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Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH 260W

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 19:35
von Achim G.

Hallo zusammen,

und wieder einmal bitte ich die Forumsgemeinde um Rat:

Da ich schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer Abricht- und Dickenhobelmaschine aus Metabo´s legendärer Magnum - Serie bin stehe ich nun vor der Entscheidung: welche nun!?

Denn: Zur Auswahl stehen urplötzlich zwei Maschinen; jeweils eine Magnum ADH 1626 und eine Magnum ADH 260 W - zum Preis von ca. 400 € - 450 €.

Wer von Euch kann mir zu den o.g. Maschinen einen kurzen Erfahrungsbericht / Feedback geben?

Vorab schonmal vielen Dank und Gruß aus der verschneiten Eifel

Achim - der geheilte

PS: ...hab meine "ATIKA TS 250" Krankheit erfolgreich überwunden - Metabo sei Dank (es wurde eine Magnum 1256 mit Vollausstattung in hervorragendem Zustand) Dank auch an dieser Stelle an "Doktor Dietrich"... ;o)




Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 20:53
von Gerhard

Hallo,

wenn der Zustand beider Maschinen ähnlich ist nimm auf jeden Fall die 1226.
Der Neupreis der 260 lag etwa bei der Hälfte. Ich habe meine 260 W als Auslaufmodell sogar neu für einen ähnlichen Betrag bekommen wie deine Gebrauchte jetzt kosten wird.

Laß mich mal als Besitzer einer ADH 260 W die Nachteile der Maschine beschreiben:

- Der linke Tisch muß zum Dickenhobeln abgenommen werden. Eigentlich kein Problem, aber der Tisch liegt in der Gegend rum und unterliegt auch der nicht unerheblichen Gefahr mal "abzustürzen"
- Die Tische sind pulverbeschichtet. Das ist relativ empfindlich
- Der Fügeanschlag ist grenzwertig. Muß auf jeden fall immer an zwei Seiten mit einem zuverlässigen Winkel kontrolliert werden. Die 90° Position ist ohne zusätzliche Meßmittel nicht zuverlässig erreichbar. Ich kenne den Anschlag der 1226 nicht. Dort wird das aber vermutlich besser gelöst sein. Schlechter kann es eigentlich nicht sein.
- Die Messer sind etwas exotisch, da die Klemmbalken DURCH die Messer gespannt werden. Auf die 1226 könnten evtl. Messer von Drittanbietern passen.
- Die Tische sind nicht einstellbar. Ich habe jedenfalls keine Möglichkeit gefunden. Das war bisher auch nicht notwendig, könnte es aber mal werden.

Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Die Maschine liefert absolut brauchbare Ergebnisse. Wenn beide Maschienn in Ordnung sind, wirst Du im Ergebnis keinen Unterschied feststellen. Ich habe gerade ca. 150 Meter Birke Leisten gehobelt. Kein Problem. Trotzdem halte ich die 1226 für die objektiv bessere Maschine.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 21:06
von Dietrich

Hallo Achim,

die ADH 260 ist die einfachere, neuere aber auch kostengünstigere Maschine gewesen, sie hat die 1626 abgelöst. Sie darf an den Tischen gehoben werden, würde es trotzdem nicht machen:-)
Beim Erscheinungsdatum der 260 im Jahr 1998 kostete sie 1500DM, die 1626 wurde in dem jahr noch neu für knapp 3000DM verkauft.
Theoretisch müsste es für die 260 länger Ersatzteile geben, aber sie hat nie die Stückzahlen der 1626 erreicht, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut und deshalb auch regelmäßig auch Ersatzteile nachgefragt werden, warum sollte sich Metabo das Geschäft durch die Lappen gehen lassen.

Nicht einschätzen kann ich die Genauigkeit der 260er, denn ich habe keine. Die 1626 kenne ich dagegen gut, und würde sie empfehlen. Vllt äußern sich noch weitere 260 bzw. 1626 Besitzer.

Übrigens, da Du von "legendären Magnums" sprichst, das trifft in diesem Fall nur die ADH 1626, denn nur sie wurde in Laichingen gebaut, die 260 wurde von Metabo zugekauft, allerdings im franz. Lurem Werk, welches Metabo etwa 1999/2000 übernahm.

Gruß Dietrich




Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 21:42
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #42613]
Hallo Achim,

die meisten Kritikpunkte zur ADH260 hat Gerhard schon genannt. Ich habe die Maschine in der 220V Variante. Mich stört der Anschlag des Abrichttisches. Die Befestigung könnte steifer sein. Ich kontrolliere immer mit dem Anschlagwinkel. Der zweite Kritikpunkt ist die Befestingung der Messerabdeckung. Das sind kleine Kunststoffhalter, die zum Abbrechen neigen. Keine große Sache die Dinger kosten wenig, es stört mich aber.
Damit hat es sich aber auch. Die Maschine liefert gute Ergebnisse. die Genauigkeit ist gut. Besonders gut finde ich die Antihobelschlagvorrichtung. In meinem Bekanntenkreis besitzt jemand eine ADH1626. Die Maschine produziert beim Dickenhobeln immer einen Absatz. Ich weiß aber nicht, ob das nur ein Einzelfall ist. Das der Tisch abgenommen werden muß, hat mich anfangs gestört. Jetzt steht mein Hobel auf einem rollenden Unterschrank, der einen Halter für den Tisch hat. Umfallen ist also passé.
Ich kenne die ADH 260 sehr gut und kann die Maschine empfehlen. Wenn die 1626 teurer ist, kannst Du meiner Meinung nach mit der 260 genauso gut arbeiten. Die 260 ist nicht umsonst als Nachfolger präsentiert worden.

Falls Du in den Norden (OL) kommst, kannst Du Dir ein Bild von der 260 in meiner Werkstatt machen.

Tschüß Jürgen




Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 22:08
von Gerhard

Hallo Jürgen,

wie hast Du denn den Halter realisiert? Das ist natürlich eine nette Idee...

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Mi 26. Mär 2008, 22:52
von Jürgen zur Horst

Hallo Gerhard,

ich mache bei der nächsten Gelegeheit mal Bilder. Ich komme vermutlich erst wieder am Wochenende in die Werkstatt. Hoffentlich denke ich Daran eine Digicam mitzunehmen.

Tschüß Jürgen



Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Do 27. Mär 2008, 18:12
von Michael Kaethner
[In Antwort auf #42613]
Achim,

zur 260W kann ich nichts sagen, sondern nur zur ADH 1626:

Das wichtigste zuerst, die ADH1626 ist eine kleine 'mobile' Hobelmaschine, mit der sich reproduzierbar hobeln lässt.

Dennoch, weniger gut ist:

Absaugung beim Abrichten muss umständlich im Dickentisch eingeklemmt werden. (Wenn man das vergisst, Abrichtanschlag abschrauben, Tische hochklappen, Dickentisch runterkurbeln, und alles zurück.)

Der Messerwechsel wurde hier schon oft thematisiert und ist eine fummelige Angelegenheit (kann man auch HM Messer für etwa 140 € kaufen, erhöht die Standzeit. Zum Für und Wider der HM-Messer gab es mindestens einen ausführlichen Thread)

Die Dickentischverstellung ist mässig gut reproduzierbar.

Bei zu geringer Spanabnahme beim Dickenhobeln, gibt es sichtbare Abdrücke der Druckglieder (ich weiss den korrekten Ausdruck gerade nicht) im Holz.

Wenn Du die Maschine mit dem Originaltisch kaufst, ist die Arbeitshöhe recht niedrig (84,5 cm, kann man was drunter legen)

Bauartbedingt sind Auf- und Abnahmetisch recht kurz (kann man was vor- oder hinterstellen)

Werkstücke breiter als 26 cm hat man öfter als man denkt! (Kann man nichts machen, ausser aufsägen und wieder verleimen..)

Fazit: Bei der ADH 1626 wurden einige Details nicht wirklich gut durchdacht. Für den genannten Preis sollte die Maschine in sehr gutem Zustand sein. Wenn etwas defekt sein sollte, frage besser vor dem Kauf der Maschine bei Metabo nach den Ersatzteilpreisen. Wäre schön auch die Absaugglocke wäre dabei, die gibt es nicht mehr (aber natürlich kann man sich selbst was bauen).

Ich persönlich würde ich mir keine ADH mehr mit weniger als 30cm Breite kaufen und habe schon oft überlegt eine breitere (als 30 cm) zu kaufen.

Gruss,

Michael




Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Do 27. Mär 2008, 21:55
von Dietrich

Hallo Michael,

Du schreibst:
"Absaugung beim Abrichten muss umständlich im Dickentisch eingeklemmt werden. (Wenn man das vergisst, Abrichtanschlag abschrauben, Tische hochklappen, Dickentisch runterkurbeln, und alles zurück.)"

Die Umrüstzeit von Abrichthobeln auf Dickenhobeln beträgt weniger als 1 Minute, bei regelmäßigem Wechsel gehen die Handbewegungen in Fleisch und Blut über.

Du schreibst:
"Die Dickentischverstellung ist mässig gut reproduzierbar."

Ich vermute Du beziehst Dich hierbei nicht auf die Abweichung untereinander bei einer Reihe von Leisten die mit einer Einstellung gehobelt wurden?
Sondern gemeint ist vermutlich die Maßhaltigkeit von einer zur anderen Dickentisch-Einstellung, vor allem wenn die Einstellung in 2 Richtungen geändert wurden!?
Ein Problem welches alle Trapezgewindespindeln aufweisen, denn sie verfügen über einen gewissen "Nullhub", d.h. erst nachdem die Spindel eine 1/10 oder 1/5 Umdrehung gedreht wurde bewegt sich die Mutter zur Trapezgewindespindel, dieser Nullhub tritt jedesmal bei einer Umlenkung neu auf.
Abhilfe würden nur sog. Kugelgewindespindeln bringen, deren Mutter die Möglichkeit hat die Kugeln im Kreis "zu pumpen", diese Bauart ermöglicht Nullhub freie Anordnungen.

Du schreibst:
"Bei zu geringer Spanabnahme beim Dickenhobeln, gibt es sichtbare Abdrücke der Druckglieder (ich weiss den korrekten Ausdruck gerade nicht) im Holz."

Dies stellt sich bei mir nur ein wenn ich "ohne Spanabnahme" dickenhoble:-)

Du schreibst:
"Wenn Du die Maschine mit dem Originaltisch kaufst, ist die Arbeitshöhe recht niedrig (84,5 cm, kann man was drunter legen)"

Anmerkung: Alle Magnum Maschinen (außer KGS, TBE, BS und TBa) haben auf original Untergestellen eine Maschinentisch-Oberkantenhöhe von 86,5cm

Zitat:
"Bauartbedingt sind Auf- und Abnahmetisch recht kurz (kann man was vor- oder hinterstellen)
Werkstücke breiter als 26 cm hat man öfter als man denkt! (Kann man nichts machen, ausser aufsägen und wieder verleimen..)"

Bei langen Werkstücken erweist sich der Einsatz des TF-Vorschubes beim Abrichten als geniale Hilfe.
Treppenbau-ADH ist die 1626 keine, evtl. schafft ein Verleimfräskopf und TF (falls vorhanden) Abhilfe.

Zitat:
"Fazit: Bei der ADH 1626 wurden einige Details nicht wirklich gut durchdacht. Für den genannten Preis sollte die Maschine in sehr gutem Zustand sein. Wenn etwas defekt sein sollte, frage besser vor dem Kauf der Maschine bei Metabo nach den Ersatzteilpreisen. Wäre schön auch die Absaugglocke wäre dabei, die gibt es nicht mehr (aber natürlich kann man sich selbst was bauen)."

Anmerkung, Finger weg von Maschinen mit defekten Aluminium-Gussteilen!
Zitat:
"Ich persönlich würde ich mir keine ADH mehr mit weniger als 30cm Breite kaufen und habe schon oft überlegt eine breitere (als 30 cm) zu kaufen."

Die Breite der ADH kann viel mit dem geplanten Einsatzspektrum zu tun haben, oder eben auch nicht, mir fällt aus gut 10 Jahren ADH 1626 Nutzung kein Werkstück ein welches nicht über die 1626 passte aber über eine 300mm breite ADH gepasst hätte.

Gruß Dietrich




Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Fr 28. Mär 2008, 07:06
von Gerhard

Hallo Michael,

die von Dir genannten Nachteil treffen so auch auf die ADH 260 zu. Was den Vergleich zwischen den beiden Maschinen angeht bringt das Achim nicht weiter.

Was die Abdrücke der Einzugwalze angeht: Das muß eigentlich bei jeder Maschine passieren wenn nichts oder fast nichts abgenommen wird.

Hinsichtlich Messerwechsel, Absaugung, Tischlänge und Hobelbreite sehe ich keinen Vorteil bei der 260 gegenüber den von Dir genanntne Punkten.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Erfahrungsbericht(e) zu Metabo ADH 1626 / ADH

Verfasst: Fr 28. Mär 2008, 09:50
von Heiko Rech
[In Antwort auf #42668]
Hallo Michael,

ich habe eine 19 Jahre alte ADH 1626, mit der ich soweit voll zufrieden bin. Als Vergleich habe ich allerding nur die großen Schreinereimaschinen mit 60cm Arbeitsbreite. Andere kleine Hobelmaschinen kenne ich aus der Praxis nicht.

Die Kritikpunkte, die du anführst stimmen zum großen Teil. Aber:

- Man muss bedenken, dass die 1626 nun schon fast 20 Jahre alt ist.
- Man muss bedenken, dass es sich um eine Hobbymaschine handelt

Messerwechsel und Umbau entsprechen dem Stand der Technik von Hobbymsachinen, in der Zeit, in der die 1626 auf den Markt kam. Viele Dinge, wie Streifenhobelmesser, selbsteinstellende Messerwellen etc. waren vor 20 Jahren nicht einmal in allen neuen Profimaschinen zu finden.

Zur Maschinengröße:
Ich denke die 26cm Breite sind je nach Anforderung an die Maschine ausreichend. Es kommt auch darauf an, was man so bauen will. Mir hat sie bisher immer ausgereicht, auch wenn ich oft improvisieren mußte oder meine Möbelkonstruktionen der Maschinenbreite unterordnen mußte.

Eine 310mm Maschine halte ich für keinen ausreichend großen Schritt. Wenn dann 400mm oder mehr. Dann ist man aber in einer anderen Liga unterwegs. Preislich und von der Größe her.

Was man der 1626 zugute halten muss, ist ihre Robustheit, bei halbwegs ordentlichem Umgang mit der Maschine. Meine hat schon viele Kubikmeter Holz verarbeitet, Vorwiegend Buche und Nadelhölzer. Ich schätze mal so ca. 60 Kubikmeter Holz gingen in den letzten 19 Jahren da durch. Als die Maschine volljährig war, tauschte ich die hintere Vorschubwalze aus, die Lagerböckchen der Vorschubwalzen, eine Kette im Antrieb und einen Keilriemen. Mehr habe ich bisher nicht ausgetauscht.

Ab und an muss man die Maschine vom Untergestell nehmen und den Kettenantieb für den Dickentisch reinigen. Tut man das nicht, kann er Probleme machen.

Schön an der 1626 ist auch, dass man wirklich alles neu einstellen kann.

Ich denke man darf nicht den Fehler machen, die Mschine mit aktuellen Geräten oder größeren Maschinen zu vergleichen. Das wäre nicht fair.

Gruß

Heiko