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Kugel fräsen *MIT BILD*

Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 08:05
von PeterF

Moin,
melde mich nach Wochen, und einigen Kilo Spänen wieder. Habe
jetzt erst mit dem eigentlichen Fräsvorgang für die Kugel be-
gonnen. Wochenlang in mühsamer Kleinarbeit dem Mega-Rohling
den Hüftspeck weggefräst. Nun geht es in die Endrunde, und ich
hoffe schon, daß es so wird, wie es soll. Vor Jahren hätte ich
schon lange die Brocken hingeschmissen, die Werkstatt angezündet,
mich betrunken, oder sonst was. Aber ich bin dran geblieben. Wenn
ich sonst bei meinem Körper nicht immer ein Wörtchen mitreden darf,
aber dem inneren Schweinehund hab' ich's gegeben, ha! Vielleicht
ist es aber auch nur Altersstarrsinn...

Jo, werde wieder brav in mein Verlies dackeln, und auf das Ende
des Stammes, bzw. den Anfang der Kugel hin arbeiten. Unter uns
gesagt: Es ist eine Schweinearbeit. Drechseln ist Urlaub dagegen.
Aber da meine Bank, bzw. der Antrieb zu schwach auf der Brust ist,
mußte ich halt diese Art der Bearbeitung wählen...

Soweit die Notizen aus der Provinz. Laßt es Euch gut gehen...

Ciao, Peter




Re: Kugel fräsen

Verfasst: So 16. Okt 2011, 20:27
von Klaus Kretschmar

Hallo Peter,

das ist ein tolles Projekt. Es nötigt mir allen Respekt ab! Und deine Doku ist wirklich klasse. Man kann das Werden der Kugel nicht nur nachvollziehen sondern regelrecht nachfühlen. Toll!

Viele Grüsse
Klaus



Re: Kugel fräsen

Verfasst: Mo 17. Okt 2011, 08:34
von Heiko Rech

Hallo Peter,

das ist echt der Hammer! Ich bin auf die fertige Kugel gespannt. Bei diesem Projekt geht es sicherlich in erster Linie darum die Grenzen des machbaren zu erkunden. Aber dennoch meine Frage: Was macht man mit so einer Kugel wenn sie fertig ist? Hast du da schon konkrete Vorstellungen?

Gruß

Heiko



Re: Kugel fräsen *MIT BILD*

Verfasst: Mo 17. Okt 2011, 12:29
von PeterF

Mahlzeit Heiko,
muß immer alles einen Sinn haben? Letztens fragte mich jemand, was ich
denn so mit meinem Hobby einnehme. Antwort:"Meistens nichts..." Zu Deiner
Frage: Nein, konkrete Vorstellungen hab' ich nicht. Zwar geiert unser
Bürgermeister schon die ganze Zeit hinter sowas her. Aber dieser Elfen-
beinturm-Bewohner hat sich bisher menschlich noch nicht dafür qualifiziert,
sich mit meinen Federn schmücken zu dürfen. Irgendwie verteile ich meine
Kugeln über das Land... ;-) Mir macht es großen Spaß, wenn z.B. im Holz-
und Technik-Museum in Wettenberg-Wißmar http://www.holztechnikmuseum.de
ganze Schulklassen die 600er Eichenkugel im Eingangsbereich streicheln.
Dann macht es für mich Sinn. Du weißt doch: "Jede Jeck is anders..."

Ciao, Fritz




Re: Kugel fräsen

Verfasst: Mo 17. Okt 2011, 12:49
von Heiko Rech

Hallo,

natürlich hat das alles einen Sinn. Da darfst du nmich nicht falsch verstehen. Die Herausforderung und die Arbeit an einem solchen Projekt sind bei weitem Sinn genug. Nicht zu vergessen, die Befriedigung über jeden gut gelungenen Zwischenschritt und das Endergebnis.

Mein Gedanke war eben nur, dass dann bald eine riesige Holzkugel in deiner Werkstatt liegt, die ja dort sicherlich nicht bleiben wird, Aber ich gehe mal davon aus, dass am Ende deiner Dokumentation auch der Verbleib der Kugel nachzulesen sein wird.

Gruß

Heiko




Erledigt *MIT BILD*

Verfasst: Mi 19. Okt 2011, 12:56
von PeterF
[In Antwort auf #65363]
Moin,
bis auf ein paar Kleinigkeiten ist das Baby fertig. Jetzt kann ich mich endlich
anderen Arbeiten zuwenden...

Ciao, Peter




Re: Erledigt

Verfasst: Mi 19. Okt 2011, 21:48
von Michael K.

Hallo Peter,

herzlichen Glückwunsch, das hat sich ja gelohnt, das breite Grinsen von Euch 2 ist absolut nachvollziehbar!

Offensichtlich ging der 'leichte' Teil (das drechseln) viel schneller als der schwierige Teil (Fräsen), bei mir wäre das vieleicht umgekehrt.

Da ich nur ein wenig Drechselerfahrung besitze, würde mich mal interessieren, wie weit Du bei einem solchen Trumm wirklich zu Seite 'abstichst'. Drechselst Du bis dann Ding anfängt ein bisschen zu vibrieren, oder wann hörst Du auf?

Nochmals, Hut ab und alles Gute für Dich!

Gruss,

Michael K.




Re: Erledigt

Verfasst: Do 20. Okt 2011, 06:26
von PeterF

Moin,
danke für Dein Mitgefühl. Möchte Dir ja nicht den Spaß verderben, aber
ich habe an dem Teil kein einziges Mal gedrechselt. Sonst wäre ich auch
schon vor Wochen mit dem Ding fertig gewesen. Allerdings hätte ich auch
eine Bank mit 600mm Spitzenhöhe, und mit 5 KW Antrieb haben müssen.
Deshalb ist diese Murmel nur und ausschließlich gefräst. Und abgestochen
werden die Aufspannzapfen in diesem Fall auch nicht, sondern schlicht
abgesägt, wenn die Murmel wieder heimischen Boden erreicht hat. Der Rest
wird dann mit Flex und Fächerschleifscheibe erledigt. Das mache ich bei
den großen gedrechselten Kugeln auch so...

Ciao, Peter




Re: Erledigt

Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 09:58
von Franz Kessler

Hallo Peter

Gratulation zu Deiner Kugel, ich hab Deinen Bericht mit größtem Interesse gelesen, ich finde Deine Arbeit und den Bericht dazu ganz toll.
Was ich mir noch nicht so richtig vorstellen kann, ist diese kugelgelagerte Drehscheibe, mit deren Hilfe Du den Rohling die ersten Konturen beigebracht hast, es scheint mir, Du hast das große Gewicht des Rohlings genutzt, diesen sicher zu positionieren.

Nochmal, Gratulation, auch scheinst Du gute Fachleute in Deinem Team zu haben.

Gruß

Franz




Re: Erledigt

Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 10:46
von PeterF

Moin Franz,
danke für die Blumen. Drehkränze werden oft im Maschinenbau
angewendet. Bekannter dürften sie allerdings z.B. aus der Lenk-
achse der Lastwagen-Anhänger sein. Für Hänger-, nicht für Sattel-
züge. Also dort, wo die Zugdeichsel befestigt ist. Das Teil, was
Robert für meine Zwecke mit Schrauben zur Höhenjustierung versehen
hatte, hatte geschätzte 700mm im Durchmesser, ist tierisch schwer,
und kann mehrere 100kg Last drehbar aufnehmen. Es ist also keine
Scheibe, sondern es sind zwei übereinander liegende Ringe, die
durch zwischenliegende Metallkugeln reibungsarm verbunden sind.

Jo, Robert als Metaller mit speziellen Fähigkeiten und Kenntnissen,
auch über Drehstrommotoren mit FU-Steuerung, hat mir natürlich sehr
geholfen. Wenn ich mal wieder irgendwas ausgebrütet habe, erzählt er
mir dann z.B. nicht, was alles nicht geht, oder was "man" nicht macht.
Er ist ein lösungsorientierter, sehr praktisch denkender und geschick-
ter Mensch. Uns verbindet z.B. aus meiner Vergangenheit, daß ich mal
eine recht umfangreiche Sammlung von großen Einachsschleppern (500kg-Klasse)
und schmalspurigen Kleinschleppern besaß. Robert baut seit einigen
Monaten einen Einachsschlepper mit stufenlosem, hydraulischen Antrieb.
Überhaupt ist er auch ein ausgewiesener Hydraulik-Spezialist. Und wenn
ich "bauen" sage, dann meine ich, daß er das Ding bis zur letzten
Schraube komplett konstruiert und zusammenbaut. Jo, und wer sowas macht,
zieht schon mal einen Drehkranz als geniale Lösung aus dem Ärmel. Und
meiner einer, der ständig mit schweren Maschinen zu tun hatte, neigt lo-
gischer Weise eher zu fetten Kugeln, als zu "Schreibgeräten"... ;-)

Ciao, Peter