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Wenn sich der Frust gelegt hat

Verfasst: Mo 28. Jun 2004, 21:41
von Erich Witte

Meine Stechbeitel habe ich endlich so weit geschärft, dass zumindest ich damit zufrieden bin. Auf dem Arbeitstisch kann es nun ungewollt zu Karambolagen zwischen unterschiedlichen Werkzeugen kommen, die meinen rasiermesserscharfen Beiteln nicht bekommen.
Wie schützt ihr eure Stechbeitel? Das Kreissägeblatt meiner Tischkreissäge kam kürzlich vom Schärfen zurück und die Zähne waren mit einer gummibärähnlichen Masse verklebt. Das bringt mich zu meiner Frage: Gibt es einen flüssigen Kunststoff, in den man den Stechbeitel ca.2cm tief eintaucht und der nach dem Aushärten eine feste aber elastische Schutzkappe ergibt? Und natürlich sollte die zu kaufende Menge auch noch woodworker-gerecht sein!
Weiß jemand Rat? Vielleicht gibt es ja noch viel bessere Lösungen!
Danke
Erich


Re: Wenn sich der Frust gelegt hat

Verfasst: Mo 28. Jun 2004, 22:11
von Christian Aufreiter

Hallo, Erich,

den Kunststoffüberzeug, mit dem neue Stechbeitel oft ausgeliefert werden, empfinde ich eher als störend.
Bitte versteh mich nicht falsch, auch bei mir kommt es vor, dass die Hobelbank unter einem Berg von Werkzeug begraben wird, wobei natürlich vor allem die Schneid-, Hobel- und Stemmwerkzeuge leiden. Der einfachste Weg, um das zu verhindern, ist immer noch, die Stemmeisen unmittelbar nach dem Gebrauch in ihre Halterung zu befördern. Wenn es dir nun zu mühsam ist, die Stemmeisen stets wegzuräumen, könntest du entweder über deiner Werkbank eine Werkzeugwand anbringen, oder du befestigst, an der Hinterseite der Werkbank eine Holzleiste, in die du Löcher bohrst (bzw. Schlitze sägst), die zur vorübergehenden Aufnahme empfindlicher Werkzeug dienen.
Wenn du die Schneiden deiner Stemmeisen generell bei der Aufbewahrung schützen willst, kannst du zusätzlich kleine Kunststoffscheiden kaufen. Diese habe ich zumindest an den Stemmeisen der Fa. Stubai und der Fa. Müller gesehen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian


Re: Wenn sich der Frust ......Schutzhüllen?

Verfasst: Mo 28. Jun 2004, 22:50
von Dieter Macher

Guten Abend Christian, guten Abend Erich.
Sorry das ich mich ( als überzeugter Maschinen-Fetischist ) einmische.
Die meisten Instrumentenbauer aus meinem Heimatort arbeiten ebenfalls mit sehr hochwertigen und pefekt geschliffenen Stemmeisen und Hand-Schneidewerkzeugen.
Von den Orginal-Kunststoff-Schutzkappen halten diese ebenfalls nicht viel, Sie schützen die hoch-empfindlichen Schneiden ihrer Werkzeuge zum Großteil mit selbst-angefertigten echten Lederscheiden. Die einfachste Form ist sicherlich folgende: Einen Lederstreifen, etwa breiter als die Kinge des Stemmeisens passend zurecht schneiden,um die Klinge und Schneide legen ( biegen ) und anschließend mit einem gefälligen Klebeband ( Gewebeband o.ä. ) sauber und ordenlich umwickeln - verkleben. Diese " Steckscheiden " halten ein Leben lang und schützen die Schneide sehr zuverlässig vor Beschädigungen Selbstverständlich ist der künstlerischen Kreativität bei der Lederverarbeitung keine Grenze gesetzt.
Ich habe auch schon Stemmeisen-Scheiden gesehen, welche kunstvoll vernäht und punziert bzw. geprägt waren. Der betreffende Handwerkzeug-Fetischist bewahrte seine sehr hochwertigen Stemmeisen und Stechbeitel in einer ledernen Werkzeugrolle im "antiken " Design auf. Ist eine erstklassige, von Ihm selbst angefertigte Arbeit.

So denn..........

Dieter M.


Re: Wenn sich der Frust gelegt hat

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 12:18
von Wolfgang Peter
[In Antwort auf #101044]
hallo erich,
vielleicht wäre silikon für deine zwecke brauchbar?
ich selbst habe mir angewöhnt, meine stecheisen mit der spiegelseite auf eine ca. 1,5 cm dicke und 5 cm breite holzleiste abzulegen. dann rollen die schmalen eisen nicht mehr herum, die schneide ist recht gut geschützt und vor allem liegen die stecheisen ordentlich nebeneinander an einer stelle und nicht über den ganzen tisch verteilt.
ich habe allerdings die erfahrung gemacht, dass nur der stets aufgeräumte tisch wirklich was bringt. schafft man aber leider nicht immer, so diszipliniert zu sein...
grüsse
wolle


Karambolagen vermeiden *MIT BILD*

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 14:54
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #101044]
Hallo Erich,
die Idee mit den Schutzhüllen find ich eher unpraktisch. Für die Aufbewahrung der Eisen braucht man Halterungen oder Ähnliches, durch die sie sicher voneinander getrennt werden aber mit einem Griff entnommen und wieder geordnet abhgelegt werden können. Außerdem muss man sie erkennen können, also gleich sehen wo die richtige Größe steckt. Damit sie auf der Arbeitsplatte keinen Schaden nehmen, liegt bei mir darauf eine Leiste mit halbrunden Vertiefungen, da leg ich alles ab was empfimdlich ist. (s. Bild, es sieht meistens auf meiner Hobelbank auch etwas unordentlicher aus, aber als ich eben das Foto machen wollte, hatte ich Glück)

Friedrich


Re: Wenn sich der Frust ......Schutzhüllen?

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 14:56
von Erich Witte
[In Antwort auf #101047]
Hallo Dieter,
großer Jäger und Sammler, Auf- und Anreger!
Du glaubst es nicht woran du mich erinnert hast! Vor mehr als 30 Jahren - die Zeit der Wildlederjacken und Mokassins - habe ich in den Anden von Peru ein curryfarbenes, auf Wildleder gegerbtes Kuhfell gekauft. Natürlich mit der Vorstellung daraus eines Tages etwas Sinnvolles fertigen zu wollen. Aus diesen Tagen sind Jahre geworden. Ich habe eben auf dem Dachboden gesucht und bin fündig geworden. Es sieht noch bestens aus das Fell! Jetzt werden daraus Köcher genäht! Beat in der Schweiz wird aufjaulen! Das geht auf keine Kuhhaut: ich könnte ja noch Dutzende Stechbeitel dazukaufen!!
Danke Dieter!
Gruß Erich


Re: Karambolagen vermeiden

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 15:05
von Erich Witte

Hm Friedrich,
wenn ich das so betrachte, komme ich doch wieder ins Grübeln und das Kuhfell wird doch wieder eingemottet?
Gruß
Erich


Re: Werkzeug - Gebrauch und Lagerung

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 16:17
von Hutmacher Beat
[In Antwort auf #101044]
Guten Tag Erich und alle Andern,

Vorneweg : Solange keiner von Euch jault, wenn ich mit Holz "arbeite", solange brauch ich nicht zu jaulen, wenn Ihr was aus Leder macht !

Spass beiseite, zu einem meiner Lieblingsthemen : Werkzeug - Gebrauch und Lagerung

Ich hab an anderer Stelle schon gesagt, dass ich ein sehr ordentlicher Mensch bin. (in vielen Dingen zu ordentlich) So bin ich gewöhnt, wenn ich ein anderes Werkzueg hervornehme, so räume ich meistens ein zweites weg. Solange die Werkzeuge in Halterungen, an der Wand hängen, macht das keinen Aufwand. Ist man aber gezwungen, die Werkzeuge in Schubladen, oder Schränken zu versorgen, lässt man sie schnell einfach liegen. Man will ja werken, nicht aufräumen !

Hierbei ist eine einfache Ablage, wie sie von Friedrich gezeigt wird, sehr dienlich. Angepasst kann so eine Ablage für viele Dinge herhalten. z.B. auch für Hobel.

Zurück zu der Lagerung : Auch beim Sattler gibt es sehr viele Werkzeuge, die möglichst gut geschützt sein wollen. Speziell dann, wenn sie nicht ihren eigenen Platz, an der Wand haben, sondern in einer Schublade verschwinden, und auf engstem Raum, sehr viel untergebracht werden soll. Aus Platz- und Einrichtungs-Gründen, sind auch bei mir sehr viele Werkzeuge so verstaut. Ich schätze mal, sicher über die Hälfte.

Hätte man die Zeit, jedesmal ein schönes Etui oder eine Scheide zu fertigen, würde man das vielleicht tun. Ich täte es aber selbst dann nicht ! Grund : Ich hab einfach zu viel Werkzeug !

Also hab auch ich eine schnelle, einfache, anpassbare und möglichst günstige Lösung gesucht. Ich habe sie für mich gefunden : Durchsichtiger Plasticschlauch, in allen gängingen Durchmessern. So wie es ihn in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Bedarf pro Werkzeug : wenige cm. Kauft man sich von jedem Ø, mal einen Meter, kostet das nicht die Welt, aber man hat seine Werkzeuge geschützt ! Geht mal eine verloren oder kaputt, schneidet man sich eine Neue. Ich schneide diese "Scheide" je nach Werkzeug, etwa 1 bis 1-1/2 cm über die Vorderkante, oder den Spitz des Werkzeuges hinaus, länger. Dann kann sie vorne sogar offen bleiben, und schützt trotzdem. In den Fällen, wo's mit Schlauch nicht geht, fertige ich dann schon ein passendes Etui, das mein Werkzeug optimal schützt.

Ich denke, viele unserer Werkzuege sind so wertvoll, (auch im ideellen Sinn) dass man auch ein paar Cent's in Ihren Schutz investieren sollte !

Hoffe, noch etwas beigetragen zu haben.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat



Re: Schutzhüllen aus peruanischen Wildleder?

Verfasst: Di 29. Jun 2004, 21:07
von Dieter Macher
[In Antwort auf #101060]
Hallo Erich,
Kein Grund mir zu Danken.....aber nicht nur Beat wird aufheulen - ich tue´s auch: Ist das Fell doch nicht ein bißchen zu schade?
Hör´dich doch vorher mal großräumig um, ob nicht rgend jemand in deinem bekanntenkreis noch so eine alte, braune, lederne Kinderschultasche hat. So einen richtigen klassischen Schulranzen, wie er in den 50er/60er Jahren weit verbreitet war. Die Dinger sind unverwüstlich und bestehen aus Leder bester Qualität. Zu den alten Sperrmüllzeiten war ich regelrecht auf der Jagd nach diesen Dingern - leider ist mein damals angelegter Materialvorrat mittlerweilen auch erschöpft.
Ansonsten kannst Du ja immer noch auf das gute Fell zurückgreifen...

gruß

Dieter M.


Re: Werkzeug - Gebrauch und Lagerung

Verfasst: Mi 30. Jun 2004, 19:33
von Erich Witte

Dank an alle, die geschrieben haben!
Ich werde Friedrichs und Beats Vorschläge aufgreifen!
Dieses Forum kann man nur in höchsten Tönen loben.
Danke
Erich