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Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 01:03
von Dirk Vogel
Hallo allerseits,
nach einer längeren Sommerpause komme ich auf meine ab nächste Woche zu bauende Werkbank zurück, deren Planung mir vor drei Monaten schon hier zu schaffen gemacht hatte. Ich zeige noch einmal die Platte, wie sie jetzt ziemlich genau aussehen könnte (ob ich das dunkle Zierholz so oder nach einem anderen Muster einarbeite, steht noch nicht fest):

Wie ersichtlich, bin ich bei meiner Idee mit den drei Hinterzangen geblieben. Die beiden oberen sind in die Platte eingelassen, die untere ist eine ganz klassische. Links unten kommt eine Metallzange hin, alles andere bleibt aus Holz. Die Maße sind 84 cm x 252 cm x 104 cm (Höhe).
Oft wurde mir zu Recht vorgeworfen, ich müsse die Werkbank gleich mit ihrem Gestell planen. Da ich jetzt weiß, wie die Platte von unten aussieht, ist das möglich geworden:

Hierbei ist die mittige Beilade weiß, die normal dicke Platte (8 cm) hellgrau, die Schürzen (16 cm) mittelgrau, die tragende Längsstruktur dunkelgrau und schließlich die Querbalken fast schwarz. Ich zeige gleich noch eine Seitenansicht der tragenden Struktur:

Von der Längsseite aus betrachtet, müßte die Bank etwa so aussehen:

Die Zangen sind hier noch nicht montiert ... Hier noch eine Schmalseitenansicht, von der Hinterzangenseite:

Meine Frage: gibt es grobe oder sonstige Fehler bei dieser Planung ? Bisher habe ich nur Bänke mit vier Beinen gesehen, aber ich dachte, der Stabilität kann es nicht schaden, wenn in der Mitte auch noch Unterstützung dazukommt ... Die Beine sind etwa 9 cm stark. Was meint Ihr ?
Grüße von Dirk
Re: Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 08:32
von Marcus Nohr
Hallo Dirk,
ohne eine Querverstrebung unten wird das ziemlich kippelig, auc wenn Du große Querschnitte verwendest. Das Drehmoment an der oberen Verbindung wird beim Hobeln auch recht ansehnlich sein, was der Dauerhaftigkeit der Verbindung nicht zugute kommt.
Viele Grüße
Marcus
Re: Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 09:02
von Rolf Richard
Hallo Dirk!
Gleich vorweg das Hauptproblem: Gestelle ohne Längs-/Querverstebungen in Bodennähe sind schlicht unbrauchbar. Sie werden niemals vernünftig stabil. Ein richtiges Gestell ist eine Art Fachwerk, das dem Schub en bloc widersteht.
Weiterhin sollten die Beine nicht mit Hirnholz auf dem Boden stehen. Also werden in aller Regel Kufen eingesetzt, was gleichzeitig den Charme der Querverstrebung hat. Die kleine Auflagefläche der BEine kann auch zum Wandern der Bank führen.
Wegen des jahreszeitlichen Arbeiten des Holzes sollten die Längsverbindungen des Gestells nachspannbar sein. Ob man hier traditionelle Keilsicherungen einsetzt oder Schraubverbindungen, das ist Geschmacksache.
Gut zu überlegen ist, ob das Gestell zerlegbar sein sollte. Nicht zerlegbare Gestelle bringen Transportprobleme mit sich.
Gut zu überlegen ist auch die Verbindung von Gestell und Platte(n), die ja nicht starr ausgeführt werden kann. Im Fall der mittigen Beilade (mit Sperrholzboden(?) müssen sich die beiden Platten jeweils vom Beiladenrand nach aussen bewegen können. Eine verzahnte Verbindung von Querträger (Querholz) mit dem Längsholz der Platte führt unweigerlich zum Desaster. Wahrscheinlich wird irgendwann die Platte gesprengt.
Bei meinem Projekt liegen die Platten auf ebenen Querträgern, sind am Beiladenrand fest am Gestell fixiert und an den Aussenrändern mit Schrauben in Langlöchern gesichert. So kann die evtl doch grosse Veränderung der Plattenbreite (bei mir je Hälfte bis zu 8 mm!) ausgeglichen werden, ohne das Schaden entsteht
Gruss
Rolf
Re: Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 09:18
von Dirk Boehmer
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In Antwort auf #26081]
Hallo Dirk,
> ob ich das dunkle Zierholz so oder nach einem anderen Muster einarbeite,
> steht noch nicht fest
das ist doch eine Werkbank und kein Ziertisch.
> Meine Frage: gibt es grobe oder sonstige Fehler bei dieser Planung?
Es gibt doch so viele gute Buecher z.b. "the workbench book" (Scott Landis),
in denen alles super genau beschrieben ist. Warum kaufst Du Dir denn nicht
einmal so ein Buch. Da ist dann auch genau beschrieben, wie man die Platte
mit dem Gestell verbindet und wie die Werkbank stabil aufgebaut werden
kann. Denn man muss ja das rad nicht jedesmal neu erfinden.
Das ist jetzt nicht boese gemeint, aber einige Deiner Ideen waren schon mal
etwas weit hergeholt. Oder habe ich Deine Absichten nicht richtig verstanden?
Also bitte nicht falsch verstehen. Ich will damit nicht bezwecken, dass Du
keine Fragen mehr stellst, sondern z.B. das Buch einfach mal als Empfehlung
ans Herz legen.
Bis die Tage...
--
Dirk
Re: Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 10:10
von Christoph Nowag
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In Antwort auf #26081]
Hallo Dirk,
so richtig verstehe ich es nicht: Baust Du eine Hobelbank oder einen Ziertisch mit Bankzangen?
Und sechs Beinen anstatt vieren? Und dafür keine Querverstrebungen?
Aber vielleicht liege ich ja auch falsch und Du möchtest mal etwas ganz anderes bauen als alles, was bisher da gewesen ist.
Viele Grüße
Christoph
Re: Werkbank diesmal das Gestell
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 11:33
von Edi Kottmair
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In Antwort auf #26081]
Hallo Dirk,
ich finde das Muster sehr originell und hübsch. Welche Holzsorten hast Du geplant und wie willst Du das dunkle Holz einlegen?
Wie die anderen schon gesagt haben, fehlen natürlich die ganzen Querstreben. Alternativ kannst Du Dir auch überlegen, Unterbauschränke mit Schubladen zu bauen.
Viele Grüße von
Edi
Pardon allerseits erste Korrektur (mit Bildern)
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 12:20
von Dirk Vogel
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In Antwort auf #26081]
Völlig zu Recht haben alle das Fehlen der Querverstrebung angemahnt. Ich hatte diese natürlich vorgesehen, aber gestern abend zu zeichnen vergessen, weil es schon so spät war :-)
Hier also die korrigierte Fassung der beiden Seitenansichten :


Ohne diese Verstrebungen wäre der ganze Tisch natürlich Quatsch, da haben alle Recht.
Weitere Stellungnahme
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 13:01
von Dirk Vogel
[
In Antwort auf #26081]
@ Rolf:
Danke für Deine Analyse. Das mit dem Hirnholz hatte ich vorausgesehen und entsprechend gezeichnet: es sollte ein vielleicht sogar mit Leder bespanntes Holz im Sinne der "unmöglichen Schwalbenschwanzverbindung" ans Ende der Beine kommen, wie sie hier im Forum immer wieder auftaucht (z. B.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/21988).
Zerlegbar ist das Gestell auch. Da ich Keilsicherungen verwende und die Platte nur auf den Trägerhölzern aufliegt, besteht die Bank letztlich aus vielen Teilen.
Für die mittige Beilade hatte ich gerade das Gegenteil geplant: die beiden Plattenhälften sollen sich vom (feststehenden) äußeren Rand zur Mitte hin bewegen können. Nur deswegen gibt es diese Beilade überhaupt, denn ich bin eigentlich kein Fan von dieser Vorrichtung. Aber da ich vor Wochen vorgehalten bekam, eine 84 cm breite Platte ließe sich nicht in einem Stück in einw Hirnleiste graten, kam ich auf die Idee, dem Holz zur Mitte hin Raum zu geben. Außerdem ist die so zweigeteilte Platte "nur" noch 2 x 100 kg schwer ...
Die tragende Struktur bekommt also Erhebungen, die in großzügig ausgeschnittene Aussparungen in den beiden Platten greifen. Das müßte doch gehen, oder ?
@ Dirk:
Ich glaube, es geht hier nicht um Bücher. Keine Werkbank, die einem dort begegnet, hat sechs Beine.
Dazu hat mich Eure Stellungnahme interessiert, und auch, ob die Position der Beine für diesen speziellen Fall sinnvoll ist, oder wie stark die Beine sein sollten. Landis, Allen und Schleining geben nur für bestimmte Bauanleitungen auch präzise Infos über das jeweilige Gestell. Da ist in jedem Fall einige Abstraktions- und Übertragungsarbeit zu leisten, wenn man nicht einem genau vorgegebenen Plan in allen Einzelheiten folgt. Das sagen die drei übrigens auch in ihren Büchern. Ich bin halt ein Anfänger, deshalb frage ich lieber einmal zuviel als einmal zuwenig. :-)
@ Christoph, Edi:
Ich baue eine schöne Hobelbank. :-) Die Hölzer sind Guatambu und dunkler Birnbaum. Das gezeigte Muster ist in der Tat sehr kompliziert, vor allem, weil ich vorhabe, alle Ecken des dunklen Holzes auf Gehrung zu schneiden. Aber ich baue die Bank ja, um zu lernen. Ich habe etwa 100 verschiedene Muster gezeichnet, es kUamen auch andere in Frage.
Grüße von Dirk
Re: Weitere Stellungnahme
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 13:31
von Dirk Boehmer
Hallo Dirk,
> Ich bin halt ein Anfänger, deshalb frage ich lieber einmal
> zuviel als einmal zuwenig. :-)
Es ist ja auch gut so, dass Du fragst. Macht bestimmt nicht jeder. Ausserdem
hast Du Dir schon eine Menge Kritik gefallen lassen muessen und diese aber
immer mit genuegend Sachlichkeit entgegengenommen und verarbeitet. Respekt!
Wie ist es "als Anfaenger" eigentlich um Deine Werkstatt und deren Ausstattung
bestellt? Das Ganze ist ja sicherlich kein einfaches Unterfangen, zu dem man
auch die entsprechenden Werkzeuge benoetigt.
Wann willst Du anfangen? Schon Zeitplaene? Die Tage werden jetzt spuerbar
kuerzer. Ein guter Zeitpunkt zum Einstieg. Denn Ruckzuck ist der Winter vorbei
und man hat zudem wieder andere Dinge im Kopf... :-)
--
Dirk
Beginn des Baus
Verfasst: Fr 22. Sep 2006, 13:43
von Dirk Vogel
Hi Dirk ! ;-)
Loslegen will ich nächsten Montag. Ich habe das Glück, die Werkstadt eines Drechslers zur Verfügung zu haben, der kaum noch arbeitet. Werkzeuge (Hobel, Stemmeisen etc.) habe ich eingekauft. Ich muß sie allerdings dieses Wochenende noch schärfen (mit einer Tormek), davor habe ich etwas Angst ... Hoffentlich mache ich alles richtig. Anleitungen habe ich noch und nöcher gelesen, aber es tun ist eben doch etwas anderes.
Eine Menge Kritik zu ernten finde ich normal, da ich von Anfang an vorhatte, das Rad noch einmal zu erfinden. :-) Daß so etwas nicht funktioniert, ohne Bemerkungen von dritter Seite auf den Plan zu rufen, versteht sich von selbst. Es ist ja auch immer wieder mal eine richtig gute, pertinente Kritik dabei, aus der man lernen kann.
Grüße von Dirk