Konstruktion von Falttüren ausschließlich aus Holz

[Dirk Baltzer]

Liebe Forumsteilnehmer,
erst seit kurzer Zeit beschäftige ich mich mit dem Holzhandwerk. Das Forum begeistert mich zunehmend und die verschiedensten Beiträge sind beste Motivation und Bereicherung für dieses wunderbare Hobby (besonders die Geschichte um die handgesägten Bohlenbretter war in meiner Familie ein großer Erfolg, da doch zunehmend Irritationen über meine Sägetätigkeit mit der Nokogiri entstanden).
Jetzt habe ich eine Frage an die Forumsteilnehmer. Ich habe einen Einbauschrank mit Falttüren gebaut für eine Wandnische (aus den Bohlen sind tatsächlich irgend wann einmal einigermaßen gerade Rahmenleisten geworden). Die Falttüren sind im wesentlichen Shoji-Konstruktionen (japanische Schiebetür). Das ganze sitzt in einem Rahmen, der an die Wand geschraubt ist.
Mein Ziel war es, diese Türen von Grund auf ganz aus Holz zu bauen, also ohne Metallscharniere oder Metallstifte für die Laufschienen. Dies ist mir leider nicht gelungen, da es mir an Ideen gefehlt hat, wie der Klapp- und Drehmechanismus der Falttüren ganz aus Holz zu konstruieren sein.
Kennt jemand Holzkonstruktionen, die man als Ersatz für die beweglichen Teile der Schranktüren oder Falttüren verwenden kann?

[Christoph Roßdeutscher]

Wieso probierst du es nicht einfach, indem du die Metallstifte, die du ja vermeinden willst, durch Hartholzstifte ersetzt (z.B. Pockholz oder Ebenholz)??
Gruß Christoph

[Dirk Baltzer]

Hallo Christoph,
das mit den Hartholzstiften ist schon richtig. So könntem man zumindest den Drehmechanismus am Rahmen konstruieren, mit dem die Schranktür (oder die Falttür) auf- und zugeht. Aber wie sieht es mit den Scharnieren aus mit deren Hilfe sich die Falttüren zusammenfalten? Da helfen mir die Stifte doch nicht weiter, oder?

Viele Grüße von Dirk.

[Georg]

Hallo Dirk, versuche mal folgendes Buch zu bekommen:
Franz Karg
Massivholzmöbel
DVA-Verlag
ISBN-Nr.:3-421-02972-5

Dort findest du auf Seite 42 und 44 Bilder von zwei Schränken, die mit Holzscharnieren ausgestattet sind. Ich weiß nicht genau, ob diese Scharniere für deine Anwendung geeignet sind, sie können aber zumindest als Anregung für den Bau von Holzscharnieren dienen.

[Christoph Roßdeutscher]

Hallo Dirk,
die reinen Holzscharniere (als Beschläge, wie sonst die Scharniere aus Messing o.ä.) müßten so stark sein, dass sie mein ästhetisches Empfinden von Shoji Türen stören würden. Eine andere Möglichkeit wären jedoch Fingerzinken, die dann mit den Hartholzstiften verbunden werden könnten. Natürlich müßten die dann abgerundet werden, damit man die Türen auch drehen kann.
Gruß Christoph

[Dirk Baltzer]

Hallo Georg,
vielen Dank für den Buchtip (ist schon bestellt).
Zu Christoph:
Deinen Vorschlag mit den Fingerzinken und Hartholfstiften ist nicht schlecht.
Wie müßten man allerdings diese Fingerzinken konstruieren? Müßte man sie an den Längsrahmen kleben (oder vielmehr in den Längsrahmen der Tür einlassen) und zwar so, daß die Falttür auch aufeinander klappbar bleibt.
Oder sollte man den Rahmen aus einem Stück inclusive Fingerzinken bauen. Ich glaube, daß das zu schwierig wäre.
Wahrscheinlich funktioniert nur die erste Variante wobei man den Hartholzstift zuerst in die Fingerzinken einsetzten müßten und anschließend könnte man das Holzscharnier in den Rahmen (ähnlich wie ich es derzeit mit den Messingscharnieren gemacht habe) einsetzten und kleben.
Bin gespannt, ob es noch andere Variationen gibt, die in dem empfohlenen Buch erwähnt werden.
Gruß Dirk

[Christoph Roßdeutscher]

Hallo Dirk,
Fingerzinken aufkleben bringt nicht die entsprechende Stabilität. Es kommt darauf an, wie die Gesamtmaße sind; denn ein zu breiter Rahmen sieht ja auch nicht aus. Bei einem zu dünnen Rahmen ist wieder die Stabilität der Konstruktion das Problem. Die Fingerzinken müssen natürlich abgerundet werden, damit die Tür auch faltbar ist. Eine andere Möglichkeit, die allerdings stark von der Häufigkeit der Benutzung abhängt, wäre, statt Holzscharnieren Papier oder Leder in den Rahmen einzulassen und so ein "Scharnier" herzustellen. Ich habe bisher noch nicht mit Shojipapier gearbeitet, denke aber, dass es stabil genug wäre um eine Tür halten zu können; denn auf der anderen Seite der Tür wäre dann der Stift aus Hartholz einzulassen.
Gruß Christoph