Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Hobelbank

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo,

bisher war ich ausschließlich Leser der Beiträge. Heute habe ich jedoch eine Frage: Ich denke darüber nach, mir eine Hobelbank zu kaufen, habe aber nur angelesene Ahnung davon, auf was ich achten soll, welche Fabrikate empfehlenswert sind usw. Könnt Ihr mir mit Eurer Erfahrung vielleicht Hinweise geben?

Damit Ihr wißt, um was es mir geht, kurz etwas zu mir:
Ich befasse mich erst seit ca. einem halben Jahr mit dem Thema Holz. Es begann damit, dass ich für den sich ankündigenden Nachwuchs einige Spielsachen etc. selbst bauen wollte. Das hat mir so viel Spass gemacht, dass ich immer weiter gemacht habe und mittlerweile Kisten, Werkzeugschrank und ähnliches gebaut habe. Jetzt gelüstet es mich nach mehr, kann aber meinem Hobby nur 3-4 Stunden/pro Woche nachgehen. Ich bin nach wie vor blutiger Anfänger, aber willens mich weiter zu entwickeln.

Bisher habe ich - wahrscheinlich typisch Anfänger - mich ausschließlich im Baumarkt bedient, und damit auch schwerpunktmäßig einige Maschinen gekauft. Das ging bisher mit meinen 'Arbeitstischen' (älterer Workmate und dickem Brett auf Böcken) auch einigermaßen gut. Nachdem ich aber u.a. Dieter Schmids Feine Werkzeuge gefunden habe, habe ich mehr Lust auf Handwerk. Mit meinen bisherigen Behelfslösungen scheint mir das aber kaum möglich. Als ich jetzt Anfängermäßig etwas vor mich hinhobeln wollte und mich auch am Sägen von Schwalbenschwanzverbindungen versuchte, habe ich Schiffbruch erlitten. Die Tische haben gewackelt was das Zeug hält.

Es gibt wohl einen Tisch von Festo - der scheint aber wieder mehr für Maschineneinsatz zu sein. Oder es kommt eben eine richtige Hobelbank in Frage. Im Moment habe ich genügend Platz, muss aber wahrscheinlich ab Juli nächsten Jahres vorübergehend in eine Garage (trocken) umziehen. Sollte der Tisch/die Bank vorübergehnd wieder demontierbar sein, wäre das von Vorteil (wg des Transports).

Die Kosten sind mir zwar nicht egal. Aber ich habe mittlerweile schmerzhaft gelernt, dass etwas Ordentliches gleich zu Beginn Preis-Werter ist, als erst Mittelmaß.

Könnt Ihr mir helfen?
Christoph


Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Re: Hobelbank

Beitrag von Rolf Schmid »


Neben dem Kauf einer neuen Hobelbank (z.B. bei Dieter) und dem Selberbau, gibt es immer noch die Möglichkeit sich bei Ebay nach einer gebrauchten umzuschauen und die dann etwas aufzuarbeiten. Ich habe auch eine alte Hobelbank, die ich dann Plangehobelt und mit Leinöl neu eingelassen habe.
Die meisten Hobelbänke sind zerlegbar, bei meiner (Ulmia) kann mann die Platte einfach abheben und das Gestell komplett zerlegen. Bei meiner ersten Hobelbank von ANKE ging das auch.
Gruesse
Rolf

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Christoph,

willkommen als aktiver Teilnehmer!
Hoffentlich lässt du in Zukunft öfter von dir hören und zeigst uns ein paar Bilder deiner Werke!
Falls du es noch nicht gemacht hast, kann ich dir nur empfehlen, dich Suchfunktion zu benutzen. Damit solltest du einige Tipps finden.

Nun zu deiner eigentlichen Frage:
Wie viel Platz steht dir (für die Hobelbank bzw. als Werkraum) zur Verfügung?
Wie viel Geld kannst und willst du für eine (neue) Hobelbank ausgeben?
Im Prinzip gibt es, wie Rolf bereits erklärt hat, drei Wege, zu einer Hobelbank zu kommen:
- Kauf einer neuen Hobelbank
- Kauf einer gebrauchten Hobelbank
- Selbstbau

Auch wenn dir Auswahl an neuen Bänken nicht riesig ist, man kann meiner Meinung nach wie vor schöne, neue Hobelbänke kaufen. Die schweren Bänke mit 100+ kg liegen allerdings in einer Preisklasse, die gerade für viele Anfänger nicht leicht zu rechtfertigen ist.
Als Anbieter fallen mir auf Anhieb folgende Firmen ein:
- Anke/Ulmia http://www.ulmia.de/ bzw. http://www.anke-werkbaenke.com/
- Diefenbach http://www.hobelbaenke.com/
- ECE http://www.ecemmerich.de/
- Hofmann & Hammer http://www.hofmann-hammer.de/
- Sjöbergs http://www.sjoeberg-hobelbank.de/
- Skobby http://www.skobby.de/
- Wittmann http://www.hobelbank.at/

Über die Qualität der von den einzelnen Firmen angebotenen Produkte kann ich aus persönlicher Erfahrung wenig sagen. Die meisten Hersteller bieten unterschiedliche Produktlinien an, die konkreten Unterschiede (Masse, Art der Zange) kann man den Katalogen bzw. den Websites entnehmen. Die Wittmann Hobelbänke konnte ich kürzlich auf einer Hausmesse näher begutachten, wobei ich von der Qualität recht angetan war. Besonders die höhenverstellbare Bank fand ich überaus gelungen und innovativ.

Ich selbst arbeite seit einigen Jahren mit/an einer Sjöbergs SJ 1550S. Diese Hobelbank weist, was ich sehr schätze, zwei Reihen Bankhakenlöcher auf. Im Großen und Ganzen bin ich mit der Bank zufrieden, sie war einigermaßen preiswert und ist eigentlich von guter Qualität. Natürlich könnte die Platte dicker, die Bank länger und schwerer sein, aber das wäre klarerweise mit höheren Kosten verbunden. Wenn du es in Erwägung ziehst, diese oder eine vergleichbare Bank zu kaufen, kann ich dir nur raten, sie am Boden (und am besten auch an der Wand, das habe ich allerdings - noch - nicht gemacht) festzuschrauben.
Je nach Körpergröße ist es sinnvoll, an der Unterseite des Gestells Kanthölzer zu befestigen. Dazu habe ich ein 6 x 6 cm Kantholz gewählt, das dem Gestell zusätzlich Verwindungssteifigkeit verleiht.

Mit dem Kauf einer gebrauchten Bank habe ich mich nicht näher beschäftigt. Wenn man einigermaßen geduldig ist, kann man sicher eine halbwegs erhaltene Bank zu einem günstigen Preis erstehen. Investiert man ein wenig Arbeit in die alte Bank, ist es zweifellos möglich, die Zangen herzurichten und die Platte zu ebnen. Der unbestrittene Vorzug alter Bänke ist wohl ihre hohe Masse.

Eines Tages möchte auch ich, wenn ich eine große Werkstatt habe, eine meinen Bedürfnissen exakt entsprechende Bank bauen. Heute traue ich mir den Bau einer komplizierten Bank aber noch nicht zu. Abgesehen davon halte ich es für nahezu unmöglich, gleich zu Beginn der Holzwerkerkarriere eine Bank zu bauen, die wirklich allen späteren Ansprüchen gerecht wird. Man kann klarerweise nie wissen, welche Anforderungen man in den nächsten Jahren an seine Hobelbank stellt, aber wenn man bereits einige Jahre mit einer eher einfachen Bank gearbeitet hat, kann man schon ungefähr abschätzen, was man bei der neuen Bank anders und/oder besser machen würde.
An deiner Stelle würde ich also keine ausgefeilte Bank bauen wollen, sondern, wenn du dich mit dem Gedanken trägst, eine Bank selbst zu bauen, mit einer einfachen Lösung (siehe Bob Key's website) beginnen.
Wenn du eines Tages konkrete Vorstellungen hast, wie deine Traumbank aussehen soll, dann kannst du dich jederzeit an ihre Realisierung wagen. Für die alte Bank (egal ob gebaut oder gekauft) findest du dann immer noch eine Vielzahl an Verwendungsmöglichkeiten oder einen Anfänger, der sich über eine ordentliche, gut erhaltene Bank freut.

Wenn du mit Handwerkzeugen arbeiten willst, halte ich den Festool MFT für keine ideale Werkbank. Als Ergänzung zum Arbeiten mit (Festool) E-Werkzeugen ist er sicher empfehlenswert und auch als Arbeitsfläche für den Zusammenbau von Möbel stelle ich ihn mir recht praktisch vor.

Hier findest du ein paar Links zum Thema "Selbstgebaute Hobelbank":
http://www.geocities.com/plybench/bench.html
http://www.cyberbricoleur.com/Dossiers/forum/index.php?r=fiches&qf=&p=1&cat=v&cld=&fiche=285#resultats
http://www.forums.woodnet.net/ubbthreads/showflat.php?Cat=&Board=UBB8&Number=871628&page=0&view=collapsed&sb=5&o=
http://www.plansnow.com/shopfurn.html
http://benchmark.20m.com/workshop/WorkBench/workbench.html
http://home.earthlink.net/~kvaughn65j/bench.html
http://forums.taunton.com/n/mb/message.asp?webtag=tp-knots&msg=18733.1
http://www.terraclavis.com/bws/benches.htm
http://www.woodcentral.com/cgi-bin/messages.pl?frames;read=168768
http://www.woodcentral.com/shots/shot616.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot437.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot452.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot300.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot124.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot274.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot414.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot77.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot398.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot555.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot6.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot253.shtml
http://www.woodcentral.com/shots/shot20.shtml
http://www.woodcentral.com/cgi-bin/archives.pl?read=89646

Herzliche Grüße

Christian

PS für Dietrich: Solltest du Links, die ich dir bereits geschickt habe, in der oben angeführten Liste vermissen, bitte ergänzen!


Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Rolf und Christian,

ganz herzlichen Dank für die sehr ausführlichen und fundierten Antworten.

Zu der Aufforderung, meine Werke auf diese Seite zu stellen: Da warte ich doch lieber noch ein bißchen, bis ich etwas habe, was nicht nur meine Frau 'nett' findet. Bei meinen bisherigen Ergebnissen muss ich teilweise selbst lachen. Aber es wird besser.

Zur Hobelbank: Selbstbauen kommt nicht in Frage; dafür bin ich zu grün hinter den Ohren. Und zur Größe: Ich nehme an, dass da, wo eine 1,60 m lange Bank rein passt auch eine 2,00 m Bank meistens hineingeht. Ginge zumindest bei mir. Nur: Welche Länge ist sinnvoll? Einbauschränke werde ich wohl nie bauen - aber wer weiß das schon?

Und dann lese ich auch ständig von runden und eckigen Bankhaken. Keine Ahnung was da der Vorteil/Nachteil sein soll.

Was es kosten darf: Ich bin eher bereit 1.000 EUR für was Ordentliches auszugeben, als 500 EUR für Mittelmäßiges. Wenn es allerdings für 500 EUR Qualität geben sollte, wäre es mir recht.

Christoph

Uwe Linke
Beiträge: 487
Registriert: Mo 31. Mai 2021, 18:42

Re: Hobelbank

Beitrag von Uwe Linke »


Christian,

sehr schöne Linksammlung (und sehr schöne Bänke :-)), vielen Dank.
Als Ergänung vielleicht noch den hier: http://pages.friendlycity.net/~krucker/Bench/index.htm

Feed the 'Rat

Uwe


Wolfgang Peter
Beiträge: 40
Registriert: Fr 13. Sep 2013, 13:24

Re: Hobelbank

Beitrag von Wolfgang Peter »


hallo christof,
ich habe mir vor einem jahr meine erste hobelbank für 500 euro gekauft, eine anke mit 160 cm plattenfläche. das gewicht liegt bei ca 75 kilo (mit selbst ins untergestell eingebauten ablagen inclusive werkzeug sinds vielleicht 100 kilo).
mein fazit: das gewicht kann nicht groß genug sein! die 160 cm länge sind manchmal zu knapp, meistens aber völlig aureichend. die vorderzange hat für meinen geschmack etwas zu viel spiel.
nächstes mal würde ich auf jeden fall einen tausender ausgeben für eine schwerere bank mit zwei bankhakenreihen statt nur einer. auch nicht schlecht sind bankhakenlöcher in der vorderzange (das gibts, glaube ich, bei ulmia-bänken).
zu den runden bankhaken (gibts von veritas): die lassen sich in den bankhakenlöchern drehen, was zum festspannen von unregelmässig geformten bauteilen von vorteil ist.
viel qual + spass bei der auswahl wünscht
wolle



Bernhard Kühnen

Re: Hobelbank

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Hallo Christoph,

ich schließe mich den Vorschreibern an. Zwei Meter sind Minimum und soviel Gewicht wie möglich. Mein Tip Internetauktion oder Werkstattauflösung. Ich bin mit meiner Ulmia sehr zufrieden und möchte sie nicht mehr missen.

Gruß
Bernhard

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #101542]
Hallo, Uwe,

danke für den Link. Diese Site hatte ich vor einiger Zeit schon einmal besucht, den Link aber leider "verschlampt".

Herzliche Grüße

Christian

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #101541]
Hallo, Christopf,

ich stimme meinen Vorpostern gerne zu: Je länger und je mehr Masse, umso besser.
Wenn du den Platzbedarf für deine Hobelbank ermittelst, solltest du berücksichtigen, dass die Bank mit geöffneten Zangen länger und breiter wird. Und ein wenig Platz um zu stehen braucht man auch:-) Allen Ernstes, es bringt nichts, wenn man mit Mühe und Not seine Bank in einen Winkel pfercht, dann aber nicht bequem stehen kann, um an ihr zu arbeiten.
Bei meiner jetzigen Bank bin ich froh, dass sie an einer Wand steht, da diese ein wenig Halt bietet und als Befestigungsmöglichkeit dienen kann. In meiner Traumwerkstatt steht die Hobelbank allerdings frei im Raum, so kann man auch übergroße Werkstücke und Platten bequem bearbeiten.
Der Vorteil der runden Bankhaken liegt primär darin, dass man damit auch unregelmäßig geformte oder zumindest runde Werkstücke einspannen kann. Diese Bankhaken kann man notfalls nachrüsten (Dieter Schmid bietet runde Bankhaken von Veritas an), wobei ich persönlich Scheu davor habe, meine Hobelbank anzubohren.

Herzliche Grüße

Christian


Erich Witte
Beiträge: 58
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank

Beitrag von Erich Witte »

[In Antwort auf #101538]
Hallo in die Runde!

Im Bauhaus-Markt werden gerade Werkbankplatten aus Buche( 2600 x 600 mm) in 18mm Stärke für 29 Euros das Stück angeboten.
Was haltet ihr davon, drei solcher Platten aufeinander zu leimen, um daraus die Arbeitsplatte einer Hobelbank zu fertigen? Die mittlere Schicht könnte man querverleimen, nur müsste man dafür eine große Platte in kleinere Abschnitte zerlegen.
Diese Idee ist vielleicht auch deshalb erwägenswert, weil es bei uns sehr viel schwieriger ist als in Amerika (siehe Christian Aufreiters Linksammlung), entsprechendes Holz für eine Hobelbankplatte zu bekommen.

Gruß

Erich

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