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fasenwinkel beim stanley no.3
Verfasst: Do 13. Mai 2004, 13:59
von Klaus Keller
Hallo,
ich habe bei ebay einen alten (laut bench plane dating page ca. 1923) stanley no.3 gekauft. Das Eisen ist noch sehr lang, aber grausig schief angeschliffen, hohl und ungleichmäßig. Ich habe den Winkel der Fase mit ca. 12 Grad gemessen, es war noch eine zweite, etwas steiler, dran. Das Eisen ist auch nur gut 2 mm dick und mit stanley S.W. gemarkt. Außerdem war es am der Fase leicht blau angelaufen, ebenso auf der Spiegelseite, da war die Bläung aber nach dem Abziehen weg. Kann mir jemand sagen, welchen Winkel ich jetzt am besten nehme?
Re: fasenwinkel beim stanley no.3
Verfasst: Do 13. Mai 2004, 23:36
von Friedrich Kollenrott
Hallo Klaus,
ungefähr 30° sind richtig. Du kannst Einzelheiten nachlesen unter:
http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/index.html(Beitrag: Die Schneide von Hobeln und Stecheisen)
Wenn die Schneide blau angelafen war, dann hat sie durch unsachgemäßes Schärfen Schaden genommen. Es reicht nicht, nur oberflächlich die blaue Schicht wegzuschleifen, Du solltest da schon etwas wegnehmen (Größenordnung einen Millimeter , besser mehr, vielleicht ergibt sich das ja schon durch die Herstellung einer korrekten Geometrie) aber diesmal gekühlt.
Viel Spass mit dem neuen Hobel!
Friedrich
Re: fasenwinkel beim stanley no.3
Verfasst: Fr 14. Mai 2004, 17:53
von Klaus Keller
Hallo Friedrich,
so ungefähr hab ich mir das gedacht, zum Glück habe ich mir gerade eine Diamantplatte zugelegt, da werde ich dann mal einen Abend damit zubringen. Ich denke mal, aus 12 Grad 30 zu machen wird eine Weile dauern.
Vielen Dank Klaus
Abendgestaltung
Verfasst: Fr 14. Mai 2004, 21:01
von Adrian Wittmann
Lieber Klaus Keller,
auch auf die Gefahr hin ungebeten auf Deine Abendgestaltung Einfluß zu nehmen: Ich wüßte was Besseres!
Vor Jahren habe ich nämlich mal genau das Gleiche erlebt wie Du. Alten Hobel gekauft mit verhunztem Eisen und dann versucht (auf japanischen Wassersteinen) das Ganze zu einem funktionierenden Hobel zu machen. Vor lauter Frust hätte ich fast die Freude am Hobeln verloren.
Ich rate folgendes: Lass das alte Eisen wie es ist und kaufe Dir ein Gutes (Hock zum Beispiel) und einen Spanbrecher von Clifton dazu! Die Hobelsohle machst Du mit Wasserschleifpapier auf einer geschliffenen Marmorplatte wieder glatt und gerade und schon hast Du die besten Voraussetzungen für ein berauschendes Hobelerlebnis oder -ergebnis je nachdem.
Viel Spaß mit dem neuen Hobel
Adrian
Re: Abendgestaltung
Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 16:58
von Klaus Keller
Lieber Adrian,
meine ersten Versuche mit japanischen Wassersteinen waren ähnlich frustrierend, ,mit dem 300er Schruppstein hat es ewig gedauert, ein wenig Material abzutragen, am Ende war der Stein hohlgeschliffen und ich dachte, wenn ich das mit allen so mache (ich habe in den letzten zwei Monaten so einiges bei ebay zusammengekauft), dann komme ich nie mehr zum hobeln vor lauter Schleiferei. Deshalb habe ich mir noch so eine ziemlich teure Diamantplatte gekauft und mit der geht es tatsächlich in vertretbarer Zeit. Außerdem hat die eine Körnung von 180 und bleibt immer plan.
Was den Stanley angeht, das Eisen ist wohl noch original und sehr lang, ich habe jetzt erst mal eine zweite Fase reingeschliffen, die erste ist wegen des flachen Winkels natürlich sehr lang. Das hat eine gute Stunde gedauert, einschließlich abziehen und polieren, aber da jetzt die Spiegelseite den Namen verdient und der Fasenwinkel stimmt, wird es bei den nächsten malen wohl deutlich schneller gehen.
Das mit der Hobelsohle muss ich noch machen, ich wollte dazu Wasserschleifpapier auf einem alten Spiegel nehmen. Ist der ausreichend plan oder hat die erwähnte Marmorplatte da Vorteile und woher kriegt man die am besten?
Viele Grüße Klaus
Tapfer!
Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 22:19
von Adrian Wittmann
Hallo Klaus,
das finde ich ja ausgesprochen tapfer von Dir. Sich durch die Mühe nicht abschrecken zu lassen! Vielleicht hätte ich mir auch schon so einen Diamantstein gekauft, wenn die Dinger nicht so teuer wären und ich nicht schon so viel Geld in Schleifmaschinen gesteckt hätte, die jetzt im Regal verstauben. James Krenov hat in einem seiner Bücher ausführlich darüber berichtet, daß er mit einer Handkurbel-Schleifmaschine schleift. Ich habe es probiert und es funktioniert derart gut, daß ich dabei bleiben werde. Den Feinschliff, beziehungsweise das Abziehen mache ich nur noch mit wasserfestem Schleifpapier. Das reicht. Es geht schnell, kostet nichts, kein Wasser, kein Öl, kein Lärm.
Die Hobelsohle von meinen alten Hobeln habe ich auf dem Abrichttisch meiner Hobelmaschine unter Zuhilfenahme von Schleifpapier abgeschliffen. Da habe ich mit 120er aufgehört, weil es mir genügt und ich nicht glaube, daß die Hobelsohle spiegelblank sein muß, damit der Hobel funktioniert.
Irgendwo habe ich erst kürzlich gelesen, daß ein Spiegel glatter sein soll, als eine normale Glasscheibe. War das vielleicht hier im Forum?
Ich denke, letztlich ist es wurscht ob Glas oder Stein. Ausreichend gerade muß er /es halt sein. Ich ziehe den Stein vor, weil er dicker und steifer ist. Bezugsquelle hat Conger in einem seiner letzten Postings genannt: Friedhof bzw. Steinmetzbetriebe rund um den Friedhof. Oder Fertigfensterbänke vom Baumarkt 120 cm lang, ca 25 cm breit für 18 Öre oder so.
Wie auch immer: viel Spaß und nicht mürbe machen lassen!
Adrian
Schleifunterlage
Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 22:53
von Friedrich Kollenrott
Hallo Klaus,
bei der Unterlage für das Planschleifen der Sohle braucht man nicht so schrecklich wählerisch sein. Ich hab meine Putzhobel auf einer 12mm- Glasplatte mit draufgeklebtem Schleifpapier plangemacht. Modernes Glas ist (durch den Herstellungsprozess bedingt) normalerweise sehr gut plan. Granitplatten (geschliffen) und Ähnliches geht natürlich auch, kann aber überraschend krumm sein wenn man mit dem Haarlineal prüft. Also, ich würde Glas bevorzugen. Denk daran, dass die relativ dünne Platte satt liegen muss, damit sie nicht durchbiegt. Ich habe ein Stück Küchenarbeitsplatte als Unterlage genommen, mit ein paar Lagen Zeitungspapier dazwischen.
Achte darauf, dass Du beim Schleifen den Hobel nicht dahindrückst, wo noch ein Teil der Sohle nicht sauber wird, sondern ihn einfach so, wie er will, flach auf dem Schleifpapier liegen lässt und geduldig schleifst bis alles ein einheitliches Schleifbild zeigt. Dann wird er auch plan. Fang mit ziemlich grobem Papier an (offenes 80er Papier für Holz und Lack, kein Nassschleifpapier, das ist unnötig teuer und geht eher schlechter)und geh nicht über unfähr 180er hinaus, das lohnt sich nicht, man ärgert sich später im Gebrauch nur über die unvermeidlichen Kratzer. Wenn man das Schleifpapier regelmäßig mit dem Staubsauger absaugt, greift es besser und der Schweinkram (Gussstaub) hält sich in Grenzen.
Und denk dran: Absolute Planheit braucht ein Putzhobel nicht.
Ich habe übrigens Glück gehabt und jetzt über ebay sehr günstig eine Granit- Anreissplatte bekommen. Da ist man, was die Genauigkeit angeht, auf der sicherenn Seite. Ich würde Dir gern meine Glasplatte abtreten, aber das lohnt den Transport wohl nicht. Oder solltest Du in der Nähe wohnen? Eher unwahrscheinlich.
Weiter viel Spass!
Friedrich
Re: Schleifunterlage
Verfasst: Di 18. Mai 2004, 13:08
von Klaus Keller
Hallo Friedrich,
vielen Dank für die Tipps bzgl. Hobelsohle, da habe ich momentan nur noch eine Frage, vielleicht eine etwas blöde: Welchen Kleber benutzt man am besten, um Schleifpapier auf einen Spiegel zu kleben?
Habe auch mit großem Interesse deine Werkstattbilder und die dazugehörigen Texte angesehen. Ich will mich demnächst auch an eine neue Küche wagen, demnächst heißt allerdings erst nachdem ich noch so einiges andere erledigt habe. Wir haben seit 1 1/2 Jahren ein altes Fachwerkhaus in der Nähe von Köln und da ist noch einiges vorher dran, von vergammelte Balken austauschen über Dielenboden von Klebstoffresten befreien bis zu teilweise neuen Böden und und und...
Viele Grüße Klaus
Kleber
Verfasst: Di 18. Mai 2004, 14:01
von Friedrich Kollenrott
Hallo Klaus,
gar nicht blöde, die Frage. Nimm keinen Sprühkleber, das ist Schweinkram (man saut sich die Werkstatt ein)und viel zu teuer.
Zuerst kratz das Etikett vom Schleifpapier. Dann verteil auf dem Papier etwas Pattex (direkt aus der Tube so ein paar dünne Striche drüber, vor allem am Rand). So legst Du das Papier auf das Glas und verteilst dann den Kleber auf beiden Flächen, indem Du mit dem Papier kleine kreisende Bewegungen machst und mit den Händen auf alle Bereiche des Papiers drückst. Wenn Du dann das Papier abziehst, hast Du auf Glas und Papier je einen gleichmäßigen ganz dünnen Pattexfilm. Beide kurz antrocknen lassen, wieder zusammenbringen und leicht andrücken- fertig.
Friedrich
Re: Kleber
Verfasst: Di 18. Mai 2004, 14:21
von Wolfgang Jordan
Hallo Friedrich,
kriegt man das Pattex auch wieder ab? Bei Sprühkleber habe ich immer einen Schaber genommen, mit dem man Cerankochfelder säubert.
Um Papier auf Papier zu kleben für Entwürfe kenne ich den Kleber Fixogum. Vielleicht wäre das eine gute Alternative. Mein Problem war immer, das Schleifpapier gleichmäßig mit Kleber zu benetzen, ohne über den Rand rauszuschmieren. Mit Fixogum lassen sich solche Überstände einfach mit dem Finger wegrubbeln. Hat das mal jemand getestet?
Gruß, Wolfgang