alte Hobelbank aufarbeiten

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Gemeinde!

Seit einigen Woche lese ich hier aufmerksam mit: tolles Forum!
Insbesondere der freundliche Umgangston gefällt mir.

Meine Frage: Ich habe mir ##### eine alte Hobelbank geschossen.
Die Oberfläche sieht ganz übel aus.
Jetzt würde ich die Oberfläche und die Seiten gerne etwas abnehmen damit Sie wieder "wie neu" aussieht. Wie mache ich das am besten? Ich bin KEIN Handarbeiter! D.h. ich kaufe mir eher ein Elektrogerät als das ich mühsam von Hand arbeite (sofern das mit gleicher Qualität geht!).
Taucht so ein Elektrohobel was? Oder doch besser ein Bandschleifer?

Bin gespannt auf Eure Tips.

Frank



Pedder
Beiträge: 5695
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: alte Hobelbank aufarbeiten (lang)

Beitrag von Pedder »


Hallo Frank,

das habe ich auch hinter mir.

Erstmal habe ich mit einem groben Band und dem Bandschleifer vorgesäubert, um den Elektrohobel vor versteckten Metallteilen zu schützen.

Mit dem Elektrohobel habe ich das Holz soweit abgetragen, dass alle Verschmutzungen beseitigt waren. Das Problem dabei ist, dass man mit diesem Gerät große Flächen nicht planieren kann. Es ist wirklich nur für den groben Abtrag geeignet.

Ich habe daher mit dem Bandschleifer mit Schleifrahmen und einem Richtscheit noch viel Zeit aufgewandt, um eine annehmbar plane Bank hinzubekommen.

Dieser Schritt ginge wahrscheinlich genauso gut/ besser mit Handhobeln, die habe ich aber (noch?) nicht.

In diesem Forum habe ich schon gelesen, man solle die Bankplatte an einen Tischler abzugeben, der es durch den Abrichter jagt. Iih glaube nicht, dass angesichts des "Nagelrisikos" ein Tischler bereit ist, seine Messer für so einen Zweck herzugeben.

Gruß Pedder

PS: Herzlich willkommen!



Jürgen zur Horst

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #29759]
Hallo Frank,

willkommen im Forum und Gratulation zur Hobelbank.
Den E-Hobel halte ich für ungeeignet. Pedder schreibt, dass er den Hobel für den groben Materialabtrag verwendet hat. Du kannst damit schnell die Bank aus der Form bringen. Die Hobelwelle wird Kanten und Absätze ins Holz fräsen. Die Maschine ist nicht für die Bearbeitung von Flächen gedacht.
Ich würde eine Bandschleifer mit Schleifrahmen nehmen. Auch wenn Du schreibst, dass Du kein Handwerker bist, empfehle ich für das Finish die Ziehklinge und Hartöl für die Oberfläche.

Tschüß Jürgen


HELLE
Beiträge: 261
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von HELLE »


Hallo Frank,

Raubankhobel für ein paar Euro kaufen (das ist dieser 60cm lange Hobel), Messer schärfen, Platte abrichten. Großer Bandschleifer mit Flächenrahmen evtl. vom Parkettschleifer leihen.

Danach Ziehklinge und Leinölfirniss --- alles andere wird keine brauchbaren Ergebnisse bringen.

Übrigens, eine Hobelbank wird für die Handarbeit in der Tischlerei/Schreinerei benötigt --- Maschinenfreaks langt eigendlich eine Werkbank mit Schraubstock ;^>

Also ist das Abrichten der erste Weg ins "Neandertal".

Gruße aus der verregneten und windigen Kurpfalz



André Meisenbaum

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von André Meisenbaum »

[In Antwort auf #29759]
Hallo Frank,

auch ich habe dieses Thema schon hinter mir. Bei mir wurde die Raubank bemüht.

Mit scharfem Eisen ist das recht schnell erledigt. Da Du aber kein Handwerker bist würde sich die im Variante "Oberfräse" anbieten. Sie ist im "Workbenchbook" von Scott Landis beschrieben. Hier werden parallel zu den langen Seiten der Hobelbank Führungen (Latten) befestigt. Auf diesen läuft im Rechten Winkel eine Halterung (Brett mit Loch) das die Oberfräse führt. Nun kann man mit der OF die Fläche "planieren". Scheint ein wenig aufwändig, aber sollte gute Ergebnisse liefern.

Für geringere Beschädigungen reich ein Bandschleifer aber vollkommen aus.( Übliche vorgehensweise aus meiner Tischlerzeit).

Viel Spaß dabei.

Gruß
André



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von Philipp »


Dieses Thema interessiert mich auch, den meine alte Hobelbank ist auch alles andere als plan. Brauche ich es plan, dann lege ich Abschnitte von Küchenarbeitsplatten runter.

Ich würde meine Hobelbank auch gerne planieren, habe aber auch diesen Vorbehalt versteckten Metallteilen gegenüber, an denen ich meine Rauhbänke nicht verschleißen möchte. Wer hat es trotz zweifelhafter Platte dennoch so versucht?

Wie funktioniert so ein Schleifrahmen für den Bandschleifer?

Gruß
Philipp


Harald Wetzel
Beiträge: 254
Registriert: Mi 8. Apr 2015, 22:07

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von Harald Wetzel »


Hallo,
die Oberfäsenvariante habe ich bei meiner Bank erfolgreich angewendet.
Das Nagelrisiko spielt bei der Verwendung von Billigfäsern keine so grosse Rolle, die sind natürlich anschliessend reif für den Müll. Wem das Werkbankbuch von Scott Landis nicht zur Verfügung steht, wird hier fündig:
http://www.woodmagazine.com/wood/story.jhtml?storyid=/templatedata/wood/story/data/408.xml

Gruß
Harald



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #29776]
Hallo zusammen,

ich habe zu Weihnachten eine alte Schulwerkbank aufgearbeitet, deren massive Buchenplatte voller Farbe, Macken und zudem noch uneben war.

Ich wollte zuerst auch schleifen, aber nach einigen Versuchen bin ich dann doch auf Handhobel umgestiegen.

Mit der Kurzrauhbank und dem Doppelhobel habe ich die Platte dann sehr gut abgerichtet bekommen. Die Hobelstriche wurden dabei fast ausschließlich diagonal von einem Ende der Platte zur anderen geführt. Ich glaube nicht, dass ich die Platte mit einem Schleifgerät so eben und glatt hinbekommen hätte.

Grüße
Torsten



pedder

Re: alte Hobelbank aufarbeiten

Beitrag von pedder »

[In Antwort auf #29766]
Hallo Jürgen,

richtig, der E-Hobel ist nicht zum Bearbeiten von Flächen gedacht. Aber ich musste etwa 2mm Material abtragen. Da ist es fast egal, welches handgeführte Elektro-Werkzeug Du nimmst, es werden sich immer Fehler einschleichen. Ich habe mit kleiner Spanabnahme in verschiedene Richtungen gearbeitet, sodass sich die Fehler in Grenzen hielten.

Mit dem Bandschleifer kann man auch mit groben Bändern solche Mengen nicht in realistischer Zeit abnehmen. (hab's probiert!). Dann müsste man wirklich eine Walzenschleifmaschine für Dielen oder so nehmen. Aber ob die genauer sind...

Finsh: Ich habe den letzten Gang mit 320er Korn gemacht und nach dem Ölen die Fasern mit Scotch Prit abgezogen. Mir reicht das für die Hobelbank. Da kannte ich aber auch noch keine Ziehklingen.

Hallo Philipp,

der Schleifrahmen ist kein Allheilmittel. Ohne setzt Du einen Bandschleifer mit der Schleiffläche auf, das kippelt häufig und gibt Löcher im Werkstück. Mit dem Schleifrahemn kannst Du den Schleifer gleichmäßig aufs Werkstück absetzten. Zudem wird die Referenzfläche durch den Schleifrahmen vergrößert. Man läuft weniger Gefahr, kleine Dellen ins Werkstück zu schleifen. Große Wellen sind aber weiter möglich.

Gruß Pedder


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