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Hallo Woodworker,

wir wollen in unserem Garten ein Baumhaus fuer unsere Tochter bauen. Bei dem Baum handelt es sich um eine maechtige Hainbuche (Weissbuche), die dabei nicht uebermaessig geschaedigt werden soll.

Konkret muss ich einen Querbalken an den Schenkeln einer fast senkrecht verlaufenden Astgabel befestigen. Die gegebueberliegende Seite der Plattform soll dann auf zwei Pfosten auf dem Boden aufliegen. Diese Pfosten dienen dann auch als Leiter. Die Plattform soll sich also zur Leiter hin trapezfoermig verjuengen.

Ich habe zwei Fragen:

1. Kann ich einfach Winkel in den (noch) gesunden und lebendigen Baum schrauben, ohne den Baum zu gefaehrden? Besteht die Gefahr, dass die Schrauben sich loesen oder korrodieren? Welche Alternativen gaebe es?

2. Ich moechte sibirische Laerche verwenden. Muss die fuer aussen noch behandelt werden?

Wie immer bin ich fuer alle Tipps dankbar.

Viele Gruesse aus Duesseldorf

Juergen

Hallo Jürgen,

wahrscheinlich schädigt das den Baum nicht, wenn du schraubst. Die Schraubhaken unserer Schaukel halten auf diese Weise auch in einem Hainbuchenast. Aber die Schrauben korrodieren. Und schön ist es auch nicht.

ast du mal daran gedacht mit Stricken zu arbeiten? Kreuzweise verschlungen kann man eine große Haltbarkeit erzielen.

Viele Grüße, Christof.

Hallo Jürgen,

bei Baumsanierungen wird z.T. mit Gurten (Rollenware, die entsprechend abgelängt und bei Bedarf gespleisst wird) gearbeitet, vielleicht wäre das ja 'ne Lösung. Geben tut's die Gurte im Fachhandel, z.B. bei Grube

Die Behandlung der Lärche ist reine Geschmackssache, brauchen tut's nix. Unbehandelt wird das Holz mit der Zeit silbergrau. Ich habe einige Fassadenverkleidungen aus Lärche gebaut, die wurden lediglich mit Bläueschutz behandelt. Ich würde Läreche aber nicht lasieren oder lackieren, das Holz ist meist reich an Harzgallen, die bei Sonneneinstrahlung dann "ausbluten", bei unbehandeltem Holz fällt das nicht auf.

Und nicht vergessen, so ein Baum der lebt, d.h. er wächst und bewegt sich, die gewählten Verbindungsmittel sollten daher nicht zu starr sein. Stricke oder Gurte wären da schon richtig. Will heissen, das Haus selber sollte in sich stabil sein, aber auf dem Baum nicht starr befestigt werden.

Viel Spaß beim Baumhausbau und lass mal hören was daraus geworden ist
Grüße
Matthias

Hallo Jürgen,
wenn Du in den Baum schraubst solltest Du auf jeden Fall Edelstahlschrauben nehmen, vor allem wenn der Winkel nicht ohne weiteres zu sehen ist, da Du sonst keine Möglichkeit hättest zu sehen wie weit die Schraube korrodiert ist. Allerdings ist meiner Meinung nach eine Befestigungsart zu bevorzugen, bei der Du den Baum nicht beschädigst.

Die Stützen sollten zum Boden einen Abstand von mindestens 15 besser 30cm haben, da sie in diesem Bereich besonderen Belastungen ausgesetzt sind (hochspritzender Regen und Tau) und Du in eine andere Gefährdungsklasse kommen würdest, solltest Du einen Holzschutz aufbringen. Das Holzschutzmittel sollte dann Iv, P und W sein (steht auf der Verpackung). Deiner Tochter zuliebe solltest Du auf lösungsmittelhaltige Holzschutzmittel verzichten.

Solltest Du einen Holzschutz aufbringen wird das Holz sobald Du es verbaust zu Sondermüll, den Du auch entsprechend entsorgen müsstest (interessiert sich aber eigentlich niemand für). Allerdings würde ich einen Holzschutz aufbringen, da das Holz extremen Belastungen durch Jahreszeitenwechsel, Sonneneinstrahlung usw.
ausgesetzt ist. Und das Baumhaus ja auch ein paar Jahre halten soll.

Ich weiss nicht, wie groß der Unterschied im Preis zwischen der Lärche und Eiche
ist. Aber ich würde Dir eigentlich eher zu der Eiche raten, da sie den Witterungseinflüssen besser widersteht.

Ich hoffe, dass Du tolerante Nachbarn hast. Denn eigentlich bräuchtest Du für das Baumhaus eine Baugenehmigung.

Viel Spass beim Bauen
Fabian

Hallo Zusammen,

vielen Dank fuer die hilfreichen Tipps.

Ueber die Baugenehmigung habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich hoffe es geht auch ohne ;-)

Die Laerche ist in der Tat sehr teuer und ich habe jetzt in der Umgegend einige Baumhaeuser gesehen, die wohl eher in Fichte unbehandelt errichtet wurden. Kann das vielleicht auch gehen, wenn die bodennahen Teile auf Metallstelzen kommen? Das Baumhaus soll schon einige Jahre halten, muss aber nicht fuer mehrere Generationen ausgelegt werden.

Vielen Dank und Gruss

Juergen

Hallo Jürgen,
mit der Baugenehmigung ist so 'ne Sache. Per Definition der Bauordnung ist sie eigentlich genehmigungspflichtig, aber ich bezweifel, dass sich in der Praxis jemand sein Baumhaus genehmigen lässt....
Fichte ist als Bauholz bestimmt keine schlechte Wahl, wobei Kiefer noch ein bisschen besser wäre. Wenn Du auf einen Holzschutz verzichten möchtest solltest Du
darauf achten, dass möglichst keine Stirnseiten dem Regen ausgesetzt sind, Tropfkanten vorhanden sind usw. konstruktiver Holzschutz eben. Oder Du erkundigst dich mal, wie es mit ökologisch verträglicherem Holzschutz aussieht, zum Beispiel durch Öl oder Firnis.
Beim Baustoffhändler bekommst Du Balkenschuhe mit einem angeschweißten Stück Betonstabstahl, solche würde ich verwenden (mit einem kleinen Fundament hast Du's dann technisch einwandfrei gelöst. Egal wie Du Dich im Bezug auf den Holzschutz entscheidest, aus die 30cm "Bodenfreiheit" solltest Du auf keinen Fall verzichten.

MfG
Fabian Vorpeil

[In Antwort auf #100507]
Hallo,wer kann mir weiterhelfen!?Kennt jemand sich mit dem Bau eines Stelzenhauses/Baumhauses aus?Muß man bestimmte Baubestimmungen einhalten?Grenzabstände , Höhe ec.?Über hilfreiche Tipps würden wir uns sehr freuen!

hallo,
ich arbeite auf einem Bauamt.
Wenn das Ganze ein Kinderspielhaus in einem Wohngebiet werden soll und Sie sich mit Ihren Nachbarn gut vertragen, dann suchen Sie sich einen Baum aus, reden mit den Nachbarn und bauen das Ding.

Wenn es eine grössere Sache wird, wenn es auf freiem Feld oder im Wald oder in einem Schutzgebiet stattfinden soll, dann brauchen Sie eine Baugenehmigung.
Vergessen Sie's besser, die kriegen Sie nicht. Oder bauen Sie es schwarz und riskieren es, dass Sie eine Abbruchverfügung erhalten. Die Chance steht 1:1 , dass es nicht von irgend jemand gemeldet wird. Normalerweise wird die Behörde nur aktiv, wenn eine Anzeige kommt.

mit freundlichem Gruss
reinhold
P.S. Ich fühle mit Ihnen, ich plane auch gerade so etwas ähnliches.

[In Antwort auf #100483]
Hallo Jürgen,

die Schrauben im Holz schaden nicht. (Das Holz, das sind ja keine lebenden Zellen, und die Verletzung der Rinde ist recht klein.)
Aber: Regelmässig in das Holz eindringendes Wasser kann den Baum schädigen. Darum ist darauf zu achten, wo und in welcher Richtung die Löcher gebohrt werden und wie gegen Regenwasser abgedichtet wird.

Viel Spass beim Bauen,
Hannes