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Bohrerschärfgerät

Verfasst: So 25. Sep 2016, 22:41
von Ernst Spangenberger

Ich bin am Überlegen, ob ich mir ein Bohrerschärfgerät zulegen soll. Im Preissegment bis 50-60 Euro gibt es ja verschiedene Ausführungen:
- Mit Motor,
- als Vorsatz für die Bohrmaschine und
- als Halterung/Führung zum Gebrauch an einer Schleifscheibe/Doppelschleifer.
Taugen diese Billigteile etwas und, wenn ja, welche taugen etwas?


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 02:22
von MaxS

Hallo Ernst,

ich nehme mal an, es geht um die ganz normalen Spiralbohrer.

Eines der sehr billigen Zusatzgeräte für den Doppelschleifer liegt bei mir in der Werkstatt herum - und das schon so lange ich denken kann. Benutzt wurde es nie wirklich - ich habe es auch mal ausprobiert, und bald entnervt weggelegt. Kaindl (stellt heute u.A. heute durchaus schöne komplette Bohrerschärfgeräte her) hat auch mal ein Zusatzgerät gebaut. Auch das liegt herum, deswegen habe ich es auch getestet und war nicht begeistert. Entweder war ich zu unfähig oder zu ungeduldig oder die Vorrichtungen taugen wirklich nichts, ein vernünftiger und vor allem funktionierender Schliff sieht anders aus.

Seit mir das ein guter Freund mal gezeigt hat, schleife ich die Bohrer freihand am Doppelschleifer nach; das ist gar nicht so schwierig. Für Holz ist es ja noch viel unkritischer, bei Metallarbeiten sollte man schon sehr sorgfältig sein, wenn man nicht in Übung ist. Eine Lehre für den passenden Winkel (118° oder 130°) gibts für sehr wenig Geld beim nächsten Werkzeughändler - oder man macht sich die selber. Die Symmetrie und der gleichmäßige Hinterschliff ist eine Sache der genauen Kontrolle und Übung. Ab 3,5mm wird es mit dem Freihandschleifen dann zumindest bei mir aber kritisch, kleinere Bohrer sind bei mir aktuell leider Wegwerfartikel oder brechen sowieso vorher ab.

Ich würde es also erstmal freihand probieren, ggf. nach passenden Videos suchen.

Viele Grüße
Max




Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 08:59
von Reinhold

hallo Ernst,

ich kann die Aussagen von Maximilian nur bestätigen. Auch ich habe viel Geld für verschiedene Bohrerschärfgeräte ausgegeben, die allesamt ihr Geld nicht wert waren. Dann hat mir ein Maschinenbauer gezeigt, wie man am Doppelschleifer Bohrer freihändig und genau schärfen kann. Einziges Hilfsmittel ist eine Y-förmige Lehre, die es für wenige Euros zu kaufen gibt. Das gilt für Metall-Bohrer.

Holzbohrer schärfe ich mit einer Spezial-Feile, (von Dieter) oder mit einer Diamant-Feile (dito). Selbst Forstner-Bohrer lassen sich damit einwandfrei schärfen.

Wichtig ist nur, dass man die Bohrer symmetrisch schärft und den Mittelpunkt nicht verändert. Auch den Winkel sollte man nicht wesentlich verändern.

viele Grüsse
reinhold


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 09:55
von Ulrich Leimer

Hallo Ernst,

ich stand mal vor der gleichen Frage und habe auch länger überlegt, so ein Gerät anzuschaffen. Die Aussicht, mit einfacheren Mitteln immer scharfe Bohrer zu haben, ist schon verlockend.
Da hatte ich in einer Zeitschrift mal Werbung für solche Geräte drin, Bohrer in eine Lehre einspannen, die dann in einer Kreisbahn zwangsgeführt, den richtigen Winkel schleift, sogar verstellbar,
also 118 und 130° glaub ich, das teurere Gerät bis 13mm Bohrerdurchmesser, mit Ausspitzen der Schneiden.... handliches Gerät.
Nur leider um die 200 Euro zzgl. MWSt. Da hab ich dann überlegt, wie viele Bohrer ich dafür anschaffen kann... also schleife ich bei Bedarf immernoch freihändig mehr oder weniger gut.
Also die HSS Metallbohrer. Vielleicht lohnt sich so eine Anschaffung, wenn man zu dritt oder viert in einem Kreis das Teil gemeinsam nutzen kann. Oder borgen bringt Sorgen.

Gruß Uli


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 09:58
von Rafael
[In Antwort auf #84717]
Hallo Ernst,

an mehreren anderen Stellen im Internet wurde die Frage auch schon heftig disskutiert.
Es hat sich herauskristallisiert, dass die ganzen Vorsatzgeräte für Doppelschleifer oder Bohrmaschine kaum was taugen.
Bei den Schleifgeräten mit eigenem Motor kann man sehr viel Geld ausgeben, aber es hat sich herausgestellt, dass so ein Güde GBS 80 und die anderen baugleichen oder der Drill Doctor, tatsächlich gute Ergebnisse liefern. Du kannst danach im Internet suchen, es gibt Berichte und Vorstellungsvideos.
Was das Schleifen von Hand angeht, so kann ich nur bestätigen, was meine Vorredner (Vorschreiber) schon darüber geschrieben haben. Wenn man den Dreh raus hat, so geht es erstaunlich gut und schnell.

Gruß,
Rafael


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 10:50
von Claus Keller
[In Antwort auf #84717]
Servus Ernst,

ich stimme allen meinen Vorrednern vollkommen zu: Hände weg von gängigen Bohrerschleifhilfen, die taugen alle nichts! Gute gibt es nur für professionelle Anwendungen, die kosten dann aber vierstellig.

Bohrer freihändig schleifen ist nicht schwer, man muss -- wie bei vielem -- nur üben, am besten mit einem Bohrer größeren Durchmessers, weil man da das Ergebnis besser sehen kann. Vorher einen scharfen neuen Bohrer genau ansehen. In der Du-Röhre gibt es gute Anleitungen. z.B. die:

https://www.youtube.com/watch?v=_pDitJb7z-M&feature=iv&src_vid=QbRPPxyw1hw&annotation_id=annotation_667648

https://www.youtube.com/watch?v=GID_kRsWnZk

Viel Erfolg wünscht

Claus Keller


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 14:33
von Rolf Richard
[In Antwort auf #84717]
Es gibt da eine anscheinend hochpräzise Vorrichtung für die Tormek. Nützt natürlich nur dem, der so eine Maschine hat.

Bisher war mir die Vorrichtung aber mit € 189 deutlich zu teuer - allerdings war mir das die Tormek auch lange Zeit. Hat jemand diese Vorrichtung im Einsatz und kann berichten?

Gruss
Rolf


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 16:26
von Heinz Kremers

Hallo,

die beiden Filmchen sind ja ganz nett, aber gibt es sowas evtl. auch auf deutsch? So kann ich nur schauen und versteh ansonsten Bahnhof.

Der grüne Vorgänger des Bosch S 41 hat bei mir lange Zeit gute Dienste für kleine Bohrer geleistet. Präzision darf man da aber nicht erwarten; es bohrt halt wieder recht ordentlich. So ab 6 mm geht es dann von Hand eigentlich besser am Doppelschleifbock.

Gruß
Heinz


Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 17:17
von Claus Keller

Re: Bohrerschärfgerät

Verfasst: Mo 26. Sep 2016, 17:28
von Claus Keller
[In Antwort auf #84723]
Servus,

ich habe mir gerade das Tormek-Video dazu angesehen. Das wäre mir viel zu umständlich, geht freihändig genauso gut, auch ein Vierflächenanschliff -- üben muss man halt. Ich jedenfalls bin froh, dass ich fürs Schärfen, seinen es Stechbeitel, Hobeleisen, Bohrer, Messer ..., nach vielen Irrwegen mit allen möglichen Hilfsmitteln jetzt ganz ohne auskomme. Drei Diamantplatten, ein Lederstrop und etwas Spucke -- das genügt -- und teuflisch scharf wird es allemal. Ich hab's als Befreiung empfunden.

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller