Probleme beim Verleimfräsen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Klaus
Beiträge: 158
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Klaus »


Hallo,

ich habe da ein Problem beim Verleimfräsen.
Beim Fräsen des Verleimprofil´s (Trapezzahn) passiert es immer, das am Ende
wenn die Holzleiste den rechten Fräsanschlag verlässt, das Holzstück ein wenig
nach innen rutscht und so mehr Material abgenommen wird (siehe Bilder).
Das Fräsen erfolgt mit Hilfe eines Vorschubs. Der Vorschub ist leicht
schräg gestellt, so das eigentlich der Andruck am hinterem Fräsanschlag etwas
stärker sein sollte. Die Tiefe des Verleimfräsers liegt bei ca. 5 mm also genau
der Tiefe des Trapezes.
Ich habe folgende Varianten bereits ausprobiert
- stärkerer Andruck der Vorschubwalzen
- Winkel des Vorschubs vergrößert
nichts hat bisher geholfen!!!

Für Vorschläge und Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Gruß
Klaus







Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Klaus,

mit dem Vorschub hat das nichts zu tun, das liegt an den Anschlägen und/ oder der Einstellung des Fräsers.

Wenn der Fräser Material abträgt, also fügt, müssen die beiden Backen das Anschlages wie die Tische bei einer Abrichthobelmaschine eingestellt werden. Wenn du kein Material abträgst, muss der Anschlag ganz genau eingstellt sein.

Es könnte auch sein, dass die beiden Backen des Anschlages nicht genau fluchten.

Da du aber schreibst, dass die Tiefe ca. 5mm ist, gehe ich davon aus, dass der Fräser eben nicht genau auf 5mm eingestellt ist. Bei solchen Arbeiten muss alles sehr genau eingestellt werden, also 5,00mm, nicht ca. 5mmm. Ohne Schieblehre geht da nichts.

Gruß

Heiko



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Klaus,

neben der genauen Einstellung, die wie Heiko ausgeführt
hat, sehr wichtig ist, haben bei mir große Federbretter
direkt vor und nach der Fräsöffnung eine deutliche
Verbesserung gebracht.

Ich arbeite allerdings nur mit Handvorschub, ich wäre davon
ausgegangen, dass der Vorschubapparat ähnliches leistet. Ob
es allerdings überhaupt möglich ist, mit semiprofessioneller
Ausstattung ein durchgehend perfektes Ergebnis an den Werk-
stückenden zu erzielen, halte ich eher für unwahrscheinlich.
Und beim Verleimen stört halt die geringste Ungenauigkeit
bereits erheblich.

Ich stelle mein Leimholz schon seit Jahren mit dem DuoDübler
her. Alle 40-50cm ein Dübelset, das geht ratzfatz, sorgt für
einen perfekten Übergang an der Oberfläche und stabilisiert bei
entsprechend kräftigen und langen Dübeln zusätzlich deutlich
gegen das Werfen der Platte. Man braucht halt den DuoDübler,
sonst ist diese Technik zu aufwendig. :-)

Viele Grüße

Heinz



Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Klaus,
hallo Heinz,

ich kann mich Heiko nur anschließen, die Fräsanschläge müssen wirklich exakt eingestellt sein, dann kommt das Prolem nicht vor. Das ist bei der Hammer B3 ein bisschen knifflig, aber für Deine Felder-Maschine gibt es optional eine laterale Feineinstellung, mit der sollte das kein Problem sein. Jockel hat die und ist sehr zufrieden. Geht aber auch ohne. Ich zeige es Dir gerne am Freitag/Samstag, Klaus.

Heinz, was die Federbretter angeht, stimme ich Dir zu, ein hoher und vor allem gleichmäßiger Andruck an die Anschläge ist hier sehr hilfreich.

Leimholz mache ich mittlerweile nur noch bei großen Länge mit Verleimprofil. Alles unter 150 cm kommt stumpf auf die pipe clamps und ich zwinge oben und unten noch zwei Leisten auf, die den Versatz in Grenzen halten. Das geht aber natürlich nur, wenn man den Low-Angle-Jack-Plane für die Endbearbeitung hat;-)So habe ich in den letzten Tagen einiges an Leimholz für das Treffen produziert.

Bis dahin und beste Grüße

Gero (der sich schon sehr auf Samstag freut)



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Gero, Hallo Heinz,

ich mache meine Leimholzplatten ohne Duodübler,ohne Flachwinkelhobel etc. Beides kann zwar helfen, wirklich brauchen tut man es aber dafür nicht.

Bei kleinen Teilen, die unter 26cm breit sind, richte ich ab und hobele vor, lasse die Teile aber noch ca. 5mm dicker, als das Fertigmaß, verleime Stumpf und richte die Platten dann erneut ab und schiebe sie durch die Dickte. Bei breiteren Teilen gehe ich zunächst genauso vor, verleime dann die max. 26cm breiten Bretter wieder miteinander.

Damit keine Höhenunterschiede entstehen setzte ich mit der Oberfräse einige Lamelloschlitze und stecke Lamellos ein. Nach dem Verleimen habe ich vielleicht noch max 0,1-0,2mm Höhenunterschied.

Gruß

Heiko


justus

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von justus »


guude Klaus,

stell doch mal ein foto aus der draufsicht der eingerichteten fräde mit vorschub ein. da wird es einfacher Deine proburschane zu erkennen.

gut holz, justus.

hier noch ein älteres posting von mir zum thema, ich hoffe die wiederholung langweiligt nicht:

zu Deiner frage: wie arbeitet der tischlerbetrieb: mittels holzkanteln, die so aus der bohle geschnitten werden, daß sie maximale breite unter umgehung aller nicht vertretbaren fehler und risse haben. die werden nach dem ansäumen direkt auf den sägeschnitt miteinander stumpf verleimt. bei den so zu erzielenden leimlingen wird darauf geachet, daß sie nicht breiter als die abrichte werden, oder es werden tafeln verleimt, die ein paar zentimeter breiter sind, als das fertige werkstück, diese auf abrichtbreite getrennt, ausgehobelt, knapp angesäumt und zur endbreite verleimt. da werden halt bei bedarf ein paar lamellos trocken eingesetzt.
die kronenfugerei macht häufig mehr probs als sie löst.
1. eine stumpfe leimfuge hält bekanntlich mehr, als das sie umgebende holz.
2. selbst mit vorschub ist es fast unmöglich, absolut gerade ohne "schnapper" an den enden über die fräse zu fahren, zumal man beim verleimfräsen keinen durchgehenden anschlag hat.
3. grade bei schmalen hölzern einiges an zu zerspanenden holzverlusten.
4. zusätzliche arbeitsgänge, insbesondere an der abrichte hochkant.
5. es ist rationeller, möglichst schnell zu großen teilen zu kommen, sie verarbeiten sich wesentlich schneller als viele kleine.
6. problematische gleichmäßige leimangabe.

für die kronenfuge spricht:
1. sie macht mordsmäßig was her, der fachmann sieht daran aber, daß es sich um industrieware handelt oder ein kollege seine leimtechnik nicht beherscht.
2. in der industriellen fertigung daß das holz auf transferstraßen 4-seitig
bearbeitet werden kann und automatisch beleimt und verpresst werden kann.
3. verkürzte presszeiten, da durch die schrägen ein gewisser selbsthaftungs effekt eintritt.
4. gute oberflächenbündigkeit bei fertig ausgehobeltem material.

das leute mit schmalen abrichten und dickten zur kronenfuge neigen, ist daher nachvollziehbar, aber es ist außerhalb industrieller fertigungsverfahren alles andere als wirtschaftlich.

gut holz, justus.



Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Jörg Baas »

[In Antwort auf #35100]
Hallo Klaus,

ich hatte diese Probleme auch. Der vordere Anschlag ( also den Anschlag den man feinjustieren kann und nicht den wo das Brett geschoben wird) muß genau passen und wichtig ist, Du musst zum Schluß das Brett mehr ziehen als schieben bzw. am vorderen Anschlag gut andrücken und schieben (aber bitte alles nicht mit der Hand). Es ist fast unvermeidbar am letzten Stück nicht reinzurutschen.
Die andere Möglichkeit wäre diesen Ausrutscher mit einzuplanen und hinterher abzusägen. Das kostet aber alles richtig viel Holz. Ich bin auch ein Freund von Verleimfräsern. Die stumpfe Verbindung habe ich selber noch nicht getestet. Ich finde nach getaner Arbeit mit dem Verleimfräser kann man auf sein Leimholz richtig stolz sein. Klar kostet das alles Zeit und Holz. Ich finde hier ist der Weg das Ziel.

Viele Grüße Jörg Baas



Klaus
Beiträge: 158
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Klaus »


Hallo,

@ Heiko
der Abstand beträgt genau 5 mm (Schieblehre), ebenso fluchten beide Backen des Anschlags.

@Heinz und Gero
wir werden uns beim Treffen unterhalten....

@ Justus
ich habe dir einige Bilder per email gesendet. Vielen Dank für deine Hilfe.

@ Jörg
Das mit dem Einplanen ist so eine Sache! Jede Menge Holz was ich da verliere.
Die Verleimung mit Hilfe des Verleimfräserers finde ich geht einfacher. Auch das
anschließende Verleimen.

Gruß
Klaus



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Klaus,

Was passiert, wenn du keine 5mm tief einstellst? Hast du dann auch diese Dellen?

Hast du auch schon geprüft, ob die beiden Anschläge ganz genau gerade sind?

Bist du dir ganz sicher, dass der Fräser nicht gleichzeitig auch fügt, also Material abnimmt?

Ein Foto, oder mehrere wären sehr hilfreich. Du kannst auch mir Fotos schicken, ich stelle sie gerne für dich hier ins Forum ein.

Gruß

Heiko



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Probleme beim Verleimfräsen

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #35113]
Hallo zusammen,

ich kann mich Justus' Ausführungen Pro und Kontra Kronenfuge nur anschließen. In meiner ganzen Laufbahn als Tischler habe ich nur zweimal den Verleimfräser benutzt und das bei einer 5 cm dicken Tischplatte aus Massiv-Ahorn.

Mir würde eine sichtbare Kronenfuge beispielsweise in einer abgeplatteten Füllung nicht sonderlich gefallen, denn da würde sie sofort auffallen. Aber mir gefallen auch nicht die keilgezinkten Leimholzplatten - ist halt 'ne Geschmackssache. Eine gute stumpfe Leimfuge hält bestens und bisher hab ich damit noch keine Probleme gehabt, weshalb meinen Verleimfräser - oder besser gesagt der von meinem Großvater, ach so alt ist das Teil schon ... - sicher schon eine dicke Staubschicht bedeckt.

Wenn man nicht die Möglichkeit hat breite Bretter durch den Dickenhobel zu schicken, kann man neben der von Heinz erwähnten Methode (Runddübel) auch einfach ein paar Lamellos setzen.

Schöne Grüße

Guido



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