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In Antwort auf #93002]
Hallo Leute
Artikel aus Zeitung
Hobelpatente von Richard Gebel
Zeitungsnotiz von Fachblatt für Holzarbeiter, Heft 1, 1908.
Aus der Werkstatt für die Werkstatt
Ein Patentputzhobel ohne Klappe, ohne Keil, mit eisernem Hobelkörper bringt Herr Richard Gebel in Dahme in der Mark in den Handel. Dieser Hobel kann als das Non plus Ultra eines Putzhobels bezeichnet werden. Man kann jedes Maserfurnier dreist damit abputzen mit der absoluten Sicherheit, dass nichts aufgerissen wird. Bei verzogenen furnierten Flächen kann man durch tiefer stellen der Gegenplatte in die Löcher hinein putzen, ohne Gefahr, dass man auf den höheren Stellen durchputzt. Ebenso kann man den Hobel leicht so stellen, dass man genau gerade Flächen sauber damit hobeln kann, weil derselbe nicht hapert, was auch sehr vorteilhaft ist beim Kröpfen. Bei Hirnholz kann gleich quer durchgehobelt werden, der Hobel geht sehr leicht, da der Span durch keine Klappe und keinen Keil gehemmt wird, deshalb kann er auch nicht stopfen und, da der Hobelkörper von Eisen ist, kann er sich nie verziehen. Das Hobeleisen wird durch klopfen gestellt, wie beim gewöhnlichen Hobel und wenn es richtig steht, wird die Schraube im Bügel mäßig angezogen. Je nachdem nun feinere oder gröbere Späne gehobelt werden sollen, kann man durch eine Zug- und eine Druckschraube vorn im Hobelkörper den Messerspalt weiter oder enger stellen. Die Zugschraube zieht die Gegenplatte nach vorn und die Druckschraube drückt sie nach hinten. Man lässt die Zugschraube so viel nach, als der Messerspalt enger werden soll und zieht die Druckschraube an oder umgekehrt. Auf dieselbe Weise kann die Gegenplatte durch zwei Druckschrauben nahe beim Messerspalt oben auf der Gegenplatte und eine Druckschraube am anderen Ende auch tiefer oder höher gestellt werden. Zwei Zugschrauben neben der Gegenplatte ziehen mit dem Überwurf die Gegenplatte nach unten. Wenn man die Gegenplatte nur ein wenig höher oder tiefer stellen will, braucht man nur die beiden Druckschrauben nahe beim Messerspalt etwas zuschrauben; ist es mehr, müssen auch die Beiden Zugschrauben angezogen oder nach gelassen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Gegenplatte unten nicht schief hervorsteht. Sollen genau gerade Flächen gehobelt werden, so stellt man die Gegenplatte so, dass sie mit der Gleitfläche des Hobelkörpers in gleicher Höhe und Neigung steht. Will man nun die Kante, die dicht vor der Schneide des Hobeleisens ist, etwas schärfer vorstehen lassen, so braucht man nur die eine Druckschraube am vorderen Ende oben auf der Gegenplatte etwas anzuziehen.
Wir haben uns selbst von der Vorzüglichkeit dieses Werkzeuges, das von Richard Gebel zum Preise von 6 Mark gegen Nachnahme abgegeben wird, überzeugt.
Übrigens wird von Herrn Gebel auch ein Putzhobel gleicher Konstruktion von Holz fabriziert, an dem nur die Gegenplatte von Eisen hergestellt ist. Beide sowohl der eiserne wie der Putzhobel von Holz, bieten unter anderem noch den großen Vorteil, dass sie jedes einreisen verhindern. Das wird dadurch erzielt, dass die Gegenplatte beim hobeln unmittelbar vor der Schneide des Hobeleisens hergleitet und die Holzfasern so lange unterdrückt, bis der Span vom Hobeleisen abgeschnitten ist.
Einige dieser von W. Jordan aufgeführten Patenthobel sind in meinem Besitz, s.h. in meinem Hobelbuch.
Gruß Kurt