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Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: So 8. Okt 2006, 21:26
von Paul Baumann
Hallo Forumsfreunde,
meine derzeitige Werkstatt, ein Massivanbau an die Doppelgarage, 4,73 x 485 m, möchte ich erweitern. Dazu möchte ich einen Anbau aus Holz erstellen. Die Fundamente sind bereits fertig, die Größe des Anbaus wird 3,20 x 4,85 (die ganze Breite). Das heißt, ich habe dann einen Raum mit der Länge von ca. 8,50m mal 4,85 m. Das Dach wird relativ flach mit einer Sparrenlänge von 4,85 m. Nun zu meiner Frage: um die Sparren in der Mitte abzustützen, möchte ich der Länge nach - 8,50 m - einen Zwischenzug einbauen, dieser wiederum liegt auf einem Balken oder T-Träger, der in der Mitte des Gebäudes angebracht wird. Zur Verfügung stehen mir Doppel-T-Träger aus Eisen und Holzbalken 20x14 cm. Was würdet Ihr wählen? Eisen oder Holz? Für eine Holzwerkstatt mit sichtbaren Sparren und Holzdecke wären mir die Holzbalken lieber, aber die Eisenträger erscheinen mir statisch sicherer, auch wegen womöglicher Brandgefahr tendiere ich fast zur Eisenträgervariante. Sicherheit vor Optik? Oder sind die Holzbalken in den Dimensionen 20x14 cm ausreichend?
Diese Werkstatterweiterung wird mich in nächster Zeit noch öfter beschäftigen, z.B. die Wahl der Dämmung im Dach und im Holzständerwerk.
Freue mich schon über Eure Antworten.
Viele Grüße
Paul.
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: So 8. Okt 2006, 22:18
von Christian Meseberg
Hallo Paul,
nach dem Gefühl ist der Holzbalken in der Lage, die beschriebenen Lasten aufzunehmen. Wenn der ganze Anbau in Holz ausgeführt werden soll, nützt im Brandfall der Doppel-T-Träger auch nicht viel. Er würde als einzigstes Teil überbleiben ;-)
Allerdings wirst Du eine Baugenehmigung benötigen. Dazu ist neben den üblichen Bauvorlagen auch ein statischer Nachweis erforderlich. Am besten wäre, wenn Du einen Baustatiker oder gleich einen vorlageberechtigten Architekten hinzu ziehst. Wenn die Frage des Bauplanungsrechts nicht ganz klar ist, wäre auch eine Vorbescheid sinnvoll. Damit könntest Du klären, ob Dein geplanter Anbau überhaupt genehmigungsfähig ist.
Beste Grüße
Christian
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: So 8. Okt 2006, 23:29
von Marc
Hi,
zum Thema Brand:es eine Illusion zu glauben,brennende holzbalken würden schon nach einer halben stunde einstürzen .
außerdem haben wir ja die feuerwehr..grins..die sind spätestens nach einer halben stunde da.
also ruhig mut u. vertrauen zum Holz !20 cm sollten reichen bei 8,5 m Spannlänge,wies bei schneelast aussieht ?
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Mo 9. Okt 2006, 08:18
von Marcus Nohr
Hallo,
zum Brandverhalten:
Holz bleibt auch im Brandfall relativ stabil, der Abbrand liegt glaube ich bei 1cm/h da sich eine isolierende Holzkohleschicht bildet.
Stahlträger verbiegen sich ab 650°C unter ihrem eigenen Gewicht.
Der Feuerwehr sind Holzkonstruktionen üblicherweise lieber als Stahlkonstruktionen, da das verhalten im Brandfall berechenbarer ist.
Es gibt auch Holzkonstruktionen in der Feuerwiderstandsklasse 120B, einfach erreicht durch entsprechende Überdimensionierung.
Das mal als Denkanstoß zur Materialwahl. Allerdings kann ich mich den Ausführungen von Christian zum Statiker bzw. Architekten nur anschließen.
Viele Grüße
Marcus
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Mo 9. Okt 2006, 21:52
von Paul Baumann
[
In Antwort auf #26426]
Hallo Christian, Marc und Markus,
vielen Dank für Eure Stellungnahmen. Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen. Ich denke, ich baue die Werkstatterweiterung stilgerecht mit Holzbalken.
Viele Grüße
Paul.
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Di 10. Okt 2006, 20:39
von Andreas Meisel
Hallo Paul!
Soweit ich dich verstanden habe, müssen deine Sparren eine lichte Weite von knappen 5 Metern überbrücken. Bei einem Querschnitt von 14/20 und einem Abstand von unter 1m zueinander bin ich überzeugt, dass sich das ausgeht (ich studiere Bauing.).
Wie Marc bereits geschrieben hat, ist es ein fataler Irrglaube, dass Stahl sich unter Brandbeanspruchung besser verhält als Holz . . .
Viel Spaß beim Bauen!
ANDI
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Di 10. Okt 2006, 22:25
von Paul Baumann
Hallo Andi,
richtig, die Sparren müssen eine lichte Weite von 4,85 m überbrücken, die Sparren selbst sind allerdings nur 10x14 cm. Da dieser Querschnitt auf knapp 5 m bei einem flachen Dach sicher zu gering ist, möchte ich die Sparren nochmal mit einem Balken 20x14 cm abfangen. Dieser Balken, da er 8,50 m lang sein muß, wird nochmal von einem Querbalken 4,85 m lang, und ebenfalls 20x14 cm, unterstützt. Übrigens möchte ich eine Doppellage Sparren anbringen, da ich den Zwischenraum dämmen möchte und die untere Sparrenlage in Sichtweise ausführen möchte.
Viele Grüße
Paul.
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Mi 11. Okt 2006, 07:49
von Heinz Kremers
Hallo Paul,
wende Dich mal an die
www.infoholz.deArbeitsgemeinschaft Holz in Düsseldorf. Die haben früher zu allen möglichen Holzbauprojekten Unterlagen einschließlich statischer Berechnungen bzw. Berechnugsgrundlagen herausgegeben. Irgendwo hab ich davon auch noch einen dicken Stapel liegen.
Da finden sich auch Tabellen, welche Dimensionen die Sparren haben müssen. So ist es wohl nicht gleichgültig, ob die Sparren nur am Ende aufliegen oder auch noch in der Mitte gestützt sind. Die Länge der frei tragenden Felder verändert sich dadurch z.B. bei gleicher Dimension der Sparren!
Ich denke, wenn Du ohne Statiker an das Problem herangehst wirst Du mit diesen Tabellen zumindest "auf der sicheren Seite" liegen.
Gruß
Heinz
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Mi 11. Okt 2006, 10:44
von Andreas Meisel
Servus Paul!
Deine Lösung ist prinzipiell möglich, allerdings schon ein klein wenig schwieriger in der Berechnung und vorallem um Welten aufwendiger beim Bau!!
Wenn du schon, wie du schreibst zwei Sparren mit einer 'Zwischenlage' Sichtschalung aufeinander legst, würde sich eine andere Lösung anbieten. Mit zB. schräg (45°) eingetriebenen selbstbohrenden Schrauben (oder auch Sechskantschrauben) lassen sich die Balken -annähernd- schubsteif verbinden,- damit ergibt sich ein Gesamtquerschnitt von praktisch 10/28 (ok, nicht ganz, weil immer eine gewisse Schubweichheit vorliegt). Das sollte für 4,85m Spannweite auch ohne Unterstützung reichen. Solange du nicht bei der Anzahl der Schrauben sparst . . .
So nebenbei könnte man das Dach auch noch überhöhen,- sprich nach dem Verlegen der ersten Sparrenlage eine Hilfunterstellung einbauen und diese um ein paar cm anheben. Und dann erste die zweite Sparrenlage draufschrauben/dübeln.
Viele Grüße
ANDI
Re: Werkstatterweiterung, Deckenbalken
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 08:07
von Paul Baumann
[
In Antwort auf #26486]
Servus Heinz und Andi,
toller Link, danke, habe ich mir gleich mal was ausdrucken lassen, bin aber noch nicht dazugekommen, es zu studieren. Aber die vielen Formeln auf dem ersten Blick, naja, muß ich mich mal darin vertiefen.
Andi, ob ich die zweite Schicht Sparren auch in 14 cm erstelle, weiß ich noch nicht. Ist eigentlich nur als Raum für die Isolierung gedacht, und 14 cm Isolierung mache ich bestimmt nicht. Nachdem ich ja die 20iger Balken schon habe, mache ich auf alle Fälle den Unterzug für die tragende Konstruktion. Da ich auch noch im letzten Winter Holz eingeschlagen habe und noch nicht gesägt ist, bin ich für die zweite Sparrenlage noch flexibel, richtet sich, wie gesagt, nach der Stärke der Isolierung.
Viele Grüße
Paul