Bau einer Stoßlade *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Bau einer Stoßlade *MIT BILD*

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Hallo Werkzeugfreunde,

angeregt durch Christians Bericht zum Abrichten eines Brettes mittels Stoßlade möchte ich mir eine solche bauen. Habe ich schon lange im Hinterkopf, mir fehlte nur der Anstoß.
Verwenden möchte ich dazu den Hobel einer Gehrungsstoßlade, die ich vor einiger Zeit auf einem Flohmarkt in Hamburg gekauft habe. Der Hersteller des Hobels (vielleicht auch der kompletten Lade) ist Himstedt, s. Hamburger Werkzeugmacher auf Wolfgangs Seite http://www.holzwerken.de/museum/hambmakr.phtml .
Der Hobel ist 60 cm Lang, hat zwei schräggestellte Eisen und eine Stahlsohle. Der Griff ist an der Seite (90° zur Sohle) angebracht. Man kann in beide Richtungen hobeln, muß nur vorher das entsprechende Eisen einkeilen, bzw. das andere zurücknehmen. Obwohl der Hobel sehr schwer ist, läuft er in der Nut der Lade ganz leicht. Damit man sich das vorstellen kann, habe ich Fotos gemacht. Hoffentlich klappt das auch, ich hatte nämlich bis eben noch keine Homepage, aber bei t-online soll das ja ganz einfach sein ;-)
In der Literatur habe ich bisher so eine Stoßlade noch nicht entdeck, kann mir aber vorstellen, dass der Hobel dazu gut geeignet ist.

Über Tipps zum Bau einer Stoßlade würde ich mich freuen.

Gruß, Eckhard

PS:
Das sind die Fotos, falls es nicht funktioniert:
http://pohlmann.eckhard.bei.t-online.de/lade_1.JPG
http://pohlmann.eckhard.bei.t-online.de/lade_2.JPG
http://pohlmann.eckhard.bei.t-online.de/lade_3.JPG


Oliver Montué

Re: Bau einer Stoßlade

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Eckhard,

der Hobel hat ein schräggestelltes Eisen, was beim Hirnholz hobeln von Vorteil ist. Ebenso die Stahlsohle, da der Hobel sonst zu stark verschleißt.

Wenn Du keinen Wert auf Schönheit legst, wähle als Material MDF oder ähnliches, da es formstabil ist. Als Lauffläche für den Hobel kannst du eine gut gleitende Kunsstoffoberfläche nehmen. Der Anschlag für das Werkstück ist von Bedeutung. Der wird ja 'mitgehobelt'. Wenn Du also einmal das Eisen zu tief eingestellt hast, ist der Anschlag danach zu kurz und es kann zu Ausbrüchen am Werkstück kommen. Wenn man an dem festen Anschlag einen Vorsatzanschlag (mit Langlöchern am festen Anschlag angeschraubt) montiert, kann dieser bei Verschleiß wieder vorgeschoben werden. Der Anschlag sollte recht hoch sein. Dann kann man unter das Werkstück Unterlagen legen, um so mit einer noch scharfen Partie des Hobeleisens weiterarbeiten zu können. Ansonsten muß es wesentlich öfter geschärft werden, da es ja nur partiell verwendet wird.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Bau einer Stoßlade

Beitrag von Christof Hartge »


Da denkt man, man hätte in den Foren oder e-bay jeden Hobeltyp schon mal gesehen und dann das. Herzlichen Glückwunsch. Gegenüber den angloamerikanischen mitre-planes überzeugen die schräggestellten Eisen und die Nutführungen. Wenn du noch einmal so ein Ding siehst ... Wo in Deutschland gibt es Flohmärkte, auf denen so etwas angeboten wird?

Grüße, Christof Hartge.

Wolfgang Jordan
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Re: Bau einer Stoßlade *MIT BILD*

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #93483]
Hallo Eckhard,

das ist wirklich ein tolles Werkzeug, das du da aufgetrieben hast. Von solchen Funden kann man hier im Süden nur träumen.
Im Grunde ist eine Stoßlade ein ganz einfaches Hilfsmittel, das nur aus einer Führungsleiste für den Hobel und einem dazu im rechten Winkel stehenden Anschlag besteht (das Bild unten stammt aus einem Schreinerbuch von 1954). Wenn man das noch auf einer Grundplatte befestigt, die Auflage nicht zu klein macht, darauf achtet, daß alle Winkel genau 90 Grad sind (bei einer Gehrungslade natürlich 45), dann wird man perfekte Ergebnisse erzielen können. Die Hobelsohle muß auch im rechten Winkel zu den Seitenflächen stehen, aber das kann man bei deinem Hobel wohl voraussetzen. Die Auflage sollte groß genug sein, um das Werkstück gut zu stützen. Die Höhe der Auflage muß größer sein als der Abstand des Hobelmessers zur Lauffläche, aber niedrig genug, damit das Brett in der ganzen Breite gehobelt wird.
Ich kann noch einige Links zu Bauplänen beisteuern, leider alle in Englisch. Gleich zwei Stoßladen beschreibt Jeff Gorman. Das versatile shooting board ist eine recht aufwendige Konstruktion, die aber sehr vielseitig verwendbar ist, also auch für Gehrungen. Eine einfachere Stoßlade, die durch eine geneigte Lauffläche das Problem der ungleichmäßigen Abnutzung des Eisens vermeidet, wird hier beschrieben.
Von Sherman Whipple stammt diese Beschreibung einer Gehrungslade, mit der Gehrungen an Längsseiten angehobelt werden.
Und schließlich findest du hier das Projekt von Russ Allen und Paul Jordan eines Nachbaus einer alten Stanley-Hobel-Stoßladen-Kombination, die praktisch das eiserne Gegenstück deiner Hamburger Version ist.
Viel Spaß beim Bau!

Schöne Grüße, Wolfgang

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau einer Stoßlade

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Hallo Wolfgang,

ich habe jedes Wochenende viele Träume, die meisten zerplatzen wie Seifenblasen.
Es liegt wohl nicht am Norden, einfach Glück gehabt ;-(

Vielen Dank für deine Tipps und Links.

Gruß, Eckhard


Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau einer Stoßlade

Beitrag von Eckhard Pohlmann »

[In Antwort auf #93483]
Hallo Oliver, Christof und Wolfgang,

vielen Dank für eure Anregungen zum Bau einer Stoßlade.
Wenn ich die Lade mal fertig habe, werde ich wieder berichten. Es wird aber noch etwas dauern.

Gruß, Eckhard


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