Tauchsäge vs. Handkreissäge

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steffen Kiesner-Barth
Beiträge: 34
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Tauchsäge vs. Handkreissäge

Beitrag von steffen Kiesner-Barth »


Hallo

Was sind die entscheidenden Unterschiede einer Tauchsäge zu einer normalen Handkreissäge?
Gibt es außer der praktischen Führungsschine der Tauchsäge noch weitere konstruktions,- baubedingte Merkmale, bei gleicher Motorleistung?

Tauchsägen sind kaum unter 350€ mit Schiene zu bekommen, HKS mit gleicher Leistung so ab 120/140 Euro.

Für Tipps und Hinweise wäre ich dankbar.

Steffen


Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tauchsäge vs. Handkreissäge

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Steffen,

das Unterscheidungskriterium ist nicht die Führungsschiene. Die gibt es, wenn es der Hersteller denn vorsieht, für Tauch- und Pendelhauben-HKS.

Die Tauch-HKS kannst Du eben auch bei einem Sägeschnitt 'irgendwo' eintauchen, bei der Pendelhaube geht der Schnitt immer am Angang los (konnte man das vestehen?) - also z.B. für Ausschnitte. Zudem ist der Schutz aus meiner Sicht bei einer Tauchsäge höher, das Blatt läuft in einem Gehäuse und kommt nur im Schnittbereich zum Vorschein.

Ich habe eine Tauchsäge und will keine andere haben (außer vielleicht mehr Schnitttiefe). Für gelegentliche Schnitte würde mir aber auch eine Pendelhaubensäge reichen.

Viele Grüße
Christoph


Roland Heilmann
Beiträge: 137
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
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Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge *MIT BILD*

Beitrag von Roland Heilmann »


Hallo Steffen,

es gibt im Prinzip drei Bauarten bei Handkreissägen

A) Pendelhaubensägen mit Schwenkmechanismus (z. B. Metabo, Festool)
Das Aggregat (Motorgehäuse und Sägeblatt) ist mit dem Sägetisch durch ein vorne liegendes Gelenk verbunden. Würde man damit eintauchen besteht die Gefahr des Aufsteigens der Maschine.

B) Pendelhaubensäge mit Tauchfunktion (z. B. Mafell)
Hier wird das Aggregat mittels einer doppelten Säulenführung – ähnlich wie bei einer Oberfräse – senkrecht nach unten gefahren, also nicht geschwenkt. Damit ist ein gefahrloser Tauchschnitt möglich. Ein Rückschlagsschutz wir nicht benötigt.

Bei allen Pendelhaubensägen steht das Sägeblatt unter dem Sägetisch entsprechend der eingestellten Schnitttiefe über, es wird durch eine so genannte Pendelhaube geschützt.

C) Tauchsägen
Das Aggregat ist durch eine hinten liegende Schwenkeinheit mit dem Sägetisch verbunden. Durch einen Federmechanismus wird das Aggregat stets oben gehalten. Nur zum Sägen drückt man das Sägeblatt nach unten. Bei Tauchschnitten muss ein Rückschlagstopper auf der Führungsschiene hinter den Sägetisch geklemmt werden!

Wichtig bei Sägen für Tauchschnitte: der Spaltkeil sollte beweglich sein (Mafell nennt ihn Flippkeil). Bei Eintauchschnitten sitzt der Spaltkeil auf dem Holz auf und wird nach oben gedrückt, anschließend „flippt“ er dann in den Schnittspalt. Man muss also – wie bei älteren Modellen – den Spaltkeil nicht ausbauen.

Welche Art von Handkreissäge man bevorzugt hängt (meiner Meinung nach) davon ab welche Arbeiten man am häufigsten ausführt und welcher Maschinentyp einem selbst sympathischer ist. WICHTIG SIND FÜHRUNGSSCHIENEN. Nur damit kannst du exakte Formatschnitte hinkriegen. Die Schienen sollten so konstruiert sein, dass die linke Sägeblattkante an einer Gummilippe schneidet, dann kannst du exakt nach Anriss sägen. Alles andere macht keinen Spaß. Wichtig ist auch, dass bei Gehrungsschnitten das Sägeblatt an der Gummilippe bleibt, das ermöglicht eine spezielle Führungskulisse in der Schwenkeinheit.

Ich war immer ein Fan der Festool Tauchsäge bis ich die MAFELL KSS 400 in die Hand bekam. Das ist eine Pendelhaubensäge mit Tauchfunktion und einer angekoppelten, aber auch abnehmbaren Kappschiene, d. h. Handkreissäge und Führungsschiene bilden eine Einheit. Diese Schiene hat auf ihre Unterseite zwei Anschlagstifte, du legst die Schiene an die Werkstückkante und sägst im vorher eingestellten Winkel, die Schiene muss nicht mal festgespannt werden. Für längere Schnitte nimmt man die langen Führungsschienen mit den oben erwähnten Eigenschaften. Für mich das z. Zt. beste und flexibelste Handkreissägensystem.

Beste Grüße aus München

Roland Heilmann

PS
Auf dem Foto siehst du eine KSS 400 von Mafell auf einer "normalen" Führungsschiene, hier beim Auftrennen einer Tischlerplatte



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Roland,

Schön, noch einen KSS400-Begeisterten zu treffen. Du hast den Thread damals bestimmt gelesen, als ich die lange Schiene der KSS400, die 770er, gezeigt habe.
Die ist vor allem bei der Bearbeitung von OSB-Platten praktisch, wie im Bild zu sehen.

Viele Grüße

Robert



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge *MIT BILD*

Beitrag von Robert Hickman »


Und hier ist das Bild!


Dirk Boehmer
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Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo,

jetzt aber Schluss mit solchen Fotos, die einem das Wasser im Mund
zusammenlaufen lassen. :-)

Das wäre genau die richtige Säge für mich...

--
Dirk


Harald Wetzel
Beiträge: 254
Registriert: Mi 8. Apr 2015, 22:07

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Harald Wetzel »


Jawoll, Dirk!

Und wo ist die Ausführung für die Linkshänder?
Im Ernst, gibs hier Linkshänder und wie kommen die damit zurecht?
Ich jedenfalls habe mit der HKS so meine Probleme.

Harald, der Linkssäger



Andreas J.

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Andreas J. »

[In Antwort auf #41491]
Hallo!
Ich gebe meinen Vorrednern, insbesondere Harald recht. Als Linkshänder habe ich beim Arbeiten mit der HKS und der Führungsschiene das Problem immer mitten im Späneflug zu stehen. Außerdem zwinge ich meine Führungsschiene inzwischen immer fest, da ich sie nicht mit der linken Hand fixieren kann. Ebenfalls ist es schwierig bei langen Schnitten Kabel und Schlauch nachzuführen, wenn man die Säge mit der linken Hand führt. Ich habe eine Metabo HKS mit FS und habe die fehlende Tauchfunktion schon öfter vermisst. Inzwischen schiele ich immer öfter zur Festool TS, da ich glaube, daß bei ihr weniger Späne fliegen aufgrund der größeren Abdeckung des Sägeblattes. Viele Grüße Andreas


Joachim Butz
Beiträge: 52
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Joachim Butz »


Hallo,
ich bin eigentlich Rechtshänder, habe hierbei allerdings die gleichen "Probleme" wie du.
Ich fahre an der Schiene entlang von links nach rechts - linke Hand am Einschalter (mit allen Nachteilen), rechte Hand an einem Griff/Knauf, der sich von mir abwendet.
Außer bei sehr schmalen Werkstücken u. großen Schaltafeln, auf die ich mich gekniet hatte, schneide ich eigentlich alles als "Linkshänder".
Richtige Linkshändermaschinen gibt's wohl in USA

Gruß Jo



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Tauchsäge vs. Pendelhaubensäge

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #41484]
Hallo Robert und die anderen Mafell Fans,

die KSS 400, ich durfte die von Gerhard mal testen....ist eine fantastische Kombination!
Auch nicht zu verachten die kleine giftige KSS 300, die hat mir auf der Hausmesse auch sehr gut gefallen, zumal sie noch mal eine Ecke leichter ausfällt.
Zum Bohlen Auftrennen wäre dann die KSP 65 und 85 ebenfalls mit Tauchfunktion.

Kürzlich habe ich mit meinem Schwager Eiche (65mm) aufgetrennt, meine "Tarnkappen-Mafell" hatte ich mit dem 12 Zahn Blatt, einem ausgesprochenen Trennblatt, ausgerüstet. Nach den ersten Schnitten meinte mein Schwager ob mit dem Holz alles i.O. sei, oder ob evtl. Fäulnis oder Schwamm vorliegt:-)))
Ich stellte mich dumm und fragte wieso.....da meinte er, weil die Säge so schnell sägt...:-)

Wir hatten auch sonst viel Spass in der Werkstatt!

Gruß Dietrich



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