Hallo Christoph,
ich sehe das ähnlich wie Justus und Herbert. Zu den einzelnen Punkten:
Strom: 400V/16A sollten für normale Zwecke ausreichen, wenn die Sicherung träge ist. Ich würde mir eine kleine Unterverteilung einbauen. 7,5kW gehen über 16A, 5,5kW ohne Probleme.
Hobelmaschine: So breit wie irgendwie möglich. Ich habe eine hmc3200 von Scheppach (nichts aus irgendwo importiert, noch solide Qualität), die sehr sauber hobelt, aber eben nur gute 300mm Breite zulässt. Sobald man größere Breiten verleimt, wünscht man sich mehr. Schau dir den Platzbedarf genau an - wenn es geht, dann wähle lieber eine Nummer größer. Faustregel: 1kW/10cm Hobelbreite an Antriebsleistung, dann klappts auch bei längeren Arbeitsphasen ohne Unterbrechungen. Ich würde mir auch eher eine Maschine auf dem Gebrauchtmarkt suchen als eine neue zu kaufen.
Langlöcher würde ich lieber mit einer eigenständigen Maschine machen, wobei ein Anbaugerät besser ist als gar keine Möglichkeit für diesen Arbeitsgang. Langlochbohrmaschinen dürften auch uralt sein, sofern Motorlager und Führungen noch in Ordnung sind.
Kreissäge: Ich habe eine (gebrauchte, s.o.) Maka KS 1400 in meine Werkstatt, die "eigentlich" zu groß ist. Mit einer guten Aufstellung bekommt man das Platzproblem aber in den Griff. Bei Bedarf kann ich den Ausleger montieren und so schwere, längere Teile bearbeiten. Kleinere Sachen erledigt der Besäumschlitten mit einem Anschlag ohne Probleme, für größere ist er zu elastisch. Auch an sehr großen Maschinen.
Den größten Fehler, den man meines Erachtens bei der Planung einer (maschinellen) Holzwerkstatt machen kann, ist an der Kreissäge zu sparen - das ist nicht finanziell gemeint! Der Schiebeschlitten sollte so lang sein, wie es die Werkstatt erlaubt; in deinem Fall würde ich einen 2000er Schlitten überlegen. Für die Massivholzverarbeitung würde ich unter 4kW (S1 und Abgabe, da gibt es oft Angaben, die ein mehr an Leistung suggerieren, das nicht da ist) nicht gehen; ein Oberschutz ist genauso Pflicht wie ein solider Längsanschlag. Die Logosol gefällt mir nicht schlecht (wenn der "brave" Motor nicht wäre...), die Hammer finde ich ehrlich gesagt nicht all zu überzeugend. Ich musste mal an einer arbeiten, das war eher unerfreulich - vieles zu leicht und wenig durchdachte Details.
In der Klasse an Maschine gibt es aktuell einige Maschinen neu, die aber allesamt eine ganze Stange Geld kosten. Ich würde eher in Richtung Gebrauchtmaschine schauen, beispielsweise Knapp (den Hersteller gibts leider nicht mehr), SCM, Griggio, Maka, Felder, Ulmia (KS300, leider meist sehr teuer - aber ein Sahnestück) und vermutlich noch einige weitere. Auf einen Schiebeschlitten würde ich nicht verzichten wollen; genauso wenig wie auf den Laser, den ich mal auf einer Messe gekauft habe:
http://www.z-laser.com/produkte/product/positionierlaser/za/laser-mit-oe-20mm-gehaeuse/ . Die rote Linie warnt auch eindringlich, falls die Finger in einem Bereich sind, in dem sie gefährdet sind.
Tischfräse/Frästisch: Dazu habe ich eine etwas andere Meinung als wohl viele andere Holzwerker. Ich benutze eine Tischfräse viel lieber als einen Frästisch für die Oberfräse. Der Platzbedarf der meisten Tische ist ähnlich wie der einer kleinen Tischfräse. Ich benutze den kleinen Elu-Tisch nur zur Kantenbearbeitung an Kleinteilen, was auch häufig genug vorkommt. Für alles andere, besonders Längskantenbearbeitung, Schablonenfräsarbeiten und Einsetzarbeiten bevorzuge ich die Tischfräse. Dort werden Profilierungen oft sauberer als mit der Oberfräse (Umfangsgeschwindigkeit, schärfer abziehbare Schneiden) und der Vorschub kann dabei auch zügiger sein (größerer Fräserradius, höhere Leistung).
Absaugung: Ja, eine normale Anlage mit Filterpatrone sollte ausreichen. Den Hinweis aufs Sackvolumen kann ich nur unterstützen. In deinem Fall würde ich überlegen, die Absaugung - falls der Platz das zulässt - im EG zu installieren und die Luft dann nach oben zurückzuführen. Volle Säcke sind eher unhandlich zum Transport über Treppen. Plane unbedingt (!) eine feste Verrohrung ein - es gibt wenig Nervigeres, als dauernd umstecken zu müssen und Gefahr zu laufen, über den Schlauch zu stolpern. Für deine Zwecke könnte ich mir die AF-22 von Felder oder etwas ähnlicher in dieser Klasse gut vorstellen. Verrohren lässt sich auch mit Ofenrohren oder den Wickelfalzrohren vom Lüftungsbauer (sofern man keinen Hacker anschließt ;-) ). Das ist anfangs eine ziemliche Arbeit, aber es zahlt sich x-fach aus. Ob du eine automatische Steuerung einbauen magst, musst du wissen. Sicher schön, aber halt auch zusätzlicher Aufwand.
Boden: Fliesen erscheinen mir eher suboptimal, besser wäre OSB oder ein anderer Holzboden. Zum einen steht man darauf wärmer, zum anderen schont es herunterfallende Handwerkzeuge und Werkstücke.
Drechselbank: Das ist nochmal ein eigenes Thema, das gar nicht so einfach ist. Aber da gilt ähnliches wie oben bereits geschrieben.
Bandsäge: Die ist immer wieder sehr nützlich, aber nicht unverzichtbar. Auch hier gilt: Qualität zahlt sich aus.
Tischbohrmaschine: Für mich genauso wichtig wie Kreissäge und Hobelmaschine sollte gerade da an einer vernünftigen Qualität nicht gespart werden. Dietrich hat da mal die Premiumlösung vorgestellt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/53669/sbj/genko-atb21r-viele-bilder/ - wenn du sowas günstig bekommst, dann solltest du zugreifen. Aber auch sonst gibt es da eine ganze Reihe sehr guter Maschinen - auch neben den ganz großen Namen wie Flott und Alzmetall. Da findet man immer wieder schöne Maschinen in Kleinanzeigen, oft schon mit einem vernünftigen Schnellspannfutter auf der Maschine. Tu dir bitte keine Fernost-Billigrumpel an, das ist rausgeworfenes Geld.
Allgemein zur Werkstattplanung: Spare nicht an Steckdosen, Licht, dem Boden und leg dir eine Druckluftleitung rein. Der Kompressor kann auch gut in der Garage auf eine Konsole an der Wand stehen und dort lärmen. Und: Kümmere dich um Kleinigkeiten wie Schraubenregale und ähnliches nachgelagert, wenn der Rest im Groben steht.
Christoph, ich hoffe du nimmst mir den (langen) Rundumschlag nicht übel. Vielleicht sind ja ein paar brauchbare Gedanken dabei, die dir etwas helfen. Viel Spaß bei der Werkstattplanung!
Max
PS: Falls du magst, kannst mich auch per Mail kontaktieren, zB wenn es um konkrete (Gebnraucht)Maschinenangebote geht.