Hallo zusammen,
mein Zweiwochenkurs an der Chippendale School of Woodworking in Gifford (Schottland) ist zu Ende. Ich wollte ein wenig von den Inhalten erzählen.
Man teilt sich zusammen mit einem anderen Schüler einen Lehrer, der quasi zu 2/3 für die beiden Schüler da ist. Unser Lehrer hatte mehr als 20 Jahre Erfahrung als Schreiner, Ausbilder und Restaurator. Man hat eine eigene Werkbank, einen Tisch zum Verleimen und einen Maschinenraum mit Tischkreissäge, Abrichte, Dickenhobel, Bandsäge, Schleifmaschinen und Unterfrästisch.
Der Lehrer hat vorgeschlagen, dass ich in der Zeit etwas baue, dass ich mitnehmen kann. Ich habe mich für eine Kiste entschieden. Dann gab es immer Schritt für Schritt Erklärungen, wir konnten dann weiter bauen, dann gab es neue Erklärungen.
Ich bin in die Verwendung von Tischkreissäge, Bandsäge, Dickenhobel und Abrichte eingewiesen worden. Anfangs sind wir bei der Verwendung der Maschinen direkt betreut worden, dann durften wir diese zunehmend selber benutzen.
Meine Kiste hat vorne Schubladen und einen Deckel mit Scharnieren. Der Korpus mit Gehrungsverbindung ist auf der Tischkreissäge entschanden, die Schubladen und die Aufteilung habe ich von Hand gemacht.
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Gelernt habe ich jede Menge
Gehrungsschnitt mit ein wenig Puffer, dann Millimeter für Millimeter den Anschlag verschieben, sägen, prüfen bis man den Rand perfekt erwischt.
Leim kann man gut mit Pinsel und warmen Wasser abwaschen. Danach sofort abtrocknen.
Schubladen etwas kürzer machen. Man kann einen kleinen Block innen ankleben. Diesen passt man so ein, bis die Schublade von der Tiefe her perkekt sitzt, bzw. ein winziges bissen noch übersteht. Dann kann man die Front mit Sandpapier plan schleifen.
Reparaturen von Löchern im Holz oder Spalten kann man mit fertig getönten Passten machen oder mit Pigmenten, die man in eine neutrale Paste mischt. Fertig getönte Passten passen nie ganz genau. Pigmente kann man beliebig mischen, allerdings ähnelt dass ein wenig Hexerei. Es ist besser verschiedene Farbvarianten zu mischen und abwechselnd in die Lücke zu quetschen. Nach dem Abschleife ist die Oberfläche dann nicht so einheitlich.
Ich habe drei Lagen Schellack auf die Außenseite aufgetragen. Danach mit 320 Sandpapier von Hand bearbeitet, so dass die ganze Oberfläche matt wird. Ist alles matt, ist die Fläche plan und man kann mit ganz feiner Stahlwolle die Fläche polieren.
Scharniere erst mit nur einer Schraube auf jeder Seite anbringen. Dann kann man die anderen Löcher noch leicht versetzen, wenn der Deckel noch ein wenig nach hinten oder vorne rücken muss.
Der Kurs hat mir sehr gut gefallen, da der ganze Ablauf vom Design, Schnittliste bis zum Lackieren durchgegangen ist. Ich habe jede Menge gelernt, insbesondere zur Sicherung Verwendung der Maschinen, Einpassung von Schubladen und Scharnieren, Arbeiten mit Schellack. Da hatte ich noch keine bis wenig Erfahrungen. Und die 14 Tage waren sehr schnell rum.
Viele Grüße
Sebastian
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