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Werkbankplatte
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 18:03
von Detlef Fallisch
Ich möchte mir eine neue Werkbank bauen. Zur Zeit sieht der Arbeitsplatz so aus. Zeites Bild)
http://www.woodworking.de/werkstattbilder/017.htmlAuf die vorhandene 40mm Multiplexplatte möchte ich 60mm starke Buchenleisten aufleimen. Diese sollen dann die neue Oberfläche bilden. Auf die sichtbare Längsseite dieser Sandwichplatte soll zusätzlich eine 100x30mm Schürze aus Buchenholz aufgeleimt werden.
Diese Schürze soll anschließend mit Bohrungen für runde Bankhaken versehen werden, damit ich auch senkrecht zur Werkbankoberfläche spannen kann. (mit Veritas Spannvorrichtungen)
Die Platte liegt später an den Stirnseiten auf zwei L-förigen Stahlwinkeln. Diese sind mit Messingdübeln (M10) an die Wände gedübelt. In der Mitte der Platte will ich einen stabilen Rahmen bauen, um damit das Durchbiegen zu verhindern.
Meine Fragen:
1. Muss ich befürchten, das sich die aufgeleimten Buchenplanken mit samt der Multiplexplatte verziehen?
2. Müssen die Stirnseiten wie bei einer klassischen Hobelbank mit Querhölzern gesichert werden?
3. Sollte die gesamte Platte auf einen darunter stehenden Schrankrahmen aufliegen? Oder ist sogar eine freistehende Rahmenkonstruktion besser?
Die Bank steht in einem trockenen Keller mit ziemlich gleichbeibender Temperatur. Beit der bisher genutzten Multiplexplatte haben Verziehen oder Verwerfen keinerlei Rolle gespielt. Meine Befürchtung ist aber, das sich durch das Aufleimen die neue Sandwichplatte schüsseln oder verwerfen könnte.
Was meint ihr?
Gruß
Detlef
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 18:21
von Bernhard
Hallo Detlef,
hat Dich der verschärft in diesem Forum stattfindende Hobelbankbau inspiriert. Von meinen Buchenholzproblemen hast Du ja bereits gehört.....
Für mich war es bis dato das am schwersten zu bearbeitende Holz. Aber lasse Dich bitte nicht entmutigen. Ich habe folgende Werkbank gebaut. Als Schlosserbank eine ordentliche Vierkantunterkonstruktion 40 X 40 X 5 mm. Darauf habe ich zwei übereinandergeleimte Buchenküchenplatten montiert. Schön mit Schrauben verbunden und rundherum eine abschließende Buchenkante. Da hat sich nichts mehr verzogen. Natürlich ist eine Platte mit durchgehenden Leisten schöner. Aber die muß man auch auf 70 cm ordentlich einebnen können und dazu hatte ich keine Lust.
Zu Punkt 3:
Ich würde eine freistehende Rahmenkonstruktion wählen. Warum?
1.) Du kannst die Bank auch mal abrücken
2.) Du kannst mal umstellen
3.) Wenn Du mal ordentlich hämmerst, kannst Du über einem Bein klopfen, da vibriert so schnell nicht.
4.) Keine Schallübertragung auf die Wände
Mal eine andere Frage, warum schaust Du nicht nach einer guten gebrauchten Hobelbank?
Gruß
Bernhard
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 18:28
von Franz Kessler
Hallo Detlef
Wenn man davon ausgeht, dass jede Massivholzplatte in einer Feuchwetterperiode wie wir sie z.B. im Moment haben, größer wird und genau so sich zusammenzieht bei einer stabilen Hochdrucklage, so würde es mich nicht wundern, wenn die von Dir geplant Platte sich verziehen würde. Die quergeleimten Schichten haben die Aufgabe zu sperren und das tun sie wahrscheinlich auch bei Deinem Vorhaben.
Wenn Du auf Deine Multiplex links und rechts Massivholz aufbringst, dann hättest Du zumindest Symetrie aber dieser Aufwand lohnt ja wohl nicht.
Was bei Deinem Vorhaben das Verziehen mindern könnte, ist die doch beachtliche Dicke die Du am Schluss erreichen würdest.
Dies sind aber von mir lediglich teoretische Überlegungen, wie letztendlich die Praxis sich ergibt, kann ich nicht sagen.
Gruß Franz
Re: Werkbankplatte
Verfasst: So 19. Feb 2006, 02:08
von Ingrid
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In Antwort auf #20470]
Hallo Detef,
warum möchtest Du die Buchenleisten auf die Multiplexplatte leimen? Ich sehe es wie Franz, die Muliplex ist gesperrt und das Holz arbeitet, wenn auch vermutlich nur wenig. Wenn Du jetzt auch noch eine einseitige vordere Schütze aufleimst, bewirkst Du verschiedene Kräfte im Holz. Außerdem halte ich 30mm für die Bankhaken für zuwenig, die brauchen ja einen Bohrdurchmesser von 19mm. Wieso möchtest Du eine Schütze setzten und bohrst die Löcher für die Haken nicht direkt in die Platte? Wenn Du 100mm erreichen möchtest, könntes Du die Platte ja von der Unterseite verstärken. Die Sicherung der Querseiten ist davon abhängig, was Du als "Buchenleisten" verwendest. Je breiter die Leiste und damit also Bohle, desto wichtiger die Sicherung mit Querhölzern. Wenn Du aber schmale Leisten verleimst, kannst Du sie umgehen.
Ich würde auch eine freistehende Rahmenkonstruktin wählen. Sobald Du sie an der Wand befestigst, freuen sich die Nachbarn...außerdem möchtest Du vielleicht wie bei Deinem Werkzeugschrank mal etwas verbessern oder umändern, dann hast Du mit einer Rahmenkonstruktion die Möglichkeit dazu. Wenn Du jetzt nicht gleich "so groß" also mit einem Hobelbankbau, der es dann wäre, einsteigen möchtest, dann könntest Du die Platte ja erst einmal an dem alten Unterbau notfalls über Winkel befestigen und dann zur Rahmenkonstruktion schreiten (Wenn die Platte auf dem gesamten Schrank aufliegt, "hüpft" er bei jedem Stemmen mit und ob das Deinen Elektrowerkzeugen so gut tut?) (Hängt natürlich auch von der Bauweise des Schrankes ab)
Viele Grüße,
Ingrid
Re: Werkbankplatte
Verfasst: So 19. Feb 2006, 10:01
von Dietrich
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In Antwort auf #20470]
Hallo Detlef,
wie schon von den Vorpostern, besonders dem Buchen-geschädigten Bernhard, erwähnt ist die Bauweise die an einen Parkettboden erinnert, problematisch.
Keinesfalls würde ich eine Hobelbank/Werkbank an der Wand fest dübeln, es sei denn die Mitbewohner mögen das Gefühl life in der Werkstatt zu sein.
Vor 9 Jahren habe ich eine provisorische "Hobelbank" gebaut, doch erst die richtige Hobelbank macht wirklich Freude, jede Notlösung schreit nach einem besseren Ersatz.
Mit Hilfe des Forums wirst Du eine richtige Hobelbank hin bekommen.
Nur bei der Plattenstärke würde ich Dir raten etwas Zurückhaltung zu üben, es sei denn Du kannst auf einen kräftigen Helfer zurück greifen:-)
Gruß Dietrich
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 11:06
von Rolf Richard
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In Antwort auf #20470]
Hallo Detlef!
Schön, noch einer der eine Werkbank baut! :-)
Zur Plattenproblematik:
Wenn Du eh schon Buche 60 mm stark verarbeitest, wozu dann noch Multiplex? 60 mm Buche ist nicht gerade auf der schwachen Seite. Dein Problem wäre vermutlich, den nötigen Druck über die gesamte Fläche aufzubringen. Mit Zwingen geht das wohl nicht mehr, sondern nur noch mit einer grossen Presse.
Wie andere schon erwähnten ist bei den unterschiedlichen Materialien zu erwarten, dass die Gesamtplatte schnell krumm wird.
Die Stirnholzleisten sind mit 30 mm zu schwach, wenn 19/20mm gebohrt werden soll. 50 mm wäre wesentlich besser. Verzichten würde ich auf die Sirnhölzer nicht, um offenes Stirnholz der Bankplatte zu reduzieren.
Zur Schallproblematik kann ich nichts sagen, denke aber, dass die Übertragung wesentlich drastischer ausfällt als bei einer feistehenden Bank.
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Di 21. Feb 2006, 20:44
von Detlef Fallisch
Hallo Bernhard,
deine Überlegungen in Richtung Untergestell kann ich nur teilweise nachvollziehen. Die Hinweise: "Du kannst die Bank auch mal abrücken" oder "Du kannst mal umstellen" sind in meinem kleinem Kellerraum wohl eher theoretisch. Da kannst Du nichts mehr umstellen. Guck Dir mal die Bilder meiner Werkstatt an. Nur in Düsseldorf zum Altweiberkarneval hast Du noch weniger Platz :-)
Die Bank passt nach meiner Auffassung nur dahin wo sie jetzt schon steht. Ich muss wie bei einem engen Segelboot jeden Raum nutzen. Deshalb kommt wohl auch eine gebrauchte Hobelbank nicht in Frage.
Unbedingt nützten möchte ich den Raum unter der Hobelbank. Dort muss wieder ein Schrank hin. Nur ein besserer als jetzt dort steht.
Im "Workbench Book" von Jon Schleining gibt es ein paar tolle Anregungen. Von denen möchte ich einige in meine "ultimative Werkbank" einbauen.
Übrigens wie hast Du eigentlich deine Platten miteinander verschraubt?
Gruß Detlef
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Di 21. Feb 2006, 21:22
von Detlef Fallisch
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In Antwort auf #20478]
Hallo Ingrid,
zu deiner Frage: Warum möchtest Du die Buchenleisten auf die Multiplexplatte leimen?
Eigentlich aus zwei Überlegungen heraus:
1. ich möchte die Platte durchgänging mit runden Bankhakenlöchern (19mm) versehen um möglich vie Spannmöglichkeiten zu erhalten. Da die Werkbank an drei Seiten direkt an eine Wand grenzt, habe ich nur die Front, von der aus ich arbeiten kann. Dort soll ein Schraubstock angebracht werden. Die anderen Spannmöglichkeiten die man an einer traditionellen Bank hat entfallen wegen der Wände.
Dort sollen mir die Veritas Spannelemente
http://www.feinewerkzeuge.de/spann1.htm weiterhelfen.
Bei meiner aufgemotzten Workmate (siehe hier
http://hw.roesch.de/Bilder/B442.jpghttp://hw.roesch.de/Bilder/B443.jpghttp://hw.roesch.de/Bilder/B444.jpg)
kannst Du erkennen, was ich vorhabe. Bei dieser Lösung habe ich übrigens eine 40mm Multiplexplatte auf die schon vorhandene MDF-Platte aufgeleimt. Bei dieser Größenordnung ging das noch gut mit Schraubzwingen und dicken Kanthölzern. Aber meine Befürchtung ist, dass bei einer 2000x700mm großen Platte sich eine "Schraubzwingenlösung" erübrigt.
2. Die geplanten 90-100m für die Plattendicke resultiert aus der Überlegung, dass sowohl die Bankhaken wie auch die geplanten Downholder solche Stärken erfordern. Oder reicht auch eine Stärke von 50mm? Das ist nämlich die dickste Multiplexplatte, die man im Handel bekommen kann.
Der letzte Grund wäre ein rein ästhetischer. Eine Buchenholzoberfläche ist einfach schöner als eine Multiplexplattenoberfläche.
Mir ist schon klar, das eine selbstverleimte Buchenplatte eine Menge Arbeit machen wird. Aber da ich weder einen Dickenhobel noch eine Hobelmaschine wie Dietrich habe, war eine Überlegung meinem freundlichen und hilfsbereiten Schreiner etwas zu vedienen zu geben und mir diese maßgeschneiderte (oder sagt man maßgeschreinerte?) Platte anfertigen zu lassen.
Das Untergestell und den Schrank könnte ich wieder in Eigenregie erstellen.
Was hälst Du von diesen Überlegungen?
Gruß Detlef
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Di 21. Feb 2006, 21:44
von Detlef Fallisch
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In Antwort auf #20503]
Hallo Rolf,
ich teile deine Überzeugung, dass ein Aufleimen von Buchenholzleisten auf die vorhandene Multiplexplatte mit Schraubzwingen keine vernünftige Lösung ist. Erstens habe ich gar nicht soviele Zwingen und zweitens würden die Zwingen mehr kosten als eine fertige Platte.
Bei den Stirnholzleisten bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich die wirklich benötigen würde. Die Platte sollte sich eigentlich in der Breite -zumindest theoretisch- nicht sonderlich verziehen, da sie ja auf einer gesperrten Multiplexplatte aufgeleimt wurde. Sollen die Stirnholzleisten nicht nur diese Ausdehnung kaschieren? Sehen tut man die Stirnseiten eh nicht, weil sie fast bis zur Wand gehen. Oder gibt es noch einen anderen Grund Stirnholzleisten zu berücksichtigen?
Ich habe mal einen Schreinermeister gefragt. Der machte den Vorschlag, die Multiplexplatte quasi auf die Buchenholzplatte aufzuschrauben (wie? mit welchen Schrauben? Bernhard hat so etwas ähnliches wohl gemacht).
Halten müßte das. Aber eine "schreinermäßige" Lösung wäre das wohl nicht. Aber wahrscheinlich denke ich hier zu puristisch. Schließlich soll das eine Werkbank werden und kein Schaustück.
Gruß Detlef
Re: Werkbankplatte
Verfasst: Di 21. Feb 2006, 22:39
von Rolf Richard
Hallo Detlef,
bei meiner Lösung hab ich die Buche für die Platte in ca. 80 mm breite Streifen geschnitten, diese hochkant gestellt, so dass die Jahre stehen und dier streifen zusammengeleimt. Bei 2200 mm Länge wurden 10 grosse Zwingen angesetzt. Hat wunderbar funktioniert. Die rohen Platten - zwei Teile wg. Mittelbeilade (siehe Schleining) wurden anschliessend mit der Rauhbank eingeebnet.
Auch bei Schleining findest Du eine Begründung für die Stirnleisten. Eingenutet sollen sie das Werfen der Platten verhindern.
Ob das Multiplex ein Verziehen verhindern kann? Da bin ich skeptisch, denn 60mm massiv Buche wird gewaltige Kräfte aufbringen, wenn es sich verziehen will. Erfahrung hab ich damit allerdings nicht.
Hast Du dir schon mal die anderen Lösungen für Platten im Schleining durch den Kopf gehen lassen? Die sind teils auch nicht gerade klassisch!
Gruss
Rolf