bild auf meiner Seite wird die hölzerne Rauhbank genommen, und das funktioniert auch bei mir sehr gut.
Für Gehrungen würde ich eine Stoßlade wie die von Jeff Gormann bauen:
http://www.amgron.clara.net/planingpoints/shootingboards/shootingindex.htmEventuell kannst du eine Stoßlade mit austauschbaren Anschlägen (für 90 und 45 Grad) bauen. Die Ulmia-Stoßlade ist zwar ein feines Teil, schon weil man beidhändig hobeln kann, aber für einen Nachbau zu kompliziert.
Gruß, Wolfgang
Re: Präzises Anreißen und Schneiden voh Gehrung
Verfasst: Mo 20. Sep 2004, 10:39
von Gerhard
Hallo,
ich dachte, daß Holzhobel keinen rechten Winkel zwischen Sohle und Seite habe. Ich habe mir das nochmal angeschaut. Zumindest die Rauhbank scheint doch rechtwinkling zu sein. Habe da bisher nie so recht drauf geachtet.
Die Ulmia Gehrungsstoßlade ist wohl tatsächlich zu kompliziert.
Gruß,
Gerhard
Re: Präzises Anreißen und Schneiden von Gehrung
Verfasst: Mo 20. Sep 2004, 11:36
von Wolfgang Jordan
Hallo Gerhard,
auf dieser Katalogseite (Friedrich Ott, um 1940) findest du noch einige Anregungen zum Selbstbau:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott2_36.phtmlGruß, Wolfgang
Re: Präzises Anreißen und Schneiden von Gehrung
Verfasst: Di 21. Sep 2004, 07:25
von Gerhard
So ein Mist,
irgendwo hab ich doch die Reichsmark. Wo sind sie bloß...
Vielein Dank, Wolfgang. Das ist eine tolle Seite. Ich werde bestimmt mal ein bißchen in diesem Katalog blättern. Einfach einen Hobel zusammen und passend zur Stoßlade zu verkaufen ist natürlich genial.
Leider bleibt einem das "früher war alles besser" beim Blick auf das Datum - 1940 - im Hals stecken.
Gruß,
Gerhard