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Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräsen

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 08:47
von HaraldS

Liebe Experten,

wie fräst man mit einer Oberfräse eine Rinne in ein Buchenbrett?
Z.B. Saftrinne in ein Schneidbrettchen,
deren Enden geschlossen sein sollen (also nicht über den Rand hinaus auslaufen).

Wenn ich die bereits auf die richtige Tiefe abgesenkte Fräse abhebe und dann in laufendem Betrieb eintauche, erscheint mir das irgendwie wackelig.

Andererseits die Oberfräse vor dem Absenken an den Anfangspunkt zu setzen und dann abzusenken, will mir mit meiner Festool OF1010 nicht recht gut gelingen:
Beim Absenken hakelt die Maschine an den Führungssäulen, so dass ich kein gleichmäßiges und gefühlvolles Eintauchen in das Material hinbekomme.

Wie geht man hier denn am besten vor?

Ist der Anfang dann gemacht, so kann ich mit einem Halbrund-Fräser ja nicht zu verhindern, dass eine Rinnenkante in falscher Laufrichtung gefräst wird.
Diese Kante ist oft ausgesplittert oder verbrannt.

Ich danke für Eure wertvollen Tipps!

ADMIN: Hallo Harald, bitte Beiträge nur einmal posten. Dann aber gleich ins richtige Forum. Vielen Dank



Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 09:11
von Gerhard

Hallo Harald,

willkommen im Forum.

Erstmal zum Absenken der Oberfräse: Ich würde die Führungen erstmal mit Silbergleit behandeln. Evtl. geht auch Waxilit oder ein dünner Ölfilm.
Das Hakeln hört dann - wenn kein echter Defekt vorliegt - sofort auf.

Ich gehe bei solchen Nuten oder Profilen, die komplett im Holz liegen immer wie folgt vor:

Kurz vor einem Ende der Nut anfangen. Die Fräsrichtung ist dann von dem Ende weg. Dabei wird in der Vorwärtsbewegung eingetaucht. Insbesondere wichtig bei Nutfräsern ohne Stirnschneide. Die kann man zwar bei stehender Fräse (ohne Vorwärtsbewegung, der Motor läuft natürlich) eintauchen, Brandspuren gibt es dann aber fast zwangsläufig.

Wenn der Fräser seine Tiefe hat fräse ich ein kleines Stück in der Anfangsrichtung weiter. Dann ohne abzusetzen zurück bis zum Nutende in dessen Nähe ich angefangen habe zu fräsen. Dann durch bis zum anderen Ende.

Alternativ: Die Nut in mehreren Tiefenschritten fräsen und an den Enden ein oder zwei Millimeter stehen lassen. Erst beim letzen Durchgang mit der Endtiefe bis zu den Enden fräsen. Auch dann fange ich kurz vor einem Ende an, fahre zurück bis zur Markierung und dann ganz durch bis zum anderen Ende.

Ich hoffe man kann die Erklärung verstehen,

Viele Grüße,
Gerhard




Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 09:27
von Gero Meyhoefer

Hallo Harald,

ich selber habe die OF 2000 und dort kein Problem beim Absenken in das Werkstück. Ich kann mir auch nicht vorstellen das die OF 1010 damit nicht klarkommen sollte, denn schließlich ist ja genau das der Sinn der Führungssäulen. Eventuell ist da was nicht richtig eingestellt oder es fällt ein Tröpfchen Öl? Ich reibe die Säulen der OF gelegentlich mit etwas Ballistol ab und es läuft ruckfrei trotz des Gewichtes der OF.

Mit einem Halbrund-Fräser habe ich noch nicht gearbeitet, bei normalen Nuten im Werkstück achte ich auf scharfen Fräser und zügigen Vorschub, dann gelingt es eigentlich problemlos.

Noch ein Tip: Um die OF gut über das Werkstück zu bewegen, reibe ich die Laufsohle gelegentlich mit Silbergleit ein. Natürlich geht auch jedes andere Gleitmittel.

Beste Grüße

Gero



Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 09:35
von HaraldS
[In Antwort auf #30065]
Hallo Gerhard,

danke für Deine schnelle Antwort. Das ist ja ein super lebendiges Forum, wie mir scheint.

Ich werde mich also erstmal um einen hakelfreien Führungsmechanismus kümmern.

Nochmal zu meiner Klarheit,

Du tauchst die Oberfräse ein, in dem Du diese absenkst über den Führungssäulen-Mechanismus der Maschine.

Also nicht: Maschine auf Endtiefe fixieren und ganzes Gerät hochheben, einschalten und dann absetzen...

Danke für Deine Tipps, ich werde natürlich meine Erfahrungen berichten.




Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse *MIT BILD*

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 10:29
von Franz Kessler

Hallo Harald

Mit diesem Thema hab ich mich anfangs öfters beschäftigt, vor allem als ich damals meine neue Metabo-Oberfräse mir anschaffte, "spielte" ich ein wenig rum, um mir selbst zu ermitteln was machbar ist.

Damals hatte ich ein älteres Brett, das einmal einen Lampenfuß hatte werden sollen, mir vorgenommen und es rundum mit der Oberfräse bearbeitet, als ich damit fertig war, wollte ich das Teil eigentlich verbrennen, aber meine Frau sah das anders und seither hängt es an der Wand.

Also mit dem Zirkel fräste ich den Umfang, um dann mit dem Radiusfräser nachzufahren, auch mit dem Zirkel die Rille, das Ornament mit einem spitzen Fräser war schon etwas kniffliger:
Ich schraubte das Teil genau mittig auf den Tisch, nach lösen der Schraube konnte ich die Scheibe drehen.
Mit dem Zirkel unterteilte ich in ein Dreieck, eine Marke auf dem Tisch war meine Zeiger.
Ich hobelte mir kleine Leisten mit der Breite des Abstandes und schnitt mir mehre Streifen.
Eine festen Anschlag positionierte ich als Brücke über die Scheibe, davor legte ich zwei der gehobelten Leisten, so das Mitte Fräser genau auf Mitte Teil stand.
Mit dem Zirkel eine dünne Bleistiftlinie, die das Ende der Kontur zeigte.
Dann Beginn des Fräsens mit dem Spitzfräser, ich beginne vielleicht 1 mm hinter dem Ende wie es Gerhard macht, die fräse auf die Kante gestellt, Anschlagsfläche am Anschlag, langsam eintauchen und den mm zurück bis Ende links, dann in die andere Richtung (Spandruck muss immer gegen Anschlag drücken) bis Ende rechts.
Nun eine Abstandsleisten vor Leiste legen oder wegnehmen und so weiter.
Ist eine Richtung fertig, mittige Schraube lösen, Scheibe drehen um 120° und das ganze beginnt von vorne.
Wichtig ist, nie auf der Stelle stehen bleiben, wenn man kann keine Brandstellen haben will. Das muss man ein wenig üben, die Maschine durch Aufkanten (ohne den Kontakt zum Anschlag zu verlieren)aus dem Eingriff zu nehmen.
Aus diesem Grunde wäre es mir manchmal lieber, die Maschine hätte einen rechteckigen Fuß.
Die von mir hier beschrieben Methode hab ich mir selber ausgedacht, es könnte durchaus sein das in den vielen guten Büchern noch bessere Vorgehensweisen beschrieben sind.

Gruß Franz




Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 11:02
von Gerhard

Ja genau. Ist ja eine Tauchfräse. Du stellst - entweder durch Messen oder anhand eines Probestücks - den Tiefenanschlag ein und los geht´s. Sobald ich die Tiefe erreicht habe stelle ich nach Möglichkeit die Tiefe fest. Das müßte bei deiner Fesot ja mit dem Umlegen/Lösen eines Hebels im laufenden Betrieb zu machen sein.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Fr 19. Jan 2007, 13:04
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #30064]
Hallo Harald,

dass der Fräser eine Rinnenkante in falscher Laufrichtung fräst, kann dadurchverhindert werden, dass Du mit einer Führungshülse zwischen zwei Führungsbrettern fräst. Den Abstand der beiden Bretter wählst Du 1mm breiter als die Führungshülse. Dann fräst du erst entlang des einen Brettes und dann zurück entlang des anderen Brettes. Wenn Du dann die Fräsrichtung richtig wählst (im Uhrzeigersinn) bekommst Du gute Oberflächen.

Zum Eintauchen wurde schon alles geschrieben. Gegen die Brandstellen hilft zügiges Arbeiten.

Viel Erfolg
Jürgen



Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: So 21. Jan 2007, 13:22
von Franz Kessler

Hallo Jürgen

Deinen Vorschlag mit dem 1mm breiteren Anschlag finde ich gut, um Brandstellen zu vermeiden, werde ich mir merken.
Zu meinen oben geschriebenen Beitrag hatte ich eigentlich Widerspruch erwartet, vor allem mit dem von mir geschilderten Eintauchen der Maschine durch Ab-oder Aufkanten, gerne hätte ich gewusst wie die Kollegen das praktizieren,

Vielleicht beim nächstem Male.

Gruß Franz




Re: Oberfräse: Rinne mit geschlossenen Enden fräse

Verfasst: Di 23. Jan 2007, 13:29
von HaraldS
[In Antwort auf #30064]
Danke für Eure zahlreichen und wertvollen Tips.
Ihr habt entscheidend geholfen und ich bin jetzt sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen.