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Sägeketten feilen - eine kleine Anleitung

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 10:11
von Heinz Roesch

Hallo zusammen!

Ich möchte die Frage von Christian im Bioöl-Thread mal
zum Anlass nehmen, eine kleine Anleitung die ich schon
vor einiger Zeit im Drechslerforum veröffentlicht habe
in aktualisierter Form hier einzustellen.

Vielleicht können die Profis noch ergänzende und
verbessernde Hinweise geben?

Ich benutze zum Schärfen folgende Hilsmittel:

http://www.grube.de/csc_article_details.php?nArticleID=4593&VID=nSPWG0ACzBTIYzWU

http://www.grube.de/csc_article_details.php?nArticleID=4602&VID=nSPWG0ACzBTIYzWU

Mein Bock ist zwar von Stihl, aber da kommt's vermutlich nicht
so drauf an :-). Ich spanne den Bock in einer B&D Workmate ein.
Wichtig ist, dass man eine solide Auflage für den Motorkopf hat,
so dass der Bock nur das Schwert halten muss. Ein Schraubstock
lässt sich sicher auch entsprechend herrichten und verwenden.
Zunächst wird nun die Kettenspannung geprüft und bei Bedarf
nachgespannt. Dann die Säge im Bock fixieren. Es ist wichtig,
dass die Schiene fest sitzt und auch die Kette möglichste wenig
Spiel beim Feilen aufweist.

Nun sucht man sich einen Startpunkt für die Feilaktion, genau
auf Höhe des Bockes. Entweder einen Zahn mit Eddingstift markieren,
oder je nach Kette gibt es eine Stelle mit einem zusätzlichen
Treibglied oder zwei gleichen Zähnen.

Die Feile wird nun so angelegt, dass die 30°-Markierung auf der
Führungshilfe korrekt ausgerichtet ist, dann zieht man gleichmäßige,
leichte Striche immer nur in Richtung Aussenkante des Zahnes. Feile
immer wieder neu ansetzen und nur in diese eine Richtung feilen. Darauf
achten, dass die Feile gleichmäßig und gerade in der durch die Lehre
vorgegebenen Richtung geführt wird.

Zuerst jeden linksschneidenden (zweiten) Zahn feilen. Dann die Kette weiter-
bewegen, so dass der nächste zu feilende Zahn genau auf Höhe des Bockes liegt.
Wenn ein Durchgang abgeschlossen ist die Säge umdrehen und auf gleiche Weise
die rechtsschneidenden Zähne feilen. Jeweils nach drei bis vier Zähnen die
Feile in der Halterung leicht verdrehen, damit sie sich gleichmäßig abnutzt.

Mit drei bis sechs Zügen ist eine einwandfreie Kette wieder perfekt scharf,
mit etwas Übung ist das in gut 5 Minuten erledigt.

Wenn eine Kette mal richtig runter ist, dann mit 12 bis 20 Zügen feilen.
Wichtig ist es die deformierten Zähne wieder bis in den Bereich zu feilen,
wo die obenliegende Chromschicht die Schnittkante bildet. Dann hält die Kette
die Schärfe wieder wesentlich länger und wird ab dann immer nachgefeilt bevor
sie richtig stumpf ist! Dann genügen die angesprochenen drei Züge.

Gelegentlich feilt man dann mit einer einfachen Flachfeile oder Dreikant-
feile die Tiefenbegrenzer vor dem Schneidezahn auf eine Höhe von einem
knappen mm (genau: 0,7mm) unterhalb des Schneidezahnes.

Diese Methode ist einfach, preiswert und optimal kettenschonend. Wenn sie
diszipliniert durchgezogen wird, bleiben die Zähne bis zum bitteren Ende
auf nahezu gleicher Länge, die Kette wird sauscharf und verzieht auch nicht
den Schnitt. Die meisten Logosoler schärfen Ihre Ketten von Hand, und die
haben hohe Ansprüche an den geraden Schnitt.

Viel Spaß beim Feilen wünscht

Heinz




Re: Sägeketten feilen - eine kleine Anleitung

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 17:22
von hess

Hi Heinz und Co,

kann das aus der sicht der logosoler nur bestaetigen.
aber bei laengsschnittketten dann die 10 grd einhalten.
hin und wieder das schwert kontrollieren, ob die fuehrungsnut noch auf beiden kanten rechtwinklig ist. auch hier kann mit einer feinen flachfeile etwas nachgeholfen werden, wenn notwendig. schwert ab und zu auch mal drehen.

es gibt richtwerte (habe ich noch nicht erreicht...), die sagen, 4-5 ketten runtergefeilt, dann ist auch das schwert schrott.

gruss
helmut




Re: Sägeketten feilen - eine kleine Anleitung

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 23:52
von Christian Aufreiter

Servus, Heinz!

Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag.
Dass mir das Schärfen von MS-Ketten Spaß bereiten wird, wage ich zwar zu bezweifeln, befassen werde ich mich mit dieser Arbeit aber in jedem Fall, da sie selbst als ein notwendiges Übel möglichst gut verrichtet werden sollte.
Das zu meiner Säge passende Schärf-Set werde ich mir definitiv zulegen, über die Anschaffung eines Feilbocks sowie eines Feilgeräts muss ich noch ein wenig nachdenken.

Einen schönen Freitag wünscht

Christian