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Mittelalterliches Werkzeug
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 10:59
von Andreas Gellhaus
Moin Ihr,
ich bin auf der Suche nach allen möglichen Informationen über Mittelalterliches Handwerkzeug, besonders Hobel, Sägen und Stecheisen. Besonders interessieren mich natürlich Abbildungen und Funde.
Auf der Suche danach hab ich den Hinweis bekommen, das es in einem Museum in Bergen (Norwegen) einen Fund eines Hobels aus dem 13.Jarhundert geben soll. Weis da jemand von den hier anwesenden Werkzeughistorikern eventuell genaueres?
Klingt für euch eventuell etwas komisch aber ich würde gerne einige Stücke des Werkzeugs eines Hochmittelalterlichen Schreiners rekonstruieren (Man hat ja sonnst keine Hobbys).
Also wer von euch Infos über wirklich altes Werkzeug hat kann sie mir gerne zukommen lassen.
schon mal danke und tschö
Andreas
Re: Mittelalterliches Werkzeug
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 13:47
von Wolfgang Jordan
Hallo Andreas,
das ist ein interessantes Thema, aber die Informationen sind relativ spärlich. Ich zähle dir einfach mal ein paar Quellen auf, die mir dazu einfallen.
Diskussionsforum von 'Tempus Vivit' zum Thema 'Handwerk und Handarbeit':
http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/index.php?show=30&action=showHier sind die Werkzeuge des Mittelalters öfter mal Thema.
Bücher:
Das wichtigste Buch zum Thema dürfte sein von
Josef Greber: 'Die Geschichte des Hobels' bei Edition "libri rari" (http://www.libri-rari.de/)
Über die Geschichte der Sägen gibt es ein Buch von Feldhaus, das auch online zu finden ist:
http://www.sbg.at/sendlhofer/geschichte/geschichte.htmDiese Seite habe ich gerade gefunden beim Googeln nach dem Bergen-Hobel:
http://rhinvolk.de/handwerk.htmlEine nützliche Sammlung ist Stefan's Florilegium:
http://www.florilegium.org/Hier findest du auch einen Bericht über ein ähnliches Projekt, wie du es vorhast:
http://www.florilegium.org/files/CRAFTS/plane-art.textWeitere Links z. B. zu Museen oder Artikeln über römische Hobel auf meiner Homepage:
http://www.holzwerken.de/museum/links.phtmlIch weiß nicht, wie originalgetreu deine Nachbauten werden sollen. Auf jeden Fall solltest du dich kundig machen, welche Eisenqualität damals verfügbar war, welches Holz verwendet wurde usw. Das Ergebnis deiner Forschungen und die entstandenen Werkzeuge würden mich sehr interessieren. Viel Glück!
Gruß, Wolfgang
Re: Mittelalterliches Werkzeug
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 14:33
von Friedrich Kollenrott
Hallo Andreas,
als Ergänzung zu dem, was Wolfgang aufgelistet hat: In dem von ihm genannten Buch von Greber ist in der Tat ein Schlichthobel aus Bergen von 1248 aufgeführt und gezeigt. (brauchst Du Scan oder Kopie?).
Friedrich
Re: Mittelalterliches Werkzeug
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 14:45
von Andreas Gellhaus
Erst mal danke für Eure Antworten.
Ja, für einen Scan wäre ich dankbar. Einfach an meine Mailadresse schicken. Ist übrigens genau die Zeit die für mich interessant ist.
Die nachbauten sollen übrigens schon möglichst genau ans Original heranreichen. Das Schwierigste werden vermutlich wirklich die Eisen. Ein befreundeter Hobbyschmied wird sie mir anfertigen. Mal schauen an was für Material ich ran komme. Raseneisen sammeln, Rennofen bauen und dann aus der Luppe schmieden ist mir dann doch zu aufwendig. Aber immerhin wird mit Holzkohle geschmiedet.
Noch mal danke
Andreas
Re: Mittelalterliches Werkzeug
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 17:48
von Andreas
Hallo
Hier auch ein Andreas, der zwei Römische Hobel im Freilichtmuseum bei Hagen gesehen hat.
(http.www.freilichtmuseum-hagen.de)Diese Hobel sehen wie Hölzerne aus und sind auch so dimensioniert, doch sind sie aus"Eisen" gefertigt. Klinge so um 3mm wenn ich mich richtig erinnere,mit einem eisernen Keil festgehalten.Die anderen Werkzeige hab ich schon wieder vergessen-bis auf Geräte die sich ein Adliger machen ließ um1600? vielleicht auch früher ua. eine Spannsäge um Stahl zu sägen, Schraubendreher und eine "Superzange" wie eine Hufbeschlagszange aber mit dreifach durch gestecktem Gelenk und Nageleisen am Hammerkopf, Pfrim an einem Grif und noch mehr. Natürlich mit vielen Verzierungen(die aber das Arbeiten nicht verhinderten)und Poliert.
Die guten Werkzeuge werden wie später auch, mindestens aus zwei Stahlsorten bestanden haben. Zur Rekonstruktion nehmen die meisten (die noch was haben) altes Eisen z.B.von Geländern, Wetterfahnen usw.(Frag mal beim Schrotthändler Recycling-Hof - da landen die seltesten Sachen). Es gibt aber auch noch Schmiede die Renn-Öfen benutzen und schließlich noch ein Eisen herstellendes Museumsdorf in England die Material wie vor ca.200a herstellen.
Schöne Grüße und viel Erfolg
Andreas
Rennofen ist ein absolutes Muss!!
Verfasst: Di 29. Jun 2004, 23:00
von Friedrich Kollenrott
nein, Andreas (Gellhaus), das ist nicht ernst gemeint. Wenn Dir jemand ein altes Eisen nachschmiedet, sollte er einen Kohlenstoffstahl (z.B. C70) nehmen, der ist den alten Stählen sicher nicht unähnlich. Auch ein altes Hobeleisen oder Stecheisen ist sicher ein gut geeignetes Ausgangsmaterial. Und alte Auto- Blattfedern sollen ganz vorzüglich geeignet sein.
Viel Erfolg, und berichte mal drüber!
Friedrich
Re: Rennofen ist ein absolutes Muss!!
Verfasst: Mi 30. Jun 2004, 00:18
von Andreas N.
Hallo
Also C70 würd ich nicht nehmen-die Mittelalterlichen Klingen deren Analysen ich bis Jetzt sah (Masser, Dolche, Schwerter) hatten im algemeinen höhere C Werte (so 07-1.3) und vorallem Höhere Werte von P und etwas mehr S als heute normal.Auch gab es N Verbindungen die wohl vom Nietrieren stammten.P macht Stahl rostträger und verschließfester,S vorallem brüchiger und führt zu Korosion entlang der Korngrenzen, N Sehr viel härter und auch rostträger.
Auto blatfedern würden für eine richtig scharfe Schneide zu große Kristalle abgeben-als "Träger" für einen sehr Harten Stahl aber wohl geeignet würde aber einen weicheren zum besseren nachscherfen nehmen.
Schöne Grüße
Andreas