Seite 1 von 1

Dübel - wie schrecklich! (Mit Bildern)

Verfasst: Fr 1. Jul 2011, 12:18
von Dirk Vogel

So, hier kommt der versprochene Beitrag, der von einer Schwierigkeit erzählt, die mir mal wieder beim Verleimen untergekommen ist. Wie im vorigen Thread über die Anrichte zu sehen ist, wollte ich aus drei Teilen eine 90-Grad-Kurve aus Holz bauen. Mein Ausgangsmaterial war 35 mm stark, davon sollten 30 mm übrigbleiben. Die Kurve ist in ein Quadrat mit 8 cm Seitenlänge eingepaßt, das heißt, sie soll im Endeffekt 8 cm nach oben und 8 cm um die Ecke führen.

Ich habe also angefangen zu zeichnen und hatte bald darauf die zugeschnittenen Holzstücke vor mir liegen:



Jetzt sollten sie verleimt werden. Natürlich seht Ihr das Problem: die Abschnitte der Kurve stehen schräg aufeinander und lassen sich nicht ohne weiteres mit Schraubzwingen unter Druck setzen. Ich habe hin- und herüberlegt und dann in einen für mich sehr sauren Apfel gebissen: damit beim Verleimen die Hölzer sich nicht gegeneinander verschieben, habe ich Dübel angewandt! Dübel sind bei vielen Forumsteilnehmern beliebt, aber nicht bei mir. Ich werde hier nicht noch einmal meine Gründe dafür ausbreiten; das habt Ihr sicherlich längst satt.

Viel interessanter ist, daß auch mit diesen Dübeln das Verleimen nicht ganz einfach war. Ich zeige Euch mal, wie ich es gemacht habe.

Als erstes habe ich durch Anschrauben eines Brettes an meinen Bandsägentisch einen rechten Winkel geschaffen, an den sich die drei zu verleimenden Hölzer von innen schmiegen:



Das angebrachte Brett habe ich grün hervorgehoben. Rot umrandet ist das untere der drei zu verleimenden Hölzer. Um Druck aufzubauen, mußte ich gleichzeitig von oben und von hinten Schraubzwingen einsetzen, wie hier schon zu sehen ist. Noch ein Foto von der anderen Seite:



Es wird also quasi das obere Holz von den Zwingen sowohl nach unten als auch nach hinten gedrückt. Die Dübel verhindern, daß das Ganze explodiert.

Das gleiche Prinzip mußte ich dann beim Verleimen des gesamten Möbels anwenden, als es darum ging, die Rundungen mit den an sie anzuschließenden Brettern zu verbinden. Da dieser Verleimvorgang sehr unübersichtlich ist, habe ich die entscheidenden Zwingen am Beispiel vorne links mal farblich hervorgehoben (pardon, ist sehr häßlich geworden):



Ohne den Druck von oben und von der Seite wäre alles krumm und schief geworden.

Wahrscheinlich ist diese Technik aber noch verbesserungsfähig. Wie würdet Ihr so etwas verleimen?

Grüße von Dirk




Zu umständlich

Verfasst: Fr 1. Jul 2011, 13:41
von Heiko Rech

Hallo Dirk,

warum so umständlich? Die erste Verleimung der schräg geschnittenen Leisten, hätte ich ohne Dübel, stumpf mit Klebeband verleimt. Das hällt gerade bei Langholz auf Langholz bombig. die Verleimung des Korpus mit Spanngut für die Rundungen und Zwingen für den Zwischenboden, wäre auch viel einfacher gewesen.

Gruß

Heiko




Re: Zu umständlich

Verfasst: Fr 1. Jul 2011, 20:21
von Wolfgang Kasper

Hallo,
es geht sogar mit Tesakrepp. Im Werkunterricht haben wir mal Podeste für eine Kunstausstellung gebastelt. Aus dicken Kartonstreifen und beschichteter 16 mm Spanplatte, letztere s…schwer. Geklebt wurde mit Holzleim. Bis zum Abbinden des Klebers wurde alles durch mehrere Wicklungen Tesakrepp stramm zusammengehalten. Die Dinger haben schon einige Ausstellungen und Transporte ohne Bruch überstanden.
Gruß Wolfgang




Re: Zu umständlich

Verfasst: Sa 2. Jul 2011, 00:12
von Heinrich Werner

Hallo Leute....

bin ich zu blöd und/oder verstehe ich nicht richtig...? Der Druck durch Tesa-Bänder reicht für die Verleimung aus? Oder sollte man nicht besser Kleber nehmen, der gar keinen Druck braucht?

Gruß

Heinrich



Re: Zu umständlich

Verfasst: Sa 2. Jul 2011, 00:21
von Heiko Rech

Hallo,

ja, das reicht bei solchen Verleimungen aus.

http://heiko-rech.de/moebelbau/sregal.php?seite=5

Kreppband geht, aber auch Packband. Wobei ich bei Massivholz lieber Kreppband nehme und bei glatten Materialien eher Packband.

Gruß

Heiko



Kreppband

Verfasst: Sa 2. Jul 2011, 09:30
von Dirk Vogel

Ja, natürlich... Ich Depp. Damit habe ich sogar schon einmal gearbeitet; keine Ahnung, warum es mir hier nicht eingefallen ist. Wahrscheinlich deshalb, weil ich es nicht mit "Druck aufbauen" assoziiere. Naja, vielleicht merke ich es mir jetzt endlich. Vielen Dank für den Tip!

Grüße von Dirk




Re: Zu umständlich

Verfasst: Sa 2. Jul 2011, 10:37
von Wolfgang Kasper
[In Antwort auf #64236]
Die Geschichte mit dem Druck glaub' ich bei den modernen Klebern nicht mehr so richtig. Meine Erfahrung ist, dass es z.B. bei Spanplattenkantenflächen oft reicht sie mit Kleber vorzustreichen, kurz einziehen lassen und dann nochx etwas Kleber mittig auftragen. Zusammenreiben wie man es bei Kleinteilen macht und dann Gummis, Schnur verdrillt oder Klebeband drumrum, hält. Selbstredend, dass man die Teile bis zum Abbinden des Klebers fixieren muss.

Gruß in die Runde
Wolfgang




Viele Wege führen nach Rom

Verfasst: So 3. Jul 2011, 12:08
von Hauke Schmidt

Moin,

generell nur mit Klebeband also mit wenig Druck würde ich hier nicht arbeiten, da unklar wäre welche Belastungen solch ein Möbel ausgesetzt sind. Wie schnell verwandelt man solch ein Tisch zu einen Hocker oder es krabbeln Kinder drauf.

Dübel oder Lamellos zum Fixieren sehe ich auch als Vorteil an.

Aus meiner Lehrzeit fallen mir noch die Begriffe Köhäsion und Adhäsion ein und beim Weisleim ist hierzu ein gewisser Druck notwendig.

Wahrscheinlich hätte ich auch mit Zwingen oder Zugband gearbeitet. Alterntiv hätte sich auch die erste Verleimung durch die Nut unsichtbar verschrauben lassen.

Was mir persönlich bei der Verleimung fehlt sind Zulagen damit die Zwingen keine Druckspuren hinterlassen. Aber letztendlich kommt es auf das Ergenis an.

Grüße
Hauke