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In Antwort auf #332]
hallo Michl,
Deine Fragen können nur beantwortet werden, wenn man ein Buch schreibt.
Also erster Rat : ab in die Stadtbücherei und Drechselbücher besorgen. Falls die keine da haben, in der Fernleihe bestellen. Kostet ca 1 Euro , aber lohnt sich. Das Beste nach meinem Geschmack ist Richard Raffan, Holzdrechseln, Ravensburger Verlag (vergriffen, aber über Fernleihe erhältlich). Ein paar Titel habe ich in einem anderen Forum aufgezählt :
www.drechselnundmehr.de, dort ins Forum wechseln und dann in das Kapitel Bücher und Videos
Zweiter Rat: Drechselkurs belegen. Leider bieten nicht alle Volkshochschulen einen an. Alternative : 1 Woche oder ein Wochenende bei einem Kompaktkurs (z.B. Magma oder Holzwerkstatt)
Dritter Rat : hinsitzen und aufschreiben, was Du drechseln willst und in welchen Stückzahlen, dann noch mal im Forum fragen.
Vierter Rat : es gibt noch andere als die genannten Drechsellinks : z.B.
www.drechselnundmehr.de oder den von mir hochgeschätzten Altmeister Steinert unter
www.drechselzentrum.deFünfter Rat (für den ich Prügel erhalten werde): nicht hoch einsteigen. Kauf Dir zuerst eine Billigmaschine aus dem Baumarkt, drechsle zwei Jahre auf der Mühle und verkauf sie dann wieder. Der Gesamtverlust, den Du machen wirst, verbuchst Du als Lehrgeld, aber dann weisst Du, was Du tust, wenn Du Dir eine richtige Maschine kaufst. Und falls Du nicht dabei bleibst, dann ist der Einsatz nicht zu hoch. Und Du machst Deine Anfängerfehler auf einer Maschine, bei der nicht viel kaputt ist, wenn sie kaputt geht.
Geh in mehrere Baumärkte und nimm bei gleich grossen Maschinen die schwerste. Denk dran : eine kleinere Maschine mit Spitzenhöhe von 15 cm bei einer Spitzenweite von 70 cm ist vernünftiger als eine zu grosse Maschine mit 25 cm Spitzenhöhe und Spitzenweite 125 cm, weil die leichtgebauten Baumarktmaschinen keine grossen Holzklötze vertragen - sie sind zu leicht für ihre Kapazität. Kleiner ist feiner!
Zubehör für einen Einsteiger : Zweizack oder Vierzack, mitlaufende Körnerspitze,je 1 Spundfutter (Einschlagfutter) ca 30mm und ca 50 - 60 mm, eine Planscheibe ca 150 mm und/oder ein gutes Schraubenfutter ca 80 mm. Unbedingt achten solltest Du auf ein Spindelgewinde von M33 DIN 800, das ist zwar keine richtige Norm, aber dafür gibt es am meisten Zubehör, das Du dann später auf eine gute Maschine mitnehmen kannst.
Komplizierte Spannfutter, die mehr kosten als Deine Drechselbank, kannst Du Dir vorerst sparen. Lerne erst mal das Handwerk. Die alten Meister hatten auch nicht mehr als das oben genannte Zubehör und haben Wunderwerke damit geschaffen.
Nicht sparen solltest Du bei den Stählen. Hier hat Qualität seinen Preis. Kauf KEINEN Satz, egal wie preiswert er sein sollte. Die genannten (auch von den anderen Netzteilnehmern) Adressen bieten gute Einzelwerkzeuge an. Du brauchst für den Anfang nur drei : einen Schrägmeissel von ca 20 mm , eine Formröhre von ca 13 mm, und einen Plattenstahl, der auch zum Abstechen taugt, von ca 5-8mm.
Als zweiten Schritt kaufst Du dann eine Schalenröhre von ca 10mm, eine Schruppröhre von ca 30 mm und einen Schrägmeissel von ca 12 mm . Die Werkzeuge sollten HSS sein. Es gibt auch gute Kohlenstoffstahlwerkzeuge, aber HSS ist für Anfänger problemloser, sie glühen beim Schleifen nicht so schnell aus.
Sechster Rat : Vorsicht bei gebrauchten Maschinen - meist hat der Verkäufer einen guten Grund, warum er verkauft - und den erzählt er Dir nicht. Metalldrehbänke sind fürs Holzdrechseln nicht geeignet.
soviel fürs erste
reinhold