Handsägen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Schnitte längs zur Faser

Beitrag von Christof Hartge »


So kommt am Ende doch die Ryoba als gute Lösung heraus. Ich verwende sie ganz wie du. Allerdings bleibt für mich - auch wenn es im Laufe der Zeit schon viel besser geworden ist - das Problem des Verlaufens der Längsschnitte. Säge ich on beiden Seiten entsteht u. U. ein kleiner Bauch innerhalb der Verbindung.

Grüße, Christof.

Oliver Montué

Bauchprobleme

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christof,

Bauchprobleme hab' ich auch, aber leider nicht nur beim Sägen :-).

Kann es sein, daß der Schnitt nicht korrekt gestartet war und Du korrigieren musstest? Stell Dir vor Du spannst das Zapfenwerkstück in die Vorderzange. Ich starte an der waagerechten Linie und säge sie von hinten nach vorne ein und folge dann der senkrechten Linie. Anschließend drehe ich das Werkstück um, setze die Ryoba in die waagerechte Kerbe und folge dann der senkrechten Linie. Wenn die waagerechte Linie nicht sauber getroffen wird - aber die senkrechte - könnte es zu dem Bauch kommen. Die waagerechte Linie ist m.E. schwieriger. Versuche mal die Kerbe mit dem Stechbeitel vorzustechen, wodurch das Problem vielleicht gelöst wird.

Eine andere Möglichkeit wäre, daß die Holzmaserung das Sägeblatt in eine andere Richtung drängt. Langsames, druckloses Sägen könnte hier die Abhilfe bringen.

Alles nur Vermutungen, aber vielleicht ist ja ein Treffer dabei....

Beste Grüße,
Oliver

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Bauchprobleme

Beitrag von Christof Hartge »


Klingt gut, und ich werde das mal probieren.

Eine weitere denkbare Ursache: Die Säge läuft in der Senkrechten leicht aus der Linie und ich korrigiere das mehr oder weniger unbewußt. Offensichtlich kehrt der Schnitt zum Riß zurück, tatsächlich tut sie das nur äußerlich innen läuft sie schräg. In Kombination mit dem Schnitt von der anderen Seite, könnte das erwähnte Bauchproblem entstehen.
Nach meiner Beobachtung tritt das Phänomen verstärkt auf je tiefer und länger die Schnitte sind.

Interessanterweise ist die Gestellsäge an dieser Stelle viel unproblematischer. Wäre es also das Ideale ein Ryoba-Blatt in eine selbstgebaute kleine Gestellsäge einzubauen ?

Grüße, Christof.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bauchprobleme

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

beim Schneiden von Zapfen "verzieht" es mich auch meistens. Deshalb habe ich vor einiger Zeit eine Methode versucht.
1. Zapfen - wie üblich - anzeichnen
2. Linien mit dem Stemmeisen ca. 1mm tief vorstechen
3. die Querschnitte durchführen, dh. Zapfen an der Brüstung - ich verwende dazu eine Gehrungssäge - absetzen
4. das Werkstück senkrecht in die Vorderzange einspannen, Stemmeisen in der Vertiefungen ansetzen und das wegfallende Holz mit wenigen Schlägen wegstemmen.

Dies funktioniert gar nicht mal so schlecht, wenn es auch nicht einfach ist, das Stemmeisen exakt so zu führen, dass es der vorgegebenen Richtung folgt.

Gruß,
Christian

Oliver Montué

Re: Bauchprobleme

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christian,

ich habe schon mal von der Methode gehört, aber noch nicht ausprobiert. Das ganze funktioniert wohl nur zufriedenstellend bei gerade verlaufender Maserung. Ansonsten könnte der Beitel durch die Maserung in die falsche Richtung geleitet werden. Ich prüfe den Zapfen mit einem Lineal 'auf Bauch' und entferne den dann mit einem Stechbeitel oder mit dem Simshobel.

Beste Grüße,
Oliver

Oliver Montué

Re: Bauchprobleme

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93421]
Hallo Christof,

ich habe ein japanisches Sägeblatt für die Gestellsäge und es ist wirklich gut. Rat mal, wo Du das bekommst ;-). Eckhard's Tip für die Gestellsäge könnte Dir beim Start des Schnittes sehr behilflich sein. Das Bauchproblem wird sicherlich vermindert sein, aber u.U. doch noch auftreten da auch dieses Blatt biegsam ist. Bei einer Rückensäge mit dickem Blatt wird es wohl noch weniger auftreten. Aber den Bauch kann man ja recht leicht mit dem Stechbeitel entfernen.

Ich selber kämpfe eher mit der Schulter.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Bauchprobleme

Beitrag von Christof Hartge »


Die jap. Blätter für eine 60 cm Gestellsäge habe ich schon. Und sind auch prima und verlaufen kaum. Aber ob nicht eine kleinere Gestellsäge mit den dünneren Blättern der Ryoba oder Kataba noch etwas handlicher wäre ? Sozusagen der Idealhybrid aus europäischer und japanischer Säge.
Grüße Christof.

Oliver Montué

weiß nicht so recht ....

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christof,

ein Grund, warum ich nicht so gut mit der Gestellsäge zurechtkomme ist der hohe Schwerpunkt, der je nach Position des Sägeblattes noch neben der Kerbe liegt und somit den Anwender dauernd zwingt dem entgegenzuwirken. Eine Rückensäge hat einen niedrigeren Schwerpunkt, der zudem genau über der Kerbe liegt. Das steifere Blatt verhindert den Bauch. Die Dicke des Blattes ist für Zapfen nicht von Bedeutung (mal abgesehen von der Schnittgeschwindigkeit). Nicht umsonst nennen die Engländer/Amerikaner eine solche Säge "Tenon-Saw -> Zapfen-Säge".

Wenn Du das Blatt einer Kataba oder Ryoba in eine Gestellsäge einsetzen möchtest, vermute ich folgendes Problem: Wenn Du einfach nur Löcher in das Sägeblatt bohrst um es einzuspannen, werden diese Löcher wohl der Zugbelastung nicht standhalten und ausreißen. Du müsstest wohl Metallstreifen anlöten/anschweißen (keine Ahnung...) um die Zugkräfte besser zu verteilen. Mal von den Kosten abgesehen wäre es dann wohl besser das japanische Gestellsägeblatt zu kürzen und ein neues Loch zu bohren. Zum Selbstbau einer Gestellsäge werden auch oft Bandsäge-Blätter empfohlen.

Bis dann,
Oliver

Antworten