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Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 08:21
von Christoph Nowag

Guten Morgen,

ich habe in einem Keller mit Ziegelboden meine Maschinen sinnigerweise in eine auf den Boden stehende Holzkiste gelegt. Als ich gestern eine Maschine rausnahm hat mich fast der Schlag getroffen: An allen möglichen, unmöglichen und unzugänglichen Stellen Flugrost.

Den Aufbewahrungsort habe ich sofort aufgegeben und alles mit Balistol eingeschmiert. Aber wie bekomme ich jetzt am besten den Flugrost weg?

Mit leicht angerosteten Grüßen :))
Christoph



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 09:55
von reinhold

hallo Christoph,

für uns Kellerkinder ein altbekanntes Problem.

Ich bin ein bisschen auf Distanz gegangen zu Ballistol. Das Zeug ist gut bei Gewehren und zur Wundversorgung - keine Einschränkung. Da nehme ich es auch.
Aber bei Werkzeugen sind meine Erfahrungen nicht so gut. Der Rostschutz lässt zu wünschen übrig und hält nicht lange vor. Und es greift Messing an.
Die modernen synthetischen Öle sind meiner Erfahrung nach überlegen; zum Beispiel das CLP-Break-Free-Mehrzweck-Waffenöl (in jedem Waffengeschäft erhältlich oder über den Versandhandel). Dieses Öl erfüllt die strengen Normen der Nato und ist sogar seewasserfest.
Oder auch ganz gut und überall erhältlich ist WD40. Das ist sogar an elektrischen Geräten zugelassen (sagt die Firma).

Beide Öle sind nach meinen Informationen silikonfrei und greifen im Gegensatz zu Ballistol Messing nicht an.
Im übrigen hat es sich bewährt, Teile oder Werkzeuge, die länger nicht benutzt werden sollen, in ölgetränktes Papier einzuwickeln. Derartiges Papier ist im Spezialhandel für Verpackungsbedarf erhältlich, man kann auch gewöhnliches Packpapier nehmen, es stark zerknittern und einen Schuss WD40 darüber sprühen. Das unvermeidliche Kondenswasser wird vom Papier aufgesaugt und wieder an die Luft abgegeben.

Flugrost entfernen :
Flugrost mit WD40 einsprühen und mit feinster Stahlwolle (000 oder 0000) abreiben. Gute Erfahrungen habe ich auch mit Topfreiniger-Schwämmen (die zweifarbigen, es können ruhig Billigprodukte sein). In Verbindung mit WD40 polieren sie schonend und entfernen auch stärkeren Flugrost ohne Kratzer.

Gruss
reinhold



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 10:50
von Christoph Nowag

Hallo Reinhold,

vielen Dank für die Informationen. Ich werde mich danach richten.

Viele Grüße
Christoph



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 17:01
von Dietrich

Hallo Christoph,

mit Cola, von Pepsi oder Sinalco und natürlich vom bekanntesten Hersteller bekommt man Flugrost sehr gut weg!

Cola-Getränke enthalten als Säuerungsmittel und Keimbegrenzer Ortho-Phosphorsäure, der beste bekannte Rostumwandler. Schaltschränke und Autobleche (der Hersteller die noch nicht verzinken oder in Alu bauen) werden mit Phosphorsäure "phosphatiert" also vor Rost geschützt, dabei entsteht eine hellgraue hauchdünne Schicht aus Eisenphosphat, die nicht mehr rostet.

Übrigens wird Phosphorsäure als Entkalker eingesetzt, weil sie Metallteile schont.

Gruß Dietrich



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 21:13
von Ulrich Lanz

Hallo Christoph,

ich habe auch früher Maschinen mit WD 40 und Stahlwolle auf Hochglanz gebracht wie Reinhold - funktioniert gut, aber mich hat etwas die Panscherei mit dem WD40 gestört. In letzter Zeit habe ich dann bei alten Handsägen gute Erfolge mit Tormeks Polierpaste gehabt - einfach mit einem Stück Küchenrolle aufgetragen, oder bei hartnäckigen Fällen unterstützt mit feiner Stahlwolle. Und davon angeregt, habe ich jetzt bei dem schon ziemlich sichtbar von Flugrost überzogenen Futter meiner neuen alten Drechselbank eine Flasche alte Autopolitur in Verbindung mit feiner Stahlwolle eingesetzt - das Ergebnis hat mich auch sehr befriedigt.

Viele Grüße

Uli



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Di 18. Apr 2006, 22:02
von Jürgen zur Horst

Hallo,

die Tormek-Paste, Wenol oder alle anderen Metallputzmittel enthalten Schlemmkreide mit Salmiakgeist und oder anderen chemischen Zusätzen. Die Schlemmkreide ist für die mechanische Lösung des Rostes zuständig, der Salmiakgeist wirkt oxydlösend. Die meisten Pasten sind austauschbar oder man nimmt ein bischen lose Schlemmkreide auf ein feuchtes Tuch und nach Bedarf Salmiakgeist dazu. Die Paste poliert man aus. Auch die herkömmlichen Putzmittel aus der Tube verkratzen erst die Oberfläche. Die Paste muss auspoliert werden, d.h. die Schleifteilchen der Schlemmkreide müssen sich zerreiben und die Oberfläche wird poliert. Zahnpasta enthält übrigens auch Schlemmkreide, aber keinen Salmiakgeist :) Ich habe mal mit Zahnpasta einen Ventilsitz im Zylinderkopf neu eingeschliffen

Stahlwolle kann, wenn sie zu grob gewählt wird, die Oberfläche mattieren und für neuen Rost anfälliger machen. Ich nehme zum Rostentfernen auch Stahlwolle, aber mit einem Chromputzmittel.

WD40 kenne ich als Kriechöl und zum Beheben von Kontaktproblemen bei elektrischen Kontakten. Zum Konservieren nehme ich Atlantic Radglanz aus der Sprühflasche. Ich sprühe damit im Winter mein Motorrad ein und meine Metallbearbeitungsmaschinen. Meine Sägen und Metallhobel bedecke ich mit einem eingesprühten Tuch. Die Oberflächen der stationären Maschinen reibe ich nur mit Waxilit ein.

Grundsätzlich mag ich kein Öl auf Holzbearbeitungsmaschinen und versuche die Verwendung so weit wie möglich zu vermeiden. Wenn man mitten in der Arbeit ein eingeöltes Werkzeug braucht, muss man sich nach dem Entölen die Hände waschen, wenn man nicht das Holz einsauen will.

Ich hoffe Du bekommst den Rost rückstandslos entfernt. Nichts ist ärgerlicher als eine Oberfläche die durch Rostnarben verhunzt ist.

Tschüß Jürgen



Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Mi 19. Apr 2006, 07:29
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #22367]
Hallo Dietrich,

dass Cola nicht wirklich hilft, sollte mittlerweile doch bekannt sein.
Die Menge der wichtigen Saeure ist so dermassen gering, dass man
besser auf die alternativen Mittel, die hier angegeben wurden, ausweichen
sollte.

--
Dirk




Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Mi 19. Apr 2006, 07:34
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #22363]
Hallo Christoph,

> Oder auch ganz gut und überall erhältlich ist WD40. Das ist sogar
> an elektrischen Geräten zugelassen

Eigentlich gilt das auch fuer alle anderen Oele, da sie nicht leiten.
Also koenntest Du z.B. auch einen Sicherungskasten mit Oel vollaufen
lassen, kein Problem, bis auf die Sauerei.

> es stark zerknittern und einen Schuss WD40 darüber sprühen

WD40 ist zwar ein super Reinigungsoel, aber es ist leicht fluechtig.
Nach einiger Zeit ist vom Oel nichts mehr zu sehen. Also als Schmiermittel
nicht zu gebrauchen. Es hinterlaesst auf dem eingespruehten Objekt jedoch
einen Rueckstand, der ein wenig vor Rost schuetzt. Aber als Oelpapierersatz
untauglich. Wie gesagt WD40 (ein super Mittelchen) ist am besten zum Reinigen
und Gangbarmachen geeignet.

--
Dirk




Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Mi 19. Apr 2006, 17:29
von Dietrich

Hallo Dirk,

immerhin hat Cola pH 1

pH-Wert, der negative dekadische Logarithmus der H+ Ionenkonzentration.

Ein pH-Wert von 1 zeigt einen deutlich sauren Charakter einer wassrigen Lösung.

Dietrich




Re: Flugrost entfernen

Verfasst: Mi 19. Apr 2006, 21:33
von Michael Formanek

Hallo Dietrich!

Ich mische mich nur ungern in die Diskussion ein, aber ich glaube Ihr redet/schreibt ein wenig aneinander vorbei.

Es ist klar, dass Cola sehr sauer ist, wobei ich mir einen pH-Wert von 1 kaum vorstellen kann (müsste ich mal messen). Meine kurze Internetrecherche hat einen pH von ca 3 ergeben (soll aber nicht weiter wichtig sein).
Das streitet Dirk auch nicht ab, aber der pH-Wert kommt zum Großteil durch den hohen Kohlensäuregehalt zustande. Die bereits erwähnt Orthophosaphorsäure dürfte nur zu 0,05% in Cola enthalten und daher icht sehr wirksam sein.

Hier noch ein Link: http://schulen.eduhi.at/chemie/cola.htm

Ich hoffe es fühlt sich keiner auf den Schlips getreten durch meine Antwort.

Schönen Abend noch.

Gruß Michael

ps: Mich würde noch interessieren, ob du mit Cola entrostest?