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Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: So 29. Mär 2009, 19:18
von Andreas Jesberger

Hallo an alle im Forum!
Zunächst ein großes Dankeschön an alle für die vielen Tipps, die ich schon aus dem Forum bekommen habe.
Meine eigentliche Frage dreht sich um die Schallisolierung meiner neuen Kellerwerkstatt. Die Werkstatt ist ein fensterloser Kellerraum einer Doppelhaushälfte. Der Raum liegt nicht Wand an Wand mit den Nachbarn, ein weiterer Kellerraum ist dazwischen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die beiden Doppelhaushälften keine gemeinsame Bodenplatte haben. Ich habe mich im Forum schon informiert und will den Boden mit Konterlattung, perlite Schüttung, Dämmplatten und OSB Platten isolieren. Meine erste Frage ist: Da der Boden dann um einige Zentimeter wächst, müsste ich die Türe kürzen. Dies will ich eigentlich vermeiden. Reicht ein "Schallisolierungspodest" auf dem alle Maschinen und die Werkbank stehen aus? Meine zweite Frage lautet: Wie wichtig ist die Wand- und Deckenisolierung, v.a. da ja die Werkstatt nicht Wand an Wand mit den Nachbarn liegt? Und welche Dämmstoffe sind für die Wandisolierung geeignet? Viele Grüße und jetzt schon vielen Dank Andreas




Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: So 29. Mär 2009, 22:30
von Hans-Peter Kipp
[In Antwort auf #50931]
Hallo Andreas,

die Firma OWA - Odenwalddecke - bietet u.a. Akustikdecken an.
Hier der Link auf Druckschriften und Preislisten:

http://www.owa.de/de/menu/183/index.html#3

MfG
Hans-Peter



Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: So 29. Mär 2009, 22:49
von Klaus Kretschmar

Hallo Andreas,

zum Boden kann ich dir nicht viel sagen, ausser, dass Perlite der Wärmedämmung dient und nicht der Schalldämmung. Wenn keine gemeinsame Bodenplatte vorliegt, dürfte aber der Körperschall keine Probleme aufwerfen, wenn ein schwimmender Estrich vorhanden ist.

Anders kann es mit dem Luftschall aussehen, der -je nach Bauweise- auch deutlich vernehmbar ins Nachbarhaus gelangen kann. Heute sind aber fast alle Doppelhäuser durch 2-schalige Trennwände in KSV schalltechnisch sehr gut getrennt, was die normalen Wohngeräusche anbelangt. Hierzu zählt aber nicht der Betrieb von Holzbearbeitungsmaschinen.

Von Knauf gibt es Systemplatten (Verbundplatten), die die Luftschallübertragung wirksm reduzieren, obwohl sie nur 45 mm stark sind. Wenn du damit die Wände dämmst, hast du das machbare getan. Näheres müsstest du bei Knauf erfragen.

In einer Werkstatt sind die Wandflächen jedoch äusserst nützlich und müssen daher geeignet sein, auch schwere Schränke und Regale tragen zu können. Ob das mit solchen Verbundplatten möglich ist, weiss ich nicht.

Viele Grüsse
Klaus




Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Mo 30. Mär 2009, 05:24
von justus

guude,

hier ist fast alles zum thema geschrieben, guckst Du:
http://www.woodworker.de/forum/laermdaemmmung-werkstatt-t24440.html

gut holz! justus.

ps.: auch bei getrennter bodenplatte halte ich körperschall für das größte prob Deiner nachbarn. alleine die große fläche der trennwand ermöglicht eine gute schallübertagung. auch ist bekannt, daß ein batzen mörtel zwischen den wänden reicht, um die schalltechnische wirkung der ganzen 2-schaligkeit zu vernichten.
eine gute schallabsobtion der wände halte ich schon aus gründen des eigenschutzes für notwendig.



Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Di 31. Mär 2009, 10:35
von Heid Kurt Günter
[In Antwort auf #50931]
Hallo Andreas
Es gibt Hunderte von Firmen auf dem Schallschutzsektor die das entsprechende Material usw. anbieten. Bedingung gut absorbierend.
1. Decke
Deckenplatten aus absorbierendem Material, z. B. Mineralfaserplatten sind geeignet. Auch Kombimaterial Gips+ Mineralfaser. Wenn hohe Decken vorhanden sind, abgehängte Decken einbauen. Bei niedrigen Decken Mineralfaserplatten ankleben- Falzplatten.
2. Wände
Kombimaterial Gips+ Mineralfaser in Ständermaterial, als Vorsatzschale (mit Wandabstand)einbauen. Umlaufend mit Mineralfaserstreifen zur Abkoppelung wegen des Körperschalls.
3. Boden
Die Maschinen auf Unterlagen, Gummimatten aufstellen. Alternativ Gummielemente mit Gewindebolzen oder Innengewinde unter die Befestigungslöcher der Maschinen anbringen.
Tipp: Waschmaschinen Unterlagen ca. 9,00€ in Baumärkten. Evtl. zuschneiden. Die Gummipuffer gibt es auch dort z. B. mit Gewinde M8.
Für Wände und Decken gibt es auch Lochblechkassetten mit Mineralfaserfüllung, wird in Werkstätten der Industrie eingesetzt. Zu teuer für den Heimwerker.
Gruß Kurt



Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Do 2. Apr 2009, 09:46
von Markus F.
[In Antwort auf #50931]
Hallo Anderas,
ich habe das gleiche Problem wie Du. Für den Boden (Trittschall) habe ich mir folgende Lösung überlegt:
- Damtec System (siehe http://damtec.kraiburg-relastec.com) und drüber 19 mm OSB schwimmend verlegt.

Für die Wand zum Nachbarn hin bin ich noch am Überlegen.

Gruß, Markus F.



Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Do 2. Apr 2009, 12:02
von Carsten Rink

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei mein Problem mit der Lärmbelästigung meiner Nachbarn zu eliminieren. Ich habe ebenfalls das Problem einer Scheibchenvilla und meiner Holzwerkstatt im Keller. Ich muß vorausschicken, dass mein Keller absolut trocken ist. Für die Schalldämmung der Wand in Richtung Nachbarn werde ich nun folgendes duchführen:
8 cm Holzlattung (mit Schaumstoff unterlegt)(besser gesagt Balken) auf die Wand dübeln. Die Zwischenräume werde ich mit einer Holzweichfaser Steico universal (wer sich dafür interessiert: www.pronatura.de) in ebenfalls 8 cm Dicke ausfüllen. Darüber dann entweder Fermacell oder OSB - Platten (ich tendiere zu OSB-Platten. Ich nehme mit Absicht eine Wandstärke von 8 cm, da ich die an der Wand verlaufenden Heizungsrohre dann gleich mit verstecken kann. Die restliche Wände werden im gleichen Verfahren mit 4 cm Dämmung versehen.
Für die Decke ist eine Lattung - ebenfalls mit Schaumstoff unterklebt - in einer Dicke von 2,4 cm vorgesehen. Die Zwischenräume wiederum mit 2,4 cm Glaswollplatten (Vorsparrendämmung) und mit Fermacellplatten verkleidet.

Damit dürfte das Thema Luftschall, ebenso wie Körperschall sogut wie gelöst sein. Den Boden kann ich leider nicht mehr dämmen (Raumhöhe 2,04 m). Meine Maschinen stehen jedoch schon jetzt fast alle auf fahrbaren Schränken, welche mit Gummirollen versehen sind. Es geht mir nicht darum zu jeder Tages und Nachtzeit arbeiten zu können, sondern meinen Nachbarn während der "regulären Arbeitszeiten" nicht ständig mit meinem Gesäge, Gefräse und was auch immer zu nerven.

Vielleicht für den einen oder anderen als Anregung.

Viele Grüße
Carsten




Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Do 2. Apr 2009, 17:22
von Heid Kurt Günter

Hallo
Schaumgummi ist kein Schalldämm-Material. Sonst würde beim Estrich keine Mineralwollestreifen als Randstreifen verwendet. Diese Bauart verhindert nicht die Körperschallübertragung.
Gruß Kurt



Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Do 2. Apr 2009, 20:52
von Carsten Rink

Hallo Kurt,

die Schaumgummmistreifen dienen der Abkopplung der Lattung von der Wand. Die einzigen Schallübertragungspunkte sind dann nur noch die Verschraubungspunkte.
Dies wird zum Beispiel auch bei Leichtbauwänden mit den Stahlprofilen so gemacht um keine großflächige Schallbrücken für Körperschall zu haben.

Schaumstoff ansonsten ist überaus gut geeignet um Luftschall zu bekämpfen - jedoch für eine Holzwerkstatt nicht geeignet wegen des Staubes. Tonstudios und Aufnahmeräume werden hiermit besonders gerne ausgestattet.

Gruß

Carsten
Carsten




Re: Schallisolierung Werkstatt

Verfasst: Fr 3. Apr 2009, 08:59
von Heid Kurt Günter

Hallo
Das ist leider falsch. die Bauteile werden incl. Schaumstoff an den Untergrund gepresst, somit entsteht eine Koppelung. Der Schaumstoff der allgemein verwendet wird ist nicht geeignet. Geschlossenzelliger Schaumstoff sollte es schon sein.
Stücke nur an den Befestigungspunkten reduzieren die Übertragung, bei Wänden und Decken. Für Boden geht das nicht.
Körper-Schalldämmung-Dämpfung lässt sich nur zum Teil reduzieren. Viele Nebenwege übertragen weiterhin.
Solange die Normen/Vorschriften (Grenzwerte) eingehalten werden ist das schon OK.
Gruß Kurt