Werkbankbau – das ewige Problem

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Dirk Vogel
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Werkbankbau – das ewige Problem

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits !

Nach einigen Tagen angestrengten Sägens und Hobelns habe ich mich mal an den Computer gesetzt, um etwas zu tun, das ich bei der bisherigen Planung meiner Werkbank vermieden hatte, das sich aber inzwischen als nützliches Hilfsmittel herausgestellt hat. Ich habe, statt zu zeichnen, meine Bank als (noch unvollständiges) 3D-Modell erschaffen, um mir über einige Punkte klarzuwerden, die sich sowohl für meine Vorstellungskraft als auch für meine zeichnerischen Fähigkeiten als zu komplex erwiesen. :-)

Zu den Ergebnissen, die ich Euch jetzt vorstelle, habe ich noch einige Fragen. Um nicht die Übersicht zu verlieren, habe ich diesen Thread in mehrere Unterkapitel gegliedert. Im ersten geht es um das Gestell, das ich gerade baue, im zweiten um die Anbringung meiner Vorderzange und im dritten um das Funktionieren einer der Hinterzangen.


Dirk Vogel
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A : Das Gestell (mit vielen Bildern)

Beitrag von Dirk Vogel »


Hier zunächst das Gestell, so wie es momentan aussieht:



Darauf kommen die Querträger:



Die Platte liegt folgendermaßen auf den Querträgern:



Da die Platte mal dicker und mal dünner ist, haben die Querstreben Erhöhungen, deren mittlere ("H") unter der Beilade zu liegen kommt:



Gestell + Querstreben sehen so aus:



Das Gestell ist 176,8 cm lang, 82,8 cm breit und 92 cm hoch (die Bankplatte erhält die endgültigen Maße von 252 x 84 cm). Noch nicht eingezeichnet sind die geplanten Verbindungen. Die Beine (9,6 cm x 14,4 cm) bestehen aus drei zusammengeleimten Planken von 3,2 cm Stärke (bis auf eines, da der Holzhändler mir ein Brett verkauft hat, das dünner war als die anderen, und das ich nicht ersetzen kann). Die mittlere dieser Planken wird unten so unterbrochen, daß für die Querverstrebungen eine lose verkeilte Schlitz- und Zapfenverbindung entstehen kann. Diese Verbindung ist auch für die Längsverstrebung unten geplant, allerdings muß ich dafür meine Stechbeitel zur Hand nehmen und 9,6 cm Weißbuche durchqueren ... Hier meine Fragen:

1. Meint Ihr, ich sollte noch diagonale Verstrebungen in die diversen Ecken setzen ? Ein paar Stäbe von 40 - 60 cm hätte ich dafür noch übrig ...

2. Der Kontakt mit der Platte soll durch eine Art Feder ("A") hergestellt werden, so wie man es hier sieht:



Steht diese Feder, die in ein entsprechendes Loch der Platte passen soll, besser in Faserrichtung der Platte oder quer dazu, so wie hier gezeigt ?



3. Sollten 20 cm für die Längsverstrebung reichen, oder sollte ich an den Enden noch weiteres Holz zur Verstärkung ansetzen, so wie es hier zu sehen ist ("B") ?




Dirk Vogel
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B : Die Vorderzange (mit vielen Bildern)

Beitrag von Dirk Vogel »


Zur Vorderzange ist zu sagen, daß sie das einzige Metallteil ist, das meine Werkbank beherbergt, und daß sie eine spezielle Befestigung unter der Bankplatte braucht, die mich in große Verlegenheit gebracht hat, bis ich beschloß, aus der Not eine Tugend zu machen. Da sich die Zange nämlich in alle Richtungen drehen läßt, muß man ein merkwürdiges Objekt mit Griff an einer Stelle befestigen, wo bei meiner Platte schon die (mittig liegende) Beilade sein soll. Zunächst sah das so aus:







Auf "E" wird die Zange aufgeschraubt. "D 1" und "D 2" sind Aussparungen aus den Bankschürzen, damit die Metallspindel samt Führungen Platz findet. "C" ist der Ort, wo der Fuß des Metallgriffs angeschraubt werden muß. Allerdings verbraucht dieser Fuß so viel Platz, daß zwei seiner Schrauben schon in der Beilade ("F") verschwunden wären ! Auf die Gründe, warum ich die Beilade nicht verschoben habe, gehe ich jetzt nicht ein. Jedenfalls habe ich das Projekt so verändert, daß jetzt eine Singularität in der sonst sehr gleichförmigen Bankplatte auftaucht:





Von unten sieht das so aus:









Was haltet Ihr davon ?



Dirk Vogel
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C : Die Hinterzange (mit vielen Bildern)

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #26629]
Meine Hinterzange soll ohne Metall auskommen (sonst wäre alles verhältnismäßig einfach, und ich hätte keine Fragen mehr). Hier erst einmal ihr Mechanismus von der Seite:





Die Hirnholzleiste verlängert sich also mit dem Gewinde ("P") in die offene Hinterzange hinein. Diese wird von der Führungsschiene M sowie den Graten K 1 und K 2 gehalten, die in den Rillen R 1 und R 2 laufen:



Hier ist die Zange geöffnet (man sieht sie von unten):



Ursprünglich war geplant, daß die Bügel L und N dabei an den Klotz Q stoßen sollen:





Ich hoffe, auch das grundlegende Problem wird klar: wenn die Zange herausnehmbar bleiben soll, kann ich den Klotz Q eigentlich erst nach seitlichem Einschieben der Zange befestigen. So wie bisher abgebildet könnte die Hinterzange erst an der Bank selbst zusammengeleimt werden. Daher habe ich Q mit zwei Holzschrauben ausgerüstet, die in die Werkbank gedreht werden und bei Bedarf auch wieder entfernt werden können:





Damit sähe die Hinterzange von unten jetzt so aus:



Hier öffnet sie sich:



... und hier ist sie offen:



Insgesamt scheint mir diese Konstruktion aber immer noch etwas wackelig. Hat jemand eine bessere Idee ?



Dietrich
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Re: C : Die Hinterzange (mit vielen Bildern)

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dirk,

warum willst Du die oberen Gestellverbindungen als Kraterlandschaft ausführen?
Ein zweites Paar Schwingen weiter oben in ausreichender Stärke sollte ein Verziehen des Gestells sicher unterbinden.
Leider habe ich die Problematik mit dem Vorderzangenbeschlag überhaupt nicht verstanden.
Von einem hölzernen Hinterzangenbeschlag halte ich nicht so viel.

Tolle Zeichnungen hast Du da gemacht!

Gruß Dietrich



Dirk Vogel
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Querträger und Beschläge

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Dietrich ! Da ich kein Schreiner bin, verstehe ich ein paar Termini nicht gut, die Du benutzt. Die oberen Gestellverbindungen haben als Funktion, das Gewicht der Platte aufzunehmen, daher ist, was Du als "Kraterlandschaft" bezeichnest, einfach der Umriß der Plattenunterseite, die überall aufliegen soll. Nicht das Gestell soll sich nicht verziehen (davor habe ich keine Angst), sondern die Platte soll nicht auf dem Gestell der Länge nach hin- und herrutschen. Daher meine Frage zu den Federn bzw. ihrer besten Stellung.

Was ist ein (Vorder-, Hinterzangen-)Beschlag ? Was sollte da nicht aus Holz sein ?

Die Zeichnungen sind Modelle, die mit dem Programm Cinema 4D entstanden.

Grüße von Dirk


Rolf Richard
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Re: A : Das Gestell (mit vielen Bildern)

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #26632]
Hallo Dirk,

das Gestell sieht für den Anfang vielversprechend aus.

Persönlich halte ich das Aufstehen von Hirnholz auf dem Boden für bedenklich. Zum einen weil das Holz hier leicht Feuchtigkeit aufnimmt, zum Anderen weil die unvermeidlichen Schubkräfte zu einre Absplitterung von Randfasern führen können.

Die Abrundungen der Konsolen ausserhalb der Füsse erschliessen sich mir nicht.

Wie es scheint, hat die Platte unterschiedliche Dicken. Das ist kontraproduktiv für eine stabile, möglichst verzugfreie Platte. (Oder täuscht die Zeichnung?)

Die Verstärkung der Längsverbinder nahe der Gestellfüsse ist IMHO überflüssig.

Meiner Auffassung nach sind die Längsverstrebungen allerdings zu hoch angebracht. Wesentlich stabiler würde das Gestell mit je einer Verstrebung knapp über dem Boden und einer weiteren nahe dem oberen Ende der Füsse. Dies wäre dann besonders wichtig, wenn die Platte nicht mit dem Gestell verschraubt werden soll. So kann sie die Schubkräfte am oberen Ende der Konstruktion nicht aufnehmen, braucht also anderweitíge Abstützung.

Gruss

Rolf



Rolf Richard
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Re: B : Die Vorderzange (mit vielen Bildern)

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #26633]
Hallo Dirk,

leider kann ich viele der Bilder nicht enträtseln, weil sie auf meinem Bildschirm schlicht zu dunkel ankommen.

Die "merkwürdige" Delle in der Beilade halte ich allerdings für eine Schwäche, die konstruktiv beseitigt werden sollte. Zumindestens sieht sie etwas nach "gewollt und nicht gekonnt" aus. (Sorry für meinen bösen Kommentar!) Da wird sich sicher etwas Besseres finden lassen.

Gruss

Rolf



Rolf Richard
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Re: C : Die Hinterzange (mit vielen Bildern)

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #26636]
Hallo Dirk!

Eine vollständig hölzerne Hinterzange? Schon bei einer metallenen sind die Kräfte nicht leicht zu beherrschen. Nach meinen Kenntnissen müssen metallene Hinterzangen immer wieder justiert werden. Unter diesen Umständen halte ich eine hölzerne Hinterzange für ziemlich wenig realistisch - zumindestens aber für praxisfern.

Vielleicht kann dazu jemand Stellung nehmen, der eine Hinterzangenkonstruktion der herkönnlichen europäischen Art schon ausgeführt hat.

Gruss

Rolf



Dirk Vogel
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Re: A : Das Gestell (mit vielen Bildern)

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #26674]
Hallo Rolf ! Nett, von Dir zu hören :-)

Die Beine meines Gestells bekommen noch eine "Kappe" unten, damit das Hirnholz nicht auf dem Boden steht, das hatte ich längst eingeplant.

Die Konsolen sollten zum Bankende hin einfach schmaler werden. Einige Leute machen so etwas mit einer Diagonale, noch andere runden andersherum ab:



Dieses Detail hat also eigentlich nur ästhetische Gründe.

Ich hoffe sehr, daß es "scheint", als habe die Platte unterschiedliche Dicken ! (Ich wüßte auch nicht, wie ich mein Projekt deutlicher visualisieren sollte als mit einem 3D-Programm.) Diese sind durch die äußere Bankschürze bedingt sowie durch die innenliegende Beilade. Diese muß ja irgendwo eingeschoben werden, ich möchte sie ja nicht von unten an die Platte nageln ;-) Und da sie 8 cm tief liegt, muß das Holz da halt wieder 12,8 cm nach unten reichen, wie die Schürze außen auch. Außerdem braucht meine eingekaufte Vorderzange eine bestimmte Stärke und Aussparungen, so daß ich z. B. für ihren Fuß sowohl aus der Schürze Material wegnehmen als auch daneben zufügen mußte, um sie montieren zu können (bei "C" in den Bildern der Nachricht "Die Vorderzange") ...

Auch mir ist klar, daß zwei Längsverstrebungen pro Seite besser wären als eine, aber ich habe dafür einfach das Holz nicht. So erklärt sich die "anderweitige Abstützung" in Form von den Federn ("A"). Diese sollen dafür sorgen, daß die Platte beim Hobeln nicht verrutscht.

Grüße von Dirk



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