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In Antwort auf #90235]
Hohe Corona,
hier noch eine Version meines Beitrags, ohne die falschen Verweise...
Nach der Diskussion über meine defekte Metabo Magnum 1256 Tischkreissäge von letztem Jahr - und nachdem mich ein Leser darauf angesprochen hat - wollte ich Euch einen kleinen Zwischen- bzw. Endstand geben, wie es mit meinem Problem weiterging.
Das Problem war, daß eine Gewindestange aus gutem Kruppstahl in einer Ritzelwelle aus Getränkedosenalu lief. Die Funktion von beidem war es, die Höhenverstellung an meiner Metabo Tischkreissäge zu ermöglichen. Dies ging dann wohl auch 20 Jahre lang gut und als der Ersteigentümer meinte, es würde nicht mehr lange so gehen, setzte er eine Anzeige auf der globalen elektronischen Gebrauchtwarenbörse und verkaufte die "neuwertige" Metabo Magnum an einen unerfahrenen Esel wie mich. Denn diese Börse ist zu 50% eine gute Quelle für Begehrtes und zu 50% eine Gelegenheit, Schrott an Ahnungslose problemlos loszuwerden. Für mich war es die erste TKS und ich hatte keine Ahnung, wie gut die Höhenverstellung so gehen soll. Gut ging es dann noch fünf Jahre, bis die letzte Drehung der Gewindestange die letzte Gewinderiefe aus der Ritzelwelle riß. Dann ging nichts mehr.
Ihr habt mir ja gute Tips gegeben, was ich noch machen kann. In dieser Konstellation eigentlich gar nichts mehr. Ich habe die Metabo Magnum komplett auseinandergenommen. Dies ging ganz gut bis auf den vorletzten Schritt, den Motor aus der Hängevorrichtung zu entfernen. Wie schon vorher gesagt, ich bin weder Metaller, noch Maschinenbauer (noch Holzwerker). Nach einem ziemlichen Gewürge hatte ich auch dies.
Bei meiner samstäglichen Lieblingsbeschäftigung, dem Besuch des lokalen Wertstoffhofes habe ich mich dann an der Bücher-Grabbelkiste zufällig mit einem Herrn unterhalten. Wir kamen vom Hölzchen aufs Stöckchen und es stellte sich heraus, daß er Metallbauer war. Ich erzählte ihm dann mein Problem, selber hatte er keine Lust, empfahl mir aber einen Werkzeugbauer im Nachbarort. Und da bin ich dann hingefahren, habe mein Problem geschildert. Die Ritzelwelle war schon zu ausgenudelt, um noch einmal ein M10 Gewinde hineinzusetzen. M10 war es wohl auch nicht, das Gewinde war tatsächlich anders, da war er etwas kryptisch. Wir haben uns dann geeinigt, daß er ein M8 Innengewinde in die Ritzelwelle setzt und die Gewindestange am Käfig entsprechend ersetzt. In diese muß vorne noch ein Loch gebohrt werden, damit man die Anschlagschraube eindrehen kann.
Die Kosten lagen bei 50 Euro, dies war mir die Sache wert, da ich meine TK 1256 lieb gewonnen hatte. Nach zwei Wochen kam der Anruf.
Ich brauche drei Stunden, um die Säge wieder zusammenzubauen und auszurichten. Manchmal ist man jedoch wie vernagelt, und die Schraube für die Höhenbegrenzung drehte ich nicht ein. Warum, weiß ich nicht, vielleicht war ich einfach zu begierig, die Lösung auszuprobieren. Das Gewinde lief geschmiert wie Butter und die Höhenverstellung funktionierte so sanft und präzise wie nie zuvor. Ich kurbelte also hoch und runter, ergötzte mich an der cleveren Lösung, freute mich, daß ich die Teile auch noch zusammengebaut bekam - bis es einen scharfen metallischen Knall gab. Das vordere Ende der Gewindestange war abgebrochen. Ich hatte zu hoch gedreht und die innere Spannung hatte die Spitze abgeschert. Gleichzeitig waren Ritzelwelle und noch ein paar andere Sachen aus der Führung gesprungen. Dies bedeutete auch, daß ich die ganze Maschine wieder auseinandernehmen mußte.
"Hier wendet sich der Gast mit Grausen, so kann ich ferner hier nicht hausen, mein Freund kannst Du nicht länger sein." Damit gab ich's dann auf. Auf den lokalen Kleinanzeigen im Internet hatte ich am gleichen Tag eine Anzeige gesehen für eine TK 1256 mit Unterbau und Tischverbreiterung für 165 Euro. Das war ein unglaublicher Preis! Ich hatte sofort angerufen, aber ein Anderer war schneller gewesen und hatte bis zum Abend reserviert. Ich ließ meine Telefonnummer da, falls der Andere sich nicht zeigen sollte. Wider Erwarten tat er dies nicht und ich machte mich sofort auf den Weg. Seitdem habe ich zwei Tischverbreiterungen... Die "neue" TKS ist übrigens in viel besserem Zuschlag als es meine alte war.
Die kaputte TK 1256 steht noch im Heizungskeller. Wenn meine Korona Home Office Zeit so weitergeht, schau ich sie mir noch einmal an. Ich habe sie vor zwei Monaten einem Kollegen versprochen, der Schreiner gelernt hatte und jetzt in der Buchhaltung steckt.
Eigentlich schade, das es so ausgegangen ist, ich hätte Euch lieber einen schönen Erfolg berichtet. Die Niederlage so kurz vor dem Ziele jedoch, gehört wohl, wie so vieles Unerwünschtes, einfach zu unserem Leben.
Bleibt gesund
Johannes Josef