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Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 20:39
von Hauke Schmidt

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

mich plagt mal wieder eine allgemeine Frage:

Ich habe eine Werkstatt die ziemlich abgelegen liegt. Es ist ein alter Kuhstall. Alle Türen sind entweder zugemauert oder durch vernünftige Türen gesichert.
Die Werkstattist die mit einer Innenalarmanlage für den Raum und die Fenster ausgestattet. Mein Werkzeug lagert in einem Magazin mit stabiler Metalltür. Alle Fenster sind vergittert.

Die unbefugte Auffahrt verhindert ein 1,5 Meter hohes Eisentor.

Der angebaute Schweinestall ist an einem Gärtner vermietet. Und dort wurde am WE eingebrochen und etliche Handmaschinen wurden entwendet. Die sind über das Tor geklettert, haben die Schiebetür aufgehebelt und ausschliesslich Stihl Geräte geklaut, alles andere haben die liegen gelassen. Die Täter wurden zwar heute geschnappt, aber jatzt ist natürlich ein blödes Gefühl geblieben, das evtl Unbefugte auf dem Grundstück herumschleichen. Zumal meine noch fitte aber alte Mutter im Wohnhaus wohnt.

Nun möchte ich die Einbruchsicherheit verbessern,auch im Interesse meiner Mutter. Die Kosten würde ich mir mit dem Gärtner teilen. Meine Werkstatt selber halte ich für sicher genug aber wie sichere ich den Hof ab?

Meine Ideen:

Bewegungsmelder mit mehreren Strahler um alles auszuleuchten?
Ein Nachtsichtfotoapparat der Unbefugte heimlich fotografiert (c.a. 200 Euro)
Bewegungsmelder mit Telefonschaltung? Telefonanschluss im Wohnhaus vorhanden, ist sowas technisch möglich?

Gibt es noch andere Ideen? Um einen Hund möchte meine Mutter sich nicht kümmern, obwohl es die beste Lösung wäre denke ich.

Danke für die Antworten

Hauke




Re: Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 21:05
von Robert Hickman

Hallo Hauke,

Einbruchschutz und Konzeption von Einbruchmeldesystemen ist eine komplexe Angelegenheit. Du kannst mal auf der Seite http://www.bsi.de/literat/faltbl/F08Einbruchmeldeanlagen.htm darüber nachlesen. Die heimliche Einbruchmeldung ist jederzeit machbar, sogar drahtlos.
Aber bedenke: Eine Einbruchmeldeanlage kann einen Einbruch nicht verhindern. Sie kann ihn nur melden! Und das Sicherheitskonzept muß schlüssig sein. Soll heißen: massive einbruchhemmende Fenster und Türen sind wertlos, wenn du mit dem Nageleisen durch die mit OSB-Platten gebaute Wand gehen kannst.
Es gibt auch komplette Bildübertragungsstrecken, die ein Videosignal drahtlos z. B. auf Deinen PC übertragen.
Sogenannte Sicherheitsschlösser lassen sich sehr einfach mit einem Elektropick aufvibrieren und auch wieder nachschließen! Also beim Einkaufen aufpassen und sich gut informieren. Vergitterte Fenster sind immer eine gute Idee, solange man die Gitter nicht einfach abschrauben kann. Also ggf. Schraubenköpfe wenigstens verschweißen. Ein Nageleisen ist bei Einbrechern eine beliebte Hilfe. Mit einem Nageleisen, einem großen Schraubendreher und einem Schuß Frechheit kommst Du vermutlich in 95% aller Gebäude rein.

Grüße aus Köln

Robert Hickman




Re: Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 21:23
von Till

"Gibt es noch andere Ideen? Um einen Hund möchte meine Mutter sich nicht kümmern, obwohl es die beste Lösung wäre denke ich."


Alarmanlage wirkt nicht präventiv, wenn die losgeht ist es zu spät und in abgelegener Gegend muss der Einbrecher sich nicht wirklich daran stören.

Wie wäre es mit 50 Pommerngänsen? Die sind auch nicht so leicht kaltzustellen wie 1 Hund. Und schmecken besser.




Re: Wann schlafen Pommerngänse

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 21:50
von Hauke Schmidt

Hallo Till,

Danke für Deine Idee. Ich kenne jemanden, der hatte das früher so gemacht.

Aber wie ist es nachts? Wann schlafen die Gänse? Was mache ich mit der Stallpflicht bei Vogelgrippe? Sind die im Stall auch wachsam? Machen die Krach wenn ich zum Beispiel draussen einen Bewegungsmelder installiere und drinnen im Stall gehen 1ooo Watt Strahler an?

Gruss
Hauke



Re: Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 21:56
von Robert Hickman

Hallo Till,

...Alarmanlage wirkt nicht präventiv, wenn die losgeht ist es zu spät und in abgelegener Gegend muss der Einbrecher sich nicht wirklich daran stören.

Nicht unbedingt. Es hängt davon ab, wie gut die Bausubstanz ist. Eine Anlage wird üblicherweise so konzipiert, dass sie einen stillen Alarm auslöst. Wird ein Alarm ausgelöst, dann läuft die Uhr. Der Alarm muß ausgelöst werden, bevor der Einbrecher im Objekt ist. Die bauliche Absicherung muß theoretisch so lange Widerstand leisten, bis nach erfolgter Alarmverifikation beispielsweise die Polizei alarmiert und vor Ort ist. Ist etwas theoretisch, weil es auch davon abhängt, wo man wohnt.
Es ist die Kombination verschiedener Maßnahmen, die wirksamen Schutz bieten kann, nämlich bauliche Sicherheit durch massive Wände, Fenster und Türen nach entsprechenden EN-Normen, technische Sicherheit durch gute Schlösser und ggf. Einbruchmeldeanlage, die sich übrigens idealerweise auch selbst überwacht (auch bei Stromausfall!) und organisatorische Maßnahmen, wie Schlüssellagerung u.v.m. Ein großer Hund ist immer eine gute Idee, solange er da ist und weiß, was er zu tun hat. Aber gegen einen Baseballschläger richtet er nicht viel an. Das ist es ja eben...Da liegt ja auch der Vorteil der technischen Überwachung. Die ist immer da und arbeitet (hoffentlich) zuverlässig. Den Rest muß die Bausubstanz bringen. Leider kann es auch sehr schnell sehr teuer werden.

Grüße

Robert Hickman




Re: Wann schlafen Pommerngänse

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 22:00
von Till

Ich bin mir recht sicher auch ohne die 1000W Strahler machen Gänse auch nachts ganz gut Theater wenn jemand fremdes in Ihre Nähe kommt, besonders wenn sie Küken haben. Und große Gänse haben ganz schön lange Hälse und können auch fies zwacken.

Das mit der unseligen und völlig unnützen Stallpflicht ist so eine Sache, am günstigsten ist es man ignoriert sie.

Alternativ zum offenen und angebrachten zivilen Ungehorsam in dieser Sache kann man natürlich auch versuchen schlauer zu sein als die Hühnerhaltergängelvereine der Landkreise. Wie sieht es denn mit Emus aus? fallen die auch unter Einstallungspflicht?




Aber Till!

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 08:50
von Heinz Roesch

So geht's nun wirklich nicht! Was,
wenn Du uns an Vogelgrippe eingehst?
Wer sägt dann eure Wälder klein?

Ich hoffe, Du hast wenigstens einen
Monstervorrrat an Tamiflu eingelagert?
Das nutzt zwar nichts, beruhigt aber
ungemein!

:-)))

Viele Grüße

Heinz




Re: Aber Heinz!

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 08:54
von Gero Meyhoefer

Nutzt nichts würde ich da nicht behaupten...

... aber selbst die erkrankten Viecher sind damit fürchterlich schwer zu treffen;-)

Beste Grüße

Gero



Re: Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 09:10
von Heinz Roesch
[In Antwort auf #31379]
Hallo Hauke,

Robert hat ja schon alle wichtigen Infos
auf professionellem Niveau gegeben.

Heute gibt es sehr schöne Lösungen um
detaillierte Fotos zu schießen. Damit kann
man den Täter häufig identifizieren, leider
sind es meist Leute, bei denen dann nichts
zu holen ist.

Extrem effektiv ist es die Bude unter Reizgas
zu setzen. Das erstickt jeden Versuch etwas
mitgehen zu lassen im Ansatz.

Aber die Kosten für ein so ausgebautes System
sind für diese Anwendung sicher nicht mehr ver-
antwortbar.

Viele Grüße

Heinz




Re: Einbruchsicherheit in der Werkstatt

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 14:14
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #31379]
Hallo Hauke,

das ist sozusagen mein Spezialthema, da ich damit täglich zu tun habe.

Zeit ist der Schlüssel zur Lösung jedes Einbruchproblems. Man kann kein Objekt gegen Einbruch schützen, wenn der Täter alle Zeit der Welt hat. Also muß man den Täter unter Zeitdruck setzen. Die beste Alarmanlage ist witzlos, wenn die mechanische Absicherung zu schwach ist. Dann heulen die Sirenen, der Täter kann trotzdem schnell rein, die Beute nehmen und flüchten. Ein stiller Alarm ist ein Forderung der Polizei, weil die Polizei Täter fassen will. Wenn man einen Alarm direkt in der Zentrale der Polizei aufschalten will, erlaubt die Polizei das nur, wenn die Alarmgebung still erfolgt. Überwachungskameras taugen ebenfalls nur für die Fahnung. Du hast davon keinen Nutzen.
Versicherungen verlangen einen akustischen und optischen Alarm um die Täter zu vertreiben und um den Schaden zu verhindern oder zu begrenzen. Der Alarm setzt den Täter unter Druck. Entweder läßt er ab oder er kann nur noch einen geringen Schaden anrichten.

Bewegungsmelder werden erst dann ausgelöst, wenn der Täter bereits im Raum ist. Dann hat er die mechanischen Sperren bereits durchbrochen und der Zeitfaktor ist verloren. Am besten ist es wenn der Alarm beim Versuch die mechanischen Sperren aufzubrechen ausgelöst wird. Das kann man durch Fenster-, Schloß- oder Türkontakte erreichen.

Idealerweise ist die Alarmanlage bei einer Alarmzentrale aufgeschaltet. Du bräuchtest eine Telefonleitung. Die monatlichen Kosten betragen ca 20,00€. Alternativ können Wählgeräte heute auch Deine Handynummer anwählen und Dir eine SMS schicken. Bei der Monatge hast Du die Wahl zwischen einer Verkabelung und Kontakten, die ihr Signal per Funk übertragen. Übrigens kann man in eine Alarmanlage auch einen Rauchmelder integieren, der bei Alarm die Dich oder die Feuerwehr alarmiert.

Welchen Aufwand Du treibst hängt davon ab, ob Du die Analge selber installieren kannst und welche Werte Du schützen mußt. Eventuell ist es sogar einfacher und günstiger die Geräte durch die Hausratversicherung zu versichern und im Schadensfall zu ersetzen.

Bau Deinen Schutzwall in dieser Reihenfolge auf:

- guter mechanischer Schutz
- Alarmanlage mit akustischem und optischem Alarm
- Wählgerät mit Übertragung eines Alarms zu Dir
- Aufschaltung auf eine Alarmzentrale

Unabhängig davon eine Versicherung der Werte.

Tschüß Jürgen

P.S. Wenn Du Dich für eine Alarmanlage entscheidest, bau sie so gut, dass Du keine Fehlalarme produzierst. Die Kosten für einen Polizeieinsatz, der aufgrund eines Fehlalarms ausgelöst wird, belaufen sich in unserem Regierungsbezirk auf derzeit 150,00€!