Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Gemeinde,

schusslig wie ich bin, hatte ich ein vorher/nachher-Bild meiner Werkstatt im Handwerkzeugforum eingestellt. An sich ja kein Problem, aber nun hat sich eine Diskussion über das Besäumen von Bohlen über 2 Meter Länge mit der TKS ergeben. Ich darf also euch nun bitten diese Diskussion hier weiter zu führen.

Zur Erinnerung, Justuis schrieb:

"guude,

zum anschneiden länger als der weg des schlittens ist, oder bei festem tisch mit nut, fertigt man sich ein "Besäumbrett". das besteht aus einem brett mit untergeleimter leiste, die opimal in der nut läuft und absolut gerade aufgebracht ist.
so stelle ich verleimfähige schnitte bis 5000mm auf einem 2800mm schlitten her.
so wurde vor dem einsatz der format- und besäumsägen allgemein gearbeitet.
das schneiden "ohne führung" ist gewerblich nicht zulässig, es wird zu leicht verkantet und das sägeblatt beschädigt. privat kann natürlich jeder tun was ihm beliebt.
gut holz, justus."

Pedder und Bernhard hatten hierzu Verständnisfragen, vielleicht wäre Justus so freundlich und beantwortet diese in diesem Thread im passenden Forum :-)

Dann hatte Christoph Nowag noch angemerkt:

"Von der aktuellen Werkstatt hätte ich mir mehr als ein Bild gewünscht ... ich schaue so gerne :))"

Nun, diesem Wunsch entspreche ich gerne mit den folgenden Bildern:

Zwei Jahre lang hatte ich nur eine einfache Plastikvorrichtung mit Löchern an der Wand in denen diverse Schraubendreher und Zangen eingesteckt waren. Meine Hobel, Sägen, Stecheisen etc. waren alle in verschiedenen Kisten, Kästen oder im Tooltainer verstaut, standen alle an unterschiedlichen Stellen und mussten bei Bedarf zusammengesucht werden. Nun habe ich mir eine MPX-Platte hinter die Bank geschraubt an der ich derzeit Aufnahmen für die Werkzeuge montiere die ich häufig brauche:

Werkzeugaufbewahrung

Wenn ich an der Hobelbank stehe, steht nun rechts hinter mir die ADH die man auf dem folgenden Bild sieht. An anderer Stelle störten mich die Zwingen und waren schlecht zu erreichen, nun ist deswegen ein neues Zwingenregal entstanden:

ADH und Zwingen

An der Hobelbank stehend, links hinter mir, sieht man Dominics Hammer B3, im Dezember 07 wird sie dann durch meine rote B3 abgelöst. An der Wand der Anschlag mit Gradrasterindex und der Fräserkäfig:

TKS

Die der Hobelbank gegenüberliegende Wand wird (neben Eiche die zum Trocknen da liegt) von der zweiten Werkbank eingenommen, hier mache ich alle Metall- und natürlich die Schärfarbeiten. Oberhalb der Bank, im Regal, sieht man die neue Unterverteilung für Licht- und Drehstrom, sowie die Anlaufelektronik für die Absaugung. Beides hat mit ein befreundeter Elektromeister gebaut:

Werkbank

Die Elektroinstallation noch einmal im Detail:

Elektro

Das wars auch schon, beste Grüße

Gero



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Gero

Zu den Problemen mit den Besäumen geb ich keinen Kommentar, ich bin immer wieder erstaunt was man alles nicht darf, deshalb!!!

Da kommentiere ich doch lieber Deine Werkstatt, ich bin erstaunt was sich da so alles zeigt, das ist ja ein kleines Vermögen.
Sag mal, was ist denn ein Gradrasterindex, ich habe absolut keine Ahnung, was man damit anfangen könnte.
Was man nicht so erkennen kann, hast Du noch genügend Platz zwischen den Maschinen zum hantieren (oder ist es so eng wie bei mir)
Gero, Du sagst Dein Freund ist Elektromeister, also ist er kein Elektoinstallationsmeister???

Gruß Franz



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Gero,

deine Werkstatt erinnert irgendwie an einen Partykeller :-), könnte an der Vertäfelung liegen. Was mir auffällt, sind die vielen offenen Regale und das offen hängende Werkzeug. Das fällt mir aber nicht nur bei dir auf, sondern ich sehe das immer wieder auf vielen Werkstattbildern. Bisher versuchte ich das immer soweit als möglch zu vermeiden, weil sich doch mit der Zeit der Staub darauf absetzt, trotz Absaugung. Mir wären auch die vielen offen hängenden Schneiden und scharfen Gegenstände nicht ganz so behaglich über der Werkbank. Schnell greift man mal daneben und braucht dann ein Pflaster :-(

Im großen und Ganzen bist du aber gut ausgestattet. Die Werkstatt hat sich gemausert.

Gruß

Heiko


Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Franz,

wie ich ja im anderen Forum schrieb, wir machen dass durchaus "freihand", die BG wird es nicht mögen, aber wir machen das ja auch nicht gewerblich.

Der Gradrasterindex erlaubt es in festgelgten 5° Gradschritten den Queranschlag zu verstellen, zusätzlich noch bei 22,5° und natürlich bei 45° in dem man einen Metallstif in ensprechenden Löchern einrasten läßt. Ist ganz praktisch bei den gebräuchlichsten Gehrungsschnitten.

Auf dem Foto ist der senkrechte gelbe Streifen auf dem Anschlag das "Lineal" auf dem die Gradzahlen eingetragen sind, links daneben sind die Löcher für den Indexstift zu sehen. Der Indexstift selber ist bei dem Anschlag ein Stück links neben dem linken orangefarbenen Griffhebel zu sehen und hat einen gelben Punkt in der Mitte.

Ist der Queranschlag an der Maschine motiert, reicht der Platz gerade so aus um den Tisch noch an der ADH vorbei zu bekommen, will man selbst durchgehen, muss der Tisch immer entsprechend verschoben werden. Also nicht wirklich viel Platz, aber es geht.

Was mein Freund für ein Meister ist? Keine Ahnung, er ist halt der Elektriker, erst im Gespräch letzten hab ich erfahren das er auch Meister ist. Sein Geschäft ist aber nicht in meiner Gegend, sondern in Halle. Es gab da nach der Wende wohl auch irgendwelche Sonderregelungen, keine Ahnung, ich frag ihn bei Gelegenheit.

Beste Grüße

Gero



Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Heiko,

ja, ich habe den Vorbesitzer unseres Hauses auch im Verdacht, dass er diesen Raum als Partykeller genutzt hat bevor er seine Werkstatt darin eingerichtet hat. Immerhin ist er ans Zentralheizungssystem angeschlossen und die ursprümngliche Sicherung war mit "Hütte" benannt. Naja, ich hätte es wohl anders gemacht, aber jetzt lasse ich es erst einmal so.

Ich habe auch überlegt das Werkzeug geschlossen zu lagern und bin davon abgekommen. Erst einmal war es mir einfach zu aufwendig da jetzt Schränke zu bauen. Die hätten ja auch wieder in den Raum hinein geragt. Weiterhin ist das Werkzeug das dort jetzt offen hängt ohnehin jenes welches ich am meisten benötige, wird also oft benutzt und setzt daher nicht so viel Staub an, bzw. wird eben oft genug entstaubt. Die Schneiden und Sägen, ja da kann man sich dran schneiden, da sollte man wirklich nicht daneben greifen. Diese Risiko versuche ich eben durch Vorsicht zu kompensieren.

Im Übrigen sind die Werkzeuge durch fest genug in ihren Halterungen, dass man ab und an mal mit Druckluft drüber gehen kann und "entstauben".

Noch ein Vorteil der "offenen" Lösung: Sie ist schnell rückbaubar und durch etwas anderes zu ersetzen, die MPX-Platte kann man dann anderweitig verwenden.

Danke jedenfalls für das Lob. Ich denke auch, dass man mit dem was jetzt hier steht, schon gut weit kommt. Hätte nicht gedacht vor zwei Jahren dass die Sache mal solche Ausmaße annimmt :-)

Beste Grüße

Gero



justus

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #29265]
guude,

sorry, daß ich eine zwischenfrage im falschen forum beantwortet habe.

Gero hat es schon hier rüber kopiert, der vollständigkeit und besseren verständlichkeit halber noch einmal in redigierter form:

die frage lautete: wie kann ich längere schnitte gerade ausführen, die länger als der laufweg meines schlittens an der kreissäge ist.

zum anschneiden längerer werkstücke, als der weg des schlittens zulässt, oder bei maschinen nur mit tisch in dem sich aber eine nut befindet, fertigt man sich ein "Besäumbrett".
das besteht aus einem brett mit untergeleimter leiste, die leicht aber spielfrei in der nut läuft und absolut gerade auf das brett aufgebracht wird. das brett legt man mit der leiste in der nut laufend auf den tisch bzw. den schlitten.
so kann man an auf das Besäumbrett aufgelegte werstücke gerade schnitte anbringen, bei vorhandenem schlitten auch länger, als es die lauflänge des schlittens zulässt.
ich stelle auf diese weise verleimfähige schnitte bis 5000mm läng her, bei nur 2800mm weg des schlittens .
zusätzlich kann auf der werkstückseite des Besäumbretts vorne ein klotz quer angbracht mit einer vorstehenden nagelspitze weden. an der nagelspitze kann das vodere ende des werkstücks "aufgespießt" werden, um so das werkstück am vorderen ende an dem besäumbrett zu fixieren.
so wurde vor der einführung der format- und besäumsägen allgemein gearbeitet.

das alternative schneiden "ohne führung" nach riß und freihändig ist übrigens gewerblich nicht zulässig, es wird zu leicht verkantet und so das sägeblatt und der maschinentisch beschädigt oder ein rückschlag provoziert. ich kenne einen fall, bei dem sich bei einer solchen gelegenheit ein sägeblatt zerlegt hat. es flogen ettliche trümmer, nachfolgend blut. bedenkt, die fluggeschwindigkeit beträgt durchaus noch 200km/h !!
privat kann natürlich jeder tun was ihm beliebt. bei den meisten privat genutzten maschinen ist wg. der geringeren kraft und relativ kleinen sägeblattdurchmessers sowohl die gefahr des rückschags als auch der zerlegung des blatts erheblich geringer, schonender ist die verwendung eines besäumbretts für mensch und maschine allemal. exakter wird's auch.

gut holz, justus.



justus

ein nachtrag

Beitrag von justus »


guude,

hier auf seite 21 ein besäumbrett und sein einsatz, das ganze PDF ist lesenswert:
http://marvin.sn.schule.de/~nw/tc/files/SI_8041.pdf

allzeit unfallfrei, justus.


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Gerhard »


Noch ein Tipp zum Besäumbrett: Ich habe mein Besäumbrett auf Sägeblattseite etwas breiter gemacht. Beim ersten Schnitt wird dann das Besäumbrett selbst besäumt/eingeschnitten. Natürlich mit einem Feinschnittblatt gleicher Schnittbreite wie das später verwendete Längsschnittblatt. Vom Prinzip her wie die HKS Führungsschienen mit Kunststoffkante.

Hat nach meiner Erfahrung super funktioniert und erlaubt, die Besäumschnitte auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken. Alles was übersteht kommt ab.

Viele Grüße,
Gerhard


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Die Bedenken von Heiko, dass die an der Wand hängenden Werkzeuge eine Gefahr bedeuten, sind nicht unberechtigt, vor einigen Monaten passierte mir ein so begründeter Unfall, meine Ladestation des Metabo-Schrauber hatte sich, lose auf der Werkbank liegend, für mich unbewusst unter die in Reih und Glied hängenden Stechbeitel geschoben. Beim herausziehen des Akkus ging die Bewegung etwas weiter und am frisch geschärften halbrunden 26mm Beitel vorbei.
Der Notarzt wunderte sich über den sauberen Schnitt an meinem Finger, der in einem hauchdünnen Hautlappen endete.

Gruß Franz



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkstattbilder + Besäumen langer Bohlen

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #29265]
Hallo Gero,

vielen Dank für die Bilder und Erläuterungen. Eine schöne Werkstatt hast Du in Deiner 'Hütte'. Wenn Deine eigene B3 Ende diesen Jahres kommt, wird es wohl bei Euch etwas eng. Oder zieht Dominics Maschine dann in Euer Wohnhaus um?

Viele Grüße und ein gutes Jahr 2007
Christoph


Antworten