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Scheppach TS4000 Motorbremse justieren

Verfasst: Mo 23. Jun 2008, 10:54
von Burkhard Laudenbach

Sorry mein erster Beitrag ist im falschen Forum gelandet:o)

Ich habe den Sägeblattflansch meiner TS4000 austauschen müssen, da er eingeschliffen war. Frage: Wie kann man die Motorbremse bei der TS4000 etwas schwächer einstellen, damit dies in Zukunft nicht mehr passiert? Hat noch jemand eine Bedienungsanleitung für die TS4000? Vielen Dank vorab für Euere Tipps und Hinweise.

Gruß Burkhard



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Di 24. Jun 2008, 10:43
von Ulrich Bergmann

Hallo Burkhardt, ich hab' keine Antwort aber eine ähnliche Frage. Meine Säge ('ne alte Felder-Kombi) hat auch 'ne automatische Bremse, und die geht ganz schön zur Sache, stoppt praktisch sofort, doch dabei geht auch ein ziemlicher Ruck durch die Kiste. Mein Eindruck ist, dass das nicht gut sein kann fuer die arme Säge, und in der Betriebsanleitung steht auch drin, dass man das nicht zu oft machen sollte, nicht mehr als 20 mal pro Stunde, um erhöhten Verschleiss zu vermeiden.
Aber eigentlich braucht man die Bremse doch nur im Notfall, und wenn ich am Hauptschalter oder Wahlschalter drehe, läuft die Säge langsam und sanft aus, und deshalb druecke ich nur noch selten auf's rote Knöpfchen.
Ist das 'ne Alternative oder schrecklich verboten, oder verschleisst das womöglich die Schalter? Wie macht Ihr denn so Eure Sägen aus?

Gruss Uli



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Di 24. Jun 2008, 15:57
von Uwe Behle

Uli,

nicht nur das Ausschalten, auch das Einschalten scheint eine hohe Belastung für Lager und Riemen zu sein.
Bei schwerem Fräser z.B. rutscht der Riemen durch und es quietscht.
Ich hab mir einen Frequenzumrichter vor meine Felder gesetzt und gebe der Maschine 2 Sekunden Hochlaufzeit und 3 Sekunden Bremszeit.
Außerdem komme ich dann auch bei der Hochgeschwindigkeitsspindel auf 20000 Upm - die Lager werden allerdings recht warm bei dieser Geschwindigkeit.

Gruß,

Uwe




Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Di 24. Jun 2008, 23:37
von justus

guude,

die bremse ist vorgeschrieben, um das versehentliche berühren nach dem ausschalten und vermeintlichem stillstand zu vermeiden. häufig finden dann auch schon erste aufräum- und reinigungsarbeiten statt. auch wird das ungeduldige bremsen mittels eines holzstücks verhindert, um z.b. schneller werkzeuge wechseln oder splitter beseitigen zu können.
wenn Ihr den gerade wieder aktuellen unfallthread beachtet, könnt Ihr erkennen, daß das ein unfallschwerpunkt darstellt.

die UVV verlangte max 10 sec. bis zum stillstand.

häufig sind an der schaltung bremszeit und/oder -moment einstellbar, das sollte aber nur jemand vornehmen, der wirklich ahnung hat.
drehstrommotoren werden meistens durch aufschalten eines gleichstroms über ein zeitglied auf eine wicklung gebremst.

gut holz, justus.



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Mo 30. Jun 2008, 23:20
von Hans

Hallo Ulrich,
noch als Ergänzung zu justus und Uwe.
Die einfachste Methode, einen Drehstrommotor abzubremsen, ist es alle drei Wicklungen miteinander kurzzuschliessen (natürlich vom Netz getrennt :-)). Der Motor geht nach dem Ausschalten in den generatorischen Betrieb, und der Kurzschluss wirkt als höchstmögliche Last und zu entsprechender Energievernichtung.
Ist normalerweise nur für den Schütz (=das Relais), das den Kurzschluss fabriziert, mördernd, für alles andere ist der Anlauf heftiger - also Riemen, Lager, ... - allerdings in die andere Richtung, was manchmal für die zentrale Befestigungsschraube des Sägeblatts problematisch sein kann, wenn der Hersteller so unvorsichtig war und die Beilagscheibe zur Sägeblattwelle nicht verdrehgesichert hat....
Die von justus erwähnte Gleichstromaufschaltung ist besser, auch feiner zu dosieren (bzw. überhaupt dosierbar), bedingt aber einen kleinen Elektronikhaufen, besser bekannt als Frequenzumrichter. Dann kann man aber dafür eine saubere Auslauframpe programmieren, Anlauf ebenso. Und den Motor auch noch schön überdrehen, bis 150% sind üblicherweise problemlos :-)

Gruß
Hans



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Di 1. Jul 2008, 18:43
von Walter Heil

Hallo Hans,

hast Du das mit dem Kurzschließen der Wicklungen beim Drehstrommotor schon mal probiert? Mich würden Deine Erfahrungen interessieren.

Gruß, Walter



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Mi 2. Jul 2008, 11:37
von Hans

Hallo Walter,
naja, hab ich schon, jedoch nicht bei einer Kreissäge.
Das war damals ein kleiner Vorschubmotor an einer Sondermaschine zum Stahlbänder zu Ringen Schweissen - der hatte 350 W oder so. Hatte eine Schützsteuerung für Rechts-/Linkslauf, Stern/Dreieckumschaltung für "Sanftanlauf" und eben Kurzschluss für schneller bremsen.
Der Gag dabei ist halt der, daß ein Motor, dessen Welle gedreht wird, als Generator funktioniert - halt mit einem miesen Wirkungsgrad, weil sein Anwendungszweck das Gegenteil ist. Weiters ist die erzeugte Energie abhängig von der Hineingesteckten, was bedeutet, daß je schneller der Rotor dreht, desto mehr Energie kommt hinten raus. Wird die Kurzgeschlossen, wird dem Rotor Energie entzogen und er bremst ab - je schneller er dreht, desto stärker, bis zu praktisch keiner Bremswirkung mehr kurz vor Stillstand. Das heisst Du kannst damit keinen Motor zum Stillstand bringen, das geht nur über die Reibung - entweder der Lager/Keilriemen/Sägewelle oder Bremse - oder eben über Gleichstromeinspeisung, womit ein sich nicht bewegendes Magnetfeld im Moor erzeugt wird, auf das der Rotor quasi "einrastet".
Das Phänomen "stark bremsen wenn schnell drehen" ist natürlich höllisch gefährlich bei Kreissägen, wie schon erwähnt - ein Sägeblatt hat eine nicht unerhebliche Masse und ist stark bestrebt, in Drehbewegung zu bleiben (Physikunterricht, Massenträgheit :-) mann ist das schon lange her...). Gegen dieses bestreben wird nun ausgerechnet dann stark gebremst, wenn sich das Blatt schnell dreht; das wirkt quasi so, wie manch einer ein Bohrfutter mit der Handkante aufkriegt (bzw. Handballen) durch tangentiales draufhauen. Das heisst man müsste die Mutter, mit der das Sägeblatt auf der Welle gehalten wird, rechtsrum zumachen, damit sie durchs bremsen nicht aufgeht - gleichzeitig linksrum, damit sie durchs andrehen beim einschalten nicht aufgeht. Zwickmühle - aber dafür haben die Hersteller glücklicherweise meist eine Beilagscheibe mit Verdrehsicherung eingebaut.
Ich glaube ich bin wieder abgeschweift, aber vielleicht hast Du alles was Du wissen wolltest rauslesen können :-)

schönen Gruß
Hans



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Mi 2. Jul 2008, 15:42
von Walter Heil

Hallo Hans,

ich glaube, d. h. ich bin mir sicher, dass Du da was durcheinander bringst.

Der für "normale" Antriebszwecke verwendete Drehstrommotor ist ein Asynchronmotor oder auch Induktionsmotor genannt. Wenn Du den vom Netz trennst und die Wicklungen kurzschließt tur sich garnix.

Der Asynchronmotor wirkt als Generator, wenn er über die synchrone Drehzahl hinaus angetrieben wird. Dieser Fall ist hier aber nicht gefragt.

Es gibt Drehstromservomotoren, die einen Läufer aus Permanentmagneten haben, das sind im Prinzip Synchronmotoren, Schrittmotoren sind prinzuipiell auch so aufgebaut, die können durch Kurzschluss der Ständerwicklungen als Bremse funktionieren (lassen wir mal Sicherheits- und Leistungsprobleme außer Acht).

Gleichstrommaschinen (mit Kollektor) können ebenfalls durch Fremdantrieb ohne Zuhilfenahme des Stromnetzes als Generator oder zum Bremsen geschaltet werden, auf Details will ich allerdings nicht eingehen.

Mit Frequenzumrichtern können An-und Abfahrrampen realisiert werden, das stimmt. Bei der Abfahrrampe wirkt der Motor als Generator (weil die Speisefrequenz abgesenkt wird und kleiner ist als die momentane synchrone Drehzahl) und speist Energie in den Umrichter zurück, die muss entsorgt werden. Die Gleichstrombremsung, die die meisten Umrichter auch können, erzeugt keine "Rampe", das Bremsmoment hängt von Stromstärke und Motordrehzahl ab und ist keineswegs bei der höchsten Motordrehzahl (also bei Bremsbeginn) am höchsten, sondern bei relativ niedriger Drehzahl, die dem Kippschlupf entspricht.

Ich hoffe, ich habe Dich nicht allzusehr verwirrt.

Gruß, Walter



Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Do 3. Jul 2008, 10:47
von Burkhard Laudenbach

Hallo und Dankeschön an alle, die sich mit ihrem know how bis dato eingebracht haben. Mein "Ersatzteil"-Sägeblattflansch ist gestern eingetroffen und ich habe diesen gleich montiert. Das mit dem Einstellen der Motorbremse bei meiner TS4000 lasse ich erst mal sein. Das klingt doch alles sehr kompliziert und Sicherheit geht mir vor. Der Flansch hat mich ja "nur" 16 EUR gekostet. Ich bin jetzt mal gespannt, wie lange der jetzt hält.
Eine Bitte habe ich noch:

Hat noch jemand eine Bedienungsanleitung zur TS4000 und kann mir diese evtl. zur Verfügung stellen? Bei meiner gebrauchten Säge war damals keine dabei.

Danke schon mal vorab und Grüße

Burkhard




Re: wie Säge ausschalten

Verfasst: Do 3. Jul 2008, 11:20
von Helmut Hirsch

Hallo Burkhard,

Normalerweise ist der Service von Scheppach sehr zugänglich und hatte mir vor längerer Zeit eine Bedienungsanleitung für etwas Anderes ohne Kosten für mich zukommmen lassen --- frag einfach mal an.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle