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Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Fr 8. Jun 2007, 22:54
von Jan
Hallo zusammen!
Ich möchte gerne in nächster Zeit eine Formatkreissäge in einigermaßen hchwertiger Ausführung selber bauen. Meine Planungen gedeihen soweit ganz gut, das einzige wozu mir keine gute Lösung einfällt ist eine Vorrichtung zum Einstellen der Schnitttiefe und des Sägeblattwinkels, ohne dass das Sägeblatt beim Einstellen seitlich "wegwandert". Hat jemand soetwas schonmal gemacht und kann mir dabei weiterhelfen? Oder hat jemand Bilder oder Zeichungen, wie das Problem bei professionellen Maschinen gelöst wurde?
Danke schonmal!
Gruß
Jan
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Fr 8. Jun 2007, 23:57
von MaxS
Moin Jan,
bei den professionellen Maschinen wird die Höhenverstellung mitgeschwenkt. Allerdings sind die Aggregate auch sehr massiv ausgeführt. Hast du eine so große Metallerwerkstatt zur Verfügung oder zur Hnd? Du hast mich jetzt neugierig gemacht, eine FKS ist nicht ganz ohne.
Max
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Sa 9. Jun 2007, 13:42
von Jan
Hallo Max,
alles was mit Metallbearbeitung zu tun hat sollte eigentlich nicht das Problem sein. Ich habe Zugriff auf CNC-Drehmaschinen und -Fräsen, und Schweißnähte bekomme ich selber noch leidlich gut hin.
Das die Höhenverstellung bei "richtigen" Maschinen mitgeschwenkt wird habe ich schon vermutet, allerdings stellt sich bei mir die Frage nach der Umsetzung. Damit die Position des Sägeblatts zum Lineal für den Parallelanschlag immer exakt gleich ist, muss die Drehachse, um die das Sägeblatt geschwenkt wird ja immer, unabhängig von der Höheneinstellung, exakt auf Höhe des Tisches liegen. Die Schwenkvorrichtung in dieser Achse aufzuhängen halte ich für unmöglich, da eine entsprechende Lagerung höher Aufbauen würde als der Tisch selber.
Einzige andere Möglichkeit, die mir noch einfällt, ist die Vorrichtung nicht über eine Kreisbogenförmige Führung zu schwenken sondern über zwei solche Führungen, die "parallel" zueinander liegen. Soetwas spielfrei hinzubekommen dürfte allerdings wirklich nicht ganz ohne sein.
Ich hoffe meine Überlegungen waren jetzt einigermaßen verständlich?!
Vielleicht gibt es ja auch noch andere Lösungen, auf die ich einfach noch nicht gekommen bin.
Gruß
Jan
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Sa 9. Jun 2007, 17:11
von Heiko Rech
Hallo Jan,
mich würde mal interessieren, aus welchem Grund du die Säge selbst bauen möchtest. Wenn du den Hintergedanken hast, auf diese Weise günstig eine gute Maschine zu bekommen, vergiss es lieber gleich. Da wäre der Gebrauchtmarkt was für dich.
Wenn aber der Weg das Ziel ist und du über eine wirklich gut ausgerüstete Metallwerkstatt verfügst, hast du dir ein sehr schwieriges Projekt ausgesucht.
An deiner Stelle würde ich mal bei Herstellern wie Felder, Scheppach und Metabo nach Explosionszeichnungen fragen. Bei Metabo ist das denke ich gar kein Problem, bei anderen Herstellern, weiß ich es nicht. Wenn du dann anhand einer Zeichnung eine Konstruktion gefunden hast, die dir zusagt, frag doch einfach mal hier nach, wer die entsprechende Maschine hat und dir Fotos machen könnte und auch gelegentlich Maße von Bauteilen geben kann.
Gruß
Heiko
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Sa 9. Jun 2007, 17:54
von Gerhard
Hallo Jan,
die beiden Kreisbogen als Führung sind sicher eine möglichle Lösung. Das funktioniert auch in recht kleinem Maßstab ziemlich exakt. Ein gutes Beispiel sind hier die Mafell Handkreissägen der KSP Serie. Da hast Du so eine Schwenkvorrichtung in sehr kleinem Maßstab.
Wenn Dir CNC Maschinen zur Verfügung stehen dürfte die notwendige Präzision doch kein Problem sein.
Ich würde Dir auch erstmal die Explosionszeichnungen zu den Ersatzteillisten verschiedener Hersteller nahelegen. Die gibt es meist online.
Wenn Du dich für eine Konstruktionsart entschieden hast würde ich das ganze sehr massiv nachbauen. Das Sägeaggregat samt Schwenkvorrichtung könntest Du evtl. in einer Art Parallelogramm aufhängen. Oder eben auch in zwei parallelen Nuten schräg geführt. Das Blatt bewegt sich dann zwar bei der Höhenverstellung vor und zurück. Das sollte aber kein Problem sein.
Der Bewertung von Heiko möchte ich mich anschließen: Es ist sicher eine interessantes Projekt. Eine Möglichkeit Geld zu sparen ist es eher nicht.
Welches Sägeaggregat willst Du denn verwenden? Etwas direkt angetriebenes oder was nettes mit Riemenantrieb?
Viele Grüße,
Gerhard
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Sa 9. Jun 2007, 22:17
von MaxS
Jan,
bei den ganzen professionellen Maschinen ist das genau so gelöst. Schau dir mal hier das Foto genauer an, vielleicht inspiriert dioch das ja etwas. Auf der Ligna waren mehrere Aggregate vonm Kreissägen direkt ausgestellt, da hättest du auch shcön "abschreiben" können.
-->
http://www.altendorf.de/index.php?id=199--> auf den Felder - Seiten findest auch ein ein paar Photos von Kreissägeaggregaten, vA die Fomat4 und die Serie 900 solltest du dir anschauen.
Ich würde für die Höhenverstellung entweder eine Linearführung von zB INA oder aber eine Schwalbenschwanzführung vorshene, wenn es ordentlich werden soll. Und noch ein Punkt: Die Lagerung, dort gibt es meiner Meinung nach zu zweu wirklich befriedigende Konzepte: Entweder eine breit gelagerte Sägewelle oder aber eine vorgespannte Lagerung. Sicher beides Aufwendig, aber bei dem Gesamtaufwand, den so ein Projekt mit sich zieht, sollte doch etwas gutes dabei heraus kommen.
du hast als Metallbearbeiter dem Holzbearbeite gegenüber einen großen Vorteil: Du kannst dir deine Maschinen und größere Vorrichtungen selbst bauen - anders herum ist es deutlich schwieriger. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt und würde mich über ein paar Bilder und nähere Infos (zB geplante Tech. Daten) sehr freuen. Meine Neugier ist geweckt...
Max
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: So 10. Jun 2007, 23:57
von Jan
Hallo!
Danke erstmal für alle Antworten!
Zum Hintergrund der ganzen Aktion:
Ich muss zugeben, das der finanzielle Aspekt mit eine Rolle spielt. Da mir die komplette Metallbearbeitung quasi kostenlos zur Verfügung steht und ich mir sogar einen Teil des Materials aus den Resten von anderen Projekten zusammengesucht habe, denke ich schon das der Eigenbau eine Ecke günstiger wird als eine gute gebrauchte FKS. Jedoch ist mir durchaus bewusst, das auch so noch einiges an Kosten zusammenkommt.
Aber für mich ist es (wie für viele andere Hobbyholzwerker vermutlich auch) aufgrund einer vergleichsweise kleinen Werkstatt interessant, eine Säge zu bauen, die von den Abmessungen und der Funktionalität genau das bietet, was man benötigt.
Und last but not least: Ich habe bisher keinerlei Bericht oder ähnliches von jemandem gelesen, der sich eine FKS selber gebaut hat. Natürlich reizt es mich, einer der ersten zu sein, die so etwas hinbekommen. Das "das-hab-ich-selbst-gemacht"-Gefühl danach haut mich wahrscheinlich um! ;-)
Zur Technik:
Ich werde einen Direktantrieb verwenden, der Motor stammt aus einer alten Baukreissäge. Leistung dürfte bei ca 3kw liegen. Wenn ich noch einen größeren Motor finde werde ich den nehmen, mehr Leistung ist nie verkehrt.
Von den Abmessungen her möchte ich 2,20m lange Platten in jeder Richtung bearbeiten könnten, jedoch werde ich jeweils eine Tischverlängerung und -verbreiterung bauen und mit Schnellverschlüssen versehen, so das diese nur im Bedarfsfall angebaut werden. Die Grundeinheit wird bei 80-100X100-120cm liegen.
Den Rahmen werde ich aus Vierkantrohren 50x50 oder 60x60 schweißen und mit Blechen aussteifen, das sollte allemal massiv genug sein.
Als Führung für die Anschläge werde ich Alu-Profile von Maytec oder ähnliche verwenden.
Der Schiebeschlitten wird ebenfalls einen Verfahrweg von mind. 220cm haben, jedoch bin ich mir hier noch nicht ganz schlüssig, ob ich diesen fest an die Säge montiere oder ebenfalls mit Schnellverschlüssen versehe.
Für die Höhenverstellung ist eine Linearführung mit Spindelantrieb vorgesehen.
Gedanken mache ich mir immer noch über die Schwenkvorrichtung, den die wird meiner Meinung nach auch trotz CNC-Fertigung schwierig genug werden. Meine bisherige Planung sieht so aus, das ich in zwei massive Stahlplatten von ca 10mm parallele Nuten einfräse, in denen jeweils das Ende einer Welle läuft. Die Weillen wiederum werden untereinander verbunden . An diesen Verbindungen wiederum wird dann der Motor usw aufgehängt. Die komplette Vorrichtung kann dann in den Nuten geschwenkt werden.
Soviel für heute, ich hoffe ich kann demnächst mit ersten Zeichnungen und Bildern aufwarten!
Jan
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 00:48
von MaxS
Guten Abend Jan,
das hört sich alles sehr vielversprechend an. Nur der alte Baukreissägenmotor hat in einer dann doch so aufwändigen Maschine, die auch präzise sein sollte, meiner Meinung nach nichts verloren. Wenn du mit Direktantrieb arbeiten willst, was ja durchaus verständlich ist, wenn man den enormen Mehraufwand für eine eigene Kreissägenspindel bedenkt, dann würde ich dir aber zu einem neunen Motor raten, der mittels Frequenzumrichter bis 5000 U/min regelbar ist; unter guten 4000 U/min würde ich auf keinem Fall bleiben. Hersteller wären hierfür vielleicht
www.perske.de und
http://www.eltesrl.com/, die haben sogar 100HZ Kreissägenmotoren als Serienmotoren aufgeführt. Grund dafür ist einfach, dass man bei höheren Umfangsgeschwindigkeiten einerseits schneller arbeiten kann und andererseits mit der richtigen Umfangsgeschwindigkeit die richtigen Ergebnisse bekommt. Das ist dir ja sicher aus der Metallbearbeitung bekannt. Und 3000 U/min sind eben oft zu langsam.
Dann noch zwei Punkte:
- Führung des Parallelanschlages: Hier würde ich eher in Richtung kaltgezogenem Blankstahl gehen, der könnte ohne Überfräsen genau gengug sein. Hier sollte man wirklich nicht an Stabilität sparen, der Parallelanschlag muss, wenn er geklemmt ist, sich optimalerweise kaum mehr wegdrücken lassen.
- Schwenkung: Soweit ich das sehe, ist das ganze nicht so kritisch, wie du es dir momentan vorstellst. Wenn ich mich richtig erinnere, dass ist zB das Fräsaggregat an einer großen SCM beidseitig mit Segmenten in jeweils einer kreisbogenförmigen Nut gelagert. Ich glaube nicht, dass man da etwas einstellen kann. Allerdings sind das alles Teile aus Grauguss, ich weiß nicht ob Stahl auf Stahl genauso gut gleitet. Auf jeden Fall sollte das Sägeaggregat samt Aufhängung und Tisch den stabilsten und steifsten Teil der ganzen Maschine ausmachen. Mit viel Masse erzielt man auch eine geringere Vibrationsanfälligkeit und damit eine höhere Laufruhe.
Soweit für jetzt mal von mir, ich wünsche dir frohes Schaffen und viele gute Ideen, die kann man nämlich bei solchen "Aktionen" immer gut brauchen, nur hat man sie meistens erst hinterher.
Herzliche Grüße,
Max
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 06:59
von Dirk Boehmer
Hallo Jan,
mit "Direktantrieb" meinst Du sicher nicht, dass das Sägeblatt direkt auf der
Motorwelle sitzt oder? Wenn doch, verschenkst Du eine Menge Schnitthöhe.
Ein Riemenantrieb scheint immer noch das Einfachste und Beste zu sein.
--
Dirk
Re: Eigenbau Formatkreissäge
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 17:48
von Dominic Lang
[
In Antwort auf #34346]
Hi,
ich hätte eine Frage an den Bauehernn und eine Anregung.
Wie hast du vor den eigentl. Sägetisch zu machen?
Als Schiebeschlitten würde ich einen fertigen kaufen (gebraucht oder neu). Ich denke nämlich nicht , dass die Lagerung und präzision mit herkömmlichen Profilen zu machen ist.
Gruß Dominic