Ringe aus Holz

[Richard Näf]

Habe mir von Robert Sorby Ringschneider gekauft und versuche nun schon seit Tagen Ringe zu drechseln. Leider ohne wirklichen Erfolg, habe nur einen Berg zerbrochener Ringe und einen Ring den man gebrauchen kann. Nun habe ich die Hoffnung das mir jemand helfen kann. Dazu nun meine Fragen.
Welches Holz eignet sich am besten?
Mit wieviel Umdrehungen muss die Drechslerbank arbeiten.
Für jeden Hinweis möchte ich mich schon jetzt bedanken.

[Andreas]

Hallo mit was für einer Holzart hast du denn deine Versuche gestartet ?
Die Ringeisen sind nur für Harthölzer geeignet . Weichhölzer muß man mit Röhre und Meißel schneidend bearbeiten - schwieriger - aber bei entsprechender Übung perfekte Ergebnisse .
Die Drehzahl spielt eine eher untergeordnete Rolle .
Grüße
Andreas

[Richard Näf]

Hallo Andras, meine ersten versuche habe ich mit Birnenholz gestartet, danach Buche und zuletzt Erle, damit gelang mir dann auch der erste Ring.
Weichholz habe ich schnell wieder ausgespannt das ging absolut nicht. Wusste ich gar nicht, dass man mit Röhre und Meissel auch Ringe herstellen kann, gibt es eine Homepage wo ich das nachlesen kann?
Betreff Drehzahl bin ich mir gar nicht sicher ob die keine Rolle spielt. Die Ringe versuchte ich gemäss der Anleitung dieser Seite, (http://www.robert-sorby.co.uk/ring_cutting_instruction.htm)herzustellen. Habe schon verschiedene Geschwindigkeiten versucht, dabei habe ich bemerkt, der Ringschneider funktioniert bedeutend besser wenn die Maschiene langsam läuft. Beim einen Ring, den ich erstellt habe, was sehr warscheinlich Glück war, lief die Drechslerbank eher sehr schnell. Deshalb weiss ich jetzt nicht welches die richtige Drehzahl Einstellung ist.
Gruss Richard

[Andreas]

Hallo Richard , die Drehzahl spielt schon eine Rolle aber viel wichtiger ist "das Umgehen mit dem Werkzeug" . Die Drehzahl ist von dem Durchmesser der Ringe die du herstellst abhängig . Mit Birnbaum , Buche u.s.w. hast du für die Ringeisen schon die richtigen Hölzer .
Zum Schneiden der Ringe mit Röhre u.s.w.- Weichholz - mußt du schon Erfahrung mit dem schneidenden Bearbeiten haben , der Versuch das schriftlich zu vermitteln überfordert mich jetzt . Das Schneiden folgt aber immer gleichen Regeln ( in diesem Fall Langholzbearbeitung ).
Wenn es um Hartholz geht würde ich schon mit den Ringeisen weitermachen .
Vielleicht auf das "Freischneiden" achten , wenn es hakt !
Grüße
Andreas

[ronald.maly@freenet.de]

Hallo Andreas, hallo zusammen,

vielen Dank für den Beitrag. Nun, ich habe schon häufig erwähnt, daß ich mal einen Metallberuf gelernt habe. Hier spielt ein dem Drechseln anverwandter Bereich eine Rolle mit; das Drehen.
Wichtige Faktoren sind Schneidengeometrie, Anstellwinkel und eine scharfe Schneide. Ich denke, daß ist bei beiden Anwendungen vergleichbar. Zudem taucht dann noch ein Begriff wie Schnittgeschwindigkeit auf. Beim Drehen, bezogen auf den Schneidenweg pro Umdrehung zur Drehzahl. Zum Mittelpunkt hin nimmt aber der Durchmesser ja immer mehr ab, so daß die Schnittgeschwindigkeit sich auch permanent ändert. Und das gilt es durch den Vorschub und Anstellwinkel auszugleichen. Ich weis, das klingt jetzt vielleicht geschwollen. Auf der Holzhandwerkmesse habe ich einem Drechsler längere Zeit über die Schulter geblickt. Im Prinzip fand ich die Punkte in seiner Arbeitsweise wieder.
Ein Arbeitskollege verbrachte voriges Jahr seinen Urlaub in Marokko. Auf seinem Video eines Wochenmarktes / Basars war ein Drechsler im Hintergrund am Arbeiten; auf dem Boden sitzend, den Stahl zwischen den Zehen geklemmt, und mit den Händen hat er wie bei der Gestellsäge einen "Geigenbogen" hin- und her gezogen für die Umdrehung.
Somit glaube ich schon, daß weniger die Drehzahl, als vielmehr das Verhältnis beim jeweiligen Durchmesser oder Veränderung selbigen, zum entsprechenden Vorschub der Röhre und deren Eingriff entscheidend ist.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen ohne Dich zu sehr zu verwirren.
Hat denn jemand den "Spannagel" - Drechselhandwerk zu Hause?
Da könnnte ich mir vorstellen, ist eine gute Beschreibung enthalten.

Freundliche Grüße
Ronald Maly

[Andreas]

Hallo allerseits , Ronald - Metalldrehen und Drechseln unterscheiden sich GRUNDLEGEND da beim Drechseln das Material nach seiner Faserstruktur geschnitten wird . Die Anstellwinkel verändern sich ständig und die Geschichte wird unter Kontrolle gehalten weil die Fase auf dem Holz schleift . Die Ringeisen schneiden nicht fachgerecht sondern schaben - wie beim Metalldrehen - deshalb auch keine optimalen Ergebnisse , vor allem bei Weichholz .
Die Schnittgeschwindigkeit ( Drehzahl ) ist wie schon mehrmals gesagt nicht das wichtigste .
Der Spannagel ist nicht schlecht - besser werden gute Videos sein - ein Drechselkurs ( bei Anfängern ) ist das Optimale .

Grüße
Andreas

[Richard Näf]

Hallo Zusammen, dass sind ja gute aussichten. Andreas eigentlich bin ich ein Anfänger und habe sehr wenig erfahrung mit Weichhölzer, da diese auf meiner Drechslerbank sehr schnell einhaken und somit brechen. Also habe ich mich auf Harthölzer konzentriert. Nun weiss ich zumindest dass ich auf dem richtigen weg bin.
Was kann ich machen dass beim Freischneiden das Werkzeug nicht einhakt?
Denn genau da liegt mein Problem kurz bevor der Ring fertig ist hänge ich ein und der Ring bricht.
Roland was du schreibst ist hilfreich, immerhin verstehe ich jetzt weshalb meine Ringe nicht sauber herausgeschnitten werden können. Da sich der Durchmesser meines Holzes dauernd ändert, ich jedoch die Drehzahl immer gleich lasse. Das Buch von dem du schreibst "Spannagel", werde da mal reinschauen.
Auf jeden fall möchte ich mich für eure Beiträge bedanken, und das Theoretische mal ins praktische umsetzen. Denn es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Irgendwann wir der Berg zerbrochener Ringe gleichbleiben und die brauchbaren werden mehr.
Gruss Richard

[Andreas]

Hallo Richard , ich kann dir nur wärmstens Anfängervideos empfehlen . EBAY ?
Parallel dazu ein gutes Buch . Ein Buch alleine führt beim Anfänger häufig dazu das die wesentlichen Sachen "überlesen" werden .
Bei den Ringen - seitlich das Holz wegnehmen bevor man in den Ring einfächert - wenn der Ring links sitzt - rechts vorher freischneiden . Ubung macht den Meister - wenn es nicht klappt die Vorgehensweise verändern .
Wenn es anfängt zu vibrieren " hast du schon verloren" .
Um das Drechseln fachgerecht zu lernen wird Weichholz eingesetzt !!!! Hartholz kann jeder schaben !
Grüße
Andreas

[Richard Näf]

Hallo Andreas, ja ein Anfänger Video wäre sicher nicht schlecht, kennst du auch eine Homepage wo man sowas kaufen kann? Ein Buch habe ich, daraus habe ich schon den einen oder anderen Trick gelernt. Nur das Thema Ringe kommt darin nicht vor.
Mir scheint ich sollte wirklich zuerst das Drechseln mit Weichhölzern erlernen bevor ich mich an die Ringe wage. Es kommt mir schon so vor als schabe ich mehr, als dass ich das Holz schneide. Habe schon auf Bilder gesehen, dass die abgedrehten Späne aussehen wie Holzwolle. Bei mir sind das meist kleine Stücklein.
Wie sollte denn die Drehzahl bei Weichholz sein? Eher schnell mehr als 500 Umdrehungen (damit arbeite ich meistens) oder weniger zB. 200 Umdrehungen? Habe schon Döschen und Schalen aus Linde erstellt jedoch haben diese Hölzer nicht so schöne Maserungen wie Harthölzer, deshalb bin ich dann wieder bei Birnenholz gelandet.
Gruss Richard

[Andreas]

Hallo Richard , ich würde ein Video empfehlen weil man in einem Drechelbuch (Fotos) halt nicht so viel sieht wie auf einem guten Video - das beste ist natürlich jemand dem man über die Schulter sehen kann !
Mit einzelnen Videos kenne ich mich leider nicht aus ( vielleicht jemand anders hier?)
Die Ringe sind wirklich ein eigenes Thema - wir sind etwas abgeschweift .
Die Drehzahlen hängen vom Durchmesser des Werkstückes ab . Bei 5cm Durchmesser und Langholz drehe ich schon mit 2200 upm ( z.b.Treppenstäbe) - bei Querholz von 20cm Durchm. mit 900 upm . Die Holzart ist da nicht so entscheidend . Die Ringe sind etwas spezielles - bei 5cm Durchm. vielleicht 1500 upm .
Grüße
Andreas