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Große Flächen ballig formen ? *MIT BILD*
Verfasst: Mo 18. Jun 2007, 15:28
von T. Schlote
Für den Neuaufbau einer Holzkarosserie muss ich mehrere Bretter ballig formen.
Die Bretter sind wie unten gezeigt ca. 170cm lang, bis 18cm breit und verjüngen sich von ca.8 auf ca.4cm an den Enden.
Dünnere Profile bis ca. 5cm habe ich auf der Bandsäge gesägt und mit dem auf einer großen Arbeitsplatte aufgespannten Handbandschleifer fertig bearbeitet.
Aber die bis 18cm breiten Teile machen mir Sorgen. erstens sind sie "vorne" und "hinten" unterschiedlich stark, so das nach dem Bandsägen einseitig noch bis zu 1.5cm Material stehen bleiben würden zum Anderen steht kein entsprechend breiter Bandschleifer zur Verfügung.
Die Anforderungen an die Formtreue sind recht hoch. Fehlstellen würden nach der Lackierung stark ins Auge fallen und müssten vorher durch spachteln aufwendig ausgeglichen werden.
Hat irgendjemand eine Idee oder weiß wie unsere Vorfahren das gelöst haben ?
Bei bisherigen Projekten hat sich das Problem nicht gestellt, da die sichtbaren Holzteile entweder wesentlich schmaler waren oder eh mit Blech beplankt wurden.
Aber der LKW hier ist wirklich sehr "massiv" gebaut.
Thorsten

Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Mo 18. Jun 2007, 16:27
von Peter Frei
Ich vermute mal , daß unsere Vorfahren sehr viel Zeit hatten und so ein Teil erstmal mit der Bandsäge grob vorgeschnitten und sich dann mit einem Schiffshobel (
http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffshobel ) dem Endzustand angenähert haben .Die Feinbehandlung der Oberfläche könnte ich mir mit einer Ziehklinge vorstellen . Heutzutage macht man sowas auf einer CNC-Fräse . Man kann auch ein vorhandenes Original-Teil mit einem Flächentaster auf einer CNC-Fräse einscannen und so beliebieg viele exakte Kopien herstellen .
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Mo 18. Jun 2007, 16:55
von Andreas Winkler
Hallo Thorsten,
nehme mal an, daß sowas mit dem Zugmesser+Handhobel gemacht wurde.
Gruß, Andreas
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Mo 18. Jun 2007, 20:15
von Volker Hansen
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In Antwort auf #34512]
Hallo Thorsten, ich würde mir für die Oberfräse eine ballige Fräsführung bauen und damit das Material abtragen.
Gruß Volker
kurzes Brainstorming meinerseits
Verfasst: Mo 18. Jun 2007, 20:21
von Michael Hoffmann
[
In Antwort auf #34512]
Hallo Thorsten,
ich schreibe mal ein paar Ideen auf - alles ohne Gewähr weil ich Sie natürlich auch noch nicht probiert habe. Und wie beim Brainstorming üblich sind eventuell auch abwegige Gedanken dabei.
Grüßle aus dem heißen Heidelberg - Michael
Idee 1 - Neandertal) Wie die Kollegen vorgeschlagen haben mit Hobel Schabmesser und Ziehklinge halte ich nicht für die schlechteste Variante. Ein wenig mit der Bandsäge vorarbeiten (wenn Sie die Durchlasshöhe hat) dürfte das recht Flott gehen und mit der Ziehklinge bekomsst du auch eine saubere Oberfläche ganz ohne Bandschleifer.
Idee 2 - Rückseite) Falls die beiden Biegungen gleich sind (vorne und hinten der selbe Radius bzw Krümmung) dann könntest du ja zunächst diese Krümmung auf der Bandsäge machen und dann die der balligen gegenüberliegende Seite passend Schräg absägen.
Idee 3 - Oberfräse) (nur ein Gedankenanstoß) Falls die Krümmungen vorne und hinten verschieden sind, könntest du eine ähnliche Methode anwenden die Guido Henn für das richten der Hobelbankplatte in der neuen Holzwerken vorstellt (war auch igendwo mal auf einer engl. Seite zu finden). Mir ist das eingefallen weil wir so Tragflächen für Modellflieger hergestellt haben. Das sind die Krümmungen enenfalls verschieden auf den beiden Seiten. Dort wird zunächst eine Schablone für die Krümmung auf jeder Seite hergestellt und auf den Styroporkern geklebt. Dann fährt man diese Kontur mit deine gespannten beheizten Draht ab, dabei ist darauf zuachten dass der Schnitt auf beiden Seiten gleichmäßig vorankommt (wenn er auf der einen Seite bei 1/4 der Hälfte oder 3/4 ist muss er das auf der anderen Seite auch sein.)
Ähnliches könntest du mit der Oberfräse statt dem Schneiddraht tun. Eine gekrümmte Leiste als Schablone für beide Seiten herstellen und an der gewünschten Kontur befestigen. Dann mit einem Kasten der die Oberfräse führt abfahren (siehe Holzwerken aktuelles Heft). Du müsstest nur was erfinden damit der Kasten nicht zu sehr kippelt.
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Di 19. Jun 2007, 01:21
von Neunteufel Wilhelm
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In Antwort auf #34512]
Hallo Thorsten,
ich habe mal eine Eckbank gebaut da war es notwendig die Vorderkante der Sitzfläche abzurunden und zwar mit einem Radius von 15 cm. Nach vielen Experimenten habe ich es mit der Handhobelmasachine versucht und siehe da, es klappte wunderbar. Die Maschine auf die kleinste Spanabnahmestärke eingestellt und Millimeter für Millimeter abgetragen.
Grüsse
Willi
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Di 19. Jun 2007, 05:06
von t.ost
Hallo Thorsten
Das wird auch mit einem speziellen E-Hobel
funktionieren(Wegoma Bootshobel BH80),
der hat zwar nur 80mm Hobelbreite aber
für flächige Sachen gibt es Messer mit
abgerundeten Kanten.
Nacharbeiten mit Ziehklinge oder Handhobel.
Gruss Thomas
Re: kurzes Brainstorming meinerseits
Verfasst: Di 19. Jun 2007, 05:07
von t.ost
Hallo Thorsten
Das wird auch mit einem speziellen E-Hobel
funktionieren(Wegoma Bootshobel BH80),
der hat zwar nur 80mm Hobelbreite aber
für flächige Sachen gibt es Messer mit
abgerundeten Kanten.
Nacharbeiten mit Ziehklinge oder Handhobel.
Gruss Thomas
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Di 19. Jun 2007, 08:21
von Wolfgang Jordan
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In Antwort auf #34512]
Hallo Thorsten,
über "Die Drei" war mal ein Artikel in Holzwerken. Vielleicht kannst du bei denen mal nachfragen.
Gruß, Wolfgang
Re: Große Flächen ballig formen ?
Verfasst: Di 19. Jun 2007, 08:35
von Franz Kessler
Hallo
Diese Arbeiten würde ich ohne Zögern mit dem Ziehmesser angehen, um dann die Feinarbeit mit der Ziehklinge vorzunehmen.
Wenn es Sinn macht, würde ich mir einige Messpunkte optisch kennzeichnen, an denen ich mich orientieren könnte.
Mit der Ziehklinge würden dann die Abflachungen, entstanden durch das Zugmesser, verschwinden.
Zu überlegen wäre, die Ziehklinge in etwa an die gewünschte Form anzupassen, dieses Vorgehen will ich in Zukunft öfters in die Tat umsetzen, das bedeutet, ich werde mir noch zwei oder drei Klingen Kaufen, die eine nach innen
die andern nach außen gewölbt usw.
Was mich ein wenig verwundert, immer öfters kommen Vorschläge in Richtung CNC, da kann ich mir ja gleich die Schnitzfigur von der Fräsmaschine kaufen und meine Schnitzmesser in ##### zum Kauf anbieten, ich dachte eigentlich im Forum wäre das ein unausgesprochene Abmachung, zwar nicht wie die Neandertaler nur mit Handwerkzeugen, so aber doch wenigstens mit einem Minimum an Handwerklicher Geschicklichkeit zu arbeiten.
Übrigens, mein Wohnzimmertisch hat so gut wie keine geraden Flächen und ausschließlich alle Flächen wurden von Hand gefertigt, damals hatte ich noch kein Ziehmesser, mittlerweile bin ich überzeugt, ich hätte es mir mit diesem Werkzeug wesentlich leichte machen können.
Gruß Franz