Zedernholz

[Heinz Roesch]

Hallo zusammen,

ich bin beim Säger gerade über einen recht hübschen
Zedernstamm gestolpert. Nun herrscht ja derzeit keine
Holzknappheit bei mir, aber der Preis wäre auch mal
wieder sehr verlockend.

Daher meine Fragen: Hat jemand Erfahrung mit Zeder für
den Möbelbau und wäre jemand aus dem Badener Land eventuell
am halben Stamm interessiert?

Viele Grüße

Heinz

[Rolf Hertenstein]

Hier, hier ......Wenn er nicht so riesig ist, gerne.
Ich habe vor zwei Jahren eine Zeder verarbeitet. Möbelbaulich vielleicht nicht so toll, aber ein ideales Holz für Gartenmöbel etc. Draußen extrem dauerhaft, ich habe u.a. Blumenkübel gemacht, die sind in der ganzen Nachbarschaft beliebt.

Rolf Hertenstein

[Heinz Roesch]

Hallo Rolf,

na dann lasse ich den mal für uns beiseite legen.
Stamm ist etwa 6m lang mit etwa 60 cm mittlerem
Durchmesser, alles grob geschätzt. Oben hat er
ein paar fette Äste aber die ersten 4m sind sehr
gut.

Weißt Du schon, wie wir ihn aufsägen lassen?

Viele Grüße

Heinz

[Rolf Hertenstein]

Da ich nun stolzer Besitzer einer Bandsäge bin, ist mir das rw (=relativ wurscht).Der letzte Baum war auf 35 mm geschnitten und das war für die sich anbietenden Anwendungen ziemlich gut.

Noch mal zu den Holzeigenschaften: Das Holz ist sehr leicht, hat eine recht geringe mechanische Festigkeit und harzt ziemlich. Die Widerstandsfähigkeit im Freien ist jedoch geradezu phänomenal - ich habe eine Hundehütte gebaut, die nun schon den dritten Winter direkt im Gras steht. Die zeigt am Boden keinerlei Witterungsspuren !

Für den astigen Bereich sehe ich allerdings wenig Anwendungsmöglichkeiten. Vielleicht hat noch jemand eine Idee. Meine Frau hat übrigens kleine Abschnitte der Zeder in allen Kleiderschränken verteilt. Hält Motten und ähnliche Viecher fern.

Rolf

[Philipp]

Hallo Heinz,

wenn noch was übrig ist, würde ich auch gerne was von dem Stamm nehmen.

Eine Frage zur Klarstellung: handelt es sich um echtes Zedernholz (Atlas- oder Libanonzeder - klassischer Gartenbaum bei uns), oder um Thuja/Lebensbaum (der von unseren transatlantischen Verbündeten so unpräzise als "Red Cedar" bezeichnet wird, und leider diese verwirrende Bezeichnung sich auch im Deutschen in Form von Rotzeder immer breiter macht)? Die von Rolf zitierten Eigenschaften dürften sich eher auf Thuja als auf echte Zeder beziehen.

Ich hatte diesen März einen Stamm Atlaszeder bekommen können, den ich mit der Motorsäge aufgesägt habe. Erster Eindruck: dicke Jahresringe durch schnelles Wachstum in unseren Breiten, heller Splint, schön dunkler Kern, trocknet sehr schnell und fast ohne zu reißen, härter und schwerere als Fichte und vll. auch als Kiefer. Ich glaube, für den Möbelbau sehr gut geeignet.

Also, wie gesagt, Interesse hätte ich.

Viele Grüße

Philipp

[Rolf Hertenstein]

Hallo Philipp,

Mein Baum war eindeutig eine Atlaszeder. Ich nehme an, dass es sich bei dem Baum von Heinz auch um eine solche handelt. Rotzeder ist bei der von Heinz genannten Größe recht unwahrscheinlich.

Rolf

[Heinz Roesch]

Hallo Philipp und Rolf,

ich habe den Säger natürlich auch gleich interviewt,
aber er hat den Stamm nur als Zeder gekauft und
wusste auch nicht mehr. Atlaszeder glaube ich eher nicht,
denn eine solche hatte ich bis zu ihrer Ermordung
durch meine Gattin im Garten stehen, die sah von
Rindenstruktur und Farbe deutlich anders aus, war aber
auch erheblich jünger.

Ich mache mal ein Foto vom Stamm, dann können die
Experten was dazu sagen.

Philipp, Du kannst gerne den halben Stamm oder eine
Teilmenge abhaben, ich bekomme sowieso nur Schläge
wenn ich schon wieder mit Holz anrücke. Von der Kiefer
die ich neu erworben habe, habe ich ja noch nichts
erzählt, gell? :-)

Wo sitzt Du denn räumlich?

Viele Grüße

Heinz

[Philipp]

Hallo Heinz,

ich wohne an der Bergstraße, habe mein Holzlager aber in MA. Wo liegt das Bäumchen?

Viele Grüße

Philipp

[Recai Riemer]

In der Regel sehen Atlas- oder Libanonzedern in jüngeren Jahren deutlich anders aus als in fortgeschrittenem Alter. Markant ist besonders der Wechsel in der Krone. Vom Holz her ist die Libanonzeder zumindest DAS Möbelbauholz in Kleinasien und dem Nahen Osten. Insbesondere auch immer dann, wenn es um Möbel zur Kleiderungsaufbewahrung geht. Der angenehme aromatische Duft ist ein natürlicher und quasi "miteingebauter" Motten- und Ungezieferschutz. Ich selbst verwende Libanon- oder Tauruszeder (soweit ich ich mich erinnere bis auf kleinste Abweichungen dasselbe wie Atlaszeder) im Musikinstrumentenbau für bestimmte Instrumente anstelle von Fichtendecken. Geradebei griechischer Lira oder türkischer Klassischer Kemence ist ein sehr interessantes Holz. Aber auch bei ein zwei meiner Aussteuertruhen schon vor 150 Jahren verwendet. Bei der Bearbeitung in allem ein sehr angenehmes Holz. Herzliche Grüße

[Marc Waldbillig]

Hallo zusammen,

Ich habe auch nur Gutes über die Libanonzeder gehört - was Truhen und Kleiderschränke angeht. Ich kann Recais Erfahrungen also bestätigen. Nur ob die Libanonzeder für draußen geeignetes Holz liefert, weiß ich nicht. Ich bin gespannt, was die Experten sagen. Übrigens Kampher wurde in China auch gerne zur Herstellung von Truhen verwendet, da es ähnliche Ungeziefer abhaltende Eigenschaften besitzt.

Heinz, ich hätte auch gerne zugegriffen, nur hab ich einen Stamm seit vier Jahren aufgesägt, gestapelt und überdacht im Garten unfern der Werkstatt liegen. Ich warte nur auf die Geglegenheit, einmal eine Wäschetruhe zu zinken. Ich werde also jegliche Möbelprojekte in Zeder mit großem Interesse verfolgen.

Gruß ;-)

Marc