Grundausstattung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Olli
Beiträge: 2
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Grundausstattung

Beitrag von Olli »


Wenn Ihr einem hoffnungsfrohen Anfänger einen Rat geben könntet: welche Handwerkzeuge nehmt Ihr als Überlebensausrüstung mit auf die einsame Insel? Vielleicht kennt Ihr das Gefühl, daß einem immer gerade das Werkzeug zu fehlen scheint, das man für das aktuelle Projekt gerade benötigen würde. Dagegen muss doch was zu machen sein...

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Grundausstattung

Beitrag von Christof Hartge »


Also unter den Hobeln: Ein Doppelhobel

Unter den Stemmeisen: 8,12,16 mm
Unter den Sägen: Eine Gestellsäge
Unter den Schärfwerkzeugen: 1000 er Wasserstein
Unter den Spannwerkzeugen: Eine Hobelbank, zwei Zwingen
Eine Feile
Ein Hammer Holz, ein Hammer Eisen

Unter den Büchern: Moby Dick. Das wäre so das allergrundätzlichste. Ohne diese Dinge geht bei mir gar nichts.

Viele Grüße, Christof Hartge

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Grundausstattung

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Olli,
Auf eine einsame Insel würde man natürlich ganz andere Werkzeuge nehmen als man im Tischlerkeller braucht. Die Liste von Christof reicht dafür sicher nicht hin, da könnte man auch ewig diskutieren.
Klar kenne ich das Problem, gerade das Werkzeug nicht zu haben, das zum nächsten Projekt unentbehrlich scheint. Andererseits, wenn man im Besitz einer schon ganz guten Ausrüstung ist und sich dann überlegt, was man vor ein paar Jahren viel einfacher ausgestattet auch fertiggekriegt hat... Es steigen eben die Qualitätsansprüche an das Gebaute, auch daran liegt es, dass man immer besseres Werkzeug will.
Die Frage nach einer Grundausstattung ,und wo man sie herkriegt, müsste man mit dem, der es wissen will, ganz individuell besprechen, da scheint es mir kaum möglich, allgemeingültige Aussagen zu machen. Ich stehe da gern zur Verfügung.

Zum Problem, dass immer irgendwas fehlt: Ich habe immer eine Liste (als Tabelle im word), in der ich sinnvolle Ergänzungen aufgeschrieben habe, mit einer Rangfolge. Diese Liste aktualisiere ich ab und zu. Wenn es sich ergibt, dass Weihnachten oder Geburtstag oder ein finanzieller Spielraum (oder das Bedürfnis, sich durch Konsum zu trösten) auftreten, dann sehe ich da nach. Das schützt ganz gut vor unsinnigen Fehlinvestitionen.

Friedrich


CONGER - The Irish diaspora in Munich
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Re: Grundausstattung

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


Na. also.... alles was man braucht ist ein Gransfors Beil...... ein (Holz)Fass Guinness und ein pint glas.... und Kant und Samuel Taylor Coleridge.... und Joyce......... Finnegans Wake mit Wollenschläger.

;-)) -g-

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Grundausstattung

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Diese Iren! Hacken, saufen und lesen... Irgendwie beneidenswert.
Friedrich

olli

Re: Grundausstattung

Beitrag von olli »


(heisst der gute hans nicht wollschläger mit nachnamen? ich meine mich dunkel zu erinnern...)

Oliver Montue
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Grundausstattung

Beitrag von Oliver Montue »

[In Antwort auf #94272]
Hallo Olli,

ich würde einem Anfänger einen Metallhobel #5 (Jack Plane) empfehlen. Die Einstellmöglichkeiten, machen es dem Anfänger leichter den Dreh herauszuzbekommen und die Länge dieses Hobels reicht zum Abrichten kleinerer Werkstücke aus. Unbedingt empfehlenswert sind außerdem Ziehklingen. Mit denen kann man Hartholz verputzen. Zum Schärfen würde ich entweder einen japanischen Wasserstein als Kombinationstein 1000/6000 empfehlen oder mehrere Bögen Naßschleifpapier in unterschiedlichen Körnungen. Dem Anfänger rate ich auch zu einer Schleifführung. Ansonsten haben die Anderen schon alles wesentliche aufgeführt. Mein Tip: kaufe nicht unbedingt viele Werkzeuge, sondern kaufe Qualität. Lieber einmal beim Kauf weinen als jedesmal bei der Benutzung.

Beste Grüße,
Oliver

ConGer - The Irish Diaspora in Munich

Re: Grundausstattung

Beitrag von ConGer - The Irish Diaspora in Munich »


Richtig (ein Guinness zu(fff)viel)... den 'Ä' vergiss inc manchmal!

Aber Joyce wäre wichtig... er leitet die (einsame Insel) Dementis kontrolliert ein.

-g-



Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Grundausstattung

Beitrag von Johannes Thiele »

[In Antwort auf #94272]
hi olli,
willst du in die einsamkeit oder fragst du nach den nötigsten werkzeugen für unterwegs?
ich habe die erfahrung gemacht, daß man auf ner baustelle, also nicht auf einem atoll in der südsee, möglichst immer "alles" mithaben sollte, weil bei einer vorselektion nach dem motto "das und das brauchst du und dieses teil wird nicht vonnöten sein" garantiert irgendein senkstift oder ein schmales eisen gerade fehlt. Lieber schleppe ich die komplette kiste mit und muß dann nicht so sehr improvisieren. in der werkstatt habe ich glücklicherweise eigentlich alles da, auch teile, die man im leben nicht brauchen wird...
auf einer reise im letzten jahr nach usa habe ich drei werkzeuge mitgehabt, mit denen ich viel machen konnte: einen schlichthobel, ein 50er stecheisen und einen kleinen belgischen brocken, der in die hosentasche gepasst hat. lediglich beim einpassen eines schließbleches mußte ich mir was einfallen lassen.
du siehst: es kommt ein bißchen drauf an, was man vorhat...
gruß johannes

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Grundausstattung

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #94272]
Hallo Olli,

mit dieser Frage hast du wohl einen Bereich angesprochen, zu dem wir uns alle wahrscheinlich schon einmal Gedanken gemacht haben. Ich persönlich glaube, dass es kaum eine für jeden gültige Antwort auf diese Frage geben kann, da es zB Holzwerker gibt, die Holzhobel bevozugen, andere verwenden lieber die Modelle nach englischem Vorbild.

Vielleicht darf ich die Frage mal umdrehen:
Welches Werkzeug hast du denn bereits?
Es ist sicher von Vorteil, wenn du gewisse Vorstellungen hast, was du bauen möchtest.

Auf jeden Fall braucht man auch im (Hobby-)Tischlereibereich "artfremdes" Werkzeug. In einem klassichen Werkzeugschrank (zB von ECE) wird man - soweit ich weiß - keine Rohrzange, keine PH-Schraubendreher, keine Inbusschlüssel, ... finden. Dennoch finde ich, dass man das eine oder andere "artfremde" Werkzeug gelgentlich sehr gut gebrauchen kann. Auch in den - in der Regel weniger klassischen - Montagesätze für Tischler wird man solche Werkzeuge antreffen.

Wenn du also schon eine "normale" Haushaltsgrundausrüstung hast (zB bestehend aus Hämmern, Schraubendrehern, -schlüsseln, Zangen, Fuchsschwanz, Winkel, Rollmeter, Feilen, Raspeln, ...), wirst du sicher gut beraten sein, wenn du dich zB an Christofs Vorschlägen orientierst, wobei ich anmerken möchte, dass es meist preiswerter ist, Stemmeisen oder Feilen in Sätzen zu kaufen. Die Mehrkosten eines 6 teiligen Stemmeisensatzes gegenüber vier einzeln gekauften Stemmeisen dürfte sich in einem vertretbaren Rahmen bewegen.

Eine ordentliche Hobelbank ist sicher ein ungemein wichtiges Werkzeug, das die Verwendung von vielen anderen Werkzeugen erst ermöglicht oder zumindest wesentlich erleichtert.

Holz- oder Metallhobel?
Eine äußerst schwierige Frage. Ich habe bis jetzt nur mit Holzhobeln gearbeitet(experimentiert trifft die Sache sicher besser), abgesehen von einem kleinen Kunz Taschenhobel, einem Schabhobel und einem Stanley (Surform?)Hobel (so ein Ding mit auswechselbaren "Blättern", aus dem väterlichen Fundus, wurde bei uns hauptsächlich zum Nacharbeiten von den Kanten von Gipskartonplatten verwendet).

Eine durchaus interessante Alternative zu den klassischen Holz- und Metallhobeln scheinen mir die Rali Hobel darzustellen. Ich habe zwar keinerlei persönliche Erfahrung mit ihnen, aber sie machen einen recht guten Eindruck. Erstens weil diese Hobel standardmäßig mit auswechselbaren Wendemessern ausgestattet sind (kann man natürlich auch als Nachteil sehen, wenn ich von meinem Schärfkönnen ausgehe, halte ich das aber für sehr praktisch) und zweitens weil sie eine Metallsohle haben und sich aus diesem Grund und auch aufgrund der austauschbaren Messer, die auch in HM-Qualität erhältlich sind, für (fast) alle Werkstoffe und Anwendungen eigenen dürften, zB auch zum Bestoßen.
Sicherlich wird dir deine Entscheidung leichter fallen, wenn du die verschiedenen Hobeltypen vor dem Kauf ausprobierst.

Ein sehr interessantes Thema, über das man noch eine Ewigkeit diskutieren könnte, aber vorest bremse ich mich etwas ein, um eure Reaktionen und Kommentare abzuwarten.

Herzliche Grüße

Christian



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