Nuthobel aufarbeiten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof Hartge
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Nuthobel aufarbeiten

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Holzwürmer,
habe gerade bei e-bay einen alten Nuthobel mit Holgewinde von Ulmia erstanden.
Heute kam das Päckchen: Das Ding ist insgesamt in gutem Zustand und wird wohl mit dem 8mm Eisen funktionieren wie es ist- hab's aber noch nicht ausprobiert.
Aufarbeiten möchte ich gerne das Finish. Sämtliche Metallteile sind schwärzlich oder zeigen leichten Rost: Das Eisen, die Sohle, der Tiefenanschlag. Wie bekommt man die Metallteile wieder blank?

Die Holzteile, der Hobelkörper, der Anschlag, die Muttern, Kontermuttern und Schraubarme haben eine schmutzige Patina, die ich nicht alzusehr mag. Kann man die schonend entfernen?

Weiß jemand ob die Kirschen Nuthobeleisen passen werden ?

Vielen Dank für alle Tips,
Christof.


Oliver Montué

Re: Nuthobel aufarbeiten

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christof,

bei den Metallteilen mit Rost kannst Du Elektrolyse versuchen oder falls das nicht in Frage kommt, WD40 mit feiner Stahlwolle oder feinem Schleifpapier.

Bei den schmutzigen Holzteilen schaust Du besser mal bei Wolfgang JOrdan http://www.holzwerken.de/museum/links/plancln.phtml nach. Wolfgang hat sicherlich genügend Erfahrung auf diesem Thema ;-).

Dieter hat soweit ich weiß einige Eisen im Angebot. Wenn Du einen Scanner hast, 'fotografiere' das Eisen doch mal und schicke das Bild dann Dieter. Sicherlich kann er Dir dann gut weiterhelfen.

Viel Spaß mit Deinem neuen Schätzchen,
Oliver

Wolfgang Jordan
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Re: Nuthobel aufarbeiten

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

ich habe bisher alle meine Hobeleisen mit Elektrolyse gereinigt. Das ist relativ einfach, und man kriegt auch dicken Rost damit weg, ohne die Eisen weiter zu schädigen. In deinem Fall scheint es aber nur leichter Rost zu sein. Außerdem wirst du vielleicht nicht alle Metallteile demontieren können, deshalb würde ich es hier anders machen. Nimm einfach feine Stahlwolle ('000' oder feiner), tränke sie mit etwas Terpentinersatz oder ähnlichem und reibe die Eisenteile damit ab. Den gelösten Schmutz/Rost mit einem alten Lappen entfernen. Danach mußt du alle Metallteile etwas einölen, damit kein neuer Rost entsteht. Ich nehme dazu Kamelienöl, aber wahrscheinlich geht auch ein anderes Öl oder Wachs.

Die Holzteile kannst du genauso reinigen, nur würde ich hier nicht so fest reiben. Du willst ja nur den Schmutz entfernen und nicht die Patina, die alte Hobel so schön macht. Nach dem Reinigen eventuell leicht mit einem Lappen einwachsen, wenn du es für nötig hältst.

Von den Nuthobeleisen der Firma Weiss & Sohn in Wien mal abgesehen scheinen alle anderen mitteleuropäischen Eisen gleiche Form zu haben. Ich denke also, daß die Kirschen-Eisen passen werden.

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Aha, Dankeschön, neue Fragen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #93938]
Vielen Dank für eure Tips. Es wird wohl genügen, wenn ich mit Stahlwolle arbeite.
Trotzdem eine Anfrage. Das Thema "Elektrolyse zur Rostbeseitigung, habe ich schon x-mal erwähnt gefunden, mich aber nie damit beschäftigt. Weiß jemand einen Link, wo das Verfahren beshrieben wird ?

Übrigens weiß ich jetzt auch, warum der Hobel bei e-bay aufgetaucht ist: Der hintere Teil der stählernen Laufsohle war nicht mehr fest durch die Schrauben verankert. Wenn der Keil über das Hobelmesser Druck ausübte, verrutschte die hintere Laufsohle und machte den Hobel unbenutzbar. Nach den alten Quetschungen an den Halteschrauben zu urteilen, muß das Problem schon länger bestanden haben. Da lag er nun mutmaßlich in einem verstaubten Werkzeugschrank, der Nuthobel, hatte verstauchte Füße und keiner hat sich um ihn gekümmert. Traurig.

Ich habe die 4 mm Bohrlöcher der Schrauben im Holzkörper mit der Bohrwinde auf 6 mm aufgebohrt ein 6 mm Buchenrundholz eingesschlagen und verleimt. Dann habe ich die Stahlplatte wieder aufgelegt und mit einem großen Maschinenbohrer das Zentrum bestimmt, vorgebohrt und die alten Schrauben wieder eingesetzt. Jetzt sitzt die Platte wieder und der Hobel arbeitet einwandfrei. Hurra !

Viele Grüße, Christof.

Eckhard Pohlmann
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Re: Aha, Dankeschön, neue Fragen

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Hallo Christof,

zum Thema ‚Entrosten’ kannst du bei Wolfgang nachlesen http://www.holzwerken.de/museum/links/elektrolyse.phtml
funktioniert prima.

Bei starker Verschmutzung nehme ich verseifte Topfkratzer aus der Küche. Bei Holz nur leicht feucht, danach mit einem feuchten Tuch abwischen und gleich abtrocknen. Viele Holzwerker raufen sich jetzt die Haare, aber ich habe noch nie Hobel mit dieser Methode verdorben und habe schon mehrere 100 Werkzeuge so behandelt. Ein paar Stunden nach dieser Prozedur wachse ich das Holz.

Die Reparatur ist dir ja gut gelungen, viel Spaß beim Nuten.

Gruß, Eckhard


Recai Riemer
Beiträge: 85
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Re: Aha, Dankeschön, neue Fragen

Beitrag von Recai Riemer »


Für das Aufarbeiten stark verschmutzter Holzhobel (meist ist ja doch eine unansehnliche schwärzliche Schicht darauf) habe ich gute Erfahrungen mit feiner Stahlwolle gemacht, die ich aber nicht trocken sondern immer zusammen mit Balistol (gibt es u.a. auch bei Dieter Schmidt) verwende. Es versteht sich von selbst, das ich nur sehr leichten Druck ausübe. Die Idee mit den stumpfen Topfschwämmen wäre eine ungefährlichere Alternative für die ersten Male.
Bei der Reinigung von Metall greife ich in der Regel auf eine Empfehlung zurück, die mir man einmal für das Aufarbeiten von Sägen gab. Da begann die Reinigung zunächst mit einer mechanische Reinigung. Und zwar benutzte derjenige im ersten Schritt Rasierklingen (die traditionellen, schon etwas in Vergessenheit geratenen Einfachmesser zum Wegwerden nach Gebrauch)wie einen Schaber. Und in der Tat man kann damit schon erheblich Rost entfernen. Meistens nehme ich zu den Rasierklingen auch Teppichmesser- (Cutter-) Klingen hinzu. Man muß aber aufpassen, daß sich die Ecken der Klingen nicht in das MEtall graben und und unschöne Kratzer hinterlassen.

Zum Aufpolieren beutze ich dann oft Silidol für Ceranflächen (türkisgrüne Platikflasche) zusammen mit Küchentuch. Das ist nun aber etwas, daß nicht mit ein- oder zweimal drübergehen zu Ende ist. Sondern in der Regel dauert es schon länger und man kann einige Blätter der Küchenrolle investieren, die in der Regel dann tief schwarz sind. Für jemand der Erfahrung mit dem Polieren von Metallen zum Galvanisieren hat, ist das aber nicht verwunderlich, man muß schon einiges aus der Oberfläche herausholen, wenn man sie einigermaßen sauber haben möchte.

Oliver Montue
Beiträge: 124
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Wow, das sind aber viele!!!!!

Beitrag von Oliver Montue »


'schon mehrere 100 Werkzeuge', Boooaaaahhhhh Eckhard das ist aber eine ganze Menge!

Wie macht man denn sowas seiner Frau klar? Bei der Anzahl an Hobeln die ich habe (

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
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Re: Wow, das sind aber viele!!!!!

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Hallo Oliver,
ich sammele schon seit vielen Jahren altes Handwerkzeug (nicht nur für die Holzverarbeitung).

Meine Frau hat da inzwischen die Übersicht verloren und bekommt die Neuzugänge nicht mehr so mit.
Ich habe aber eine gute Buchführung; heute habe ich Nr. 2638 bis 2641 auf einem Flohmarkt gekauft (alles Hobel).

Da mein ‚Taschengeld’ nicht immer reicht, muss ich mich leider zur Finanzierung dieses Hobbys ab und zu von einigen Stücken trennen ;-(
Gruß, Eckhard


Berthold Cremer
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Re: Aha, Dankeschön, neue Fragen

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #93942]
Habe das mit der Elektolyse ausprobiert und es klappt prima!

Allerdings habe ich nicht die vom Verfasser des Artikels empfohlenen Schwämme genommen. Da ich in den entsprechenden Abteilungen der Supermärkte nicht so zuhause bin, habe ich einen einfachen Spülschwamm verwandt, der tut aber auch seine Dienste.

Danke für den guten Tip!

Gruß
Berthold

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
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Re: Aha, Dankeschön, neue Fragen

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


So ist es mir auch ergangen.
Ich nehme den gelb/grünen Küchenschwamm (keine Ahnung wie der heißt).
Mit der rauen Seite geht es prima.

Gruß, Eckhard


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