Seite 1 von 2
Bandsägeprobleme
Verfasst: Mo 9. Jun 2008, 06:52
von Alexander Fiedler
Hallo liebe Forumsmitglieder und Holzwürmer,
ich habe folgendes Problem:
Ich möchte Tonholz für Gitarrenböden und Zargen auftrennen, Höhe bis ca. 25 cm bei einer Länge von ca. 80-90 cm. Die Bandsäge ist eine Kölle BS80, älteres Modell, noch mit geschwungenem Gußarm, stark motoriesiert. Ich habe die Maschine überarbeitet, neu eingestellt usw...das Blatt hat nur noch einen minimalen Drift nach links, was aber ohne jegliche Probleme am verstellbarem Winkel einzustellen ist.
Die "Blockware" wird je nach Blockdicke auf ca. 3,2 bis 4,0 mm gesägt.
Hölzer: Palisander, Cocobole, Ziricote usw...das richtig fieße Zeugs ; )
Aber es funktioniert sehr gut, das Blatt ist von Leitz, hat ca. 3 TPI, geweinkelter Zahn, Blattlänge 5,50m
So nun zum Problem: 2 Schnitte und das Blatt ist so zugeharzt...ganz arg schlimm...klar ich weiß das die Hölzer halt teilweise sehr sehr ölig / harzig sind...aber so schlimm?
ich halte die bandsäge nach 2 bis 4 Schnitten an (natürlich säge ich langsam...) und mache das 550 cm lange Blatt von beiden Seiten mit Aceton und einer zahnbürste sauber. D.H ich Putze doppelt so lange Zähne wie ich Säge (nicht meine...die des Blattes) und verbrauche viel Aceton...
HAT irgendjemand (Armin Dreier bittte melden...) einen Tipp....Gibts was , was das Blatt länger sauber hält? Silbergleit hab ich schon draufgeschmiert, aus verzweifelung...war nit so doll...
Ich habe mal ein Video aus USA gesehen, da hat der Mann so einen komischen Stift ans Blatt gehalten und es ging viel besser. Ich habe auch so ein Riesenradiergummi für Schleifbänder...Bringt auch nix.
Absaugung ist vorhanden, ich sauge direkt unterm Tisch mit 2 Industriestaubsaugern und der ganzen Kraft einer Schreinereiabsaugung ab. Es fällt kein einziges Korn Sägemehl aus der Maschine....aber diese Geharze macht mich ganz kirre.
Sind die HEMA Bänder da bessser...evtl das Ikarus...aber das ist sehr teuer...ich verbrauche die Bänder ja auch recht schnell, bei den harten Hölzern.
Vorgestern hab ich dann gemerkt daß das Blatt wieder sehr harzig ist, und mußte aber noch einen Schnitt machen. Hab mir gedacht...##### drauf schiebs durch.
Harz ergibt mehr Harz ergibt Hitze ergibt schlechte Sägeleistung führt zu mehr Kraft auf dem Blatt und führt dazu das 550cm Sägeblatt von 6KW angetrieben reißen , an mir vorbei fliegen und ich schneller gehüft bin als ich dachte daß ich überhaupt kann...das war nicht schön.
Ich bin für jede Art von tipp, Meinung Kommentar von Euch dankbar.
Vielen lieben Dank und ne gute Woche wünscht euch Alex
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Mo 9. Jun 2008, 14:49
von Johannes M
Hallo Alex,
ich habe es an der Bandsäge noch nicht ausprobiert, aber als ich voriges Jahr Lärche auf der Kreissäge aufgetrennt habe, hab ich das Sägeblatt mit Teflon eingesprüht und das Blatt ist sehr lange sauber geblieben.
Es grüßt Johannes
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Mo 9. Jun 2008, 15:28
von Dirk D
Hallo Alex,
hast Du mal dem Leitz - Kundendienst Deinen Anwendungsfall geschildert?
Was für ein Band und welche Bandgeschwindigkeit empfehlen die?
Ist Dein Band weit genug geschränkt?
Zum Entharzen würde ich das Band zusammenlegen und in ein Entharzerbad legen, einwirken lassen und mit einem alten Lappen abwischen. Ich weiss Du brauchst dafür einen seht grossen Behälter, es geht aber bestimmt schneller als mit der Zahnbürste. Vorausgesetzt die Verharzungen von den Hölzern(Palisander, Cocobolo ...)lassen sich wie bei anderen Hölzern auch gut anlösen.
Dein Anwendungsfall ist echt extrem.
Gruß, Dirk
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Mo 9. Jun 2008, 22:01
von Hauke Schmidt
Moin Alexander,
ich würde mich auch Deiner Stelle an einen Schärfdienst wenden. Ich habe ebenso wie Dirk an die Schränkung gedacht. Vielleicht auch eine andere Zahnteilung?
Liebe Grüsse
Hauke
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Mo 9. Jun 2008, 23:16
von Heribert Wilhelm
[
In Antwort auf #44368]
Hallo Alexander, die Schilderung lässt auf 4 Möglichkeiten schließen:
1) das Holz wird zu langsam geführt und das Sägeblatt erhitzt dadurch zu stark und verklebt und/oder
2) die Schränkung ist zu schwach und das Sägemehl wird unzureichend abtransportiert und es resultiert ebenfalls dieses Problem und/oder
3)das Sägeblatt ist unpassend zur Holzsorte und Dicke gewählt und oder
4)das Sägeblatt ist stumpf.
Zur Reinigung: Band abnehmen, mit Backofenreiniger einsprühen, nach 10 min mit Wasser und Bürste reinigen und spülen, trocknen und mit einem säurefreien Feinöl oder Gleitmittel (z.B. Bondex) einsprühen.
Gruss Heribert
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Di 10. Jun 2008, 01:52
von alexander fiedler
Hallo, erstmal vielen lieben Dank für die zahlreichen Tips.
Ich gebe mal Antworten:
1. Teflon hab ich auch schon gehört...zum SPRÜHEN??????? WO gibts das, haben muß!
2. Die Blätter sind nigelnagelneu...
3. Schränkung: Das ist so ne Sache und der absolut springende Punkt...die Schnittbreite beträgt geniale 1,4 mm, die Oberfläche ist fast wie geschliffen.Wenn ich jetzt mehr Schränkung fahre, verliere ich mehr Material. Das ist für mich sehr schlecht, weil die Hözer sehr alt sind und als Tonholz richtig "wertvoll". Wenn ich also die Schränkung auf 2,5 oder sowas erhöhe, kann ich das Holz lieber gleich über die Kölle FKS 40 Formatkreissäge schieben die nebendran schlummert. Die guckt auch schon immer ganz gierig, ich habs auch teilweise schon versucht, mit einm 35er oder 45er Blatt, im Verdeckt-Rumdreh-verfahren...geht super aber frist halt 3 mm, also das Doppelte.
4. Der nette Mann von Leitz, ist der Schärfdienstmensch der jeden Freitag oder Mittwoch auf bestellung bei uns in der Schreinerei vorbeifährt und die stumpfeen Blätter und Messer mitnimmt und ein paar tage immer Topgeschärt wieder vorbeifährt. Mal ein Lob an dieser Stelle an den Leitzschärfdienst. 100% ige Arbeit. Dieser Mann ist selber Holzwurm, wurde ganz nervös als ich Ihm die Blockware zeigte...er selber sägt auch gerne mal Makassar oder sowas an einer Panhans vom Freund auf. Er weiß also eigentlich um was es geht. Wobei ich mir denken könnte ein Blatt mit vielleicht 2 TPI wäre besser. Dummerweise ist der nette Herr jetzt erstmal 3 Wochen im Urlaub. Aber ich hatte vorher mit Ihm telefoniert und er sagt..." tja bei dem Zeugs ist halt mehr Öl und Fett drin als Holz, wer schön sein will muß leiden..."
Die schnittgeschwindigkeit habe ich auch veränder, mal Schildköte, mal Hase...hat sich nicht viel getan, Bei sehr langsamen Vorschub ist die Oberflächengüte halt noch besser. Und bei zuviel Vorschub gibts mehr Drift nach links, wobei man sagen muß daß man so 12-16cm Palisander schon beeindruckend schnell ohne Drift durchjagen kann. Auch habe ich schon gemerkt (und gewußt...) daß es sowas wie ne Idealgeschwindigkeit gibt..das Blatt muß schon was zu futtern bekommen.
Was ich heute neues versucht habe:
mit einer Tropfflasche vor das Blatt, also in den entstehenden Schnittfuge Waschverdünnung während dem Sägen einflößen...bischen besser, aber irgendiwe auch nicht...und ich halte es für gefährlich und hab schiß das es einen Funken gibt und mir die Säge um die Ohren fliegt.
Heute dann ein ganz neues Blatt aufgelegt, eingestellt, null Drift! Das alte (vielleicht so ca. 20-30 Meter gesägt, ca. 10 mal gereinigt...) war mir ja am Samsatg gerissen!
Nach ca. 60 cm Sägen eine Fingernagelbürste an das laufende Blatt gehalten und Waschverdünnug aufgetropft...ja klar der leicht "Dreck" lößt sich, das mach er aber auch mit einem Lappen bei einmaligem drüberwischen. Das Problem ist das Harz an den Zahnspitzen, oft nur mit den Fingernägel abzukratzen, wenn mans vorher gut eingeschwämmt hat ; )
Also in der Summe habe ich die meisten Tipps von euch schon beachtet, das Teflon werde ich mir besorgen,(WO, bzw, welcher Hersteller) morgen mal mit Hema telefonieren, die sollen ja nett sein.
Aber vielleicht kommt man bei der ganzen Aktion ganz einfach an die Grenzendes Machbaren, und es ist auf einmal ganz leicht zu verstehen warum ein Satz hochwertiger Palisander für eine Gitarre ruckzuck ein paar hundert Euro kostet, ich also damit leben muß und weiter den ganzen Tag Aceton schnüffle, was immer noch besser ist als Waschverdünnung..bäh.
Zum Schluß: Ich habe mir heute beim Fachhändler für Schreinereibedarf einen 6 Literkanister Aceton bestellt... so ist wohl das Leben....aber das Holz ist so hübsch...
Freue mich auf weiter Antworten und Meinungen!
Danke, alex
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Di 10. Jun 2008, 07:58
von C. Grefe
Guten Morgen Alex,
zu Deinem Problem mit der Bandsäge kann ich Dir nicht helfen, da ich keine solche besitze. Aber zu dem Spray: Teflon ist ein Markenname von DuPont, allgemein heißt das Zeug PTFE (Polytetrafluorethylen). PTFE-Spray bekommst Du z. B. bei Autowerkstätten, habe meines von ATU. Funktioniert bei mir super zum Schmieren der Verstellungen an der Kreissäge, insbesondere deshalb, weil es keinen Staub anzieht (im Gegensatz zu Fett, Öl usw.).
Grüße, Christopher
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Di 10. Jun 2008, 12:24
von Dirk Boehmer
Hallo,
für meine Kreissägeführungen verwende ich auch so ein Teflonspray. Ich
kann es wirklich nur empfehlen. Nach dem Einsprühen trocknet das Ganze
sehr schnell, und es bleibt ein weisslicher Belag übrig, auf dem alles
sehr gut gleitet.
--
Dirk
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Di 10. Jun 2008, 14:54
von Uwe Behle
[
In Antwort auf #44368]
ich habe selbst sehr negative Erfahrungen mit harzhaltigem Holz und der Bandsäge gemacht:
Stammabschnitte einer frisch-gefällten Kiefer wollte ich in 35mm starke Bretter auftrennen. Das Holz/Harzgemisch klebte erst am Sägeband, später am Gummibelag der Laufrollen. Das führte dazu, daß das Band immer weiter nach vorn gewandert ist. Letztlich habe ich nach der Hälfte aufgegeben und alles mit Benzin wieder saubergemacht.
Auch die Sägespäne haben einen derartig klebrigen Kuchen gebildet, daß die Absaugung nicht mehr viel gebracht hat.
Vielleicht liegt es bei mir auch an der hohen Holzfeuchte - das kann ich aber erst in 2 Jahren beantworten.
Gruß,
Uwe
Re: Bandsägeprobleme
Verfasst: Di 10. Jun 2008, 15:56
von Dominic Stuermer
[
In Antwort auf #44368]
Hallo Alexander,
Mir fällt da gerade was ein:
Bei Mobilsägewerken die mit Bandsägen arbeiten wird normalerweise immer das Blatt mit ein bischen Wasser geschmiert.
Da diese Maschinen normalerweise kaum Probleme mit dem Verharzen der Blätter haben wäre es vielleicht eine Idee das mal auszuprobieren.
Viele Grüße,
Dominic