Seite 1 von 2

Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 13:55
von Matthias J.

Hallo

Ich habe eine Frage zum Thema Badmöbel und hoffe mir kann jemand helfen.
Ich möchte neue Badmöbel selber bauen, da im neuen Bad die "Standartmöbel" nicht passen.
Als Holz habe ich Buche gewählt.
Das Problem ist, alle Türen der Möbel sollen Lindgrün werden.
Diese würde ich also in Lindgrün beizen.
Da die Möbel aber im Bad stehn würde ich sie auch gern etwas "wasserfest" haben.

Frage: Verträgt sich die Beize mit dem Hartöl oder nicht(Fleckenbildung, keine Ölaufnahme vom Holz oder Verfärbung) ?

Vieleicht gib es noch andere Möglichkeiten?

Gruß
Matthias




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 18:38
von Ingrid

Hallo Matthias,
nimm auf keinen Fall eine Wasserbeize, sondern Spiritus als Trägerstoff für die Pigmente. Sobald Wassertropfen auf ein mit Wasserbeize gefärbtes Holz gelangen, gibt es flecken. Wenn Du "nur" ölst oder wachst, besteht die Gefahr, daß schnell Wasserspuren zu sehen sind, wenn der Trägerstoff ebenfalls Wasser ist (erneute Lösung der Pigmente). Öl und Wachs bilden keinen ausreichenden wasserundurchlässigen Schutz, schließlich hast Du ja nicht vor, jeden Tag Deine Badmöbel zu ölen, oder? Spiritusbeizen gibt es fertig oder als Pulver.

Kleine Anmerkung: Buche verzieht sich relativ schnell bei hohem Feuchtigkeitsgehalt. Das sollte bei der Konstruktion beachtet werden.

Grüße,
Ingrid



Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 20:03
von Franz Kessler

Hallo Matthias

Ingrid spricht ein Thema an, das hier im Forum, wie ich meine, etwas einseitig behandelt wird.
Sehr schnell lernte ich im Forum, dass man Oberflächen von Gebrauchsgegenständen nur mit Wachs oder Öl behandeln sollte, wogegen ich in meiner Vorforumszeit eigentlich als Endbehandlung nur mit PU-Lack oder dergleichen arbeitete.
Diesem neuen Denken unterwarf ich mich und behandelte meinen Wohnzimmertisch in Nussbaum mit Wachs.
Ich würde es nicht wieder tun, erstmal hat der Tisch inzwischen eine graue Patina sich angeeignet, dann ist sind nach Kontakt mit Rotwein Flecken entstanden. In unserer gute Stube dagegen putzt meine Frau mehrmals am Tag mit einem mit Putzmittel gedrängtem Putztuch, selbst nach über zwanzig Jahren ist die Oberfläche immer noch in Ordnung
Auch gab es in der Vergangenheit schon öfters Beiträge, wo gefragt wird, wie eine geölte oder gewachste Oberfläche erneuert werden kann, was nicht einfach ist aber oft vorgenommen werden muss.
Gerade die oben angesprochenen Badezimmermöbel, die täglich Spritzer von Seifenlaugen oder ähnlichem abbekommen, sollten mit einer strapazierfähigen Oberflächenbehandlung versehen sein.
Der Umweltgedanke, der ja hinter Ölen und Wachsen steht in Ehre, aber wenn ich an meinen Öle und Wachsen rieche, dann könnte man auch meinen einen Betriebsausflug durch das BASF Gelände zu machen, was im Einzelnen alles da drin ist, weis man auch nicht so genau.
Ein Lack (je nach Art)lüftet zwar heftig die ersten Tage, das kann man abwarten bis man das Teil in die Wohnung nimmt, schaut man sich aber entsprechende Schaubilder an, so ist nach relativ kurzer Zeit Schluss mit dem Auslüften und was übrig bleibt ist ein neutraler Kunstoffüberzug der keinen Geruch mehr von sich gibt.

Gruß Franz




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 20:49
von Matthias J.

Hallo

Danke für die schnellen Antworten obwohl ich hier neu im Forum bin.
Das mit dem Spiritus als Trägerstoff für die Pigmente werde ich so machen!
Das mit dem Öl ist also keine so gute Idee. Was für Matt-Lack ist den dann der bessere: Acryl oder Alkydharz Lack(gib es denn überhaupt noch?)

Es stellt sich auch die Frage ab daduch die Farbe der Beize verändert wird (gelblicher)?

Matthias




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 21:53
von Franz Kessler

Hallo Matthias

Wenn Du das erste Mal solche Arbeiten vornimmst, würde ich Dir raten, keinen Schnellschuss zu tun. Je nach wie umfangreich Deine Holzarbeiten sind, wäre es doch schade wenn Du wegen zu geringem Wissen Dir das Möbel verschandeln würdest.
Beizen gehört nicht zu den einfachsten Dingen bei der Oberflächenbehandlung, allerdings wurde dieses Thema im Forum schon einige Mal behandelt.
Hier ein Link über dieses Thema:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/30754

Was den Lack angeht, wichtig ist hier auch die Aufbringung, es soll ja nach Möglichkeit eine schöne glatte Oberfläche sein , bei der die Farben des Holzes richtig zur Geltung kommen, hier bin kein Spezialist wie z.B. Siamec, ich hab nur Erfahrungen mit Pu-Klarlack, früher konnte man sich in speziellen Geschäften so schön beraten lassen, von wirklich kompetenten Verkäufern.
Ich beachte bei Anstrichen im Gegensatz zu sonst unbedingte Sauberkeit, kein Staub im Raum, saubere Klamotten, bei Verdacht auf Fremdpartikel im Lack diesen durch einen doppelten Damenstrumpf laufen lassen und gute und saubere Pinsel oder Rolle benutzen.
Wie ich schon in dem älteren Beitrag schrieb: Bei Unsicherheit am besten ein Probeanstrich.
Alles Gute Franz




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 22:10
von Matthias J.
[In Antwort auf #30445]
Hallo

Nein ich mache solche Arbeiten nicht zum ersten Mal.
Habe schon Regale, Gaderobe, Bücherschrank, Schreibtisch, Computertisch u.s.w. gebaut. Alles noch mit guten alten Dübeln ;-) Das war vor 4 - 10 Jahren.
Jetzt habe ich aufgerüstet: Tischkreissäge mit Schiebeschlitten, Tischfräse, Bandsäge, Drechselbank, Drehmaschine, Lamellofräse, Absaugung.... und auch die Zeit mal was zu machen.

Nur habe ich noch nie mit Beize in Verbindung mit Lack Öl oder anderem gearbeitet.

Matthias




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 22:26
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #30431]
Hallo Matthias,

Ingrid hat es schon angesprochen. Ich halte Buche für ungeeignet. Das Holz verformt und wirft sich bei Feuchtigkeit.

Tschüß Jürgen



Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 22:49
von Heinz Kremers

Hallo Jürgen,

dem möchte ich doch widersprechen. Mein Badezimmerschrank ist nicht klein und er hat sich bisher ganz gut benommen, sprich er macht keine unerwarteten Bewegungen.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/22819

Es kommt wohl darauf an, ob das Badezimmer gut zu lüften ist und man diese Möglichkeit auch wahrnimmt. Ich bedaure nicht, Buche genommen zu haben.

Gruß

Heinz




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Mo 29. Jan 2007, 23:40
von Stefan Wagner

Unbestritten arbeitet Buche recht stark. Trotzdem sollte man bei geeigneter Konstruktion damit zurecht kommen.

Bei ausschließlicher Verwendung von Massivholz würde ich auf Rahmen- bzw. Stollenbauweise gehen und ausreichend Platz zum Arbeiten der Füllungen lassen. Bei einem Design, das glatte Flächen verlangt, geht wohl kein Weg an Sperrholz oder Multiplex vorbei.

Gruß

Stefan




Re: Beizen dann Hartöl im Bad

Verfasst: Di 30. Jan 2007, 08:27
von Timo

Hallo Matthias,

Öl ist nicht gleich Öl. Es ist schon ein unterschied, ob du ein sikkativiertes "Hartöl" nimmst, oder nur Leinöl. Ich verwende gern das Harttrockenöl Hell von Kremer Pigmente, das ist ein ziemlich harter Lack, der aber einzieht und keine Plastikschicht auf dem Holz erzeugt. Diese Plastikschicht gefällt mir bei PU gelackten Teilen (z.B. der Tisch an dem ich gerade sitze, auch selbst gebaut) überhaupt nicht. PU lack ist auch nicht so hart (aber abriebfest) und auch nicht ganz ohne in der Anwendung. Viele Lacke sind nur mit Sprühausrüstung vernünftig aufzutragen (2K-Lack, Nitrolack?). Im Gegensatz dazu erziele ich mit dem oben erwähnten Lack schöne und robuste Oberflächen, und trage den Lack mit einem getränkten Lappen auf. Muss nichtmal Pinsel auswaschen. Ich verwende den auch im Bad.
Bzgl. Beize kann ich keine Erfahrungswerte beisteuern, aber ich denke das im Lack jedenfalls andere Lösungsmittel sein sollten als in der Beize.

Gruß
Timo