Leimverfaerbung durch Metallkontakt

[Stefan Hintzen]

Liebe Holzwerker,

daß Weißleim sich verfaerben kann, wenn er mit Metallen in Kontakt kommt, das ist mir hinlaenglich bekannt ( und deshalb habe ich es auch immer vermieden !)
Jetzt stehe ich vor dem kleinen Problem: Ich darf die sich oeffnenden Verleimzinken von den Leimbinder-Kehlbalken ( Sichtbalkendecke ) unseres Daches noch einmal nachleimen, dazu wollte ich den D3-Leim mit einer Einmalspritze und dicker Kanuele einspritzen, denn auf eine andere Art und Weise bekomme ich den Leim nicht rein. Anschließend mit Zwingen pressen.
Mache ich mir unnoetig Sorgen, daß der Leim sich verfaerbt und eine sehr unschoene Farbe annimmt ?

Vielleicht weiß jemand Rat, will nicht ins Fettnaepchen treten.

Frohes Schaffen

Steff

[reinhold]

hallo,

Leim überbrückt keine Risse und Leim hält auch nicht auf altem Leim.

Schon mal überlegt, dass das ein Gewährleistungsfall sein kann und durch den Hersteller/Verarbeiter repariert werden sollte? Wieviel Zeit ist vergangen, seit der Dachstuhl aufgerichtet wurde ?

Haben die Risse möglicherweise statische Auswirkungen oder Ursachen ? Öffnen sich die Leimverbindungen, weil die Binder überlastet sind ? Dann droht eine Katastrophe !

Ich würde raten, einen Fachmann heranziehen, am besten den Zimmermann, der die Konstruktion aufgestellt hat !

viele Grüsse
reinhold

[Stefan Hintzen]

Hallo Reinhold,

es besteht meiner Ansicht nach kein Grund zur Sorge. Der neue Dachstuhl steht seit ca 4 Wochen, und was mich stoert, ist die Tatsache, daß die Leimzinken an den Außenseiten aufgehen, und das macht sich dadurch bemerkbar, daß ein hauchduenner spitz zulaufender Span eben nur an den Außenseiten absteht. Da ich die Kehlbalken ohnehin abschleifen muß ( Welcher Zimmerer laeuft schon barfuß oder aber mit sauberen OP-Füßlingen darueber ?) , wollte ich vorher noch die jeweils links und rechts abstehenden einzelnen Zinken wieder festleimen, alternativ waere ein feiner Strich mit dem Stecheisen angebracht. Ist nur eine optische Sache, normalerweise stoere ich mich nicht daran, aber wenn ich schon mal dabei bin, dann mache ich es doch lieber. Die Sauerei mit PU wollte ich mir ersparen, bin kein großer Freund davon.

Ach ja, wegen der Statik braucht man sich keine Sorgen zu machen, der Spitzgiebel ist und wird nicht belastet werden, nach dem Verputzen der Waende wird noch einmal fein druebergeschliffen werden, anschließend wird die Oberflaeche mit Bienenwachs vom Imker behandelt werden.

Danke schon mal fuer Deine Meinung, aber wie ist es mit der Verfaerbung durch Kanülen ?

Steff

[Georg]

Wegen der Kanülen würde ich mir keine all zu großen Sorgen machen, denn
1. ist der Leimkontakt mit der Kanüle sehr kurz und
2. bestehen die Kanülen im allgemeinen aus Edelstahl, der chemischen Einflüssen gegenüber weitgehend inert ist. Professionelle Leimauftragegeräte sind ja auch witgehend aus Edelstahl gebaut und dort hat der Leim ja unter Umständen tagelang Kontakt mit der Metalloberfläche ohne sich zu verfärben.

[Stefan Hintzen]

Hallo Georg,

Danke, das ist genau das, was ich noch unbedingt wissen mußte. Jetzt kann ich mich also unbesorgt an die Arbeit machen, ohne Angst vor etwaigen Verfaerbungen haben zu muessen. Komisch, daß alle Welt trotzdem noch immer davon abraet, Knochenleim in metallischen Behaeltnissen anzusetzen. Naja, wer´s glaubt, wird selig.

Frohes Schaffen

Steff

[Georg]

Naja Weißleim und Knochenleim sind zwei Paar Schuhe. Ich weiß nicht, ob das obengesagte auch für Knochenleim gilt. Allerdings würde ich auch hier sagen, daß ein kurzer Kontakt, wie im Falle des Durchpressens durch eine Kanüle, nicht ausreicht um eine Verfärbung hervoerzurufen.

[Christof Hartge]

Und bei Knochenleim ist der Kontakt mit dem Gefäß lange. Knochenleim und Eisen mögen sich definitiv nicht (oder viel zu gerne). Verfärbungen am Metall und im Leim treten ziemlich bald auf.

Viele Grüße, Christof.