Bogen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Volker
Beiträge: 55
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
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Bogen

Beitrag von Volker »


Hallo,
ich bin dabei 2 Betten Breite 140 cm zu bauen. Die Kopf bzw.Fußseite besteht aus je 2 Pfosten. Dazwischen eine profilierte Platte, an den Rändern ca. 60 cm hoch in der Mitte 75 cm.
Wie bekomme ich diesen Bogen perfekt ausgeschnitten.
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Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Bogen

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Volker,

  ich vermute mal, daß dein Problem nicht das Ausschneiden, sondern das Anzeichnen ist. Geschnitten wird der Bogen mit der Schweifsäge. Bei einem so flachen Bogen reicht aber wahrscheinlich auch eine normale Gestellsäge mit einem nicht zu breiten Blatt.



  Um einen Bogen zu zeichnen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche davon für dich in Frage kommt, hängt auch davon ab, wie genau du die angegebenen Maße einhalten willst




  • Kreisbogen: Aus der Differenz der beiden Höhenangaben und der Breite den Radius des entsprechenden Kreises berechnen. Mit Schnur, Nagel und Bleistift den Kreisbogen anzeichnen.
  • Ellipse: Um zwei Nägel eine zur Schleife gebundene Schnur legen und die (Halb-)Ellipse zeichen. Wie weit die Nägel auseinanderstehen müssen und wie lang die Schnur sein muß, kann man berechnen. Es kommt auch darauf an, ob man eine komplette halbe Ellipse nimmt oder nur einen Ausschnitt davon.
  • Flexible Leiste: An den beiden Endpunkten und am höchsten Punkt jeweils einen Nagel einschlagen und eine flexible Leiste daran befestigen (dagegen drücken). Dann anzeichnen.
  • Lattendreieck: An den beiden Endpunkten jeweils einen Nagel befestigen. Zwei Latten so aneinander befestigen, daß sie einen stumpfen Winkel ergeben. Der Winkel hängt davon ab, wie groß der Bogen werden soll. Am Schnittpunkt der Latten einen Bleistift befestigen (oder von Hand mitführen). Die Leisten so an die Nägel drücken und daran entlangführen, daß der Schnittpunkt mit dem Bleistift einen Kreisbogen beschreibt. Auch das kann man berechnen. Ich meine, im FWW mal einen Artikel dazu gelesen zu haben. Kann ich eventuell nachschauen.
  • Frei Hand eine Hälfte des Bogens auf einem Stück Pappe anzeichnen. Dann auf das Holz übertragen, die zweite Hälfte durch Umklappen.


Viel Erfolg! Gruß, Wolfgang

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bogen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Volker,

Wolfgangs Tipps werden dir ja sicher schon weitergeholfen haben.
Ich persönlich verwende für Bögen (bis jetzt für Puppenwiege, BMX Rampe, "Turnbrett") immer eine Schablone. Natürlich bleibt dir das Anzeichnen damit nicht erspart, aber du musst nicht immer auf dem guten Holz herumwerken. Ein Problem beim Anzeichnen war bei mir immer, dass der Radius für den Kreisbogen stets wesentlich größer war als das eigentliche Werkstück. Da ich den Kreis immer mit einer Leiste (an einem Ende ein Nagel, am anderen ein Bleistift) angezeichnet habe, musste ich aber unbedingt einen Platz zum Einstechen haben. Also habe ich als Schablone entweder ein großes Stück 4 mm Sperrholz oder eine Gipskartonplatte in der entsprechenden Größe benutzt. (Gipskartonplatte mit der Stichsäge aussägen).

Wenn du Massivholz bearbeitest, wirst du mit der Schweifsäge sicher richtig liegen. Nachbearbeitung mit Raspel, Feile, Schleifpapier oder auch Schabhobel (für meine Begriffe schwierig zu führen, wenn man nicht genug Übung hat) und Schiffhobel (habe ich noch nie benutzt).
Wenn es sich nicht um Massivholz handelt, würde ich zur E-Stichsäge greifen (Ich weiß, dass mich jetzt manche hier gerne lynchen würden ...).

Viel Erfolg beim Bauen!

Christian

Oliver Montue
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bogen

Beitrag von Oliver Montue »


"Wenn es sich nicht um Massivholz handelt, würde ich zur E-Stichsäge greifen (Ich weiß, dass mich jetzt manche hier gerne lynchen würden ...). "

Warum? Dein Rat ist gut, da der Leim von Spanplatten die Handsäge schnell stumpf werden läßt. Bei Hobeln sehe ich das nicht so eng, da sich diese leicht nachschärfen lassen, bei Sägen sieht das bei mir schon anders aus.

Bis dann,
Oliver

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bogen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Oliver,

da habe ich wohl "etwas" übertrieben.
Habe ich dich jetzt richtig verstanden, du hobelst Spanplatten??? Mit dem Handhobel???
Verwendest du dazu HM Eisen?

Herzliche Grüße

Christian

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bogen

Beitrag von Oliver Montue »


Ich habe letzens Bettumrandungen für Spanplatten-Bettkästen mit integrierten Lattenrosten gebaut. Dazu habe ich 18mm dickes Sperrholz verwendet, das ich mit der Handkreissäge zugeschnitten habe. Dabei habe ich den Handhobel benutzt um die Teile anschließend auf das gleiche Maß zu bringen. Spanplatten würde ich wohl nicht so bearbeiten, da habe ich mich wohl verschrieben.

Bis dann,
Oliver

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bogen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Danke für die Antwort!

Sperrholzkanten habe ich auch schon mit dem Handhobel bearbeitet. Funktioniert ganz gut.
Handkreissäge?! Gibt's die jetzt auch schon mit Kurbelantrieb (also ohne Strom)?;-)

Gibt es mal ein Bild von deinem Projekt?

Viel Spaß beim Werken!

Christian

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bogen

Beitrag von Oliver Montue »


Bilder gibt es nicht, da es auch kein Neanderthaler-Projekt war. Das einzige was einigermassen Neanderthal-konform war, ist die Benutzung des Handhobels und die Versiegelung mit Schellack. Schellack ist übrigens viiiiieeeeelllll besser als sein Ruf. Ich liebe das Zeug.

Bis dann,
Oliver

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bogen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Steichst du den Schellack oder bist du mittlerweile schon zum Polieren übergegangen?
Muss man da nicht ständig nacharbeiten, um die Abnutzungserscheinungen auszubessern?
Kann man nach dem Aufbringen von Schellack (mittels Pinsel) eine Schicht Lack auftragen als Schutz?

Herzliche Grüße

Christian

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Sperrholz

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #95010]
Meinen besten Holzhobeln würde ich ehrlich gesagt Sperrholz nicht mehr zumuten. Der Leim wirkt auf Sohle und Messer stark ein.
Nicht umsonst haben/hatten ECE und Ulmia für genau diese Fälle Hobel mit Stahlsohle im Angebot.
Aber vielleicht wäre es auch viel besser an dieser Stelle gleich einen Metallhobel zu nehmen. Ich habe z B schon öfter an die Flachwinkelhobel von Lee-Nielsen oder Lee-Valley gedacht. Dann hätte man einen dezidierten Hirnholzhobel und einen Hobel der auf Kunstharze etc. nicht so empfindlich reagiert.

Viele Grüße, Christof.

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