Ausarbeiten einer eiförmigen Nut!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Ausarbeiten einer eiförmigen Nut!

Beitrag von Christian Otto »


Hallo!

Ich habe mir in den Kopf gesetzt, ein Holzbrett für eine unregelmäßig geformte Käseglocke zu bauen. Sie ist eigentlich kreisförmig wie alle anderen Käseglocken auf dieser Erde auch, nur hat sie zwei Unwuchten, so dass Fräsen ohne weiteres nicht möglich ist bzw. nur ohne Zirkel. Über eine Kopierhülse für die Oberfräse verfüge ich leider auch nicht. Also bin ich in diesem Forum gelandet. Habt ihr eine Idee, wie ich die Nut (etwa 10mm breit) für die Glocke möglichst sauber in das Brett bekomme? Alle Vorschläge sind willkommen!

Danke schonmal!

chris


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Oh ha !

Beitrag von Christof Hartge »


Au weia. Hier ein paar Ideen:

1. Glocke auf Brett setzen mit einem Bleistift oder Messer Kontur anzeichnen.
2. Mit einem 10 mm Stemmeisen entlang der Kontur schneiden. Bei Querholz mußt du gut vorschneiden. Auf diese Art und Weise habe ich schon gerade Nuten ausgehoben, aber ob das mit gekrümmten Nuten auch geht ?
3. Stemmeisen in den Grundhobel spannen und den Grund plan kratzen. Alternativ kannst du einen Profilschaber/Kratzstock verwenden.

Wenn es - wie auch immer - geklappt hat, melde dich doch bitte!

Viele Grüße, Christof.

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Ausarbeiten einer eiförmigen Nut!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Huh, das stelle ich mir nicht so ganz einfach vor. Wenn die Eiform nicht sehr ausgeprägt ist, könnte man natürlich einfach eine entsprechend breite, kreisförmige Nut mit der Oberfräse machen. Das hätte auch den Vorteil, daß man die Glocke beliebig aufsetzen kann und nicht immer in die richtige Position drehen muß. Außerdem denke ich, daß so eine Eierlinie nicht besonders gut aussieht. Aber das hast du anscheinend schon alles überlegt.

Dann könnte man natürlich auch mit der Oberfräse frei Hand eine Nut schneiden. Ob das aber sauber hinzukriegen ist, wage ich nicht vorherzusagen.

Also mit Handwerkzeugen: Alternativ zu Christofs Vorschlag kannst du die Nut auch mit einem entsprechenden Schnitzbeitel ausheben. Mit etwas Geduld sollte das gut gelingen. Wenn du sorgfältig arbeitest, kannst du die Nut anschließend so belassen. Ansonsten mit einer entsprechend geformten Ziehklinge oder mit Schleifpapier nacharbeiten.

Gruß, Wolfgang

Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
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... doch die Oberfräse??

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo!

Es wundert mich, dass hier doch Hinweise auf die Oberfräse kommen. Habe mich nicht getraut, das hier zu schreiben. War schon gespannt, wie man das mit Handwerkszeugen machen kann. Es beruhigt mich aber, daß die Oberfräse hier doch nicht ganz out ist.

Also, ich würde es folgendermaßen machen: Käseglocke auf Brett und mit dem Bleistift und einem Abstandshalter eine Linie parallel der Käseglocke zeichnen. Dann aussägen. Für meine Oberfräse (eine ganz einfache von einem Hersteller, dessen Heimwerkergeräte grün sind), gibt es ein Rädchen und einen Anschlag, mit dem man an der Außenkante entlangfahren kann und dann im gewünschen Abstand eine Nut oder Hohlkehl fräsen kann.

Berthold

Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ausarbeiten einer eiförmigen Nut!

Beitrag von Thomas Jacobi »


Ob Fräse oder Hände, ich würde in beiden Fällen eine Schablone (Aussenkontur) etwa aus Sperrholz mit Laub- oder Stichsäge vorfertigen und schön Kanten abrunden. Bei O-fräse die Schablone mit Zwingen oder Schrauben und Abstandsklötzchen auf die Höhe bringen (Bezug Werkstück)das der Fräskopf darunter und der Schaft als Anschlag freihand entlangläuft. Und auch da weiss ich nicht ob so ein Kopf leicht aufzutreiben wäre

Von Hand wäre ein umgekehrter Beitel wie ihn Schumacher etwa zur Verzierung der Oberfläche von Holzschuhen verwenden (in ziehender Bewegung zu führen)glaub ich einer stossenden vorzuziehn, mehr Kontrolle, mehr Genauigkeit. Und nachdem Du Spass an Schnapsideen hast warum nicht gleich einen Miniaturhobel konzipieren nach Art der Küferhobel nur etwas abgewandelt. Oder wie wärs mit dem Bau eines Miniaturscorpeisens?

Ich glaube einige hier warten gespannt auf den Fortgang Deines Unterfangens
Mit Sympathie für ausgefallene Ideen und schwierige Aufgaben
Thomas

Dieter Schmid
Beiträge: 668
Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
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Re: Ausarbeiten einer eiförmigen Nut!

Beitrag von Dieter Schmid »


Noch'n Tip aus der Pfuscherküche: Warum das Brett nicht zweischichtig aufbauen?
1. eine Grundplatte aussägen
2. einen äußeren, offenen Ring und einen inneren geschlossenen Ring aussägen (hübsche Laubsägearbeit), der um die Nutbreite kleiner ist.
3. auf die Grundplatte leimen.

Wenn Du es geschickt anstellst, sieht das das Flickwerk kein Mensch.

Grüße
Dieter

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

und noch was

Beitrag von Christof Hartge »


Gute Idee: und noch was: Du führst die gesamte Innenfläche erhaben oder versenkt aus. Mit Sims- Grund: und Doppelhobel müßte das zu machen sein.Könnte richtig elegant aussehen, vor allem die erhabene Version.

Viele Grüße, Christof.

Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Pfusch beim Bau!

Beitrag von Christian Otto »


Ich muss doch sehr bitten, meine Herren. Hier wird in aller Öffentlichkeit zum Pfuschen aufgerufen!!! Die Idee allerdings hätte von mir sein können, klasse! Ich denke, so werde ich es machen. Vielen Dank nochmal.

Chris



Matthias Fraas

Re: Pfusch beim Bau!

Beitrag von Matthias Fraas »


Hallo Christian,

genau so würd' ich das auch machen und damit keiner auf die Idee kommt, daß es sich tatsächlich um "Pfusch am Bau" handelt würd' ich noch einen draufsetzen und gleich verschiedene, kontrastierende Holzarten verwenden, dann sieht's schon mal gewollt aus.

Nun kann man, wenn man will, das "äußere Ei" noch überstehen lassen und in die Unterseite Griffmulden einarbeiten.

So, nun aber ran.

Grüße
Matthias



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