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Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: So 13. Aug 2006, 12:43
von Kaethner
Guten Tag,
für Tischfräsen gibt es WPL Hobelmesserköpfe z.B. in der Breite von 100mm oder im sogenannten Aufbausystem (man kombiniert 2 oder mehr Fräser von 30-50mm Breite). Mich interessiert, ob jemand mit solchen Fräsern Erfahrung gesammelt hat, um Leimholz (aus Ahorn, Kirsche, Eiche) herzustellen. Kann man sägerauhe Leisten von z.B. 30x50 mm, damit von allen Seiten hobeln, so dass man nicht nur wirklich gleichmässig dicke (und gefügte) Leisten sondern auch ein gutes Hobelbild auf der Oberfläche erhält?
Um der Frage vorzubeugen, ich habe natürlich keine Hobelmaschine. Ab und zu baue ein paar Möbelstücke, das sind wenige Quadratmeter Leimholz, da möchte ich momentan das Geld für die Hobelmaschine sparen.
Gruss,
Michael Kaethner
Re: Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: So 13. Aug 2006, 21:22
von Heiko Rech
Hallo Michael,
das Problem, wenn man eine Tischfräse als Hobelmaschine benutzen möchte ist nicht das Abrichten, sondern eher das Dickenhobeln, bzw. Fräsen. Nehmen wir mal an, du hast diese Sägerauen Leisten. Die sind nicht gleich dick. Also würdest du im ersten Schritt zwei Kanten rechtwinklig zueinander abrichten das würde mit einer Tischfräse gehen, vorausgesetzt du kannst ein der beiden Anschlaghälften versetzen.
Nun aber käme das Problem diese Teile auf gleiche Dicke zu bringen. Ich kann mir derzeit keinen Anschlag vorstellen, mit dem man das bewältigen könnte. Man könnte den Anschlag der Fräse soweit nach hinten schieben, dass der Falzkopf komplett vor dem Anschlag läuft, inklusive der späteren Dicke deiner Leisten. Das wäre aber eine sehr gefährliche Konstruktion. Ich glaube da würde sich jede Unfallversicherung weigern etwas zu zahlen.
Eine andere Möglichkeit wäre nach dem Abrichten per Falzkopf einen Nuter (Sägeblatt ist nicht erlaubt und das hat auch seinen Grund) aufzuspannen und mit diesem die Dicke herzustellen. Dabei bekommst du aber wieder geringe Toleranzen, die du aber mittels Raubank per Hand ausgleichen könntest. Dies alles funktioniert aber nur bei kleinen Leisten, da die größtmögliche breite der Leisten durch das Maß bestimmt wird, um das der Nuter über die Spindel herausragt, also Durchmesser des Nuters, abzüglich des Außendurchmessers der Spindelmit Ringen geteilt durch zwei. Das ist in der Regel nicht mehr sehr viel.
Das Herstelen von Leimholz ist auf diese Weise sehr mühsam.
Gruß
Heiko
Re: Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: Mi 16. Aug 2006, 20:19
von Michael Kaethner
Hallo Heiko,
besten Dank für Deine Mail. Was ich vermutlich nicht klar genug gemacht habe, ist, dass ich natürlich von gleich dicken Leisten(gesägt bei gleicher Maschineneinstellung) ausgehe. Der abnehmende Anschlag an der Fräse muss natürlich verstellbar sein (dachte ich das geht bei jeder Fräse), deswegen habe ich das gar nicht erwähnt. Was ich im Sinn habe ist also kein 'Dickenhobeln' im eigentlichen Sinn, sondern ein gleichmässiges Hobeln von allen 4 Seiten.
Erfahrungen mit derartigen Hobelköpfen würden mich da schon interessieren. Allerdings denke ich auch, dass es ohne Nacharbeit nicht gehen wird.
Gruss,
Michael
Re: Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: Mi 16. Aug 2006, 23:24
von Walter Heil
Hallo Michael
klar kann man mit einer Fräse und einem Falzkpf, der breit genug ist oder einem Hobelkopf "gleichmäßig" alle vier Seiten einer Leiste fräsen. Was dabei herauskommt, ist eine Leiste, deren Querschnitt ein Viereck ist mit zwei rechten Winkeln, die gegenüber liegen. Ob und wie gut die gegenüberliegenden Seiten parallel sind, hängt von der "Rohware" ab und dem gleichmäßigen Anpressdruck beim Fräsen. Ich habe eine Hobelmaschine und deshalb ist diese Bearbeitungsweise nicht Standard bei mir. Trotzdem würde ich sagen, dass ein Hobelkopf mit nicht allzu großem Durchmesser (so 80-100) besser als ein größerer Durchmesser ist, weil sonst die freie Öffnung des Fräsanschlags groß wird und die Gefahr besteht, dass sich eine dünne Leiste über dieser freien Öffnung durchbiegt. Die Spanabnahme sollte gering sein, da sonst gerne Holz ausreißt, wie beim Hobeln auch. Es gelten die gleichen Regeln wie beim Abrichten. Spezielle Probleme mit Hobelköpfen sehe ich nicht, außer dass sie auf die Maschine passen sollten (ich meine gewichtsmäßig). Die besten Ergebnisse sind mit dem Vorschub zu erwarten; ist keiner vorhanden, sollten Druckfedern benutzt werden mit Druck hauptsächlich auf den abnehmenden Anschlag und ohne Druck direkt auf den Fräsbereich.
Gruß, Walter
Re: Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: Do 17. Aug 2006, 20:54
von Franz Kessler
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In Antwort auf #24975]
Hallo Michael
Ich würde Dir nicht (wie auch meine Vorredner) zu Deinem Plan raten, erstens egal wie ich es andenke, es ist gefährlich und zweites bringt es kein gutes Ergebnis. Ich würde jedem raten, wenn er mich zur Anschaffung von Maschinen fragt, er solle den Kauf einer Hobel (Abrichte und Dickte) ganz vorne hinstellen, gleich nach der Säge.
Entweder lass hobeln oder stell die Arbeit zurück bis Du eine Hobel hast.
Gruß Franz
Re: Wendeplatten Hobelmesserkopf für Tischfräse
Verfasst: So 20. Aug 2006, 11:34
von Michael Kaethner
Franz, Walter,
besten Dank für Eure Meinung. Aus Sicherheits- und Qualitätsgründen würde ich das ohne Vorschub nicht angehen wollen, das gilt aber auch für eine ganze Reihe anderer Arbeiten an der Tischfräse.
Ich werde es mal ausprobieren, wird ein Weilchen dauern, aber dann hier mal berichten, da es offensichtlich soviel Erfahrungen damit nicht gibt.
Gruss,
Michael